Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.[Spaltenumbruch] 16 Schmiren macht lind hend. - Franck, I, 74b; II, 170b; Lehmann, 288, 7. Ich muss dahingestellt sein lassen, ob die vorstehende Lesart blos auf einem Druckversehen beruht oder auch einmal im Volksmunde gelebt hat; sie findet sich aber nur im ersten Theil von Franck und bei Lehmann, der sie wahrscheinlich dort entlehnt hat. Im zweiten Theil hat Franck selbst die allgemeine Form "häut" statt Hände. Lat.: Munera pergentes corrumpunt undique mentes. (Seybold, 73.) 17 Schmiren macht lind heut. - Franck, II, 170b; Gruter, I, 64; Petri, II, 530; Egenolff, 228a; Guttenstein, I, 122; Eiselein, 538; Sailer, 249; Körte, 5370; Simrock, 9126; Graf, 411, 91. Das Schmieren soll aber auch einen wunderbaren Einfluss auf die Sehkraft der Augen ausüben. C. F. von Schweitzer sagt in einem seiner Sinngedichte: "Ihr Herrn Akademiker setzt einen Preis, dass der uns verkünde, wer's zufällig weiss, wie's kommt, dass mancher die Sehkraft verliert, dem man statt der Augen die Hand nur geschmiert. Und ein anderer wieder, schmiert man ihm sie nicht, Unsichtbares sehn mag, trotz blindem Gesicht." (L. Schücking, Welt und Zeit, 25, 98.) Frz.: Graisser la patte a quelqu'un. Lat.: Muneribus vel dii capiuntur. (Franck, I, 74b; Seybold, 321.) Schwed.: God smörja gjör huden week. (Grubb, 742.) 18 Wä jott schmiet, dä jot fiet. (Gladbach.) - Firmenich, III, 516, 15; für Niederösterreich: Frommann, III, 390, 16; für Hannover: Schambach, II, 258. 19 Wenn man schmiert, so gehts; schmiert man nit, so stehts. - Chaos, 445. It.: A voler che il carro non cigoli, bisogna ugner ben le ruote. - Le ruote non camminano se non si unguono. (Biber.) 20 Wer fett schmärt, leichte fährt. (Schles.) - Weinhold, 85. 21 Wer god schmert, god fört. - Goldschmidt, 88; für Altmark: Danneil, 197; für Waldeck: Curtze, 357, 538; für Düren: Firmenich, I, 483, 60; für Minden: Firmenich, I, 483, 60; für Steiermark: Firmenich, II, 764, 10; für Strelitz: Firmenich, III, 74, 123. 22 Wer got schmert, dei got fährt. - Frischbier2, 3363. 23 Wer gut schmiert (schmärt), der gut fährt. - Petri. II, 766; Latendorf II, 28; Hollenberg, II, 15; Luther's Tischr., 337a; Schottel, 1127a; Hermann, I, 21; Bücking, 155; Eiselein, 552; Gaal, 1376; Simrock, 9127; Körte, 6726; Braun, I, 3930; Graf, 411, 88; Lohrengel, I, 701; Wuttke, 147; Boebel, 132; Grubb, 655; Rebhun, 25, 227; für Henneberg: Frommann, II, 409, 66; für Waldeck: Firmenich, I, 326, 58; für Stendal: Firmenich, III, 132, 10; für Trier: Laven, 194, 119. Wird häufig entschuldigend gesagt, wenn die Butter zu stark aufgetragen wird. Man fügt auch wol hinzu: "Hülft's nit bei de Kärre, hülft's doch bei de Herre." Wer gut bezahlt, Geschenke macht, dessen Sachen werden schnell und gut geführt. Die Böhmen versichern, dass, wer nicht schmiere, im Gesträuch hängen bleibe. "Wer da schmeret, der feret." (Wicelius, Dialogorum.) "Darum", folgert Abraham a Sancta-Clara (Bescheidessen), "muss das Schmieren nur nicht sparen, wer will in den Himmel fahren. Jesus ist in den Himmel gefahren von einem Berge, nicht vom Berge Carmel, nicht von Bergen Horeb, Nebo, Sion, Libano, Tabor, sondern von dem Oelberge, zu zeigen, der da will in den Himmel kommen, muss zu schmieren haben." (Parömiakon, 2549 u. 2559.) In Schlesien: 'S hest, war de schmert, dar fährt. (Gomolcke, 962.) "Man sagt: Wer schmert, der fährt, bei uns hält das nicht Stich. Allein ein Wagenrad, das durstig ist, muss sich, derweil es knarrt, die Axen lassen schmieren." (Keller, 174b.) Böhm.: Kdo nemastz, vezi v chrasti. (Rybicka, 185.) Dän.: Hvo vel smörer hand vel kjörer. (Prov. dan., 515.) Frz.: De mains vides-vides prieres. - Il faut graisser le marteau. - La savonnette adoucit le poil. (Kritzinger, 637a.) - La voiture va ou voule mieux quand elle est bien graissee. - On ne fait rien qu'a graisse d'argent. - Pour bien charrier il faut bien graisser. - Pour faire aller la voiture, il faut graisser les roues. - Quand l'argent roule, tout va bien. - Qui mieux abreuve, mieux preuve. (Masson, 130.) - Sans amorcer l'aim on peche en vain. It.: In vano si pesca, se l'amo non ha esca. - La cariuola non frulla, se non e unta. (Gaal, 1376.) Lat.: Auro conspecto saltem placabitur ille. (Chaos, 252.) - Beneficium accipere est libertatem vendere. (Henisch, 976, 40.) - Marsupium emungas, calamum quo [Spaltenumbruch] judicis ungas, suplex charta jacet, quando crumena tacet. (Gaal, 1715.) - Munera, crede mihi, placant hominesque deosque. (Binder I, 1040; II, 1947.) - Placatur donis Jupiter ipse datis. (Seybold, 443.) - Praeterea video, quod si non ungitur axis, tardius inceptum continuatur iter. (Philippi, II, 97 u. 105.) - Qui lucerna egent, infundant oleum. - Unicam rem praesentem, quam duo promissa malo. (Sutor, 80.) Poln.: Kto smaruje to jedzie. (Lompa, 16.) Schwed.: Den wäl smörjer han aker lätt. (Grubb, 84.) Ung.: Kenve jar a' kerek. (Gaal, 1376.) Poln.: Kiedy woz nasmarujesz, jako bys trzeciego konia przyprzagl. - Kto szmaruje, jedzie. (Masson, 130.) 24 Wer schmerdt, der fert. - Hauer, Kiij3; Franck, I, 74b; II, 170b; Gruter, I, 82; Petri, II, 766; Henisch, 976, 39; Lehmann, II, 851, 338; Hertius, II, 1, 4; Graf, 411, 87; Sailer, 66; Parömiakon, 2549; Hennig, 239; Frischbier2, 3363. 25 Wie man schmiert, so fährt man. Jüdisch-deutsch in Warschau: As män schmiert, fuhrt män. Eine Fuhrmannsregel mit dem Nebenbegriff, dass ein Geschenk, dass Bestechung die Erreichung eines Zwecks fördere. 26 Wol geschmiert vnd vbel gefaren ligt bald vnter dem Karn. - Petri, II, 809. 