Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] gehörig dem Grundherrn überwiesen; damit wurde er aller Gehörigen Genosse. Mhd.: Die da koment in vnsre Graueschafft, die Lute sint vns. (Bodmann, 382a.) Grageln. * Sich grageln wie ein Frosch. - Weinhold, 29; Berndt, 47. Grahamiren. * Er ist grahamirt. Von Briefen, die durch eine geheime Postpolizei (Schwarzes Cabinet) geöffnet und, nachdem man Kenntniss vom Inhalt genommen hat, wieder verschlossen werden. Das Wort ist ein Denkmal der Schande für den englischen Minister Graham, der in den vierziger Jahren als englischer Postminister, Oesterreich zu Gefallen, gewisse Briefe öffnete und den genannten Staat mit dem Inhalt bekannt machte. Gralen. Feir wad em gralt, dat träft gären än. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuste, 700. Gram (Subst.). 1 Gram, um Weibestod macht keine Wassersnoth. It.: Doglia di moglie morta dura fino alla porta. (Bohn I, 93.) Port.: Dor de mulher morta dura ate a porta. (Bohn I, 276.) 2 Gram und Herzeleid grauen (grau) machen vor der Zeit. Als Mittel gegen den Gram findet man bei Goethe den Spruch: "Gram zu mindern, kindeln Männer oft mit Kindern." 3 Gram wieder gram. - Petri, III, 7. 4 Gram zahlt keine Schulden. Aller Kummer hilft dem Uebel nicht ab. Frz.: Cent ans de soucis ne payent pas un sou de dettes. - Le chagrin ne paye. 5 Gram zehrt im Stillen. Dän.: Af sorrig, harm og spot, kommer tit helsot. (Prov. dan., 274.) It.: I gran dolori sono muti. 6 Was der Gram ins Herz geschrieben, wäscht keine Thräne ab. 7 Wer keinen Gram hat, kann gut tanzen. Dän.: Han kand sig belee ved harm, som ingen haver. (Prov. dan., 274.) Gram (Adj.). 1 Wem man gram, den wünscht man lahm. Lat.: Quem quis odit, periisse expetit. (Seybold, 478.) *2 Einem gram sein wie einer Spinne. - Herberger, II, 414. *3 Ich bin em gram, wie annem Hunde. - Robinson, 583. *4 Ich bin ihm a su groam, ich welden anspeen. - Gomolcke, 485; Robinson, 582. Gramanzen. * Es seind lose Gramanzen. - Franck, I, 51b; II, 17a; Henisch, 1729, 4; Schottel, 1115a. Henisch a. a. O. erklärt das Wort durch "faule fisch, Lame zotten, Loröl, fabulae, ineptiae," und fügt als verwandte Redensarten bei: "Lame zotten reissen, gross poppen sagen, ein Schuss thun, es seind brillen, ein meerlein sagen." Franck a. a. O. stellt, wie er häufig zu thun pflegt, die Redensarten zusammen, welche sagen wollen, dass etwas Lüge oder Unwahrheit, blauer Dunst, Täuschung, dass nichts Haltbares dahinter sei; dass man es nur mit leeren Worten, eiteln Reden und Träumereien, gedankenlosem Geschwätz u. s. w. zu thun, dass man einen Träumer, Lügner, Schwindler, Windbeutel u. s. w. vor sich habe. Ausser der oben im Texte befindlichen hat er folgende: Breyte glatte wort schleiften. Den athem feyl tragen. Den wind verkauffen. Von des esels leiden predigen. Ein guldiner traum. Es ist loröl. Alter weiber theding. Faul lam zotten. Ein blinder traum. Ein lügner also heyss. Ein newbacken lügen. Er überredt sich selbs. Er gibt jm selbs ein. Er hats von jm selbs gehört. Er sagt keyn warheyt, sie entrinn jm denn. Er ist ein Zigeiner geschlecht. Er sol zu keym Zigeiner, kan nit warsagen. Er sagt von Herr Dolman u. s. w. (s. d.). Er troff den hirss zum hindern klawen hinein, das jm durch bede orn hinauss gieng. Er leugnet vnd geht erst dauon. Es redt mancher, were es ein gulden, er legt jn in die Taschen. Es ist mit eim Dreck versigelt vnd mit einer wechsin fallen verrigelt. Es sindt hundert gulden in eim wetzstein verneet. Es hat weder trumm noch anfang. Du gehst mit bösen bossen, mit faulen laussigen zoten vmb. Es seind faul fisch. Von grossen streychen sagen. Grämen. 1 Gräm' du di man nich, ik hef noch dre Sösling, dat west du man nicht. - Diermissen, 269; Deecke, 8. 2 Was du dich auch grämst, spuck' aufs Gespenst. (Poln.) Wenn sich jemand einer Kleinigkeit wegen Sorgen macht. Aus dem Glauben entsprungen, dass man Geister [Spaltenumbruch] und jeden Zauber am besten dadurch abwehrt, indem man darauf spuckt. (Wurzbach I, 64.) 3 Wer sich nicht gremet vnd schemet, der grawet nicht leicht. - Petri, II, 761; Henisch, 1728, 34. 4 Wer sich selbs grämt, wird bald graw. - Henisch, 1728, 36; Lehmann, II, 851, 335. Gramhaft. * Er ist ein Gramhaft. - Frischbier2, 1361. Nach Pisansky in den Nachträgen ein Mensch, dem man gram, der verhasst ist. Jetzt hört man dafür nach Frischbier a. a. O. Gramsack. Hennig (88) versteht darunter einen grämlichen, mürrischen, verdriesslichen Menschen. Grämling. * Ein Grämling sein. Gramm. * Ich ben esu gramm1 we 'ne Markgrof2 en der Muuz2. (Köln.) - Firmenich, I, 476, 239. 1)Heiser. 2)Häher. 