[Spaltenumbruch]
*2 Mannslist ist behende, Frawenlist hat kein Ende. Selig der Mann, der sich vor Frawenlist hüten kann. - Henisch, 887, 29; Lehmann, II, 404, 63; Pistor., V, 29; Körte, 3922; Simrock, 6531; Braun, I, 2357; Lohrengel, I, 504.
Wenn sich Mannsmäuler und Weibsmündlein paaren, gibt's nach neun Monaten etwas Junges zu erfahren.
Mannsüchtig.
* Sie ist mannsüchtig. - Braun, I, 2560.
Mannsvolk.
Wenn twe Mannsvolk (auch: Mannsliet) tosamme danze, dat sitt ut, als wenn söck twe Bare range. - Frischbier2, 2538.
Mannweh.
* Du wirst wol 's Maweh ha. - Sutermeister, 32.
Zu einem Mädchen mit Zahnschmerzen.
Manschette.
*1 Die Manschetten bekommen. (Breslau.)
Furcht vor Entdeckung.
*2 Die Manschetten flattern ihm. - Frischbier2, 2539.
Er hat Furcht.
*3 Die Manschetten wackeln ihm.
Er steht nicht mehr fest.
Frz.: Cet homme branle au manche. (Lendroy, 229.)
*4 Es sind Manschetten für jemand, der kein gutes Hemd am Leibe hat. - Einfälle, 437.
*5 Jemand schöne Manschetten machen.
Ihm einen Streich spielen, ihn in die Brüche bringen.
Manschettenbauer.
* Er ist ein Manschettenbauer.
Was man im Westen Nordamerikas einen lateinischen Farmer nennt.
Manschettenfieber.
*1 Er hat das Manschettenfieber. - Frischbier2, 3539.
*2 He hett en Manschettenfever. (Holst.) - Schütze, III, 79.
Ein Fieber, das lange Manschetten ins Zittern bringen kann. Zur Bezeichnung von Besorgniss, Angst, Furcht.
Mantel.
1 Ae gratter Mantel, do kan 'm thi oal Knecht san Stört egh sä. (Föhr.) - Lappenkorb; Firmenich, III, 3, 14.
Ein grosser Mantel, so kann man des Teufels - des alten Knechts - Schwanz nicht sehen. Das vornehme Kleid deckt vieles zu. Je tiefer sich der Mensch in seinen Deckmantel hüllt, desto weniger ist er zu erkennen.
2 Alle grauen Mäntel haben grau Tuch. - Simrock, 4037.
In Bezug auf einen bummelnden Grosssprecher: "A spricht, a kon viel hamprige, ober batteln iss wul egen is beste. O ich kenn'n itze ols a tausend und sehe wul, dass olle gro Mäntel han gro Tuch." (Keller, 154b.) Sinnverwandt mit: Eine Krähe hackt der andern kein Auge aus.
3 Aus einem alten Mantel wird ein neues Wams. - Eiselein, 450; Simrock, 6822.
4 Der den mantel gegen den wind halt vnnd sich auff alle sättel gerecht macht, der redt mit zweyen zungen. - Gruter, I, 14.
5 Der dickste Mantel hängt oft da, wo nichts zu erfrieren ist.
6 Der Mantel ist dess, den er deckt; die Welt dess, der ihrer geneusst. - Körte, 4123; Simrock, 6819; Braun, I, 2564.
7 Der Mantel macht keinen Philosophen.
8 Der Mantel muss grösser sein als der Rock.
Engl.: Cut your cloak according to your cloth.
9 Dre de Moankel no den Wäinjt. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 989.
10 Ein geborgter Mantel hält nicht warm. (S. Hemd 29.) - Burckhardt, 171.
11 Ein guter Mantel dient in jedem Wetter.
It.: Non si fa mantello per un' acqua sola. (Bohn I, 114.)
12 Ein heiliger Mantel deckt oft einen argen Schalk.
Dän.: Med en hellig kappe fra Mecca tempel bliver tit et esel daekket. (Prov. dan., 146.)
13 Ein kleiner Mantel verbirgt einen grossen Verstand. - Parömiakon, 2891.
[Spaltenumbruch]
14 Ein kurzer Mantel kann nicht zweie wärmen.
Von einem beschränkten Geschäft, das nicht so viel abwirft, dass zwei davon bestehen können.