27 Wu du smiärs, so du färs. (Iserlohn.) - Woeste, 78, 313. *28 Einen schmieren. In Westfalen: En smeören, af smeören. Schmieren, abschmieren. Die Volkssage setzt diesen Gebrauch des smeören hoch hinauf, denn bei Geckensmeör im Lüdenscheidschen und allerdings in der Richtung des alten, vom Rhein nach dem Lennethal laufenden Heerwegs, soll ein Römerhauf abgeschmiert worden sein. Vermuthlich hat das nahegelegene Snarum (Schnellum) auch davon seinen Namen. (Frommann, III, 368.) *29 Er hat gut geschmiert. Ist betrunken. *30 He schmert sik den Rache. - Frischbier2, 3362. *31 He smert em Honig um den Bart. *32 Ich will ihm was schmieren. Grimmelshausen (Springinsfeld) gebraucht die Redensart für Trinkgeld, Bestechung: "Er schmierte mir sechs Reichsthaler." *33 'S hest, war de schmährt, dar fährt. - Robinson, 89. Schmierflegel. * A is a rechter Schmerflegel. - Gomolcke, 116; Robinson, 446. Bei Seybold (442) findet sich der Ausdruck Schmierlägel mit Schmerborst (s. d.) zusammengestellt. Dähnert hat aber auch zur Bezeichnung eines Menschen, der immer im Schmuz ist: Smerflegel. Schmierig. *1 Schmierig wie a Kuchlmensch. (Oberösterreich.) *2 Se is so smerig, man schull er mit'r Tange nich anfat'n. *3 Se is so smerig, wenn man se an de Wand smet, so schull 'r an sitta blibe. - Eichwald, 1755; Schlingmann, 1239. Schmierkäse. * Alten Schmierkäse in goldener Büchse zu Markt bringen. Schmiermichel. * Er ist a Schmiermichel. (Ulm.) (S. Dreckfinke und Schmerborst.) Auch Schmuzjockel, Drecksau, Sauigel. Schmiessregen, s. Schmeissregen. Schminke. 1 Das geht über Schminke, sagte der Narr, als er eine Ohrfeige bekam. Holl.: Dat staat mij heel schoon, zei de filozoof, en hij zou een' klap voor zijne koon krijgen. (Harrebomee, I, 192a.) 2 Die beste Schminke kann aus der Hekuba keine Helene machen. - Winckler, XIV, 4. Die Russen: Durch Schminke werden die Hässlichen nicht schöner. (Altmann VI, 472.) 3 Keine bessere Schminke als Gesundheit. Holl.: Geen beter blanket dan gezond en vet, en in kleeding net. (Harrebomee, II, 122b.) Span.: Salud y alegria belleza cria; atavio y afeite cuesta dinero y miente. (Bohn I, 255.) 4 Schminke macht alte Wangen nicht jung. *5 Einem Schminke vormachen. [Spaltenumbruch] 16 Schmiren macht lind hend. – Franck, I, 74b; II, 170b; Lehmann, 288, 7. Ich muss dahingestellt sein lassen, ob die vorstehende Lesart blos auf einem Druckversehen beruht oder auch einmal im Volksmunde gelebt hat; sie findet sich aber nur im ersten Theil von Franck und bei Lehmann, der sie wahrscheinlich dort entlehnt hat. Im zweiten Theil hat Franck selbst die allgemeine Form „häut“ statt Hände. Lat.: Munera pergentes corrumpunt undique mentes. (Seybold, 73.) 17 Schmiren macht lind heut. – Franck, II, 170b; Gruter, I, 64; Petri, II, 530; Egenolff, 228a; Guttenstein, I, 122; Eiselein, 538; Sailer, 249; Körte, 5370; Simrock, 9126; Graf, 411, 91. Das Schmieren soll aber auch einen wunderbaren Einfluss auf die Sehkraft der Augen ausüben. C. F. von Schweitzer sagt in einem seiner Sinngedichte: „Ihr Herrn Akademiker setzt einen Preis, dass der uns verkünde, wer's zufällig weiss, wie's kommt, dass mancher die Sehkraft verliert, dem man statt der Augen die Hand nur geschmiert. Und ein anderer wieder, schmiert man ihm sie nicht, Unsichtbares sehn mag, trotz blindem Gesicht.