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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] Redensart ist eigentlich nur der Anfang des Neckspruchs, mit dem der wegen einer Kleinigkeit, eines versagten Vergnügens z. B., Betrübte gehänselt wird: >Was is mich das mit dich, mein Kind? Du isst mich nich, du drinkst mich nich, du stippst mich nich in'n Kaffee in; du bist mich doch nich krank?< Ob dies ein Product gemüthlicher Selbstironie ist oder ein Spott des mirenden Berliners auf den michenden Pommer, der diesem in seiner Gutmüthigkeit selbst gefallen hat, kann ich nicht entscheiden. Gehört hab' ich die Redensart wie in Stettin, so in Berlin nicht selten." (Fr. Hasenow.)

*1245 Weder Kind noch Rind schonen. - Braun, I, 1823.

*1246 Wir sind auch Kinder gewesen.


Kindbett.

1 Ein Kindbett wil gehalten seyn, helt mans nit vorher (oder: zur rechten Zeit), so muss mans zur vnzeit halten. - Petri, II, 207.

Die Russen behaupten: Das erste Kindbett zerstört den Busen, das zweite das schöne Gesicht, das dritte raubt auch das Haar. (Altmann VI, 393.)

2 Welche das Kindbeth nicht vorhelt, die muss es nachhalten. - Henisch, 341, 88.

*3 Da liegt eine im Kindbett. - Eiselein, 376.

Redensart beim Kartenspiel, wenn eine Karte unter den verdeckt liegenden auf dem Rücken erscheint.

*4 Dat Kindelbett hett vel Hauk un Winkel. (Holst.) - Schütze, IV, 363.

Eine Wöchnerin ist viel Zufällen unterworfen.

*5 E Kindbett un e böse Bruscht. - Tendlau, 626.

Zur Bezeichnung eines doppelten Wehes, wovon jedes allein schon zu schaffen genug macht.


Kindbetten.

* Sie kindbetten schon lange. - Eiselein, 375.


Kindbetterin.

1 Ein Kindbetterin muss man halten vnd schonen wie ein roh Ey. - Petri, II, 207.

2 Eine Kindbetterin weint nicht darüber, dass sie zu spät ins Brautbett gekommen ist.

Dän.: Ingen graeder i barsel-seng, at hun kom forseent i brude-seng. (Prov. dan., 49.)

*3 Eine Kindbetterin dürft' es essen. - Eiselein, 375; Reinsberg VII, 73.

*4 Er ist wie eine Kindbetterin (Sechswöchnerin). (Schweiz.) - Eiselein, 375; Reinsberg VII, 72.

Von denen, die sehr zart und weichlich sind, oder müssig liegen, um sich zu pflegen wie eine Kindbetterin. Ein sehr altes Sprichwort der Schweizer, das aber auch in Oesterreich daheim ist. Es wurde schon nach der Schlacht bei Laufen von den Bernern gebraucht, da ihre Stadt vom Adel befehdet wurde und doch der Gewalthaufe achtzehn Wochen nicht aus der Stadt zog. "Wir liegen hier", sagten einige, "wie die Kindbetterinnen", worauf sie auszogen und siegten. Auch Hans von Rüte gebraucht das Sprichwort von müssigen Soldaten.


Kindchen.

Klei Käinjtchen - e Riestschtäinjtchen. - Schuster, 569.


Kindelbier.

*1 Das Kindelbier ist verpladdert. - Frischbier2, 2010.

Bei einer Fehlgeburt. Kindelbier = Kindtaufschmaus, verpladdern = verschütten. (Bock, Idiot. pruss., 74; Hennig, 289.)

*2 Ich bin nicht bei seinem Kindelbier gewesen.

"Aber hiervon wollen wir uns mit niemand einlassen zu disputiren (dass der Vogel Phönix 93312 Jahr alt wird), es wird ein anderer so wenig als ich bey ihren Kindelbieren gewesen sein." (Coler, 330b.)


Kindelen.

Wer einen kindelen1 will, muss eim auch kramen. - Gruter, III, 106; Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 280.