3)Mauser. Grämmel. * Grämmel (Grillen) haben. - Weinhold, 29. Gramschlunk. * Er ist ein Gramschlunk. (Elbing.) - Frischbier2, 1362. Wird gebraucht, um einen Vielfrass zu bezeichnen. Granada. Wer Granada nicht gesehen, der hat nichts gesehen. - Reinsberg VI, 9. Dieses auch in Deutschland bekannte Wort ist der sprichwörtliche Ausdruck des spanischen Nationalgefühls, das auch in den untern Schichten des Volks im reichern Masse vorhanden ist, als Bildung. Selbst der elende Manolo, der Lazzarone Spaniens, ruft aus: El que no ha visto Granada, no ha visto nada. Oder: Quien no ha visto Sevilla (s. d.), no ha visto maravilla. Oder: Wo Madrid (s. d.) ist, da schweigt die Welt. Wie der Lazzarone Neapels: Vedi Napoli (s. Neapel) e poi muori. Selbst die Eskimos nennen sich: Elles Keralit (ausgezeichnete Männer). Die Chinesen sprechen von ihrem Lande als dem himmlischen Reiche. Die jüdischen Rabbiner rühmten von Jerusalem, dass die Achse der Erde durch ihre Stadt gehe. Die alten Griechen nannten ihre heilige Stadt Delphi den Nabel der Erde. Die Franzosen legten den ersten Meridian durch Paris, die Engländer durch ihre Sternwarte zu Greenwich, die Spanier durch das alte Toledo. Granatapfel. Es ist kein granatapffel, er hat ein böss kernlein in jm. - Franck, II, 116a; Henisch, 1729, 52; Einfälle, 96; Simrock, 4024; Körte, 2405; Braun, I, 972. "Niemands ohn gebrechen." Lat.: Punicis malis omnibus inest granum aliquod putre. (Gaal, 1035.) Grane. De Grane no wat lecke. (Kleve.) - Firmenich, I, 382, 39. Um zu sagen, dass etwas gut geschmeckt habe. Grangd. 1 Am Grangd1 äss de Gield biesten ugelocht. - Schuster, 71. 1)Eine gute siebenbürgische Traubengattung. (S. Granspot.) 2 Der Grängd äss det biest Kapitol. - Schuster, 70. Granigel. * Es ist ein rechter Granigl. In Oberösterreich von einem mürrischen Menschen. Von granen, gronen, knurren, wie ein Hund und Igel. (Baumgarten.) Granit. Der Granit ist zu gemein, um Edelstein zu sein. Die Russen: Der Granit würde für Granaten gelten, wenn man nicht ganze Gebirge von ihnen hätte. (Altmann V.) Granspot. Gränschpot - hälf ess Got. - Schuster, 65. Spott auf eine siebenbürgische Traubensorte. Schuster verweist dabei auf den Aufsatz im mediascher Gymnasialprogramm für 1860, in welchem Joh. Fabinis diese und andere Traubengattungen charakterisirt. Grant. * An Grant ham, wiera tragadi Katz. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 82. Grapen. 1 Der Grapen1 kann dem Kessel nichts vorwerfen, denn sie sind beide schwarz. 1)In den niederdeutschen Eisenhütten ein aus Eisen oder Metall gegossener Topf. (Campe, Wb., II, 441.) Nordfries.: A Kraagh hea a Seddel nant tu verwetten, jo san biash suart. (Johansen, 30.) - A Krach kan a Seddel nant ferwed. (Haupt, VIII, 364, 210.) *2 Er ist ein guter Grapen. (Ostpreuss.) - Frischbier, 175. Ein starker Trinker. [Spaltenumbruch] gehörig dem Grundherrn überwiesen; damit wurde er aller Gehörigen Genosse. Mhd.: Die da koment in vnsre Graueschafft, die Lute sint vns. (Bodmann, 382a.) Grageln. * Sich grageln wie ein Frosch. – Weinhold, 29; Berndt, 47. Grahamiren. * Er ist grahamirt. Von Briefen, die durch eine geheime Postpolizei (Schwarzes Cabinet) geöffnet und, nachdem man Kenntniss vom Inhalt genommen hat, wieder verschlossen werden. Das Wort ist ein Denkmal der Schande für den englischen Minister Graham, der in den vierziger Jahren als englischer Postminister, Oesterreich zu Gefallen, gewisse Briefe öffnete und den genannten Staat mit dem Inhalt bekannt machte. Gralen. Fîr wad em grâlt, dât träft gären än. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuste, 700. Gram (Subst.). 1 Gram, um Weibestod macht keine Wassersnoth. It.: Doglia di moglie morta dura fino alla porta. (Bohn I, 93.) Port.: Dor de mulher morta dura até a porta. (Bohn I, 276.) 2 Gram und Herzeleid grauen (grau) machen vor der Zeit. Als Mittel gegen den Gram findet man bei Goethe den Spruch: „Gram zu mindern, kindeln Männer oft mit Kindern.“ 3 Gram wieder gram. – Petri, III, 7. 4 Gram zahlt keine Schulden. Aller Kummer hilft dem Uebel nicht ab. Frz.: Cent ans de soucis ne payent pas un sou de dettes. – Le chagrin ne paye. 5 Gram zehrt im Stillen. Dän.: Af sorrig, harm og spot, kommer tit helsot. (Prov. dan., 274.) It.: I gran dolori sono muti. 6 Was der Gram ins Herz geschrieben, wäscht keine Thräne ab. 7 Wer keinen Gram hat, kann gut tanzen. Dän.: Han kand sig belee ved harm, som ingen haver. (Prov. dan., 274.) Gram (Adj.). 1 Wem man gram, den wünscht man lahm. Lat.: Quem quis odit, periisse expetit. (Seybold, 478.) *2 Einem gram sein wie einer Spinne. – Herberger, II, 414. *3 Ich bin em gram, wie annem Hunde. – Robinson, 583. *4 Ich bin ihm a su groam, ich welden anspeen. – Gomolcke, 485; Robinson, 582. Gramanzen. * Es seind lose Gramanzen. – Franck, I, 51b; II, 17a; Henisch, 1729, 4; Schottel, 1115a. Henisch a. a. O. erklärt das Wort durch „faule fisch, Lame zotten, Loröl, fabulae, ineptiae,“ und fügt als verwandte Redensarten bei: „Lame zotten reissen, gross poppen sagen, ein Schuss thun, es seind brillen, ein meerlein sagen.