Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] Lokrensern wie von einer hölzernen Kuh, um zu sagen, dass man sich zu etwas durch keine Kleinigkeit werde bestimmen lassen.

*598 Ist a Kueh flüejig worde? (Ulm.)

Wenn sich ein Haufen Neugieriger sammelt.

*599 Mag d' Kue nid, 's Fueter ist gar thür. - Sutermeister, 10.

*600 Man muss der Kuh die Hörner abschneiden. - Lehmann, 386, 13.

Ihr die Mittel zur Vertheidigung, zum Widerstande, zur Beschädigung entziehen. Als verwandt fügt Lehmann bei: Dem Hund einen Bengel anhenken, der Saw einen Knebel ins Maul geben.

*601 Man würde eher einer Kuh spinnen lehren.

Als dass dies oder jenes geschehen oder erreicht werde. Die Dänen fügen hinzu: ehe man Dithmarschen erobere.

Dän.: Förend de skulle have Dytmarsk inde, för skulde de laere en koe at spinde. (Prov. dan., 131.)

*602 Meine Kühe sind in seiner Weide.

Holl.: Het zijn mijne koeijen, maar zij loopen in uwe weide. (Harrebomee, I, 424a.)

*603 Mer moant, a Kuh sei flügig woarn. - Nefflen, 463.

Man könnte glauben, es sei etwas Ausserordentliches geschehen, es fliege eine Kuh.

*604 Mit etwas (einem) die blinde Khue spielen. - J. Schütz, Serp. Antig. (Eisleben 1500), S. 266b; Mathesius, Historia Jesu, II, 80a.

*605 Nicht um eine Kuh!

Würde ich das thun.

*606 Petz die Kuh ins Horn.

"Schier vergehen möcht' ich vor lauder Zorn; wenn ich's zehnmol au dhu erkläre, sie un er will nix mehr vun mer höre. Nit umsuenscht sächt's Sprichwort: Petz die Kuh ins Horn." (Nadler, Fröhlich Patz, S. 183.)

*607 Red' möt de Koh französch. - Frischbier2, 2240.

*608 'S chund grad wieder e Chue, und brüelet luter. (Luzern.)

Eine Neuigkeit wird von einer andern verdrängt.

*609 Schaud di Kui an Kinni aun, we nid i di? (Steiermark.) - Firmenich, II, 764, 5.

Schaut doch die Kuh den König an, warum nicht ich dich?

*610 Seine Kuh gibt stets die meiste Milch.

"Die meyste Milch gibt seine Kuhe, sein Weib ich sehr belieben thue." (Waldis, I, 75.)

*611 Seine Kuh grast zu weit (ist zu lang gebunden).

Dän.: Hun lader lerken have for meget at bygge udi. (Prov. dan., 382.)

*612 Seine Kuh hat lange genug auf dem Kirchhof geweidet.

Holl.: Zijne koe heeft lang genog op het kerkhof geweid. (Harrebomee, I, 425b.)

*613 Seine Kuh hat noch nicht gekälbert und ladet schon Gäste zum Kalbskopf.

*614 Seine Kuh ist 'ne herzensgute Kuh, gibt aber keine Milch. - Körte, 3597.

"Man kann ein herzensguter Mensch sein und zugleich der miserabelste Doctor, der elendeste Künstler, der schlimmste Konig und der ungeschickteste Kauf- und Handelsmann."

*615 Seitdem ich eine Kuh und ein paar Schafe habe, bietet mir jeder einen guten Morgen.

*616 Sie ist eine dumme Kuh.

*617 Sie kann es der Kuh an den Augen (nicht blos am Euter) ansehen, wie viel sie Milch gibt. - Parömiakon, 649.

Die Vielgescheite und Ueberkluge.

*618 So fasst man die Kuh bei den Hörnern.

Das ist die rechte Weise, eine Sache auszuführen; so muss man das Ding anfassen, wenn es gelingen soll.

*619 Unsere Kuh hat aus euerer Pfütze getrunken. (S. Hund 1746.) - Reinsberg IV, 154.

Um sehr entfernte Verwandtschaft oder oberflächliche Bekanntschaft zu verspotten.

*620 Von Einer Kuh kann man nicht zwei Häute verlangen.

Lat.: Nihil cum amaracino sui, nihil graculo cum fidibus. (Seybold, 347.)

*621 War es keine Kuh, so war es eine Windmühle.

Spott auf sehr starke Irrungen.

Holl.: Is het geene koe, zoo is het een windmolen. (Harrebomee, I, 424a.)

[Spaltenumbruch] *622 Wenn die Kuh einen Batzen gilt (wird's geschehen, d. h. nie.) (S. Charfreitag, Pfingsten, Schabbes, Nimmerleinstag.) - Tendlau, 68, 69; Eiselein, 400.