1) Verkleinerungsform von kinden, es bezeichnet a) Kinder gebären, b) kindisch thun, c) wie Kinder behandeln. Die letzte Bedeutung findet sich im obigen Sprichwort, das sich aus folgender Stelle aus Prätorius, Saturnalia, 1663, S. 387 erklärt: "Die alten haben den Brauch gehabt, dass sie auf den Tag der unschuldigen Kindlein ihre Kinder und gsinde jung und alt mit Ruthen zu schmeissen und zu kindlen." Aber sie beschenkten dieselben auch zu einer bestimmten Zeit. Das Sprichwort will also sagen: Wer ein Recht über jemand ausüben will, muss auch seine Pflichten gegen denselben erfüllen. (Vgl. Grimm, V, 731.) - Bei Lehmann (II, 872, 173): Wer einen kindlen wil, muss jhm auch ein Newjahr kramen.


Kindelschmaus.

Man muss den Kindelschmaus nicht eher bestellen, bis das Kind da ist. - Altmann VI, 407; Reinsberg VII, 21.

Ueber solch vorzeitiges Verfahren sagt der Sicilier: Noch ist er nicht geboren und heisst schon Johann. [Spaltenumbruch] Der Perser: Das Kind ist noch nicht geboren und wird schon der Siegreiche genannt. Der Neugrieche: Wir haben das Kind noch nicht gesehen und heissen es schon Johann. Die Albanesen spotten: Das Kind ist noch nicht geboren und die Mütze ist schon gekauft. (Reinsberg IV, 26; 2VII, 21 u. 22.)


Kinden.

Kinda makt kein Wunda, heew' de Todek op on kraupt runda. (Natangen.) - Frischbier2, 2009.

Bei lustigen Gelagen Ausdruck des innern Wohlbehagens.


Kinderarbeit.

Kinderarbeit gibt Kinderlohn. - Petri, II, 420; Henisch, 96, 35; Graf, 178, 194.

Dän.: Börne-arbeyde, börne-lön. (Prov. dan., 87.)


Kinderauge.

Kinnerog is jümmer gröter as de Mund. (Oldenburg.) - Goldschmidt, II, 38.


Kinderbrei.

Kinderbrei ist kein Essen für Männer.

"Aus sind jene Wiegenlieder, die der kräft'gen Zeit zuwider, und mit jenen Kindersuppen füttert eure Himmelspuppen." (Censurflüchtlinge, Winterthur 1843, S. 35.)


Kinderchen.

Wenn Kinnerkes kacken willt as graute Lüde, dann bierstet ne de Aes. (Büren.)


Kinderdreck.

* Er hat noch Kinderdreck im Arsche. - Frischbier2, 2018.


Kinderei.

*1 In Kindereien hat ers weit gebracht. - Eiselein, 375.

*2 Kindereien treiben.

Seine Zeit mit Dingen hinbringen, mit denen sich Kinder beschäftigen. Die Römer sagten dafür: Muscheln und Kieselsteine zusammenlesen.

Lat.: Conchas legere et umbilicos. (Cicero.) (Binder II, 537; Faselius, 48; Philippi, I, 88; Seybold, 82.)


Kinderfabrik.

* Das ist eine wahre Kinderfabrik. - Frischbier2, 2019.

Ein mit Kindern sehr reich gesegnetes Haus. Die Franzosen sagen sprichwörtlich: Er hat so viel Kinder als ein Abbe. (James, Das alte Regime.)

Poln.: W kazdym katku po dzieciatku a na przylepku dwa. (Lompa, 646.)


Kinderfang.

* Up'n Kinnerfangst wes'n. - Eichwald, 1018.


Kinderfleisch.

1 Kinderfleisch geht nur hinter die Thür, kommt bald wieder für. (Nürnberg.)

Kinder erholen sich rasch von schwächenden Krankheiten.

2 Kinnerfläsch wannert nit weit, gätt hinner die Thür, kummt wieder für.


Kinderfrage.

1 Kinnerfrag', Moderplag'; Kinnersmack, Antenquack. (Lübeck.) - Deecke, 9.

2 Kinnerfrage, ole Lü wet et wol. - Eichwald, 1012; Hauskalender, II; hochdeutsch bei Reinsberg VII, 58.

*3 Es ist eine Kinderfrage.