Lat.: Breve pallium utrumque operire non potest. (Philippi, I, 66.)
15 Ein langer Mantel vnd eigen Dach deckt viel armut, schand vnd vngemach, vnd macht mancher sorgen frey. - Petri, II, 211; Henisch, 669, 48; Mathesy, I, 196b; Gaal, 1133.
Ung.: A hosszu ruha sok szegyent el takar. (Gaal, 1133.)
16 Ein Mann den Mantel kehret, als ihn das Wetter lehret. - Eiselein, 450.
Frz.: Il faut s'accommoder aux circonstances. - Il faut se conformer au tems. - Il faut tourner a tout vent.
Lat.: Ad felicem parietem (felicius latus) inflectere. (Philippi, I, 8.)
17 Ein Mantel deckt, was schön und hässlich ist.
Frz.: Manteau couvre laid et beau. (Kritzinger, 438a.)
18 Ein Mantel und ein Dach bedecket alle Sach. - Blass, 11.
19 Ein mantel vnd ein hauss deckt viel schand. - Gruter, I, 26; Petri, II, 214; Körte, 4122; Simrock, 6818; Braun, I, 2563.
20 Ein Mantel von Tuch bedeckt Sorge (Kummer) genug.
Frz.: Manteau couvre lait et beau. (Leroux, II, 126.)
21 Ein Mantel von Tuch und ein Mantel von Seide kleiden und wärmen beide.
22 Ein schmucker Mantel ist ein guter Empfehlungsbrief.
Holl.: Een zindelijk kleed is eene goede aanbeveling. (Bohn I, 317.)
23 Einem frommen Mantel ist nicht zu trauen.
Span.: Debajo del buen sayo esta el hombre malo. (Bohn I, 210.)
24 Es ist kein Mantel oder Kleidt, das schandt vnnd laster decken kan. - Lehmann, 434, 32.
25 Es ist kein Mantel so lang, dass er Armuth und Schande bedecken könnte. - Petri, II, 268; Gaal, 1132.
Ueber den Grad der Länge fehlt es an Bestimmungen. Der Mantel des heiligen Franz gab sogar zu einer Trennung unter seinen Jüngern Anlass; die einen behaupteten, er müsse bis an die Kniekehle reichen, die andern beschnitten ihn so sehr, dass er kaum die Hüften bedeckte.
26 Feine Mäntel vertreiben grobe Röcke.
27 Gibt man einem den Mantel, so nimbt er den Rock darzu. - Lehmann, 242, 42.
28 In einem schlechten Mantel steckt oft ein guter Tänzer.
29 Ist der Mantel zu klein, so deckt er nicht die Bein'.
30 Jeder deckt sich mit einem frommen Mantel.
31 Kein Mantel ist so weit, zu verbergen Armuth und Trunkenheit.
32 Lest jhm einer den Mantel nehmen, man nimpt ihm bald den Rock dazu. - Petri, II, 437; Lehmann, II, 371, 26.
33 Man kann viel Mäntel anziehen, ehe ein Nackter warm wird.
34 Man muss den Mantel besorgen, ehe das Wetter (der Winter) kommt.
Engl.: Have not the cloak to make when it begins to rain. (Bohn II, 101.)
35 Man muss den Mantel nach dem Tuche schneiden, das man hat.
Frz.: Il faut tailler son manteau selon son drap. (Cahier, 1036.)
36 Man muss den Mantel nach dem Winde hängen, sagte das Pferd, und schlug mit dem Schweif nach den Bremsen.
Holl.: Men moet de huik naar de wind hangen, zei het paard, en het sloeg met zijn staart de muggen van zijn' rug af. (Harrebomee, I, 338.)
37 Man muss den Mantel nach dem Winde henken. - Petri, III, 10; Lehmann, 76, 29; Lehmann, II, 403, 31.
"Man hat gelehret mit vielen rencken, den mantel nach dem winde hencken." (Loci comn., 194.) "Man muss den Mantel fein stets nach dem Winde drehn
[Spaltenumbruch]
*2 Mannslist ist behende, Frawenlist hat kein Ende. Selig der Mann, der sich vor Frawenlist hüten kann. – Henisch, 887, 29; Lehmann, II, 404, 63; Pistor., V, 29; Körte, 3922; Simrock, 6531; Braun, I, 2357; Lohrengel, I, 504.
Wenn sich Mannsmäuler und Weibsmündlein paaren, gibt's nach neun Monaten etwas Junges zu erfahren.
Mannsüchtig.
* Sie ist mannsüchtig. – Braun, I, 2560.
Mannsvolk.
Wenn twê Mannsvolk (auch: Mannsliet) tosamme danze, dat sitt ut, als wenn söck twê Bare range. – Frischbier2, 2538.
Mannweh.
* Du wirst wol 's Mâweh ha. – Sutermeister, 32.
Zu einem Mädchen mit Zahnschmerzen.
Manschette.
*1 Die Manschetten bekommen. (Breslau.)
Furcht vor Entdeckung.
*2 Die Manschetten flattern ihm. – Frischbier2, 2539.
Er hat Furcht.
*3 Die Manschetten wackeln ihm.
Er steht nicht mehr fest.
Frz.: Cet homme branle au manche. (Lendroy, 229.)
*4 Es sind Manschetten für jemand, der kein gutes Hemd am Leibe hat. – Einfälle, 437.
*5 Jemand schöne Manschetten machen.
Ihm einen Streich spielen, ihn in die Brüche bringen.
Manschettenbauer.
* Er ist ein Manschettenbauer.
Was man im Westen Nordamerikas einen lateinischen Farmer nennt.
Manschettenfieber.
*1 Er hat das Manschettenfieber. – Frischbier2, 3539.
*2 He hett en Manschettenfêver. (Holst.) – Schütze, III, 79.
Ein Fieber, das lange Manschetten ins Zittern bringen kann. Zur Bezeichnung von Besorgniss, Angst, Furcht.
Mantel.
1 Ae gratter Mantel, do kan 'm thi oal Knecht san Stört egh sä. (Föhr.) – Lappenkorb; Firmenich, III, 3, 14.
Ein grosser Mantel, so kann man des Teufels – des alten Knechts – Schwanz nicht sehen. Das vornehme Kleid deckt vieles zu. Je tiefer sich der Mensch in seinen Deckmantel hüllt, desto weniger ist er zu erkennen.
2 Alle grauen Mäntel haben grau Tuch. – Simrock, 4037.
In Bezug auf einen bummelnden Grosssprecher: „A spricht, a kon viel hamprige, ober batteln iss wul egen is beste. O ich kenn'n itze ols a tausend und sehe wul, dass olle gro Mäntel han gro Tuch.“ (Keller, 154b.) Sinnverwandt mit: Eine Krähe hackt der andern kein Auge aus.
3 Aus einem alten Mantel wird ein neues Wams. – Eiselein, 450; Simrock, 6822.
4 Der den mantel gegen den wind halt vnnd sich auff alle sättel gerecht macht, der redt mit zweyen zungen. – Gruter, I, 14.
5 Der dickste Mantel hängt oft da, wo nichts zu erfrieren ist.
6 Der Mantel ist dess, den er deckt; die Welt dess, der ihrer geneusst. – Körte, 4123; Simrock, 6819; Braun, I, 2564.
7 Der Mantel macht keinen Philosophen.
8 Der Mantel muss grösser sein als der Rock.
Engl.: Cut your cloak according to your cloth.
9 Drê de Moankel nô den Wäinjt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 989.
10 Ein geborgter Mantel hält nicht warm. (S. Hemd 29.) – Burckhardt, 171.
11 Ein guter Mantel dient in jedem Wetter.
It.: Non si fa mantello per un' acqua sola. (Bohn I, 114.)
12 Ein heiliger Mantel deckt oft einen argen Schalk.
Dän.: Med en hellig kappe fra Mecca tempel bliver tit et esel dækket. (Prov. dan., 146.)
13 Ein kleiner Mantel verbirgt einen grossen Verstand. – Parömiakon, 2891.
[Spaltenumbruch]
14 Ein kurzer Mantel kann nicht zweie wärmen.
Von einem beschränkten Geschäft, das nicht so viel abwirft, dass zwei davon bestehen können.
Lat.: Breve pallium utrumque operire non potest. (Philippi, I, 66.)
15 Ein langer Mantel vnd eigen Dach deckt viel armut, schand vnd vngemach, vnd macht mancher sorgen frey. – Petri, II, 211; Henisch, 669, 48; Mathesy, I, 196b; Gaal, 1133.
Ung.: A hosszú ruha sok szégyent el takar. (Gaal, 1133.)
16 Ein Mann den Mantel kehret, als ihn das Wetter lehret. – Eiselein, 450.
Frz.: Il faut s'accommoder aux circonstances. – Il faut se conformer au tems. – Il faut tourner à tout vent.
Lat.: Ad felicem parietem (felicius latus) inflectere. (Philippi, I, 8.)
17 Ein Mantel deckt, was schön und hässlich ist.
Frz.: Manteau couvre laid et beau. (Kritzinger, 438a.)
18 Ein Mantel und ein Dach bedecket alle Sach. – Blass, 11.
19 Ein mantel vnd ein hauss deckt viel schand. – Gruter, I, 26; Petri, II, 214; Körte, 4122; Simrock, 6818; Braun, I, 2563.
20 Ein Mantel von Tuch bedeckt Sorge (Kummer) genug.
Frz.: Manteau couvre lait et beau. (Leroux, II, 126.)
21 Ein Mantel von Tuch und ein Mantel von Seide kleiden und wärmen beide.
22 Ein schmucker Mantel ist ein guter Empfehlungsbrief.
Holl.: Een zindelijk kleed is eene goede aanbeveling. (Bohn I, 317.)
23 Einem frommen Mantel ist nicht zu trauen.
Span.: Debajo del buen sayo está el hombre malo. (Bohn I, 210.)
24 Es ist kein Mantel oder Kleidt, das schandt vnnd laster decken kan. – Lehmann, 434, 32.
25 Es ist kein Mantel so lang, dass er Armuth und Schande bedecken könnte. – Petri, II, 268; Gaal, 1132.
Ueber den Grad der Länge fehlt es an Bestimmungen. Der Mantel des heiligen Franz gab sogar zu einer Trennung unter seinen Jüngern Anlass; die einen behaupteten, er müsse bis an die Kniekehle reichen, die andern beschnitten ihn so sehr, dass er kaum die Hüften bedeckte.
26 Feine Mäntel vertreiben grobe Röcke.
27 Gibt man einem den Mantel, so nimbt er den Rock darzu. – Lehmann, 242, 42.
28 In einem schlechten Mantel steckt oft ein guter Tänzer.
29 Ist der Mantel zu klein, so deckt er nicht die Bein'.
30 Jeder deckt sich mit einem frommen Mantel.
31 Kein Mantel ist so weit, zu verbergen Armuth und Trunkenheit.
Ung.: Kevélységet, részegséget, szegénységet nehéz titkolni. (Gaal, 1132.)
32 Lest jhm einer den Mantel nehmen, man nimpt ihm bald den Rock dazu. – Petri, II, 437; Lehmann, II, 371, 26.
33 Man kann viel Mäntel anziehen, ehe ein Nackter warm wird.
34 Man muss den Mantel besorgen, ehe das Wetter (der Winter) kommt.
Engl.: Have not the cloak to make when it begins to rain. (Bohn II, 101.)
35 Man muss den Mantel nach dem Tuche schneiden, das man hat.
Frz.: Il faut tailler son manteau selon son drap. (Cahier, 1036.)
36 Man muss den Mantel nach dem Winde hängen, sagte das Pferd, und schlug mit dem Schweif nach den Bremsen.
Holl.: Men moet de huik naar de wind hangen, zei het paard, en het sloeg met zijn staart de muggen van zijn' rug af. (Harrebomée, I, 338.)
37 Man muss den Mantel nach dem Winde henken. – Petri, III, 10; Lehmann, 76, 29; Lehmann, II, 403, 31.
„Man hat gelehret mit vielen rencken, den mantel nach dem winde hencken.“ (Loci comn., 194.) „Man muss den Mantel fein stets nach dem Winde drehn
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*2 Mannslist ist behende, Frawenlist hat kein Ende. Selig der Mann, der sich vor Frawenlist hüten kann. – Henisch, 887, 29; Lehmann, II, 404, 63; Pistor., V, 29; Körte, 3922; Simrock, 6531; Braun, I, 2357; Lohrengel, I, 504.