“ Franck a. a. O. stellt, wie er häufig zu thun pflegt, die Redensarten zusammen, welche sagen wollen, dass etwas Lüge oder Unwahrheit, blauer Dunst, Täuschung, dass nichts Haltbares dahinter sei; dass man es nur mit leeren Worten, eiteln Reden und Träumereien, gedankenlosem Geschwätz u. s. w. zu thun, dass man einen Träumer, Lügner, Schwindler, Windbeutel u. s. w. vor sich habe. Ausser der oben im Texte befindlichen hat er folgende: Breyte glatte wort schleiften. Den athem feyl tragen. Den wind verkauffen. Von des esels leiden predigen. Ein guldiner traum. Es ist loröl. Alter weiber theding. Faul lam zotten. Ein blinder traum. Ein lügner also heyss. Ein newbacken lügen. Er überredt sich selbs. Er gibt jm selbs ein. Er hats von jm selbs gehört. Er sagt keyn warheyt, sie entrinn jm denn. Er ist ein Zigeiner geschlecht. Er sol zu keym Zigeiner, kan nit warsagen. Er sagt von Herr Dolman u. s. w. (s. d.). Er troff den hirss zum hindern klawen hinein, das jm durch bede orn hinauss gieng. Er leugnet vnd geht erst dauon. Es redt mancher, were es ein gulden, er legt jn in die Taschen. Es ist mit eim Dreck versigelt vnd mit einer wechsin fallen verrigelt. Es sindt hundert gulden in eim wetzstein verneet. Es hat weder trumm noch anfang. Du gehst mit bösen bossen, mit faulen laussigen zoten vmb. Es seind faul fisch. Von grossen streychen sagen. Grämen. 1 Gräm' du di man nich, ik hef noch dre Sösling, dat wêst du man nicht. – Diermissen, 269; Deecke, 8. 2 Was du dich auch grämst, spuck' aufs Gespenst. (Poln.) Wenn sich jemand einer Kleinigkeit wegen Sorgen macht. Aus dem Glauben entsprungen, dass man Geister [Spaltenumbruch] und jeden Zauber am besten dadurch abwehrt, indem man darauf spuckt. (Wurzbach I, 64.) 3 Wer sich nicht gremet vnd schemet, der grawet nicht leicht. – Petri, II, 761; Henisch, 1728, 34. 4 Wer sich selbs grämt, wird bald graw. – Henisch, 1728, 36; Lehmann, II, 851, 335. Gramhaft. * Er ist ein Gramhaft. – Frischbier2, 1361. Nach Pisansky in den Nachträgen ein Mensch, dem man gram, der verhasst ist. Jetzt hört man dafür nach Frischbier a. a. O. Gramsack. Hennig (88) versteht darunter einen grämlichen, mürrischen, verdriesslichen Menschen. Grämling. * Ein Grämling sein. Gramm. * Ich ben esu gramm1 we 'ne Markgrof2 en der Muuz2. (Köln.) – Firmenich, I, 476, 239. 1)Heiser. 2)Häher. 3)Mauser. Grämmel. * Grämmel (Grillen) haben. – Weinhold, 29. Gramschlunk. * Er ist ein Gramschlunk. (Elbing.) – Frischbier2, 1362. Wird gebraucht, um einen Vielfrass zu bezeichnen. Granada. Wer Granada nicht gesehen, der hat nichts gesehen. – Reinsberg VI, 9. Dieses auch in Deutschland bekannte Wort ist der sprichwörtliche Ausdruck des spanischen Nationalgefühls, das auch in den untern Schichten des Volks im reichern Masse vorhanden ist, als Bildung. Selbst der elende Manolo, der Lazzarone Spaniens, ruft aus: El que no ha visto Granada, no ha visto nada. Oder: Quien no ha visto Sevilla (s. d.), no ha visto maravilla. Oder: Wo Madrid (s. d.) ist, da schweigt die Welt. Wie der Lazzarone Neapels: Vedi Napoli (s. Neapel) e poi muori. Selbst die Eskimos nennen sich: Elles Keralit (ausgezeichnete Männer). Die Chinesen sprechen von ihrem Lande als dem himmlischen Reiche. Die jüdischen Rabbiner rühmten von Jerusalem, dass die Achse der Erde durch ihre Stadt gehe. Die alten Griechen nannten ihre heilige Stadt Delphi den Nabel der Erde. Die Franzosen legten den ersten Meridian durch Paris, die Engländer durch ihre Sternwarte zu Greenwich, die Spanier durch das alte Toledo. Granatapfel. Es ist kein granatapffel, er hat ein böss kernlein in jm. – Franck, II, 116a; Henisch, 1729, 52; Einfälle, 96; Simrock, 4024; Körte, 2405; Braun, I, 972. „Niemands ohn gebrechen.“ Lat.: Punicis malis omnibus inest granum aliquod putre. (Gaal, 1035.) Grâne. De Grane no wat lecke. (Kleve.) – Firmenich, I, 382, 39. Um zu sagen, dass etwas gut geschmeckt habe. Grangd. 1 Am Grangd1 äss de Gield biesten ugelôcht. – Schuster, 71. 1)Eine gute siebenbürgische Traubengattung. (S. Granspot.) 2 Der Grängd äss det biest Kapitôl. – Schuster, 70. Granigel. * Es ist ein rechter Granigl. In Oberösterreich von einem mürrischen Menschen. Von grânen, grônen, knurren, wie ein Hund und Igel. (Baumgarten.) Granit. Der Granit ist zu gemein, um Edelstein zu sein. Die Russen: Der Granit würde für Granaten gelten, wenn man nicht ganze Gebirge von ihnen hätte. (Altmann V.) Granspot. Gränschpôt – hälf ess Gôt. – Schuster, 65. Spott auf eine siebenbürgische Traubensorte. Schuster verweist dabei auf den Aufsatz im mediascher Gymnasialprogramm für 1860, in welchem Joh. Fabinis diese und andere Traubengattungen charakterisirt. Grant. * An Grant ham, wiera tragadi Katz. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 82. Grapen. 1 Der Grapen1 kann dem Kessel nichts vorwerfen, denn sie sind beide schwarz. 1)In den niederdeutschen Eisenhütten ein aus Eisen oder Metall gegossener Topf. (Campe, Wb., II, 441.) Nordfries.: A Kraagh hea a Seddel nant tu verwetten, jo san biash suart. (Johansen, 30.) – A Krâch kan a Seddel nant ferwed. (Haupt, VIII, 364, 210.) *2 Er ist ein guter Grapen. (Ostpreuss.) – Frischbier, 175. Ein starker Trinker. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"><pb facs="#f0067" n="[61]"/><cb n="121"/> gehörig dem Grundherrn überwiesen; damit wurde er aller Gehörigen Genosse.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Die da koment in vnsre Graueschafft, die Lute sint vns. (<hi rendition="#i">Bodmann, 382<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Grageln.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Sich grageln wie ein Frosch.</hi> – <hi rendition="#i">Weinhold, 29; Berndt, 47.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Grahamiren.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er ist grahamirt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Von Briefen, die durch eine geheime Postpolizei (Schwarzes Cabinet) geöffnet und, nachdem man Kenntniss vom Inhalt genommen hat, wieder verschlossen werden. Das Wort ist ein Denkmal der Schande für den englischen Minister Graham, der in den vierziger Jahren als englischer Postminister, Oesterreich zu Gefallen, gewisse Briefe öffnete und den genannten Staat mit dem Inhalt bekannt machte.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Gralen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Fîr wad em grâlt, dât träft gären än.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) – <hi rendition="#i">Schuste, 700.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head><hi rendition="#b">Gram</hi> (Subst.).</head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Gram, um Weibestod macht keine Wassersnoth.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Doglia di moglie morta dura fino alla porta. (<hi rendition="#i">Bohn I, 93.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Port.</hi>: Dor de mulher morta dura até a porta. (<hi rendition="#i">Bohn I, 276.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Gram und Herzeleid grauen (grau) machen vor der Zeit.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Als Mittel gegen den Gram findet man bei <hi rendition="#i">Goethe</hi> den Spruch: „Gram zu mindern, kindeln Männer oft mit Kindern.“</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Gram wieder gram.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, III, 7.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Gram zahlt keine Schulden.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Aller Kummer hilft dem Uebel nicht ab.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Cent ans de soucis ne payent pas un sou de dettes. – Le chagrin ne paye.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Gram zehrt im Stillen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Af sorrig, harm og spot, kommer tit helsot. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 274.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: I gran dolori sono muti.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Was der Gram ins Herz geschrieben, wäscht keine Thräne ab.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Wer keinen Gram hat, kann gut tanzen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Han kand sig belee ved harm, som ingen haver. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 274.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head><hi rendition="#b">Gram</hi> (Adj.).</head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Wem man gram, den wünscht man lahm.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quem quis odit, periisse expetit. (<hi rendition="#i">Seybold, 478.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Einem gram sein wie einer Spinne.</hi> – <hi rendition="#i">Herberger, II, 414.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Ich bin em gram, wie annem Hunde.</hi> – <hi rendition="#i">Robinson, 583.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Ich bin ihm a su groam, ich welden anspeen.</hi> – <hi rendition="#i">Gomolcke, 485; Robinson, 582.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Gramanzen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Es seind lose Gramanzen.