Holl.: Het zijn kindervragen, oude lieden weten het wel. (Harrebomee, I, 404b.)

*4 Heute essen wir Kinderfragen. - Reinsberg VII, 58.

Antwort, wenn die Kinder gar zu viel fragen. (S. Abfragen.)


Kinderfreundschaft.

Kinderfreundschaft ist Wasser in einem Korbe.

Dasselbe behaupten die Spanier von der Liebe kleiner Kinder. (Reinsberg VII, 95.)


Kindergeschwätz.

* Es ist Kindergeschwätz.

Frz.: Ce que l'enfant dit au foyer est tost congnu jusqu'au moustier. (Leroux, I, 141.)

Holl.: Het is kinderpraat. (Harrebomee, I, 404a.)


Kindergnade.

Kindergnade, Schindergnade.


Kindergut.

Kindergut ist eisern Gut. - Graf, 172, 182.

Es bleibt wie es ist. (S. Gut 71 und Kind 834.)

Dän.: Börne-gods döer ikke, maa hverken siunke eller braend. (Prov. dan., 84.)

Holl.: Kindergoed is ijzergoed. (Harrebomee, I, 406a.)


Kinderhand.

1 E Chingerhang isch bal (bald) g'füllt. (Solothurn.) - Schild, 64, 93.

[Spaltenumbruch] Redensart ist eigentlich nur der Anfang des Neckspruchs, mit dem der wegen einer Kleinigkeit, eines versagten Vergnügens z. B., Betrübte gehänselt wird: ›Was is mich das mit dich, mein Kind? Du isst mich nich, du drinkst mich nich, du stippst mich nich in'n Kaffee in; du bist mich doch nich krank?‹ Ob dies ein Product gemüthlicher Selbstironie ist oder ein Spott des mirenden Berliners auf den michenden Pommer, der diesem in seiner Gutmüthigkeit selbst gefallen hat, kann ich nicht entscheiden. Gehört hab' ich die Redensart wie in Stettin, so in Berlin nicht selten.“ (Fr. Hasenow.)

*1245 Weder Kind noch Rind schonen.Braun, I, 1823.

*1246 Wir sind auch Kinder gewesen.


Kindbett.

1 Ein Kindbett wil gehalten seyn, helt mans nit vorher (oder: zur rechten Zeit), so muss mans zur vnzeit halten.Petri, II, 207.

Die Russen behaupten: Das erste Kindbett zerstört den Busen, das zweite das schöne Gesicht, das dritte raubt auch das Haar. (Altmann VI, 393.)

2 Welche das Kindbeth nicht vorhelt, die muss es nachhalten.Henisch, 341, 88.

*3 Da liegt eine im Kindbett.Eiselein, 376.

Redensart beim Kartenspiel, wenn eine Karte unter den verdeckt liegenden auf dem Rücken erscheint.

*4 Dat Kindelbett hett vêl Hûk un Winkel. (Holst.) – Schütze, IV, 363.

Eine Wöchnerin ist viel Zufällen unterworfen.

*5 E Kindbett un e böse Bruscht.Tendlau, 626.

Zur Bezeichnung eines doppelten Wehes, wovon jedes allein schon zu schaffen genug macht.


Kindbetten.

* Sie kindbetten schon lange.Eiselein, 375.


Kindbetterin.

1 Ein Kindbetterin muss man halten vnd schonen wie ein roh Ey.Petri, II, 207.

2 Eine Kindbetterin weint nicht darüber, dass sie zu spät ins Brautbett gekommen ist.

Dän.: Ingen græder i barsel-seng, at hun kom forseent i brude-seng. (Prov. dan., 49.)

*3 Eine Kindbetterin dürft' es essen.Eiselein, 375; Reinsberg VII, 73.

*4 Er ist wie eine Kindbetterin (Sechswöchnerin). (Schweiz.) – Eiselein, 375; Reinsberg VII, 72.

Von denen, die sehr zart und weichlich sind, oder müssig liegen, um sich zu pflegen wie eine Kindbetterin. Ein sehr altes Sprichwort der Schweizer, das aber auch in Oesterreich daheim ist. Es wurde schon nach der Schlacht bei Laufen von den Bernern gebraucht, da ihre Stadt vom Adel befehdet wurde und doch der Gewalthaufe achtzehn Wochen nicht aus der Stadt zog. „Wir liegen hier“, sagten einige, „wie die Kindbetterinnen“, worauf sie auszogen und siegten. Auch Hans von Rüte gebraucht das Sprichwort von müssigen Soldaten.


Kindchen.

Klî Käinjtchen – e Riestschtäinjtchen.Schuster, 569.


Kindelbier.

*1 Das Kindelbier ist verpladdert.Frischbier2, 2010.

Bei einer Fehlgeburt. Kindelbier = Kindtaufschmaus, verpladdern = verschütten. (Bock, Idiot. pruss., 74; Hennig, 289.)

*2 Ich bin nicht bei seinem Kindelbier gewesen.

„Aber hiervon wollen wir uns mit niemand einlassen zu disputiren (dass der Vogel Phönix 93312 Jahr alt wird), es wird ein anderer so wenig als ich bey ihren Kindelbieren gewesen sein.“ (Coler, 330b.)


Kindelen.

Wer einen kindelen1 will, muss eim auch kramen.Gruter, III, 106; Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 280.

1) Verkleinerungsform von kinden, es bezeichnet a) Kinder gebären, b) kindisch thun, c) wie Kinder behandeln. Die letzte Bedeutung findet sich im obigen Sprichwort, das sich aus folgender Stelle aus Prätorius, Saturnalia, 1663, S. 387 erklärt: „Die alten haben den Brauch gehabt, dass sie auf den Tag der unschuldigen Kindlein ihre Kinder und gsinde jung und alt mit Ruthen zu schmeissen und zu kindlen.“ Aber sie beschenkten dieselben auch zu einer bestimmten Zeit. Das Sprichwort will also sagen: Wer ein Recht über jemand ausüben will, muss auch seine Pflichten gegen denselben erfüllen. (Vgl. Grimm, V, 731.) – Bei Lehmann (II, 872, 173): Wer einen kindlen wil, muss jhm auch ein Newjahr kramen.


Kindelschmaus.

Man muss den Kindelschmaus nicht eher bestellen, bis das Kind da ist.Altmann VI, 407; Reinsberg VII, 21.

Ueber solch vorzeitiges Verfahren sagt der Sicilier: Noch ist er nicht geboren und heisst schon Johann. [Spaltenumbruch] Der Perser: Das Kind ist noch nicht geboren und wird schon der Siegreiche genannt. Der Neugrieche: Wir haben das Kind noch nicht gesehen und heissen es schon Johann. Die Albanesen spotten: Das Kind ist noch nicht geboren und die Mütze ist schon gekauft. (Reinsberg IV, 26; 2VII, 21 u. 22.)


Kinden.

Kinda makt kein Wunda, heew' de Todek op on krûpt runda. (Natangen.) – Frischbier2, 2009.

Bei lustigen Gelagen Ausdruck des innern Wohlbehagens.


Kinderarbeit.

Kinderarbeit gibt Kinderlohn.Petri, II, 420; Henisch, 96, 35; Graf, 178, 194.

Dän.: Børne-arbeyde, børne-løn. (Prov. dan., 87.)


Kinderauge.

Kinnerôg is jümmer gröter as de Mund. (Oldenburg.) – Goldschmidt, II, 38.


Kinderbrei.

Kinderbrei ist kein Essen für Männer.

„Aus sind jene Wiegenlieder, die der kräft'gen Zeit zuwider, und mit jenen Kindersuppen füttert eure Himmelspuppen.“ (Censurflüchtlinge, Winterthur 1843, S. 35.)


Kinderchen.

Wenn Kinnerkes kacken willt as graute Lüde, dann bierstet ne de Aes. (Büren.)


Kinderdreck.