“ (L. Schücking, Welt und Zeit, 25, 98.) Frz.: Graisser la patte à quelqu'un. Lat.: Muneribus vel dii capiuntur. (Franck, I, 74b; Seybold, 321.) Schwed.: God smörja gjör huden week. (Grubb, 742.) 18 Wä jott schmïet, dä jot fïet. 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Jesus ist in den Himmel gefahren von einem Berge, nicht vom Berge Carmel, nicht von Bergen Horeb, Nebo, Sion, Libano, Tabor, sondern von dem Oelberge, zu zeigen, der da will in den Himmel kommen, muss zu schmieren haben.“ (Parömiakon, 2549 u. 2559.) In Schlesien: 'S hêst, war de schmêrt, dar fährt. (Gomolcke, 962.) „Man sagt: Wer schmert, der fährt, bei uns hält das nicht Stich. Allein ein Wagenrad, das durstig ist, muss sich, derweil es knarrt, die Axen lassen schmieren.“ (Keller, 174b.) Böhm.: Kdo nemastz, vezí v chrasti. (Rybicka, 185.) Dän.: Hvo vel smører hand vel kjører. (Prov. dan., 515.) Frz.: De mains vides-vides prières. – Il faut graisser le marteau. – La savonnette adoucit le poil. 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16 Schmiren macht lind hend. – Franck, I, 74b; II, 170b; Lehmann, 288, 7.
Ich muss dahingestellt sein lassen, ob die vorstehende Lesart blos auf einem Druckversehen beruht oder auch einmal im Volksmunde gelebt hat; sie findet sich aber nur im ersten Theil von Franck und bei Lehmann, der sie wahrscheinlich dort entlehnt hat. Im zweiten Theil hat Franck selbst die allgemeine Form „häut“ statt Hände.
Lat.: Munera pergentes corrumpunt undique mentes. (Seybold, 73.)
17 Schmiren macht lind heut. – Franck, II, 170b; Gruter, I, 64; Petri, II, 530; Egenolff, 228a; Guttenstein, I, 122; Eiselein, 538; Sailer, 249; Körte, 5370; Simrock, 9126; Graf, 411, 91.
Das Schmieren soll aber auch einen wunderbaren Einfluss auf die Sehkraft der Augen ausüben. C. F. von Schweitzer sagt in einem seiner Sinngedichte: „Ihr Herrn Akademiker setzt einen Preis, dass der uns verkünde, wer's zufällig weiss, wie's kommt, dass mancher die Sehkraft verliert, dem man statt der Augen die Hand nur geschmiert. Und ein anderer wieder, schmiert man ihm sie nicht, Unsichtbares sehn mag, trotz blindem Gesicht.“ (L. Schücking, Welt und Zeit, 25, 98.)
Frz.: Graisser la patte à quelqu'un.
Lat.: Muneribus vel dii capiuntur. (Franck, I, 74b; Seybold, 321.)
Schwed.: God smörja gjör huden week. (Grubb, 742.)
18 Wä jott schmïet, dä jot fïet. (Gladbach.) – Firmenich, III, 516, 15; für Niederösterreich: Frommann, III, 390, 16; für Hannover: Schambach, II, 258.
19 Wenn man schmiert, so gehts; schmiert man nit, so stehts. – Chaos, 445.
It.: A voler che il carro non cigoli, bisogna ugner ben le ruote. – Le ruote non camminano se non si unguono. (Biber.)
20 Wer fett schmärt, leichte fährt. (Schles.) – Weinhold, 85.
21 Wer gôd schmêrt, gôd fört. – Goldschmidt, 88; für Altmark: Danneil, 197; für Waldeck: Curtze, 357, 538; für Düren: Firmenich, I, 483, 60; für Minden: Firmenich, I, 483, 60; für Steiermark: Firmenich, II, 764, 10; für Strelitz: Firmenich, III, 74, 123.