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, I, 51<hi rendition="#sup">b</hi>; II, 17<hi rendition="#sup">a</hi>; Henisch, 1729, 4; Schottel, 1115<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Henisch</hi> a. a. O. erklärt das Wort durch „faule fisch, Lame zotten, Loröl, fabulae, ineptiae,“ und fügt als verwandte Redensarten bei: „Lame zotten reissen, gross poppen sagen, ein Schuss thun, es seind brillen, ein meerlein sagen.“ <hi rendition="#i">Franck</hi> a. a. O. stellt, wie er häufig zu thun pflegt, die Redensarten zusammen, welche sagen wollen, dass etwas Lüge oder Unwahrheit, blauer Dunst, Täuschung, dass nichts Haltbares dahinter sei; dass man es nur mit leeren Worten, eiteln Reden und Träumereien, gedankenlosem Geschwätz u. s. w. zu thun, dass man einen Träumer, Lügner, Schwindler, Windbeutel u. s. w. vor sich habe. Ausser der oben im Texte befindlichen hat er folgende: Breyte glatte wort schleiften. Den athem feyl tragen. Den wind verkauffen. Von des esels leiden predigen. Ein guldiner traum. Es ist loröl. Alter weiber theding. Faul lam zotten. Ein blinder traum. Ein lügner also heyss. Ein newbacken lügen. Er überredt sich selbs. Er gibt jm selbs ein. Er hats von jm selbs gehört. Er sagt keyn warheyt, sie entrinn jm denn. Er ist ein Zigeiner geschlecht. Er sol zu keym Zigeiner, kan nit warsagen. Er sagt von Herr Dolman u. s. w. (s. d.). Er troff den hirss zum hindern klawen hinein, das jm durch bede orn hinauss gieng. Er leugnet vnd geht erst dauon. Es redt mancher, were es ein gulden, er legt jn in die Taschen. Es ist mit eim Dreck versigelt vnd mit einer wechsin fallen verrigelt. Es sindt hundert gulden in eim wetzstein verneet. Es hat weder trumm noch anfang. Du gehst mit bösen bossen, mit faulen laussigen zoten vmb. Es seind faul fisch. Von grossen streychen sagen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Grämen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Gräm' du di man nich, ik hef noch dre Sösling, dat wêst du man nicht.</hi> – <hi rendition="#i">Diermissen, 269; Deecke, 8.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Was du dich auch grämst, spuck' aufs Gespenst.</hi> (<hi rendition="#i">Poln.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Wenn sich jemand einer Kleinigkeit wegen Sorgen macht. Aus dem Glauben entsprungen, dass man Geister <cb n="122"/> und jeden Zauber am besten dadurch abwehrt, indem man darauf spuckt. (<hi rendition="#i">Wurzbach I, 64.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Wer sich nicht gremet vnd schemet, der grawet nicht leicht.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 761; Henisch, 1728, 34.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Wer sich selbs grämt, wird bald graw.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1728, 36; Lehmann, II, 851, 335.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Gramhaft.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist ein Gramhaft.</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1361.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Nach <hi rendition="#i">Pisansky</hi> in den Nachträgen ein Mensch, dem man gram, der verhasst ist. Jetzt hört man dafür nach <hi rendition="#i">Frischbier</hi> a. a. O. Gramsack. <hi rendition="#i">Hennig (88)</hi> versteht darunter einen grämlichen, mürrischen, verdriesslichen Menschen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Grämling.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Ein Grämling sein.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Gramm.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Ich ben esu gramm<hi rendition="#sup">1</hi> we 'ne Markgrof<hi rendition="#sup">2</hi> en der Muuz<hi rendition="#sup">2</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Köln.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, I, 476, 239.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>)Heiser.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>)Häher.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">3</hi>)Mauser.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Grämmel.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Grämmel (Grillen) haben.</hi> – <hi rendition="#i">Weinhold, 29.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Gramschlunk.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist ein Gramschlunk.</hi> (<hi rendition="#i">Elbing.</hi>) – <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1362.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Wird gebraucht, um einen Vielfrass zu bezeichnen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Granada.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wer Granada nicht gesehen, der hat nichts gesehen.</hi> – <hi rendition="#i">Reinsberg VI, 9.