* Er hat noch Kinderdreck im Arsche.Frischbier2, 2018.


Kinderei.

*1 In Kindereien hat ers weit gebracht.Eiselein, 375.

*2 Kindereien treiben.

Seine Zeit mit Dingen hinbringen, mit denen sich Kinder beschäftigen. Die Römer sagten dafür: Muscheln und Kieselsteine zusammenlesen.

Lat.: Conchas legere et umbilicos. (Cicero.) (Binder II, 537; Faselius, 48; Philippi, I, 88; Seybold, 82.)


Kinderfabrik.

* Das ist eine wahre Kinderfabrik.Frischbier2, 2019.

Ein mit Kindern sehr reich gesegnetes Haus. Die Franzosen sagen sprichwörtlich: Er hat so viel Kinder als ein Abbé. (James, Das alte Régime.)

Poln.: W każdym kątku po dziĕciątku a na przylepku dwa. (Lompa, 646.)


Kinderfang.

* Up'n Kinnerfangst wes'n.Eichwald, 1018.


Kinderfleisch.

1 Kinderfleisch geht nur hinter die Thür, kommt bald wieder für. (Nürnberg.)

Kinder erholen sich rasch von schwächenden Krankheiten.

2 Kinnerfläsch wannert nit weit, gätt hinner die Thür, kummt wieder für.


Kinderfrage.

1 Kinnerfrâg', Môderplâg'; Kinnersmack, Antenquack. (Lübeck.) – Deecke, 9.

2 Kinnerfrage, ole Lü wêt et wol.Eichwald, 1012; Hauskalender, II; hochdeutsch bei Reinsberg VII, 58.

*3 Es ist eine Kinderfrage.

Holl.: Het zijn kindervragen, oude lieden weten het wel. (Harrebomée, I, 404b.)

*4 Heute essen wir Kinderfragen.Reinsberg VII, 58.

Antwort, wenn die Kinder gar zu viel fragen. (S. Abfragen.)


Kinderfreundschaft.

Kinderfreundschaft ist Wasser in einem Korbe.

Dasselbe behaupten die Spanier von der Liebe kleiner Kinder. (Reinsberg VII, 95.)


Kindergeschwätz.

* Es ist Kindergeschwätz.

Frz.: Ce que l'enfant dit au foyer est tost congnu jusqu'au moustier. (Leroux, I, 141.)

Holl.: Het is kinderpraat. (Harrebomée, I, 404a.)


Kindergnade.

Kindergnade, Schindergnade.


Kindergut.

Kindergut ist eisern Gut.Graf, 172, 182.

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Dän.: Børne-gods døer ikke, maa hverken siunke eller brænd. (Prov. dan., 84.)

Holl.: Kindergoed is ijzergoed. (Harrebomée, I, 406a.)


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[[664]/0670] Redensart ist eigentlich nur der Anfang des Neckspruchs, mit dem der wegen einer Kleinigkeit, eines versagten Vergnügens z. B., Betrübte gehänselt wird: ›Was is mich das mit dich, mein Kind? Du isst mich nich, du drinkst mich nich, du stippst mich nich in'n Kaffee in; du bist mich doch nich krank?‹ Ob dies ein Product gemüthlicher Selbstironie ist oder ein Spott des mirenden Berliners auf den michenden Pommer, der diesem in seiner Gutmüthigkeit selbst gefallen hat, kann ich nicht entscheiden. Gehört hab' ich die Redensart wie in Stettin, so in Berlin nicht selten.“ (Fr. Hasenow.) *1245 Weder Kind noch Rind schonen. – Braun, I, 1823. *1246 Wir sind auch Kinder gewesen. Kindbett. 1 Ein Kindbett wil gehalten seyn, helt mans nit vorher (oder: zur rechten Zeit), so muss mans zur vnzeit halten. – Petri, II, 207. Die Russen behaupten: Das erste Kindbett zerstört den Busen, das zweite das schöne Gesicht, das dritte raubt auch das Haar. (Altmann VI, 393.) 2 Welche das Kindbeth nicht vorhelt, die muss es nachhalten. – Henisch, 341, 88. *3 Da liegt eine im Kindbett. – Eiselein, 376. Redensart beim Kartenspiel, wenn eine Karte unter den verdeckt liegenden auf dem Rücken erscheint. *4 Dat Kindelbett hett vêl Hûk un Winkel. (Holst.) – Schütze, IV, 363. Eine Wöchnerin ist viel Zufällen unterworfen. *5 E Kindbett un e böse Bruscht. – Tendlau, 626. Zur Bezeichnung eines doppelten Wehes, wovon jedes allein schon zu schaffen genug macht. Kindbetten. * Sie kindbetten schon lange. – Eiselein, 375. Kindbetterin. 1 Ein Kindbetterin muss man halten vnd schonen wie ein roh Ey. – Petri, II, 207. 2 Eine Kindbetterin weint nicht darüber, dass sie zu spät ins Brautbett gekommen ist. Dän.: Ingen græder i barsel-seng, at hun kom forseent i brude-seng. (Prov. dan., 49.) *3 Eine Kindbetterin dürft' es essen. – Eiselein, 375; Reinsberg VII, 73. *4 Er ist wie eine Kindbetterin (Sechswöchnerin). (Schweiz.) – Eiselein, 375; Reinsberg VII, 72. Von denen, die sehr zart und weichlich sind, oder müssig liegen, um sich zu pflegen wie eine Kindbetterin. Ein sehr altes Sprichwort der Schweizer, das aber auch in Oesterreich daheim ist. Es wurde schon nach der Schlacht bei Laufen von den Bernern gebraucht, da ihre Stadt vom Adel befehdet wurde und doch der Gewalthaufe achtzehn Wochen nicht aus der Stadt zog. „Wir liegen hier“, sagten einige, „wie die Kindbetterinnen“, worauf sie auszogen und siegten. Auch Hans von Rüte gebraucht das Sprichwort von müssigen Soldaten. Kindchen. Klî Käinjtchen – e Riestschtäinjtchen. – Schuster, 569. Kindelbier. *1 Das Kindelbier ist verpladdert. – Frischbier2, 2010. Bei einer Fehlgeburt. Kindelbier = Kindtaufschmaus, verpladdern = verschütten. (Bock, Idiot. pruss., 74; Hennig, 289.) *2 Ich bin nicht bei seinem Kindelbier gewesen. „Aber hiervon wollen wir uns mit niemand einlassen zu disputiren (dass der Vogel Phönix 93312 Jahr alt wird), es wird ein anderer so wenig als ich bey ihren Kindelbieren gewesen sein.“ (Coler, 330b.) Kindelen. Wer einen kindelen1 will, muss eim auch kramen. – Gruter, III, 106; Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 280. 1) Verkleinerungsform von kinden, es bezeichnet a) Kinder gebären, b) kindisch thun, c) wie Kinder behandeln. Die letzte Bedeutung findet sich im obigen Sprichwort, das sich aus folgender Stelle aus Prätorius, Saturnalia, 1663, S. 387 erklärt: „Die alten haben den Brauch gehabt, dass sie auf den Tag der unschuldigen Kindlein ihre Kinder und gsinde jung und alt mit Ruthen zu schmeissen und zu kindlen.“ Aber sie beschenkten dieselben auch zu einer bestimmten Zeit. Das Sprichwort will also sagen: Wer ein Recht über jemand ausüben will, muss auch seine Pflichten gegen denselben erfüllen. (Vgl. Grimm, V, 731.) – Bei Lehmann (II, 872, 173): Wer einen kindlen wil, muss jhm auch ein Newjahr kramen. Kindelschmaus. Man muss den Kindelschmaus nicht eher bestellen, bis das Kind da ist. – Altmann VI, 407; Reinsberg VII, 21. Ueber solch vorzeitiges Verfahren sagt der Sicilier: Noch ist er nicht geboren und heisst schon Johann. Der Perser: Das Kind ist noch nicht geboren und wird schon der Siegreiche genannt. Der Neugrieche: Wir haben das Kind noch nicht gesehen und heissen es schon Johann. Die Albanesen spotten: Das Kind ist noch nicht geboren und die Mütze ist schon gekauft. (Reinsberg IV, 26; 2VII, 21 u. 22.) Kinden. Kinda makt kein Wunda, heew' de Todek op on krûpt runda. (Natangen.) – Frischbier2, 2009. Bei lustigen Gelagen Ausdruck des innern Wohlbehagens. Kinderarbeit. Kinderarbeit gibt Kinderlohn. – Petri, II, 420; Henisch, 96, 35; Graf, 178, 194. Dän.: Børne-arbeyde, børne-løn. (Prov. dan., 87.) Kinderauge. Kinnerôg is jümmer gröter as de Mund. (Oldenburg.) – Goldschmidt, II, 38. Kinderbrei. Kinderbrei ist kein Essen für Männer. „Aus sind jene Wiegenlieder, die der kräft'gen Zeit zuwider, und mit jenen Kindersuppen füttert eure Himmelspuppen.“ (Censurflüchtlinge, Winterthur 1843, S. 35.) Kinderchen. Wenn Kinnerkes kacken willt as graute Lüde, dann bierstet ne de Aes. (Büren.) Kinderdreck. * Er hat noch Kinderdreck im Arsche. – Frischbier2, 2018. Kinderei. *1 In Kindereien hat ers weit gebracht. – Eiselein, 375. *2 Kindereien treiben. Seine Zeit mit Dingen hinbringen, mit denen sich Kinder beschäftigen. Die Römer sagten dafür: Muscheln und Kieselsteine zusammenlesen. Lat.: Conchas legere et umbilicos. (Cicero.) (Binder II, 537; Faselius, 48; Philippi, I, 88; Seybold, 82.) Kinderfabrik. * Das ist eine wahre Kinderfabrik. – Frischbier2, 2019. Ein mit Kindern sehr reich gesegnetes Haus. Die Franzosen sagen sprichwörtlich: Er hat so viel Kinder als ein Abbé. (James, Das alte Régime.) Poln.: W każdym kątku po dziĕciątku a na przylepku dwa. (Lompa, 646.) Kinderfang. * Up'n Kinnerfangst wes'n. – Eichwald, 1018. Kinderfleisch. 1 Kinderfleisch geht nur hinter die Thür, kommt bald wieder für. (Nürnberg.) Kinder erholen sich rasch von schwächenden Krankheiten. 2 Kinnerfläsch wannert nit weit, gätt hinner die Thür, kummt wieder für. Kinderfrage. 1 Kinnerfrâg', Môderplâg'; Kinnersmack, Antenquack. (Lübeck.) – Deecke, 9. 2 Kinnerfrage, ole Lü wêt et wol. – Eichwald, 1012; Hauskalender, II; hochdeutsch bei Reinsberg VII, 58. *3 Es ist eine Kinderfrage. Holl.: Het zijn kindervragen, oude lieden weten het wel. (Harrebomée, I, 404b.) *4 Heute essen wir Kinderfragen. – Reinsberg VII, 58. Antwort, wenn die Kinder gar zu viel fragen. (S. Abfragen.) Kinderfreundschaft. Kinderfreundschaft ist Wasser in einem Korbe. Dasselbe behaupten die Spanier von der Liebe kleiner Kinder. (Reinsberg VII, 95.) Kindergeschwätz. * Es ist Kindergeschwätz. Frz.: Ce que l'enfant dit au foyer est tost congnu jusqu'au moustier. (Leroux, I, 141.) Holl.: Het is kinderpraat. (Harrebomée, I, 404a.) Kindergnade. Kindergnade, Schindergnade. Kindergut. Kindergut ist eisern Gut. – Graf, 172, 182. Es bleibt wie es ist. (S. Gut 71 und Kind 834.) Dän.: Børne-gods døer ikke, maa hverken siunke eller brænd. (Prov. dan., 84.) Holl.: Kindergoed is ijzergoed. (Harrebomée, I, 406a.) Kinderhand. 1 E Chingerhang isch bal (bald) g'füllt. (Solothurn.) – Schild, 64, 93.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [664]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/670>, abgerufen am 21.11.2024.