Lat.: Ingenio plenus vir, viribus exstat egenus. (Sutor, 467.)
Mannsmaul.
Wenn sich Mannsmäuler und Weibsmündlein paaren, gibt's nach neun Monaten etwas Junges zu erfahren.
Mannsüchtig.
* Sie ist mannsüchtig. – Braun, I, 2560.
Mannsvolk.
Wenn twê Mannsvolk (auch: Mannsliet) tosamme danze, dat sitt ut, als wenn söck twê Bare range. – Frischbier2, 2538.
Mannweh.
* Du wirst wol 's Mâweh ha. – Sutermeister, 32.
Zu einem Mädchen mit Zahnschmerzen.
Manschette.
*1 Die Manschetten bekommen. (Breslau.)
Furcht vor Entdeckung.
*2 Die Manschetten flattern ihm. – Frischbier2, 2539.
Er hat Furcht.
*3 Die Manschetten wackeln ihm.
Er steht nicht mehr fest.
Frz.: Cet homme branle au manche. (Lendroy, 229.)
*4 Es sind Manschetten für jemand, der kein gutes Hemd am Leibe hat. – Einfälle, 437.
*5 Jemand schöne Manschetten machen.
Ihm einen Streich spielen, ihn in die Brüche bringen.
Manschettenbauer.
* Er ist ein Manschettenbauer.
Was man im Westen Nordamerikas einen lateinischen Farmer nennt.
Manschettenfieber.
*1 Er hat das Manschettenfieber. – Frischbier2, 3539.
*2 He hett en Manschettenfêver. (Holst.) – Schütze, III, 79.
Ein Fieber, das lange Manschetten ins Zittern bringen kann. Zur Bezeichnung von Besorgniss, Angst, Furcht.
Mantel.
1 Ae gratter Mantel, do kan 'm thi oal Knecht san Stört egh sä. (Föhr.) – Lappenkorb; Firmenich, III, 3, 14.
Ein grosser Mantel, so kann man des Teufels – des alten Knechts – Schwanz nicht sehen. Das vornehme Kleid deckt vieles zu. Je tiefer sich der Mensch in seinen Deckmantel hüllt, desto weniger ist er zu erkennen.
2 Alle grauen Mäntel haben grau Tuch. – Simrock, 4037.
In Bezug auf einen bummelnden Grosssprecher: „A spricht, a kon viel hamprige, ober batteln iss wul egen is beste. O ich kenn'n itze ols a tausend und sehe wul, dass olle gro Mäntel han gro Tuch.“ (Keller, 154b.) Sinnverwandt mit: Eine Krähe hackt der andern kein Auge aus.
3 Aus einem alten Mantel wird ein neues Wams. – Eiselein, 450; Simrock, 6822.
4 Der den mantel gegen den wind halt vnnd sich auff alle sättel gerecht macht, der redt mit zweyen zungen. – Gruter, I, 14.
5 Der dickste Mantel hängt oft da, wo nichts zu erfrieren ist.
6 Der Mantel ist dess, den er deckt; die Welt dess, der ihrer geneusst. – Körte, 4123; Simrock, 6819; Braun, I, 2564.
7 Der Mantel macht keinen Philosophen.
8 Der Mantel muss grösser sein als der Rock.
Engl.: Cut your cloak according to your cloth.
9 Drê de Moankel nô den Wäinjt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 989.
10 Ein geborgter Mantel hält nicht warm. (S. Hemd 29.) – Burckhardt, 171.
11 Ein guter Mantel dient in jedem Wetter.
It.: Non si fa mantello per un' acqua sola. (Bohn I, 114.)
12 Ein heiliger Mantel deckt oft einen argen Schalk.
Dän.: Med en hellig kappe fra Mecca tempel bliver tit et esel dækket. (Prov. dan., 146.)
13 Ein kleiner Mantel verbirgt einen grossen Verstand. – Parömiakon, 2891.
14 Ein kurzer Mantel kann nicht zweie wärmen.
Von einem beschränkten Geschäft, das nicht so viel abwirft, dass zwei davon bestehen können.
Lat.: Breve pallium utrumque operire non potest. (Philippi, I, 66.)
15 Ein langer Mantel vnd eigen Dach deckt viel armut, schand vnd vngemach, vnd macht mancher sorgen frey. – Petri, II, 211; Henisch, 669, 48; Mathesy, I, 196b; Gaal, 1133.
Ung.: A hosszú ruha sok szégyent el takar. (Gaal, 1133.)
16 Ein Mann den Mantel kehret, als ihn das Wetter lehret. – Eiselein, 450.
Frz.: Il faut s'accommoder aux circonstances. – Il faut se conformer au tems. – Il faut tourner à tout vent.
Lat.: Ad felicem parietem (felicius latus) inflectere. (Philippi, I, 8.)
17 Ein Mantel deckt, was schön und hässlich ist.
Frz.: Manteau couvre laid et beau. (Kritzinger, 438a.)
18 Ein Mantel und ein Dach bedecket alle Sach. – Blass, 11.
19 Ein mantel vnd ein hauss deckt viel schand. – Gruter, I, 26; Petri, II, 214; Körte, 4122; Simrock, 6818; Braun, I, 2563.
20 Ein Mantel von Tuch bedeckt Sorge (Kummer) genug.
Frz.: Manteau couvre lait et beau. (Leroux, II, 126.)
21 Ein Mantel von Tuch und ein Mantel von Seide kleiden und wärmen beide.
22 Ein schmucker Mantel ist ein guter Empfehlungsbrief.
Holl.: Een zindelijk kleed is eene goede aanbeveling. (Bohn I, 317.)
23 Einem frommen Mantel ist nicht zu trauen.
Span.: Debajo del buen sayo está el hombre malo. (Bohn I, 210.)
24 Es ist kein Mantel oder Kleidt, das schandt vnnd laster decken kan. – Lehmann, 434, 32.
25 Es ist kein Mantel so lang, dass er Armuth und Schande bedecken könnte. – Petri, II, 268; Gaal, 1132.
Ueber den Grad der Länge fehlt es an Bestimmungen. Der Mantel des heiligen Franz gab sogar zu einer Trennung unter seinen Jüngern Anlass; die einen behaupteten, er müsse bis an die Kniekehle reichen, die andern beschnitten ihn so sehr, dass er kaum die Hüften bedeckte.
26 Feine Mäntel vertreiben grobe Röcke.
27 Gibt man einem den Mantel, so nimbt er den Rock darzu. – Lehmann, 242, 42.
28 In einem schlechten Mantel steckt oft ein guter Tänzer.
29 Ist der Mantel zu klein, so deckt er nicht die Bein'.
30 Jeder deckt sich mit einem frommen Mantel.
31 Kein Mantel ist so weit, zu verbergen Armuth und Trunkenheit.
Ung.: Kevélységet, részegséget, szegénységet nehéz titkolni. (Gaal, 1132.)
32 Lest jhm einer den Mantel nehmen, man nimpt ihm bald den Rock dazu. – Petri, II, 437; Lehmann, II, 371, 26.
33 Man kann viel Mäntel anziehen, ehe ein Nackter warm wird.
34 Man muss den Mantel besorgen, ehe das Wetter (der Winter) kommt.
Engl.: Have not the cloak to make when it begins to rain. (Bohn II, 101.)
35 Man muss den Mantel nach dem Tuche schneiden, das man hat.
Frz.: Il faut tailler son manteau selon son drap. (Cahier, 1036.)
36 Man muss den Mantel nach dem Winde hängen, sagte das Pferd, und schlug mit dem Schweif nach den Bremsen.
Holl.: Men moet de huik naar de wind hangen, zei het paard, en het sloeg met zijn staart de muggen van zijn' rug af. (Harrebomée, I, 338.)
37 Man muss den Mantel nach dem Winde henken. – Petri, III, 10; Lehmann, 76, 29; Lehmann, II, 403, 31.
„Man hat gelehret mit vielen rencken, den mantel nach dem winde hencken.“ (Loci comn., 194.) „Man muss den Mantel fein stets nach dem Winde drehn
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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [225]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/239>, abgerufen am 04.03.2025.
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