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Dieses auch in Deutschland bekannte Wort ist der sprichwörtliche Ausdruck des spanischen Nationalgefühls, das auch in den untern Schichten des Volks im reichern Masse vorhanden ist, als Bildung. Selbst der elende Manolo, der Lazzarone Spaniens, ruft aus: El que no ha visto Granada, no ha visto nada. Oder: Quien no ha visto Sevilla (s. d.), no ha visto maravilla. Oder: Wo Madrid (s. d.) ist, da schweigt die Welt. Wie der Lazzarone Neapels: Vedi Napoli (s. Neapel) e poi muori. Selbst die Eskimos nennen sich: Elles Keralit (ausgezeichnete Männer). Die Chinesen sprechen von ihrem Lande als dem himmlischen Reiche. Die jüdischen Rabbiner rühmten von Jerusalem, dass die Achse der Erde durch ihre Stadt gehe. Die alten Griechen nannten ihre heilige Stadt Delphi den Nabel der Erde. Die Franzosen legten den ersten Meridian durch Paris, die Engländer durch ihre Sternwarte zu Greenwich, die Spanier durch das alte Toledo.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Granatapfel.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Es ist kein granatapffel, er hat ein böss kernlein in jm.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, II, 116<hi rendition="#sup">a</hi>; Henisch, 1729, 52; Einfälle, 96; Simrock, 4024; Körte, 2405; Braun, I, 972.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Niemands ohn gebrechen.“</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Punicis malis omnibus inest granum aliquod putre. (<hi rendition="#i">Gaal, 1035.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Grâne.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">De Grane no wat lecke.</hi> (<hi rendition="#i">Kleve.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, I, 382, 39.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Um zu sagen, dass etwas gut geschmeckt habe.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Grangd.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Am Grangd<hi rendition="#sup">1</hi> äss de Gield biesten ugelôcht.</hi> – <hi rendition="#i">Schuster, 71.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>)Eine gute siebenbürgische Traubengattung. (S. Granspot.)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Der Grängd äss det biest Kapitôl.</hi> – <hi rendition="#i">Schuster, 70.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Granigel.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist ein rechter Granigl.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">In Oberösterreich von einem mürrischen Menschen. Von grânen, grônen, knurren, wie ein Hund und Igel. (<hi rendition="#i">Baumgarten.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Granit.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Der Granit ist zu gemein, um Edelstein zu sein.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Russen: Der Granit würde für Granaten gelten, wenn man nicht ganze Gebirge von ihnen hätte. (<hi rendition="#i">Altmann V.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Granspot.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Gränschpôt – hälf ess Gôt.</hi> – <hi rendition="#i">Schuster, 65.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Spott auf eine siebenbürgische Traubensorte. <hi rendition="#i">Schuster</hi> verweist dabei auf den Aufsatz im mediascher <hi rendition="#i">Gymnasialprogramm</hi> für 1860, in welchem <hi rendition="#i">Joh. Fabinis</hi> diese und andere Traubengattungen charakterisirt.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Grant.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* An Grant ham, wiera tragadi Katz.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>) – <hi rendition="#i">Baumgarten, 82.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Grapen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Der Grapen<hi rendition="#sup">1</hi> kann dem Kessel nichts vorwerfen, denn sie sind beide schwarz.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>)In den niederdeutschen Eisenhütten ein aus Eisen oder Metall gegossener Topf. (<hi rendition="#i">Campe, Wb., II, 441.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Nordfries.</hi>: A Kraagh hea a Seddel nant tu verwetten, jo san biash suart. (<hi rendition="#i">Johansen, 30.</hi>) – A Krâch kan a Seddel nant ferwed. (<hi rendition="#i">Haupt, VIII, 364, 210.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Er ist ein guter Grapen.</hi> (<hi rendition="#i">Ostpreuss.</hi>) – <hi rendition="#i">Frischbier, 175.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Ein starker Trinker.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[61]/0067]
gehörig dem Grundherrn überwiesen; damit wurde er aller Gehörigen Genosse.