Die Schweizer haben, wenn sie die Frage, wann etwas geschehen sei oder geschehen werde, umschreibend in dem Sinne: des sei sehr ungewiss, oder von: "niemals" beantworten wollen, noch die folgenden Redensarten: Ano Tubak. Ano Schnee bi dem grosse Nüni, wo de Bach über de Haag ie glampet ist. Morn z' Nacht wenn de Mueter Küechli bacht. Z' Nacht wenn d' Katze enand kreze. Wenn de Katze Gänseier lege. Wenn d' Hüener für si schared. Wenn d' Aare (de Rhii) obsi lauft. Wenn de Rhii brennt und de Kue drei Batzen gilt. Wenn de Kieselstei teigg werded. Wenn en schwarze Schnee falt. (Sutermeister, 10.)

*623 Wenn die Kuh wird auf Stelzen gehen.

Holl.: Eer zoudt gij eene koe op stelten doen gaan. - Men gelooft nu niet meer, dat de koeijen te Sebaldeburen op stelten loopen. (Harrebomee, I, 423b.)

*624 Wenn die Kuh wird Eier legen.

Auf den Nimmermehrstag.

*625 Wenn die Kühe lachen. - Eiselein, 401.

Lat.: Ne si bos quidem vocem edat. (Eiselein, 401.)

*626 Wenn ihm eine Kuh aufs Auge thut, ich gäb' einen Dreck darum. - Fischart.

*627 Wenn man ihm eine Kuh vergantet, so kalbet ihm ein Ochs.

Dem Glückskinde.

*628 Wie die Kuh ins Mausloch.

"Er fährt dann als ein voller gen Himmel, wie ein Kuh in ein Mausloch" (H. Sachs.) D. i. gerade umgekehrt.

*629 Wie die Kühe zum Dorfe hinausgehen.

Gross und Klein durcheinander. Eulenspiegel sollte während der Abwesenheit seines Meisters Schuhe machen, und zwar hatte ihm dieser beim Weggehen gesagt: gross uud kleine, wie die Kühe zum Dorfe herausgehen. Er machte daher Schuhe in Gestalt grosser und kleiner Kuhfüsse.

*630 Wie eine blinde Kuh eine Erbse find't.

Holl.: Men weet nooit, hoe eene blinde koe eene aardbes vindt. (Harrebomee, I, 425a.)

*631 Wie kommt die Kuh vom Eise! - Tendlau, 189.

Als Zuruf an den Trägen, der nicht von der Stelle kommt, wie eine Kuh, die sich auf dem Eise befindet. (S. Fliege 116.)

*632 Wie staunt die Kuh über das neue Stadtthor. - Mayer, II, 191.

*633 Wor he de Koh bind, dar steit se. - Eichwald, 1070.

*634 Zwei Kühe zugleich melken. (Nordamerika.)

Nach verschiedenen Seiten zu gewinnen suchen. "Käme eine Vereinigung der Parteien zu Stande, dann könnten sie (die Wortführer, Drahtzieher) nicht die demokratische und republikanische Kuh zu gleicher Zeit melken." (Neuyorker Staatszeitung vom 19. Nov. 1863, S. 5.)


Kuhalter.

Dear (oder die) hot auch 's Kuhalter. - Birlinger, 891.


Kuhbauer.

* Es ist ein Kuhbauer.

So nannte man vordem in Mitteldeutschland einen recht armseligen Bauer, dem man einen Schimpfnamen anheften wollte. Man bezeichnet damit einen Bauern, der so heruntergekommen war, dass er mit den Milchkühen pflügte. (Vgl. Riehl, Land und Leute.)


Kuhbutter.

* Kuhbutter, Schafkäse und Ziegenmolken.


Kühchen.

* Hat het dalangh (iarst): Kusjki, Kusjki! an maran: Kü, Kü, man dam's bi a Hurnar hea. (Nordfries.) - Johansen, 81 u. 91.

Es heisst heute (erst): Kühchen, Kühchen, und morgen (dann): Kuh, Kuh, wenn man sie bei den Hörnern (zu fassen) hat.


Kuhdreck.

1 Die mit Kühdreck getaufft sind, werden nicht federicht. - Gruter, III, 21; Lehmann, II, 85, 165.

"Denn die mit Kuhtreck getaufft sind, die werden nicht Federig vnd sind vor dem Neidbissen Momhunden wol sicher, besser als der Trachenblut getaufft Hörnin Seyfried vor stich und wunden." (Fischart.) (Kloster, VIII, 312.)

2 Kühdreck ist kein Butterweck. - Gruter, III, 61; Lehmann, II, 325, 114.

3 Kuhedreck löscht auch Feuer.

4 Kühedreck wird vom Wasser bald zerflösst. - Lehmann, II, 325, 115.

[Spaltenumbruch] Lokrensern wie von einer hölzernen Kuh, um zu sagen, dass man sich zu etwas durch keine Kleinigkeit werde bestimmen lassen.

