Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] *33 Er ist z' churz fär e Wage und z' lang für e Charre. (Luzern.) *34 Er kummt z' kurz wie de sterneberger Pfarrer, wo-n em en Kratte hinder de Kaste abegheit ist. - Sutermeister, 45. *35 Es kurtz vnd gut machen. - Herberger, I, 704. *36 Ich kam zu kurz mit ihm. "Mit em (einem) Worte, se kummen bemmer (bei mir) zu kurtz." (Keller, 151a.) *37 Kort un klen maken. - Dähnert, 251a. Etwas ganz verderben. *38 Kort van der Sake, du giffst mei hundert Daler. (Lippe.) D. h. du sagst zu dem Handel ja; ein Wort, das sehr häufig im Verkehr gebraucht wird. *39 Kort wie e Fort. - Frischbier2, 2258. *40 Kurtz vnd gut. - Franck, II, 110; Egenolff, 104b; Gruter, I, 54; Erklärung, 23; Parömiakon, 1066. In Pommern: Kort un god, d. i. ohne Umschweife. (Dähnert, 251a.) Kürze mit Güte verbunden ist in allen Angelegenheiten zu empfehlen, besonders aber in öffentlichen Vorträgen. Der Redner hat Verpflichtungen gegen seine Zuhörer; er kann nicht verlangen, dass sie blossem Gewäsch ihr Ohr leihen, ihre Zeit und mithin ihr Leben opfern. "Wie lautet dieses bey Tscherningen?" wird in Gryphius' Rätzel Weisheit (S. 37) gefragt und folgender Vers als Antwort gegeben: "Befleisse dich, wo noth im reden, kurtz zu seyn, wo kürtzlich wird geredt macht einer Rede Schein." Es wird nämlich dort mitgetheilt, dass "ein schlesischer Poet Tscherning hundert Sprichwörter des Kaisers Alis in lateinische und deutsche Verse übersetzt und mit einigen gewiss lesenswürdigen Anmerkungen geziert habe." Unser "Kurz und gut" wird aber durch den Tscherninger Vers nicht in Schatten gestellt. "Also unterlasse ich dergleichen unnöthige Ceremonien und sage gleichfalls: kurtz und gutt, es ist mir lieb, sie beyde allhier zu sehen." (Keller, 135b.) "Ich will's ich (ich will's euch) kurtz und gutt, ja rund aussagen." (Keller, 171b.) Dän.: Et ord saa godt som 24. - Det er kun et ord paa at giöre. - Kordt og godt. (Prov. dan., 355.) Frz.: Peu et bon. Holl.: Kort en scherp. - Kort en goed. (Harrebomee, I, 441a.) Lat.: Chilonius modus. (Seybold, 75.) - Sacra celerius absolvenda. (Egenolff, 104; Binder I, 1572; II, 2989; Buchler, 46; Seybold, 534.) Schwed.: Kort om godt. (Törning, 97.) *41 Kurz hat man's gern. - Schamelius, 56, 5. *42 Kurz und erbaulich. - Klix, 33. *43 Kurz, wie der Esel bricht die Furz. - Murner, Vom luth. Narren. *44 Kurz wie ein Furz. *45 Kurz vnd rund. - Mathesy, 389b; Herberger, II, 255. *46 To kort scheten. - Dähnert, 251a. Zu wenig gezählt haben. *47 Ueber kurz oder lang. - Eiselein, 404; Braun, I, 2106. Kürze. Kürze hat Würze. Und ist die Seele des Witzes. Engl.: Brevity is the soul of wit. (Shakspeare, Hamlet, Act 2, Scene 2; Büchmann, 67.) Kürzen. Kürzen kannst du das Leben dein, verlängern kann es Gott allein. Kürzern. *1 Den Kürzern (Kürzesten) ziehen. - Lohrengel, II, 108; Braun, I, 2107; Eiselein, 405; Mayer, II, 91. D. i. den kürzern Halm (s. d.); die Redensart entstand aus dem einst üblichen Losen mittels der Strohhalme. (Vgl. Haltaus, Glossario, S. 782.) Lat.: Herbam dare. (Plinius.) (Binder II, 1290; Erasmus, 938.) *2 Er spielet des kürtzeren. - Schottel, 1119a. Kurzhaarig. * So kortharig as Rüter sin Pankoken, do harr he se mit'n Lepel eten. - Diermissen, 348. Kurzkopf. * He is en Kortkopp. - Dähnert, 251a. Einer der nicht viel leidet, der bald zornig wird. Man nennt ihn auch kortköppisch. Kurzrund. * Ich weil's kurzrunt nich hoan. (Schles.) - Frommann, 242, 26. Kurzrundaus. * Ich will's kurzrundaus nicht. "Ich wiel kurtzrundaus nicht hören, was du sagest." (Keller, 149b.) Kurzum. Kurzum ist ein Haarbeutel. Kurzwagen. Wo der Kurz(Dünger-, Mist-)wagen nicht hingeht, kommt der Lang(Ernte) wagen nicht her. - Körte, 6396. In Pommern: Wo de Kortwagen nig kümmt, kann de Lankwagen ok man wegbliwen. Denn ein Acker der nicht gedüngt wird, trägt auch keine Frucht. Kurzweil. 1 Dann und wann muss es Kurzweil geben, sagte der Mann, da kitzelte er seine Frau mit der Mistgabel. - Schaltjahr, II, 157. 2 Ein Kurzweil suchen nicht viel irrt, wo rechte Mass gehalten wird. - Oec. rur., 16, 638. 3 Es ist kein Kurzweil, wenn ein alt Weib tanzt. 4 Ist das nicht eine feine Kurzweil, sagte jener, da warf er Weib und Kind zum Hause hinaus. - Simrock, 6114; Latendorf, II, 19. 5 Kurtzweil muss sein ohne Nachtheyl. - Herberger, II, 77. 6 Kurtzweil vnnd freud ist Arzney vor Leid. - Lehmann, 211, 53. 7 Kurzweil ist Kurzweil, aber Feuer in der Bükse ist keine Kurzweil. (S. Spass.) (Sauerland.) 8 Kurzweil will verstanden sein. - Hollenberg, I, 27; Braun, I, 2108; Eiselein, 405; Körte, 3646; Simrock, 6113. Daher soll man nicht scherzen, wo man Scherz nicht versteht, aber man soll ihn auch selbst verstehen. 9 Nach Kurzweil kommt Zank. 10 Treib kurtzweil vnd dich weidlich mest, hernach finstu kein ander Nest. - Petri, III, 11. *11 Eine Kurzweil mit Mägden anstellen. "Eine Kurzweil mit zweyn Mägden angestellt, welches in Bälde seinen Ausbruch mit Händen und Füssen nehmen würde." (Grimmelshausen, Springinsfeld.) *12 Er kann allerlei Kurtzweil machen. - Eyering, II, 378. Kurzweilen. * Er kurtzweilet wie die Katze mit der Mauss vnd der Fuchss mit der Ganss. - Theatrum Diabolorum, 439b. Kurzweilig. Kurzweilig wie ein Floh im Ohr. Kuschen. 1 Kusch dich! ist die ganze Logik der Hunde und Memmen. *2 Kuuske, kuuske, wan ik di man iarst bi a Hurner ha. (Amrum.) - Haupt, VIII, 361, 168. Kuse. De Kusen fangt mi an to prummeln. - Eichwald, 1145. Küsel. Den Küsel1 dreien. - Hamb, Chronik, 50. Eine Sache lenken, drehen, wenden. 1) Kreisel Brummküsel = Brummkreisel; Hulküsel = Heulkreisel. Kuss. 1 A Kuss ist a Schtuss. Jüd.-deutsch: Ein Kuss ist eine Thorheit. 2 Auswendig Kuss, inwendig Verdruss. - Parömiakon, 547. 3 De erste Koss kost Möh (Mühe). (Rendsburg.) 4 Ein aufgezwungener Kuss ist wie ein Hühneraug' am Fuss. Frz.: Un baiser n'est rien, quand le coeur est muet. (Masson, 223.) 5 Ein flüchtiger (leichter) Kuss ist besser als eine langsame (schwere) Ohrfeige. 6 Ein grindiger Kuss bringt wenig Genuss. Die Freundschaft hört auf, wenn sich der wahre Charakter einer Person zeigt: In Aegypten sagt man, um diesen Gedanken auszudrücken: "Ich ging zu einem Grindigen, um mich in seiner Gesellschaft zu vergnügen, er entblösste seinen Kopf und setzte mich in Schrecken." (Burckhardt, 186.) 7 Ein Kuss ist ein Gruss an die Nuss. - Eiselein, 405. Dän.: Kys er kiaerligheds bud. (Bohn I, 383; Prov. dan., 368.) Engl.: Of cussing comes using. (Eiselein, 405.) 8 Ein Kuss ist kein Muss. Im Corpus juris (L. 16) heisst es aber: "Das Frauenzimmer, welches ein eheliches Versprechen eingegangen [Spaltenumbruch] *33 Er ist z' churz fär e Wage und z' lang für e Charre. (Luzern.) *34 Er kummt z' kurz wie de sterneberger Pfarrer, wo-n em en Kratte hinder de Kaste abegheit ist. – Sutermeister, 45. *35 Es kurtz vnd gut machen. – Herberger, I, 704. *36 Ich kam zu kurz mit ihm. „Mit em (einem) Worte, se kummen bemmer (bei mir) zu kurtz.“ (Keller, 151a.) *37 Kort un klên mâken. – Dähnert, 251a. Etwas ganz verderben. *38 Kort van der Sake, du giffst mî hundert Dâler. (Lippe.) D. h. du sagst zu dem Handel ja; ein Wort, das sehr häufig im Verkehr gebraucht wird. *39 Kort wie e Fort. – Frischbier2, 2258. *40 Kurtz vnd gut. – Franck, II, 110; Egenolff, 104b; Gruter, I, 54; Erklärung, 23; Parömiakon, 1066. In Pommern: Kort un gôd, d. i. ohne Umschweife. (Dähnert, 251a.) Kürze mit Güte verbunden ist in allen Angelegenheiten zu empfehlen, besonders aber in öffentlichen Vorträgen. 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*33 Er ist z' churz fär e Wage und z' lang für e Charre. (Luzern.)
*34 Er kummt z' kurz wie de sterneberger Pfarrer, wo-n em en Kratte hinder de Kaste abegheit ist. – Sutermeister, 45.
*35 Es kurtz vnd gut machen. – Herberger, I, 704.
*36 Ich kam zu kurz mit ihm.
„Mit em (einem) Worte, se kummen bemmer (bei mir) zu kurtz.“ (Keller, 151a.)
*37 Kort un klên mâken. – Dähnert, 251a.
Etwas ganz verderben.
*38 Kort van der Sake, du giffst mî hundert Dâler. (Lippe.)
D. h. du sagst zu dem Handel ja; ein Wort, das sehr häufig im Verkehr gebraucht wird.
*39 Kort wie e Fort. – Frischbier2, 2258.
*40 Kurtz vnd gut. – Franck, II, 110; Egenolff, 104b; Gruter, I, 54; Erklärung, 23; Parömiakon, 1066.
In Pommern: Kort un gôd, d. i. ohne Umschweife. (Dähnert, 251a.) Kürze mit Güte verbunden ist in allen Angelegenheiten zu empfehlen, besonders aber in öffentlichen Vorträgen. Der Redner hat Verpflichtungen gegen seine Zuhörer; er kann nicht verlangen, dass sie blossem Gewäsch ihr Ohr leihen, ihre Zeit und mithin ihr Leben opfern. „Wie lautet dieses bey Tscherningen?“ wird in Gryphius' Rätzel Weisheit (S. 37) gefragt und folgender Vers als Antwort gegeben: „Befleisse dich, wo noth im reden, kurtz zu seyn, wo kürtzlich wird geredt macht einer Rede Schein.“ Es wird nämlich dort mitgetheilt, dass „ein schlesischer Poet Tscherning hundert Sprichwörter des Kaisers Alis in lateinische und deutsche Verse übersetzt und mit einigen gewiss lesenswürdigen Anmerkungen geziert habe.“ Unser „Kurz und gut“ wird aber durch den Tscherninger Vers nicht in Schatten gestellt. „Also unterlasse ich dergleichen unnöthige Ceremonien und sage gleichfalls: kurtz und gutt, es ist mir lieb, sie beyde allhier zu sehen.“ (Keller, 135b.) „Ich will's ich (ich will's euch) kurtz und gutt, ja rund aussagen.“ (Keller, 171b.)
Dän.: Et ord saa godt som 24. – Det er kun et ord paa at giøre. – Kordt og godt. (Prov. dan., 355.)
Frz.: Peu et bon.
Holl.: Kort en scherp. – Kort en goed. (Harrebomée, I, 441a.)
Lat.: Chilonius modus. (Seybold, 75.) – Sacra celerius absolvenda. (Egenolff, 104; Binder I, 1572; II, 2989; Buchler, 46; Seybold, 534.)
Schwed.: Kort om godt. (Törning, 97.)
*41 Kurz hat man's gern. – Schamelius, 56, 5.
*42 Kurz und erbaulich. – Klix, 33.
*43 Kurz, wie der Esel bricht die Furz. – Murner, Vom luth. Narren.
*44 Kurz wie ein Furz.
*45 Kurz vnd rund. – Mathesy, 389b; Herberger, II, 255.
*46 To kort scheten. – Dähnert, 251a.
Zu wenig gezählt haben.
*47 Ueber kurz oder lang. – Eiselein, 404; Braun, I, 2106.
Kürze.
Kürze hat Würze.
Und ist die Seele des Witzes.
Engl.: Brevity is the soul of wit. (Shakspeare, Hamlet, Act 2, Scene 2; Büchmann, 67.)
Kürzen.
Kürzen kannst du das Leben dein, verlängern kann es Gott allein.
Kürzern.
*1 Den Kürzern (Kürzesten) ziehen. – Lohrengel, II, 108; Braun, I, 2107; Eiselein, 405; Mayer, II, 91.
D. i. den kürzern Halm (s. d.); die Redensart entstand aus dem einst üblichen Losen mittels der Strohhalme. (Vgl. Haltaus, Glossario, S. 782.)
Lat.: Herbam dare. (Plinius.) (Binder II, 1290; Erasmus, 938.)
*2 Er spielet des kürtzeren. – Schottel, 1119a.
Kurzhaarig.
* So kortharig as Rüter sin Pankoken, do harr he se mit'n Lepel eten. – Diermissen, 348.
Kurzkopf.
* He is en Kortkopp. – Dähnert, 251a.
Einer der nicht viel leidet, der bald zornig wird. Man nennt ihn auch kortköppisch.
Kurzrund.
* Ich wîl's kurzrunt nich hoan. (Schles.) – Frommann, 242, 26.
Kurzrundaus.
* Ich will's kurzrundaus nicht.
„Ich wiel kurtzrundaus nicht hören, was du sagest.“ (Keller, 149b.)
Kurzum.
Kurzum ist ein Haarbeutel.
Kurzwagen.
Wo der Kurz(Dünger-, Mist-)wagen nicht hingeht, kommt der Lang(Ernte) wagen nicht her. – Körte, 6396.
In Pommern: Wo de Kortwagen nig kümmt, kann de Lankwagen ôk man wegbliwen. Denn ein Acker der nicht gedüngt wird, trägt auch keine Frucht.
Kurzweil.
1 Dann und wann muss es Kurzweil geben, sagte der Mann, da kitzelte er seine Frau mit der Mistgabel. – Schaltjahr, II, 157.
2 Ein Kurzweil suchen nicht viel irrt, wo rechte Mass gehalten wird. – Oec. rur., 16, 638.
3 Es ist kein Kurzweil, wenn ein alt Weib tanzt.
4 Ist das nicht eine feine Kurzweil, sagte jener, da warf er Weib und Kind zum Hause hinaus. – Simrock, 6114; Latendorf, II, 19.
5 Kurtzweil muss sein ohne Nachtheyl. – Herberger, II, 77.
6 Kurtzweil vnnd freud ist Arzney vor Leid. – Lehmann, 211, 53.
7 Kurzweil ist Kurzweil, aber Feuer in der Bükse ist keine Kurzweil. (S. Spass.) (Sauerland.)
8 Kurzweil will verstanden sein. – Hollenberg, I, 27; Braun, I, 2108; Eiselein, 405; Körte, 3646; Simrock, 6113.
Daher soll man nicht scherzen, wo man Scherz nicht versteht, aber man soll ihn auch selbst verstehen.
9 Nach Kurzweil kommt Zank.
10 Treib kurtzweil vnd dich weidlich mest, hernach finstu kein ander Nest. – Petri, III, 11.
*11 Eine Kurzweil mit Mägden anstellen.
„Eine Kurzweil mit zweyn Mägden angestellt, welches in Bälde seinen Ausbruch mit Händen und Füssen nehmen würde.“ (Grimmelshausen, Springinsfeld.)
*12 Er kann allerlei Kurtzweil machen. – Eyering, II, 378.
Kurzweilen.
* Er kurtzweilet wie die Katze mit der Mauss vnd der Fuchss mit der Ganss. – Theatrum Diabolorum, 439b.
Kurzweilig.
Kurzweilig wie ein Floh im Ohr.
Kuschen.
1 Kusch dich! ist die ganze Logik der Hunde und Memmen.
*2 Kuuske, kuuske, wan ik di man iarst bi a Hurner hâ. (Amrum.) – Haupt, VIII, 361, 168.
Kuse.
De Kusen fangt mi an to prummeln. – Eichwald, 1145.
Küsel.
Den Küsel1 dreien. – Hamb, Chronik, 50.
Eine Sache lenken, drehen, wenden.
1) Kreisel Brummküsel = Brummkreisel; Hulküsel = Heulkreisel.
Kuss.
1 A Kuss ist a Schtuss.
Jüd.-deutsch: Ein Kuss ist eine Thorheit.
2 Auswendig Kuss, inwendig Verdruss. – Parömiakon, 547.
3 De erste Koss kost Möh (Mühe). (Rendsburg.)
4 Ein aufgezwungener Kuss ist wie ein Hühneraug' am Fuss.
Frz.: Un baiser n'est rien, quand le coeur est muet. (Masson, 223.)
5 Ein flüchtiger (leichter) Kuss ist besser als eine langsame (schwere) Ohrfeige.
6 Ein grindiger Kuss bringt wenig Genuss.
Die Freundschaft hört auf, wenn sich der wahre Charakter einer Person zeigt: In Aegypten sagt man, um diesen Gedanken auszudrücken: „Ich ging zu einem Grindigen, um mich in seiner Gesellschaft zu vergnügen, er entblösste seinen Kopf und setzte mich in Schrecken.“ (Burckhardt, 186.)
7 Ein Kuss ist ein Gruss an die Nuss. – Eiselein, 405.
Dän.: Kys er kiærligheds bud. (Bohn I, 383; Prov. dan., 368.)
Engl.: Of cussing comes using. (Eiselein, 405.)
8 Ein Kuss ist kein Muss.
Im Corpus juris (L. 16) heisst es aber: „Das Frauenzimmer, welches ein eheliches Versprechen eingegangen
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