Mhd.: Die da koment in vnsre Graueschafft, die Lute sint vns. (Bodmann, 382a.)
Grageln.
* Sich grageln wie ein Frosch. – Weinhold, 29; Berndt, 47.
Grahamiren.
* Er ist grahamirt.
Von Briefen, die durch eine geheime Postpolizei (Schwarzes Cabinet) geöffnet und, nachdem man Kenntniss vom Inhalt genommen hat, wieder verschlossen werden. Das Wort ist ein Denkmal der Schande für den englischen Minister Graham, der in den vierziger Jahren als englischer Postminister, Oesterreich zu Gefallen, gewisse Briefe öffnete und den genannten Staat mit dem Inhalt bekannt machte.
Gralen.
Fîr wad em grâlt, dât träft gären än. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuste, 700.
Gram (Subst.).
1 Gram, um Weibestod macht keine Wassersnoth.
It.: Doglia di moglie morta dura fino alla porta. (Bohn I, 93.)
Port.: Dor de mulher morta dura até a porta. (Bohn I, 276.)
2 Gram und Herzeleid grauen (grau) machen vor der Zeit.
Als Mittel gegen den Gram findet man bei Goethe den Spruch: „Gram zu mindern, kindeln Männer oft mit Kindern.“
3 Gram wieder gram. – Petri, III, 7.
4 Gram zahlt keine Schulden.
Aller Kummer hilft dem Uebel nicht ab.
Frz.: Cent ans de soucis ne payent pas un sou de dettes. – Le chagrin ne paye.
5 Gram zehrt im Stillen.
Dän.: Af sorrig, harm og spot, kommer tit helsot. (Prov. dan., 274.)
It.: I gran dolori sono muti.
6 Was der Gram ins Herz geschrieben, wäscht keine Thräne ab.
7 Wer keinen Gram hat, kann gut tanzen.
Dän.: Han kand sig belee ved harm, som ingen haver. (Prov. dan., 274.)
Gram (Adj.).
1 Wem man gram, den wünscht man lahm.
Lat.: Quem quis odit, periisse expetit. (Seybold, 478.)
*2 Einem gram sein wie einer Spinne. – Herberger, II, 414.
*3 Ich bin em gram, wie annem Hunde. – Robinson, 583.
*4 Ich bin ihm a su groam, ich welden anspeen. – Gomolcke, 485; Robinson, 582.
Gramanzen.
* Es seind lose Gramanzen. – Franck, I, 51b; II, 17a; Henisch, 1729, 4; Schottel, 1115a.
Henisch a. a. O. erklärt das Wort durch „faule fisch, Lame zotten, Loröl, fabulae, ineptiae,“ und fügt als verwandte Redensarten bei: „Lame zotten reissen, gross poppen sagen, ein Schuss thun, es seind brillen, ein meerlein sagen.“ Franck a. a. O. stellt, wie er häufig zu thun pflegt, die Redensarten zusammen, welche sagen wollen, dass etwas Lüge oder Unwahrheit, blauer Dunst, Täuschung, dass nichts Haltbares dahinter sei; dass man es nur mit leeren Worten, eiteln Reden und Träumereien, gedankenlosem Geschwätz u. s. w. zu thun, dass man einen Träumer, Lügner, Schwindler, Windbeutel u. s. w. vor sich habe. Ausser der oben im Texte befindlichen hat er folgende: Breyte glatte wort schleiften. Den athem feyl tragen. Den wind verkauffen. Von des esels leiden predigen. Ein guldiner traum. Es ist loröl. Alter weiber theding. Faul lam zotten. Ein blinder traum. Ein lügner also heyss. Ein newbacken lügen. Er überredt sich selbs. Er gibt jm selbs ein. Er hats von jm selbs gehört. Er sagt keyn warheyt, sie entrinn jm denn. Er ist ein Zigeiner geschlecht. Er sol zu keym Zigeiner, kan nit warsagen. Er sagt von Herr Dolman u. s. w. (s. d.). Er troff den hirss zum hindern klawen hinein, das jm durch bede orn hinauss gieng. Er leugnet vnd geht erst dauon. Es redt mancher, were es ein gulden, er legt jn in die Taschen. Es ist mit eim Dreck versigelt vnd mit einer wechsin fallen verrigelt. Es sindt hundert gulden in eim wetzstein verneet. Es hat weder trumm noch anfang. Du gehst mit bösen bossen, mit faulen laussigen zoten vmb. Es seind faul fisch. Von grossen streychen sagen.
Grämen.