22 Wer got schmêrt, dei got fährt. – Frischbier2, 3363.
23 Wer gut schmiert (schmärt), der gut fährt. – Petri. II, 766; Latendorf II, 28; Hollenberg, II, 15; Luther's Tischr., 337a; Schottel, 1127a; Hermann, I, 21; Bücking, 155; Eiselein, 552; Gaal, 1376; Simrock, 9127; Körte, 6726; Braun, I, 3930; Graf, 411, 88; Lohrengel, I, 701; Wuttke, 147; Boebel, 132; Grubb, 655; Rebhun, 25, 227; für Henneberg: Frommann, II, 409, 66; für Waldeck: Firmenich, I, 326, 58; für Stendal: Firmenich, III, 132, 10; für Trier: Laven, 194, 119.
Wird häufig entschuldigend gesagt, wenn die Butter zu stark aufgetragen wird. Man fügt auch wol hinzu: „Hülft's nit bei de Kärre, hülft's doch bei de Herre.“ Wer gut bezahlt, Geschenke macht, dessen Sachen werden schnell und gut geführt. Die Böhmen versichern, dass, wer nicht schmiere, im Gesträuch hängen bleibe. „Wer da schmeret, der feret.“ (Wicelius, Dialogorum.) „Darum“, folgert Abraham a Sancta-Clara (Bescheidessen), „muss das Schmieren nur nicht sparen, wer will in den Himmel fahren. Jesus ist in den Himmel gefahren von einem Berge, nicht vom Berge Carmel, nicht von Bergen Horeb, Nebo, Sion, Libano, Tabor, sondern von dem Oelberge, zu zeigen, der da will in den Himmel kommen, muss zu schmieren haben.“ (Parömiakon, 2549 u. 2559.) In Schlesien: 'S hêst, war de schmêrt, dar fährt. (Gomolcke, 962.) „Man sagt: Wer schmert, der fährt, bei uns hält das nicht Stich. Allein ein Wagenrad, das durstig ist, muss sich, derweil es knarrt, die Axen lassen schmieren.“ (Keller, 174b.)
Böhm.: Kdo nemastz, vezí v chrasti. (Rybicka, 185.)
Dän.: Hvo vel smører hand vel kjører. (Prov. dan., 515.)
Frz.: De mains vides-vides prières. – Il faut graisser le marteau. – La savonnette adoucit le poil. (Kritzinger, 637a.) – La voiture va ou voule mieux quand elle est bien graissée. – On ne fait rien qu'à graisse d'argent. – Pour bien charrier il faut bien graisser. – Pour faire aller la voiture, il faut graisser les roues. – Quand l'argent roule, tout va bien. – Qui mieux abreuve, mieux preuve. (Masson, 130.) – Sans amorcer l'aim on pêche en vain.
It.: In vano si pesca, se l'amo non ha esca. – La cariuola non frulla, se non è unta. (Gaal, 1376.)
Lat.: Auro conspecto saltem placabitur ille. (Chaos, 252.) – Beneficium accipere est libertatem vendere. (Henisch, 976, 40.) – Marsupium emungas, calamum quo
judicis ungas, suplex charta jacet, quando crumena tacet. (Gaal, 1715.) – Munera, crede mihi, placant hominesque deosque. (Binder I, 1040; II, 1947.) – Placatur donis Jupiter ipse datis. (Seybold, 443.) – Praeterea video, quod si non ungitur axis, tardius inceptum continuatur iter. (Philippi, II, 97 u. 105.) – Qui lucerna egent, infundant oleum. – Unicam rem praesentem, quam duo promissa malo. (Sutor, 80.)
Poln.: Kto smaruje to jedzie. (Lompa, 16.)
Schwed.: Den wäl smörjer han åker lätt. (Grubb, 84.)
Ung.: Kenve jár a' kerek. (Gaal, 1376.)
Poln.: Kiedy wóz nasmarujesz, jako bys trzeciego konia przyprzągł. – Kto szmaruje, jedzie. (Masson, 130.)
24 Wer schmerdt, der fert. – Hauer, Kiij3; Franck, I, 74b; II, 170b; Gruter, I, 82; Petri, II, 766; Henisch, 976, 39; Lehmann, II, 851, 338; Hertius, II, 1, 4; Graf, 411, 87; Sailer, 66; Parömiakon, 2549; Hennig, 239; Frischbier2, 3363.
25 Wie man schmiert, so fährt man.
Jüdisch-deutsch in Warschau: As män schmiert, fuhrt män. Eine Fuhrmannsregel mit dem Nebenbegriff, dass ein Geschenk, dass Bestechung die Erreichung eines Zwecks fördere.
26 Wol geschmiert vnd vbel gefaren ligt bald vnter dem Karn. – Petri, II, 809.
27 Wu du smiärs, so du färs. (Iserlohn.) – Woeste, 78, 313.
*28 Einen schmieren.
In Westfalen: En smeören, af smeören. Schmieren, abschmieren. Die Volkssage setzt diesen Gebrauch des smeören hoch hinauf, denn bei Geckensmeör im Lüdenscheidschen und allerdings in der Richtung des alten, vom Rhein nach dem Lennethal laufenden Heerwegs, soll ein Römerhauf abgeschmiert worden sein. Vermuthlich hat das nahegelegene Snårum (Schnellum) auch davon seinen Namen. (Frommann, III, 368.)
*29 Er hat gut geschmiert.
Ist betrunken.
*30 He schmêrt sik den Rache. – Frischbier2, 3362.
*31 He smêrt em Honig um den Bart.
*32 Ich will ihm was schmieren.
Grimmelshausen (Springinsfeld) gebraucht die Redensart für Trinkgeld, Bestechung: „Er schmierte mir sechs Reichsthaler.“
*33 'S hêst, war de schmährt, dar fährt. – Robinson, 89.
Schmierflegel.
* A is a rechter Schmêrflegel. – Gomolcke, 116; Robinson, 446.
Bei Seybold (442) findet sich der Ausdruck Schmierlägel mit Schmêrborst (s. d.) zusammengestellt. Dähnert hat aber auch zur Bezeichnung eines Menschen, der immer im Schmuz ist: Smêrflegel.
Schmierig.
*1 Schmierig wie a Kuchlmensch. (Oberösterreich.)
*2 Se is so smerig, man schull er mit'r Tange nich anfat'n.
*3 Se is so smerig, wenn man se an de Wand smêt, so schull 'r an sitta blibe. – Eichwald, 1755; Schlingmann, 1239.
Schmierkäse.
* Alten Schmierkäse in goldener Büchse zu Markt bringen.
Schmiermichel.
* Er ist a Schmiermichel. (Ulm.) (S. Dreckfinke und Schmerborst.)
Auch Schmuzjockel, Drecksau, Sauigel.
Schmiessregen, s. Schmeissregen.
Schminke.
1 Das geht über Schminke, sagte der Narr, als er eine Ohrfeige bekam.
Holl.: Dat staat mij heel schoon, zei de filozoof, en hij zou een' klap voor zijne koon krijgen. (Harrebomée, I, 192a.)
2 Die beste Schminke kann aus der Hekuba keine Helene machen. – Winckler, XIV, 4.
Die Russen: Durch Schminke werden die Hässlichen nicht schöner. (Altmann VI, 472.)
3 Keine bessere Schminke als Gesundheit.
Holl.: Geen beter blanket dan gezond en vet, en in kleeding net. (Harrebomée, II, 122b.)
Span.: Salud y alegría belleza cria; atavio y afeite cuesta dinero y miente. (Bohn I, 255.)
4 Schminke macht alte Wangen nicht jung.
*5 Einem Schminke vormachen.
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