*598 Ist a Kueh flüejig worde? (Ulm.)

Wenn sich ein Haufen Neugieriger sammelt.

*599 Mag d' Kue nid, 's Fueter ist gar thür.Sutermeister, 10.

*600 Man muss der Kuh die Hörner abschneiden.Lehmann, 386, 13.

Ihr die Mittel zur Vertheidigung, zum Widerstande, zur Beschädigung entziehen. Als verwandt fügt Lehmann bei: Dem Hund einen Bengel anhenken, der Saw einen Knebel ins Maul geben.

*601 Man würde eher einer Kuh spinnen lehren.

Als dass dies oder jenes geschehen oder erreicht werde. Die Dänen fügen hinzu: ehe man Dithmarschen erobere.

Dän.: Førend de skulle have Dytmarsk inde, før skulde de lære en koe at spinde. (Prov. dan., 131.)

*602 Meine Kühe sind in seiner Weide.

Holl.: Het zijn mijne koeijen, maar zij loopen in uwe weide. (Harrebomée, I, 424a.)

*603 Mer moant, a Kuh sei flügig woarn.Nefflen, 463.

Man könnte glauben, es sei etwas Ausserordentliches geschehen, es fliege eine Kuh.

*604 Mit etwas (einem) die blinde Khue spielen.J. Schütz, Serp. Antig. (Eisleben 1500), S. 266b; Mathesius, Historia Jesu, II, 80a.

*605 Nicht um eine Kuh!

Würde ich das thun.

*606 Petz die Kuh ins Horn.

„Schier vergehen möcht' ich vor lauder Zorn; wenn ich's zehnmol au dhu erkläre, sie un er will nix mehr vun mer höre. Nit umsuenscht sächt's Sprichwort: Petz die Kuh ins Horn.“ (Nadler, Fröhlich Patz, S. 183.)

*607 Red' möt de Koh französch.Frischbier2, 2240.

*608 'S chund grad wieder e Chue, und brüelet luter. (Luzern.)

Eine Neuigkeit wird von einer andern verdrängt.

*609 Schaud di Kui an Kinni aun, we nid i di? (Steiermark.) – Firmenich, II, 764, 5.

Schaut doch die Kuh den König an, warum nicht ich dich?

*610 Seine Kuh gibt stets die meiste Milch.

„Die meyste Milch gibt seine Kuhe, sein Weib ich sehr belieben thue.“ (Waldis, I, 75.)

*611 Seine Kuh grast zu weit (ist zu lang gebunden).

Dän.: Hun lader lerken have for meget at bygge udi. (Prov. dan., 382.)

*612 Seine Kuh hat lange genug auf dem Kirchhof geweidet.

Holl.: Zijne koe heeft lang genog op het kerkhof geweid. (Harrebomée, I, 425b.)

*613 Seine Kuh hat noch nicht gekälbert und ladet schon Gäste zum Kalbskopf.

*614 Seine Kuh ist 'ne herzensgute Kuh, gibt aber keine Milch.Körte, 3597.

„Man kann ein herzensguter Mensch sein und zugleich der miserabelste Doctor, der elendeste Künstler, der schlimmste Konig und der ungeschickteste Kauf- und Handelsmann.“

*615 Seitdem ich eine Kuh und ein paar Schafe habe, bietet mir jeder einen guten Morgen.

*616 Sie ist eine dumme Kuh.

*617 Sie kann es der Kuh an den Augen (nicht blos am Euter) ansehen, wie viel sie Milch gibt.Parömiakon, 649.

Die Vielgescheite und Ueberkluge.

*618 So fasst man die Kuh bei den Hörnern.

Das ist die rechte Weise, eine Sache auszuführen; so muss man das Ding anfassen, wenn es gelingen soll.

*619 Unsere Kuh hat aus euerer Pfütze getrunken. (S. Hund 1746.) – Reinsberg IV, 154.

Um sehr entfernte Verwandtschaft oder oberflächliche Bekanntschaft zu verspotten.

*620 Von Einer Kuh kann man nicht zwei Häute verlangen.

Lat.: Nihil cum amaracino sui, nihil graculo cum fidibus. (Seybold, 347.)

*621 War es keine Kuh, so war es eine Windmühle.

Spott auf sehr starke Irrungen.

Holl.: Is het geene koe, zoo is het een windmolen. (Harrebomee, I, 424a.)

[Spaltenumbruch] *622 Wenn die Kuh einen Batzen gilt (wird's geschehen, d. h. nie.) (S. Charfreitag, Pfingsten, Schabbes, Nimmerleinstag.) – Tendlau, 68, 69; Eiselein, 400.

Die Schweizer haben, wenn sie die Frage, wann etwas geschehen sei oder geschehen werde, umschreibend in dem Sinne: des sei sehr ungewiss, oder von: „niemals“ beantworten wollen, noch die folgenden Redensarten: Ano Tubak. Ano Schnee bi dem grosse Nüni, wo de Bach über de Haag ie glampet ist. Morn z' Nacht wenn de Mueter Küechli bacht. Z' Nacht wenn d' Katze enand kreze. Wenn de Katze Gänseier lege. Wenn d' Hüener für si schared. Wenn d' Aare (de Rhii) obsi lauft. Wenn de Rhii brennt und de Kue drei Batzen gilt. Wenn de Kieselstei teigg werded. Wenn en schwarze Schnee falt. (Sutermeister, 10.)

*623 Wenn die Kuh wird auf Stelzen gehen.

Holl.: Eer zoudt gij eene koe op stelten doen gaan. – Men gelooft nu niet meer, dat de koeijen te Sebaldeburen op stelten loopen. (Harrebomée, I, 423b.)

*624 Wenn die Kuh wird Eier legen.

Auf den Nimmermehrstag.

*625 Wenn die Kühe lachen.Eiselein, 401.

Lat.: Ne si bos quidem vocem edat. (Eiselein, 401.)

*626 Wenn ihm eine Kuh aufs Auge thut, ich gäb' einen Dreck darum.Fischart.

*627 Wenn man ihm eine Kuh vergantet, so kalbet ihm ein Ochs.

Dem Glückskinde.

*628 Wie die Kuh ins Mausloch.

„Er fährt dann als ein voller gen Himmel, wie ein Kuh in ein Mausloch“ (H. Sachs.) D. i. gerade umgekehrt.

*629 Wie die Kühe zum Dorfe hinausgehen.

Gross und Klein durcheinander. Eulenspiegel sollte während der Abwesenheit seines Meisters Schuhe machen, und zwar hatte ihm dieser beim Weggehen gesagt: gross uud kleine, wie die Kühe zum Dorfe herausgehen. Er machte daher Schuhe in Gestalt grosser und kleiner Kuhfüsse.

*630 Wie eine blinde Kuh eine Erbse find't.

Holl.: Men weet nooit, hoe eene blinde koe eene aardbes vindt. (Harrebomée, I, 425a.)

*631 Wie kommt die Kuh vom Eise!Tendlau, 189.

Als Zuruf an den Trägen, der nicht von der Stelle kommt, wie eine Kuh, die sich auf dem Eise befindet. (S. Fliege 116.)

*632 Wie staunt die Kuh über das neue Stadtthor.Mayer, II, 191.

*633 Wor he de Koh bind, dar steit se.Eichwald, 1070.

*634 Zwei Kühe zugleich melken. (Nordamerika.)

Nach verschiedenen Seiten zu gewinnen suchen. „Käme eine Vereinigung der Parteien zu Stande, dann könnten sie (die Wortführer, Drahtzieher) nicht die demokratische und republikanische Kuh zu gleicher Zeit melken.“ (Neuyorker Staatszeitung vom 19. Nov. 1863, S. 5.)


Kuhalter.

Dear (oder die) hot auch 's Kuhalter.Birlinger, 891.


Kuhbauer.

* Es ist ein Kuhbauer.

So nannte man vordem in Mitteldeutschland einen recht armseligen Bauer, dem man einen Schimpfnamen anheften wollte. Man bezeichnet damit einen Bauern, der so heruntergekommen war, dass er mit den Milchkühen pflügte. (Vgl. Riehl, Land und Leute.)


Kuhbutter.

* Kuhbutter, Schafkäse und Ziegenmolken.


Kühchen.

* Hat het dâlangh (iarst): Kusjki, Kusjki! an mâran: Kü, Kü, man dam's bi a Hurnar hea. (Nordfries.) – Johansen, 81 u. 91.

Es heisst heute (erst): Kühchen, Kühchen, und morgen (dann): Kuh, Kuh, wenn man sie bei den Hörnern (zu fassen) hat.


Kuhdreck.

1 Die mit Kühdreck getaufft sind, werden nicht federicht.Gruter, III, 21; Lehmann, II, 85, 165.

„Denn die mit Kuhtreck getaufft sind, die werden nicht Federig vnd sind vor dem Neidbissen Momhunden wol sicher, besser als der Trachenblut getaufft Hörnin Seyfried vor stich und wunden.“ (Fischart.) (Kloster, VIII, 312.)

2 Kühdreck ist kein Butterweck.Gruter, III, 61; Lehmann, II, 325, 114.

3 Kuhedreck löscht auch Feuer.

4 Kühedreck wird vom Wasser bald zerflösst.Lehmann, II, 325, 115.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><pb facs="#f0852" n="[846]"/><cb n="1691"/>
Lokrensern wie von einer hölzernen Kuh, um zu sagen, dass man sich zu etwas durch keine Kleinigkeit werde bestimmen lassen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*598 Ist a Kueh flüejig worde?</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn sich ein Haufen Neugieriger sammelt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*599 Mag d' Kue nid, 's Fueter ist gar thür.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 10.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*600 Man muss der Kuh die Hörner abschneiden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 386, 13.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ihr die Mittel zur Vertheidigung, zum Widerstande, zur Beschädigung entziehen. Als verwandt fügt <hi rendition="#i">Lehmann</hi> bei: Dem Hund einen Bengel anhenken, der Saw einen Knebel ins Maul geben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*601 Man würde eher einer Kuh spinnen lehren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Als dass dies oder jenes geschehen oder erreicht werde. Die Dänen fügen hinzu: ehe man Dithmarschen erobere.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Førend de skulle have Dytmarsk inde, før skulde de lære en koe at spinde. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 131.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*602 Meine Kühe sind in seiner Weide.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het zijn mijne koeijen, maar zij loopen in uwe weide. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 424<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*603 Mer moant, a Kuh sei flügig woarn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Nefflen, 463.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Man könnte glauben, es sei etwas Ausserordentliches geschehen, es fliege eine Kuh.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*604 Mit etwas (einem) die blinde Khue spielen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">J. Schütz, Serp. Antig. (Eisleben 1500), S. 266<hi rendition="#sup">b</hi>; Mathesius, Historia Jesu, II, 80<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*605 Nicht um eine Kuh!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Würde ich das thun.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*606 Petz die Kuh ins Horn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Schier vergehen möcht' ich vor lauder Zorn; wenn ich's zehnmol au dhu erkläre, sie un er will nix mehr vun mer höre. Nit umsuenscht sächt's Sprichwort: Petz die Kuh ins Horn.&#x201C; (<hi rendition="#i">Nadler, Fröhlich Patz, S. 183.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*607 Red' möt de Koh französch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2240.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*608 'S chund grad wieder e Chue, und brüelet luter.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine Neuigkeit wird von einer andern verdrängt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*609 Schaud di Kui an Kinni aun, we nid i di?</hi> (<hi rendition="#i">Steiermark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, II, 764, 5.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Schaut doch die Kuh den König an, warum nicht ich dich?</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*610 Seine Kuh gibt stets die meiste Milch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Die meyste Milch gibt seine Kuhe, sein Weib ich sehr belieben thue.&#x201C; (<hi rendition="#i">Waldis, I, 75.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*611 Seine Kuh grast zu weit (ist zu lang gebunden).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hun lader lerken have for meget at bygge udi. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 382.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*612 Seine Kuh hat lange genug auf dem Kirchhof geweidet.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Zijne koe heeft lang genog op het kerkhof geweid. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 425<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*613 Seine Kuh hat noch nicht gekälbert und ladet schon Gäste zum Kalbskopf.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*614 Seine Kuh ist 'ne herzensgute Kuh, gibt aber keine Milch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 3597.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Man kann ein herzensguter Mensch sein und zugleich der miserabelste Doctor, der elendeste Künstler, der schlimmste Konig und der ungeschickteste Kauf- und Handelsmann.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*615 Seitdem ich eine Kuh und ein paar Schafe habe, bietet mir jeder einen guten Morgen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*616 Sie ist eine dumme Kuh.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*617 Sie kann es der Kuh an den Augen (nicht blos am Euter) ansehen, wie viel sie Milch gibt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 649.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Vielgescheite und Ueberkluge.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*618 So fasst man die Kuh bei den Hörnern.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Das ist die rechte Weise, eine Sache auszuführen; so muss man das Ding anfassen, wenn es gelingen soll.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*619 Unsere Kuh hat aus euerer Pfütze getrunken.</hi> (S.  Hund 1746.) &#x2013; <hi rendition="#i">Reinsberg IV, 154.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Um sehr entfernte Verwandtschaft oder oberflächliche Bekanntschaft zu verspotten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*620 Von Einer Kuh kann man nicht zwei Häute verlangen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nihil cum amaracino sui, nihil graculo cum fidibus. (<hi rendition="#i">Seybold, 347.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*621 War es keine Kuh, so war es eine Windmühle.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Spott auf sehr starke Irrungen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Is het geene koe, zoo is het een windmolen. (<hi rendition="#i">Harrebomee, I, 424<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1692"/>
*622 Wenn die Kuh einen Batzen gilt (wird's geschehen, d. h. nie.)</hi> (S.  Charfreitag,  Pfingsten,  Schabbes,  Nimmerleinstag.) &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 68, 69; Eiselein, 400.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Schweizer haben, wenn sie die Frage, wann etwas geschehen sei oder geschehen werde, umschreibend in dem Sinne: des sei sehr ungewiss, oder von: &#x201E;niemals&#x201C; beantworten wollen, noch die folgenden Redensarten: Ano Tubak. Ano Schnee bi dem grosse Nüni, wo de Bach über de Haag ie glampet ist. Morn z' Nacht wenn de Mueter Küechli bacht. Z' Nacht wenn d' Katze enand kreze. Wenn de Katze Gänseier lege. Wenn d' Hüener für si schared. Wenn d' Aare (de Rhii) obsi lauft. Wenn de Rhii brennt und de Kue drei Batzen gilt. Wenn de Kieselstei teigg werded. Wenn en schwarze Schnee falt. (<hi rendition="#i">Sutermeister, 10.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*623 Wenn die Kuh wird auf Stelzen gehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Eer zoudt gij eene koe op stelten doen gaan. &#x2013; Men gelooft nu niet meer, dat de koeijen te Sebaldeburen op stelten loopen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 423<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*624 Wenn die Kuh wird Eier legen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Auf den Nimmermehrstag.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*625 Wenn die Kühe lachen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 401.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ne si bos quidem vocem edat. (<hi rendition="#i">Eiselein, 401.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*626 Wenn ihm eine Kuh aufs Auge thut, ich gäb' einen Dreck darum.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*627 Wenn man ihm eine Kuh vergantet, so kalbet ihm ein Ochs.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Dem Glückskinde.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*628 Wie die Kuh ins Mausloch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Er fährt dann als ein voller gen Himmel, wie ein Kuh in ein Mausloch&#x201C; (<hi rendition="#i">H. Sachs.</hi>) D. i. gerade umgekehrt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*629 Wie die Kühe zum Dorfe hinausgehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Gross und Klein durcheinander. Eulenspiegel sollte während der Abwesenheit seines Meisters Schuhe machen, und zwar hatte ihm dieser beim Weggehen gesagt: gross uud kleine, wie die Kühe zum Dorfe herausgehen. Er machte daher Schuhe in Gestalt grosser und kleiner Kuhfüsse.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*630 Wie eine blinde Kuh eine Erbse find't.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Men weet nooit, hoe eene blinde koe eene aardbes vindt. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 425<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*631 Wie kommt die Kuh vom Eise!</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 189.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Als Zuruf an den Trägen, der nicht von der Stelle kommt, wie eine Kuh, die sich auf dem Eise befindet. (S.  Fliege 116.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*632 Wie staunt die Kuh über das neue Stadtthor.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mayer, II, 191.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*633 Wor he de Koh bind, dar steit se.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1070.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*634 Zwei Kühe zugleich melken.</hi> (<hi rendition="#i">Nordamerika.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Nach verschiedenen Seiten zu gewinnen suchen. &#x201E;Käme eine Vereinigung der Parteien zu Stande, dann könnten sie (die Wortführer, Drahtzieher) nicht die demokratische und republikanische Kuh zu gleicher Zeit melken.&#x201C; (<hi rendition="#i">Neuyorker Staatszeitung vom 19. Nov. 1863, S. 5.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kuhalter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Dear (oder die) hot auch 's Kuhalter.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Birlinger, 891.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kuhbauer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist ein Kuhbauer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So nannte man vordem in Mitteldeutschland einen recht armseligen Bauer, dem man einen Schimpfnamen anheften wollte. Man bezeichnet damit einen Bauern, der so heruntergekommen war, dass er mit den Milchkühen pflügte. (Vgl. <hi rendition="#i">Riehl, Land und Leute.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kuhbutter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Kuhbutter, Schafkäse und Ziegenmolken.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kühchen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Hat het dâlangh (iarst): Kusjki, Kusjki! an mâran: Kü, Kü, man dam's bi a Hurnar hea.</hi> (<hi rendition="#i">Nordfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Johansen, 81 u. 91.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es heisst heute (erst): Kühchen, Kühchen, und morgen (dann): Kuh, Kuh, wenn man sie bei den Hörnern (zu fassen) hat.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kuhdreck.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Die mit Kühdreck getaufft sind, werden nicht federicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 21; Lehmann, II, 85, 165.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Denn die mit Kuhtreck getaufft sind, die werden nicht Federig vnd sind vor dem Neidbissen Momhunden wol sicher, besser als der Trachenblut getaufft Hörnin Seyfried vor stich und wunden.&#x201C; (<hi rendition="#i">Fischart.</hi>) (<hi rendition="#i">Kloster, VIII, 312.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Kühdreck ist kein Butterweck.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 61; Lehmann, II, 325, 114.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Kuhedreck löscht auch Feuer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Kühedreck wird vom Wasser bald zerflösst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 325, 115.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[846]/0852] Lokrensern wie von einer hölzernen Kuh, um zu sagen, dass man sich zu etwas durch keine Kleinigkeit werde bestimmen lassen. *598 Ist a Kueh flüejig worde? (Ulm.) Wenn sich ein Haufen Neugieriger sammelt. *599 Mag d' Kue nid, 's Fueter ist gar thür. – Sutermeister, 10. *600 Man muss der Kuh die Hörner abschneiden. – Lehmann, 386, 13. Ihr die Mittel zur Vertheidigung, zum Widerstande, zur Beschädigung entziehen. Als verwandt fügt Lehmann bei: Dem Hund einen Bengel anhenken, der Saw einen Knebel ins Maul geben. *601 Man würde eher einer Kuh spinnen lehren. Als dass dies oder jenes geschehen oder erreicht werde. Die Dänen fügen hinzu: ehe man Dithmarschen erobere. Dän.: Førend de skulle have Dytmarsk inde, før skulde de lære en koe at spinde. (Prov. dan., 131.) *602 Meine Kühe sind in seiner Weide. Holl.: Het zijn mijne koeijen, maar zij loopen in uwe weide. (Harrebomée, I, 424a.) *603 Mer moant, a Kuh sei flügig woarn. – Nefflen, 463. Man könnte glauben, es sei etwas Ausserordentliches geschehen, es fliege eine Kuh. *604 Mit etwas (einem) die blinde Khue spielen. – J. Schütz, Serp. Antig. (Eisleben 1500), S. 266b; Mathesius, Historia Jesu, II, 80a. *605 Nicht um eine Kuh! Würde ich das thun. *606 Petz die Kuh ins Horn. „Schier vergehen möcht' ich vor lauder Zorn; wenn ich's zehnmol au dhu erkläre, sie un er will nix mehr vun mer höre. Nit umsuenscht sächt's Sprichwort: Petz die Kuh ins Horn.“ (Nadler, Fröhlich Patz, S. 183.) *607 Red' möt de Koh französch. – Frischbier2, 2240. *608 'S chund grad wieder e Chue, und brüelet luter. (Luzern.) Eine Neuigkeit wird von einer andern verdrängt. *609 Schaud di Kui an Kinni aun, we nid i di? (Steiermark.) – Firmenich, II, 764, 5. Schaut doch die Kuh den König an, warum nicht ich dich? *610 Seine Kuh gibt stets die meiste Milch. „Die meyste Milch gibt seine Kuhe, sein Weib ich sehr belieben thue.“ (Waldis, I, 75.) *611 Seine Kuh grast zu weit (ist zu lang gebunden). Dän.: Hun lader lerken have for meget at bygge udi. (Prov. dan., 382.) *612 Seine Kuh hat lange genug auf dem Kirchhof geweidet. Holl.: Zijne koe heeft lang genog op het kerkhof geweid. (Harrebomée, I, 425b.) *613 Seine Kuh hat noch nicht gekälbert und ladet schon Gäste zum Kalbskopf. *614 Seine Kuh ist 'ne herzensgute Kuh, gibt aber keine Milch. – Körte, 3597. „Man kann ein herzensguter Mensch sein und zugleich der miserabelste Doctor, der elendeste Künstler, der schlimmste Konig und der ungeschickteste Kauf- und Handelsmann.“ *615 Seitdem ich eine Kuh und ein paar Schafe habe, bietet mir jeder einen guten Morgen. *616 Sie ist eine dumme Kuh. *617 Sie kann es der Kuh an den Augen (nicht blos am Euter) ansehen, wie viel sie Milch gibt. – Parömiakon, 649. Die Vielgescheite und Ueberkluge. *618 So fasst man die Kuh bei den Hörnern. Das ist die rechte Weise, eine Sache auszuführen; so muss man das Ding anfassen, wenn es gelingen soll. *619 Unsere Kuh hat aus euerer Pfütze getrunken. (S. Hund 1746.) – Reinsberg IV, 154. Um sehr entfernte Verwandtschaft oder oberflächliche Bekanntschaft zu verspotten. *620 Von Einer Kuh kann man nicht zwei Häute verlangen. Lat.: Nihil cum amaracino sui, nihil graculo cum fidibus. (Seybold, 347.) *621 War es keine Kuh, so war es eine Windmühle. Spott auf sehr starke Irrungen. Holl.: Is het geene koe, zoo is het een windmolen. (Harrebomee, I, 424a.) *622 Wenn die Kuh einen Batzen gilt (wird's geschehen, d. h. nie.) (S. Charfreitag, Pfingsten, Schabbes, Nimmerleinstag.) – Tendlau, 68, 69; Eiselein, 400. Die Schweizer haben, wenn sie die Frage, wann etwas geschehen sei oder geschehen werde, umschreibend in dem Sinne: des sei sehr ungewiss, oder von: „niemals“ beantworten wollen, noch die folgenden Redensarten: Ano Tubak. Ano Schnee bi dem grosse Nüni, wo de Bach über de Haag ie glampet ist. Morn z' Nacht wenn de Mueter Küechli bacht. Z' Nacht wenn d' Katze enand kreze. Wenn de Katze Gänseier lege. Wenn d' Hüener für si schared. Wenn d' Aare (de Rhii) obsi lauft. Wenn de Rhii brennt und de Kue drei Batzen gilt. Wenn de Kieselstei teigg werded. Wenn en schwarze Schnee falt. (Sutermeister, 10.) *623 Wenn die Kuh wird auf Stelzen gehen. Holl.: Eer zoudt gij eene koe op stelten doen gaan. – Men gelooft nu niet meer, dat de koeijen te Sebaldeburen op stelten loopen. (Harrebomée, I, 423b.) *624 Wenn die Kuh wird Eier legen. Auf den Nimmermehrstag. *625 Wenn die Kühe lachen. – Eiselein, 401. Lat.: Ne si bos quidem vocem edat. (Eiselein, 401.) *626 Wenn ihm eine Kuh aufs Auge thut, ich gäb' einen Dreck darum. – Fischart. *627 Wenn man ihm eine Kuh vergantet, so kalbet ihm ein Ochs. Dem Glückskinde. *628 Wie die Kuh ins Mausloch. „Er fährt dann als ein voller gen Himmel, wie ein Kuh in ein Mausloch“ (H. Sachs.) D. i. gerade umgekehrt. *629 Wie die Kühe zum Dorfe hinausgehen. Gross und Klein durcheinander. Eulenspiegel sollte während der Abwesenheit seines Meisters Schuhe machen, und zwar hatte ihm dieser beim Weggehen gesagt: gross uud kleine, wie die Kühe zum Dorfe herausgehen. Er machte daher Schuhe in Gestalt grosser und kleiner Kuhfüsse. *630 Wie eine blinde Kuh eine Erbse find't. Holl.: Men weet nooit, hoe eene blinde koe eene aardbes vindt. (Harrebomée, I, 425a.) *631 Wie kommt die Kuh vom Eise! – Tendlau, 189. Als Zuruf an den Trägen, der nicht von der Stelle kommt, wie eine Kuh, die sich auf dem Eise befindet. (S. Fliege 116.) *632 Wie staunt die Kuh über das neue Stadtthor. – Mayer, II, 191. *633 Wor he de Koh bind, dar steit se. – Eichwald, 1070. *634 Zwei Kühe zugleich melken. (Nordamerika.) Nach verschiedenen Seiten zu gewinnen suchen. „Käme eine Vereinigung der Parteien zu Stande, dann könnten sie (die Wortführer, Drahtzieher) nicht die demokratische und republikanische Kuh zu gleicher Zeit melken.“ (Neuyorker Staatszeitung vom 19. Nov. 1863, S. 5.) Kuhalter. Dear (oder die) hot auch 's Kuhalter. – Birlinger, 891. Kuhbauer. * Es ist ein Kuhbauer. So nannte man vordem in Mitteldeutschland einen recht armseligen Bauer, dem man einen Schimpfnamen anheften wollte. Man bezeichnet damit einen Bauern, der so heruntergekommen war, dass er mit den Milchkühen pflügte. (Vgl. Riehl, Land und Leute.) Kuhbutter. * Kuhbutter, Schafkäse und Ziegenmolken. Kühchen. * Hat het dâlangh (iarst): Kusjki, Kusjki! an mâran: Kü, Kü, man dam's bi a Hurnar hea. (Nordfries.) – Johansen, 81 u. 91. Es heisst heute (erst): Kühchen, Kühchen, und morgen (dann): Kuh, Kuh, wenn man sie bei den Hörnern (zu fassen) hat. Kuhdreck. 1 Die mit Kühdreck getaufft sind, werden nicht federicht. – Gruter, III, 21; Lehmann, II, 85, 165. „Denn die mit Kuhtreck getaufft sind, die werden nicht Federig vnd sind vor dem Neidbissen Momhunden wol sicher, besser als der Trachenblut getaufft Hörnin Seyfried vor stich und wunden.“ (Fischart.) (Kloster, VIII, 312.) 2 Kühdreck ist kein Butterweck. – Gruter, III, 61; Lehmann, II, 325, 114. 3 Kuhedreck löscht auch Feuer. 4 Kühedreck wird vom Wasser bald zerflösst. – Lehmann, II, 325, 115.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/852
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [846]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/852>, abgerufen am 03.12.2024.