1 Gräm' du di man nich, ik hef noch dre Sösling, dat wêst du man nicht. – Diermissen, 269; Deecke, 8.
2 Was du dich auch grämst, spuck' aufs Gespenst. (Poln.)
Wenn sich jemand einer Kleinigkeit wegen Sorgen macht. Aus dem Glauben entsprungen, dass man Geister
und jeden Zauber am besten dadurch abwehrt, indem man darauf spuckt. (Wurzbach I, 64.)
3 Wer sich nicht gremet vnd schemet, der grawet nicht leicht. – Petri, II, 761; Henisch, 1728, 34.
4 Wer sich selbs grämt, wird bald graw. – Henisch, 1728, 36; Lehmann, II, 851, 335.
Gramhaft.
* Er ist ein Gramhaft. – Frischbier2, 1361.
Nach Pisansky in den Nachträgen ein Mensch, dem man gram, der verhasst ist. Jetzt hört man dafür nach Frischbier a. a. O. Gramsack. Hennig (88) versteht darunter einen grämlichen, mürrischen, verdriesslichen Menschen.
Grämling.
* Ein Grämling sein.
Gramm.
* Ich ben esu gramm1 we 'ne Markgrof2 en der Muuz2. (Köln.) – Firmenich, I, 476, 239.
1)Heiser.
2)Häher.
3)Mauser.
Grämmel.
* Grämmel (Grillen) haben. – Weinhold, 29.
Gramschlunk.
* Er ist ein Gramschlunk. (Elbing.) – Frischbier2, 1362.
Wird gebraucht, um einen Vielfrass zu bezeichnen.
Granada.
Wer Granada nicht gesehen, der hat nichts gesehen. – Reinsberg VI, 9.
Dieses auch in Deutschland bekannte Wort ist der sprichwörtliche Ausdruck des spanischen Nationalgefühls, das auch in den untern Schichten des Volks im reichern Masse vorhanden ist, als Bildung. Selbst der elende Manolo, der Lazzarone Spaniens, ruft aus: El que no ha visto Granada, no ha visto nada. Oder: Quien no ha visto Sevilla (s. d.), no ha visto maravilla. Oder: Wo Madrid (s. d.) ist, da schweigt die Welt. Wie der Lazzarone Neapels: Vedi Napoli (s. Neapel) e poi muori. Selbst die Eskimos nennen sich: Elles Keralit (ausgezeichnete Männer). Die Chinesen sprechen von ihrem Lande als dem himmlischen Reiche. Die jüdischen Rabbiner rühmten von Jerusalem, dass die Achse der Erde durch ihre Stadt gehe. Die alten Griechen nannten ihre heilige Stadt Delphi den Nabel der Erde. Die Franzosen legten den ersten Meridian durch Paris, die Engländer durch ihre Sternwarte zu Greenwich, die Spanier durch das alte Toledo.
Granatapfel.
Es ist kein granatapffel, er hat ein böss kernlein in jm. – Franck, II, 116a; Henisch, 1729, 52; Einfälle, 96; Simrock, 4024; Körte, 2405; Braun, I, 972.
„Niemands ohn gebrechen.“
Lat.: Punicis malis omnibus inest granum aliquod putre. (Gaal, 1035.)
Grâne.
De Grane no wat lecke. (Kleve.) – Firmenich, I, 382, 39.
Um zu sagen, dass etwas gut geschmeckt habe.
Grangd.
1 Am Grangd1 äss de Gield biesten ugelôcht. – Schuster, 71.
1)Eine gute siebenbürgische Traubengattung. (S. Granspot.)
2 Der Grängd äss det biest Kapitôl. – Schuster, 70.
Granigel.
* Es ist ein rechter Granigl.
In Oberösterreich von einem mürrischen Menschen. Von grânen, grônen, knurren, wie ein Hund und Igel. (Baumgarten.)
Granit.
Der Granit ist zu gemein, um Edelstein zu sein.
Die Russen: Der Granit würde für Granaten gelten, wenn man nicht ganze Gebirge von ihnen hätte. (Altmann V.)
Granspot.
Gränschpôt – hälf ess Gôt. – Schuster, 65.
Spott auf eine siebenbürgische Traubensorte. Schuster verweist dabei auf den Aufsatz im mediascher Gymnasialprogramm für 1860, in welchem Joh. Fabinis diese und andere Traubengattungen charakterisirt.
Grant.
* An Grant ham, wiera tragadi Katz. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 82.
Grapen.
1 Der Grapen1 kann dem Kessel nichts vorwerfen, denn sie sind beide schwarz.
1)In den niederdeutschen Eisenhütten ein aus Eisen oder Metall gegossener Topf. (Campe, Wb., II, 441.)
Nordfries.: A Kraagh hea a Seddel nant tu verwetten, jo san biash suart. (Johansen, 30.) – A Krâch kan a Seddel nant ferwed. (Haupt, VIII, 364, 210.)
*2 Er ist ein guter Grapen. (Ostpreuss.) – Frischbier, 175.
Ein starker Trinker.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:54:47Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:54:47Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |