Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] An Sanct-Katharina ist Schnee auf den Hügeln. Und: Sanct-Katharina trägt den Sack mit Mehl (Santa Catarina la porta el sach de la farina). In Toscana: An Sanct-Katharina entweder Schnee oder Reif. Die Franzosen: Die heilige Katharina kommt weiss gekleidet. (Reinsberg VIII, 191.)

15 Sünte Koatrin smitt den ersten Sten innen Rhin, Sünte Gerderut tuht 'ne wi'er herut. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 61, 68; Reinsberg VIII, 192.

16 Sünte Koatrine stiget de Forelle utem Rhine. - Woeste, 61, 69.

17 Uff Kattern kommt der Schnee geflattern; uff Andris (30. Nov.) kommt er gewiss. - Boebel, 54.

18 Wie Sanct Kath'rein, wird 's Neujahr sein. - Reinsberg VIII, 192.

*19 Die schnelle Kath(a)rine (Diarrhoe) bekommen (haben). - Simplic., 227; Eiselein, 361; Frischbier, 373.

In Schwaben auch: D' Rumplebe, d' Scheissete. In Oberösterreich: S' laufend Katherl, Bauchfluss. "Ich wollte die Kaiserin Katharina hätte die schnelle Katharina und müsste mediciniren statt hier zu marschiren." (Bettina an Varnhagen, S. 403.)

*20 Eine stolze Kathel.

J. Westphal (Hoffarts Teuffel im Theatrum Diabolorum, 393b) schildert sie so: "Sie zeucht hereyn, wetzen vnd wetzen, beysst das Mäulichen eyn, wie ein geseumet so klein, schlegt die Hände vber einander zum schein vnd schickt sich fein in den Schmuck vnd Hoffart, trit sanffte und leise, walzet vnd stösst ein hauffen Kleyder vor sich hin, dass sie kaum die Füsse kan fortsetzen."


Katharinenregen.

Katharinenregen verfriert das Mus (Kohl). (Westf.) - Boebel, 54.


Katharinenschnee.

Sanct Katharinenschnee thut dem Kohl und Samen weh. - Boebel, 54.

In Oberösterreich: Katharei'schnee thuet n' Korn weh. Bleibt er länger als hundert Tage liegen, entsteht Winterschauer. (Baumgarten, 54.)


Katharinenwinter.

Katharinenwinter, ein Plackwinter. - Boebel, 53; Simrock, 5456; Reinsberg VIII, 191.

Es trifft häufig zu, dass wenn vor Katharinentag Frostwetter eintrat, ein gelinder, sogenannter Plackwinter einfiel, abwechselnd mit viel Nässe.


Käthe, s. Katharine.

Katholik.

Er ist ein guter Katholik, nur Magen, Kopf und Knie sind Ketzer.

Frz.: Catholique a gros grains. (Leroux, I, 4.)


Katholisch.

1 Catholisch Muss Bleiben.

In der Niederlausitz liest man die Buchstaben C*M*B*(Caspar, Melchior, Balthasar), welche zu Grossneujahr (6. Januar) vom Geistlichen an die Thüren der Katholiken geschrieben werden, in dieser Weise.

*2 Doat äs zem Katolesch wärden. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 173, 131.

*3 Ea hod ins schain katulasch gmocht. (Steiermark.) - Firmenich, II, 766, 60.

Er hat uns schön katholisch gemacht, d. h. wacker heruntergekanzelt. Katholisch machen vgl. Petters, S. 19.

*4 Er ist so katholisch wie Herzog Alba's Hund, der Fleisch frass in den Fasten.

Holl.: Hij is zoo paapsch als Duc d'Alfs hond, die at vleesch in de vasten. (Bohn I, 327.)

*5 Man kann katholisch in'n Kopp darvon werden. (Mecklenburg.) - Dr. Schiller.

*6 Man möchte (das ist zum) katholisch werden. - Eiselein, 363; Frischbier, 374.

Entstand nach der Reformation im Oesterreichischen infolge der Zwangmittel, welche man anwandte, die vom römischen Stuhle Abtrünniggewordenen in den Schos der alleinseligmachenden Kirche zurückzuführen. Durch die Vertriebenen, welche sich nicht zum Selig werden wollten zwingen lassen, wurde die Rede weiter verpflanzt. Und sie wird gebraucht, wenn uns etwas zu arg, zu bunt, zu weit getrieben erscheint.

*7 Man wird dich schon katholisch machen. (Nordböhmen.)

D. h. man wird dir andere Ansichten beibringen oder aufzwingen.


Katholische.

Die Katholischen können den elenden Landfrieden nicht halten und die Reformirten können ihn nicht brechen. (Schweiz.) - Kirchhofer, 96, 106.

Dies Sprichwort entstand nach dem Landfrieden vom Jahre 1531, wozu die vielen Klagen von beiden Seiten [Spaltenumbruch] über das Nichthalten desselben Veranlassung gegeben. Zwar war an vielen Orten Religionsfreiheit gestattet, aber sie wurde dessenungeachtet stets durch die stärkere Partei beeinträchtigt, wobei es der schwächern an Macht fehlte, den Eingriffen in ihre Freiheit Schranken zu setzen.


Kato.

* Dat het Kato! Wullt du nich vör to sehn, seh na to! (Ostfries.) - Bueren, 268; Hauskalender, III.


Katt.

* Hans Katt.

Diesen Beinamen führten vor zeiten die Stralsunder, weil sie auf dem Nikolaikirchthurme auf einen Fuchs Jagd machten, der sich als Katze entlarvte. (Schmidt, Jubelschrift, S. 31.)


Kattive.

Et sind alle Kattiven, de om en Lüttel kifen. - Körte, 6354.


Kattner.

* Et äss e Kattner1. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 32, 17.

1) Soldat, ungarisch: Katona. - Ein rüstiger, stattlicher Kerl.


Kattpot.

* Ik bün nich ut'n Kattpot (Katzenpfote) krapen (gekrochen), se(de) Tante Bohls. (Ostfries.) - Frommann, VI, 283; Bueren, 726; Höfer, 71; Hauskalender, III.


Katzbalg.

Die gern im Katzbalg1 liegen, können leicht Hader vom Zaune brechen. - Grimm, V, 279.

1) Balgerei, lärmender Zank, vom Balgen der Katzen.


Katzbalgen.

* Sich katzbalgen. - Braun, I, 1798.


Katzbuckeln.

* Er katzbuckelt.


Kätzchen.

1 Kätteken, witt du hausen, dann mosst du mausen. (Waldeck.) - Curtze, 341, 344.

2 Man mot de Kättken ni höchter (nicht höher) den Swans strigen, oasse ne (ihn) up büert. (Driburg.) - Firmenich, I, 363, 43.

3 Wenn Kätzchen nichts fängt, hat Kätzchen nichts.

Böhm.: Hon sobe, kuto! - Lov sobe, kocourku. (Celakovsky, 125.)

Poln.: Low sobie, kotku. (Celakovsky, 125.)

4 Wer beim Kätzchen liget, stehet schäbig wieder auff. - Schrader, 75.

5 Wie das Kätzchen, so die Katze. - Körte, 3318; Braun, I, 1794.

Frz.: Chat et chaton chassent le raton.

*6 Da wollt' ich Kätzchen sein und hören!

*7 Er ist Kätzchen von der Bahn.

Glücklicher Spieler.

*8 Es war mir, als hätte mich ein Kätzchen geleckt.


Katze.

1 A Kat luckat efter a Könnang. (Nordfries.) - Johansen, 57.

Eine Katze lugt, sieht nach einem Könige.

2 Ain katz vnd ain muz, zwen han in aim huz, ain alt man vnd ain iung wib belibent selten an kib. - Reinmar d. A., 1200.

3 Alle (alte) Katten lüstet auk Mealke. (Büren.) - Für Iserlohn: Woeste, 71, 153; hochdeutsch bei Reinsberg II, 57.

Alle Katzen lüstet's nach Milch.

4 Alle Katzen lieben ihre Jungen. - Reinsberg I, 176; VII, 34.

5 Als man die Katze gelobt hatte, hofirte sie ins Mehlfass. (Aegypt.)

Von denen, die durch das ihnen zutheil gewordene Lob unverschämt und übermüthig werden.

6 Alte Katzen liegen gern am Ofen. - Sprichwörtergarten, 487.

Wo die natürliche Lebenswärme ausgeht, muss sie durch künstliche ersetzt werden.

7 Alte Katzen naschen auch Milch.

Holl.: Oude katten lusten ook melk. (Harrebomee, I, 388b.)

8 Alte Katzen spielen nicht mit dem Balle. - Winckler, X, 25.

9 Auch die Katze stirbt vor Sorge.

[Spaltenumbruch] An Sanct-Katharina ist Schnee auf den Hügeln. Und: Sanct-Katharina trägt den Sack mit Mehl (Santa Catarina la porta el sach de la farina). In Toscana: An Sanct-Katharina entweder Schnee oder Reif. Die Franzosen: Die heilige Katharina kommt weiss gekleidet. (Reinsberg VIII, 191.)

15 Sünte Koatrin smitt den ersten Sten innen Rhin, Sünte Gerderut tuht 'ne wi'er herut. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 61, 68; Reinsberg VIII, 192.

16 Sünte Koatrine stiget de Forelle utem Rhine.Woeste, 61, 69.

17 Uff Kattern kommt der Schnee geflattern; uff Andris (30. Nov.) kommt er gewiss.Boebel, 54.

18 Wie Sanct Kath'rein, wird 's Neujahr sein.Reinsberg VIII, 192.

*19 Die schnelle Kath(a)rine (Diarrhoe) bekommen (haben).Simplic., 227; Eiselein, 361; Frischbier, 373.

In Schwaben auch: D' Rumplebe, d' Scheissete. In Oberösterreich: S' laufend Katherl, Bauchfluss. „Ich wollte die Kaiserin Katharina hätte die schnelle Katharina und müsste mediciniren statt hier zu marschiren.“ (Bettina an Varnhagen, S. 403.)

*20 Eine stolze Kathel.

J. Westphal (Hoffarts Teuffel im Theatrum Diabolorum, 393b) schildert sie so: „Sie zeucht hereyn, wetzen vnd wetzen, beysst das Mäulichen eyn, wie ein geseumet so klein, schlegt die Hände vber einander zum schein vnd schickt sich fein in den Schmuck vnd Hoffart, trit sanffte und leise, walzet vnd stösst ein hauffen Kleyder vor sich hin, dass sie kaum die Füsse kan fortsetzen.“


Katharinenregen.

Katharinenregen verfriert das Mus (Kohl). (Westf.) – Boebel, 54.


Katharinenschnee.

Sanct Katharinenschnee thut dem Kohl und Samen weh.Boebel, 54.

In Oberösterreich: Katharei'schnee thuet n' Korn weh. Bleibt er länger als hundert Tage liegen, entsteht Winterschauer. (Baumgarten, 54.)


Katharinenwinter.

Katharinenwinter, ein Plackwinter.Boebel, 53; Simrock, 5456; Reinsberg VIII, 191.

Es trifft häufig zu, dass wenn vor Katharinentag Frostwetter eintrat, ein gelinder, sogenannter Plackwinter einfiel, abwechselnd mit viel Nässe.


Käthe, s. Katharine.

Katholik.

Er ist ein guter Katholik, nur Magen, Kopf und Knie sind Ketzer.

Frz.: Catholique à gros grains. (Leroux, I, 4.)


Katholisch.

1 Catholisch Muss Bleiben.

In der Niederlausitz liest man die Buchstaben C*M*B*(Caspar, Melchior, Balthasar), welche zu Grossneujahr (6. Januar) vom Geistlichen an die Thüren der Katholiken geschrieben werden, in dieser Weise.

*2 Doat äs zem Katôlesch wärden. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 173, 131.

*3 Ea hod ins schain katulasch gmocht. (Steiermark.) – Firmenich, II, 766, 60.

Er hat uns schön katholisch gemacht, d. h. wacker heruntergekanzelt. Katholisch machen vgl. Petters, S. 19.

*4 Er ist so katholisch wie Herzog Alba's Hund, der Fleisch frass in den Fasten.

Holl.: Hij is zoo paapsch als Duc d'Alfs hond, die at vleesch in de vasten. (Bohn I, 327.)

*5 Man kann katholisch in'n Kopp darvon werden. (Mecklenburg.) – Dr. Schiller.

*6 Man möchte (das ist zum) katholisch werden.Eiselein, 363; Frischbier, 374.

Entstand nach der Reformation im Oesterreichischen infolge der Zwangmittel, welche man anwandte, die vom römischen Stuhle Abtrünniggewordenen in den Schos der alleinseligmachenden Kirche zurückzuführen. Durch die Vertriebenen, welche sich nicht zum Selig werden wollten zwingen lassen, wurde die Rede weiter verpflanzt. Und sie wird gebraucht, wenn uns etwas zu arg, zu bunt, zu weit getrieben erscheint.

*7 Man wird dich schon katholisch machen. (Nordböhmen.)

D. h. man wird dir andere Ansichten beibringen oder aufzwingen.


Katholische.

Die Katholischen können den elenden Landfrieden nicht halten und die Reformirten können ihn nicht brechen. (Schweiz.) – Kirchhofer, 96, 106.

Dies Sprichwort entstand nach dem Landfrieden vom Jahre 1531, wozu die vielen Klagen von beiden Seiten [Spaltenumbruch] über das Nichthalten desselben Veranlassung gegeben. Zwar war an vielen Orten Religionsfreiheit gestattet, aber sie wurde dessenungeachtet stets durch die stärkere Partei beeinträchtigt, wobei es der schwächern an Macht fehlte, den Eingriffen in ihre Freiheit Schranken zu setzen.


Kato.

* Dat hêt Kato! Wullt du nich vör to sehn, seh na to! (Ostfries.) – Bueren, 268; Hauskalender, III.


Katt.

* Hans Katt.

Diesen Beinamen führten vor zeiten die Stralsunder, weil sie auf dem Nikolaikirchthurme auf einen Fuchs Jagd machten, der sich als Katze entlarvte. (Schmidt, Jubelschrift, S. 31.)


Kattive.

Et sind alle Kattiven, de om en Lüttel kifen.Körte, 6354.


Kattner.

* Et äss e Kattner1. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 32, 17.

1) Soldat, ungarisch: Katona. – Ein rüstiger, stattlicher Kerl.


Kattpôt.

* Ik bün nich ut'n Kattpôt (Katzenpfote) krapen (gekrochen), se(de) Tante Bohls. (Ostfries.) – Frommann, VI, 283; Bueren, 726; Höfer, 71; Hauskalender, III.


Katzbalg.

Die gern im Katzbalg1 liegen, können leicht Hader vom Zaune brechen.Grimm, V, 279.

1) Balgerei, lärmender Zank, vom Balgen der Katzen.


Katzbalgen.

* Sich katzbalgen.Braun, I, 1798.


Katzbuckeln.

* Er katzbuckelt.


Kätzchen.

1 Kätteken, witt du hûsen, dann mosst du mûsen. (Waldeck.) – Curtze, 341, 344.

2 Man mot de Kättken ni höchter (nicht höher) den Swans strigen, oasse ne (ihn) up büert. (Driburg.) – Firmenich, I, 363, 43.

3 Wenn Kätzchen nichts fängt, hat Kätzchen nichts.

Böhm.: Hoň sobĕ, kůto! – Lov sobĕ, kocourku. (Čelakovsky, 125.)

Poln.: Łow sobie, kotku. (Čelakovsky, 125.)

4 Wer beim Kätzchen liget, stehet schäbig wieder auff.Schrader, 75.

5 Wie das Kätzchen, so die Katze.Körte, 3318; Braun, I, 1794.

Frz.: Chat et chaton chassent le raton.

*6 Da wollt' ich Kätzchen sein und hören!

*7 Er ist Kätzchen von der Bahn.

Glücklicher Spieler.

*8 Es war mir, als hätte mich ein Kätzchen geleckt.


Katze.

1 A Kât luckat efter a Könnang. (Nordfries.) – Johansen, 57.

Eine Katze lugt, sieht nach einem Könige.

2 Ain katz vnd ain muz, zwen han in aim huz, ain alt man vnd ain iung wib belibent selten an kib.Reinmar d. A., 1200.

3 Alle (alte) Katten lüstet auk Mealke. (Büren.) – Für Iserlohn: Woeste, 71, 153; hochdeutsch bei Reinsberg II, 57.

Alle Katzen lüstet's nach Milch.

4 Alle Katzen lieben ihre Jungen.Reinsberg I, 176; VII, 34.

5 Als man die Katze gelobt hatte, hofirte sie ins Mehlfass. (Aegypt.)

Von denen, die durch das ihnen zutheil gewordene Lob unverschämt und übermüthig werden.

6 Alte Katzen liegen gern am Ofen.Sprichwörtergarten, 487.

Wo die natürliche Lebenswärme ausgeht, muss sie durch künstliche ersetzt werden.

7 Alte Katzen naschen auch Milch.

Holl.: Oude katten lusten ook melk. (Harrebomée, I, 388b.)

8 Alte Katzen spielen nicht mit dem Balle.Winckler, X, 25.

9 Auch die Katze stirbt vor Sorge.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><pb facs="#f0590" n="[584]"/><cb n="1167"/>
An Sanct-Katharina ist Schnee auf den Hügeln. Und: Sanct-Katharina trägt den Sack mit Mehl (Santa Catarina la porta el sach de la farina). In Toscana: An Sanct-Katharina entweder Schnee oder Reif. Die Franzosen: Die heilige Katharina kommt weiss gekleidet. (<hi rendition="#i">Reinsberg VIII, 191.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Sünte Koatrin smitt den ersten Sten innen Rhin, Sünte Gerderut tuht 'ne wi'er herut.</hi> (<hi rendition="#i">Grafschaft Mark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 61, 68; Reinsberg VIII, 192.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Sünte Koatrine stiget de Forelle utem Rhine.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 61, 69.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Uff Kattern kommt der Schnee geflattern; uff Andris (30. Nov.) kommt er gewiss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 54.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Wie Sanct Kath'rein, wird 's Neujahr sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Reinsberg VIII, 192.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*19 Die schnelle Kath(a)rine (Diarrhoe) bekommen (haben).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simplic., 227; Eiselein, 361; Frischbier, 373.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Schwaben auch: D' Rumplebe, d' Scheissete. In Oberösterreich: S' laufend Katherl, Bauchfluss. &#x201E;Ich wollte die Kaiserin Katharina hätte die schnelle Katharina und müsste mediciniren statt hier zu marschiren.&#x201C; (<hi rendition="#i">Bettina an Varnhagen, S. 403.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*20 Eine stolze Kathel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#i">J. Westphal (Hoffarts Teuffel</hi> im <hi rendition="#i">Theatrum Diabolorum,</hi> 393<hi rendition="#sup">b</hi>) schildert sie so: &#x201E;Sie zeucht hereyn, wetzen vnd wetzen, beysst das Mäulichen eyn, wie ein geseumet so klein, schlegt die Hände vber einander zum schein vnd schickt sich fein in den Schmuck vnd Hoffart, trit sanffte und leise, walzet vnd stösst ein hauffen Kleyder vor sich hin, dass sie kaum die Füsse kan fortsetzen.&#x201C;</p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Katharinenregen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Katharinenregen verfriert das Mus (Kohl).</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 54.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Katharinenschnee.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Sanct Katharinenschnee thut dem Kohl und Samen weh.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 54.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Oberösterreich: Katharei'schnee thuet n' Korn weh. Bleibt er länger als hundert Tage liegen, entsteht Winterschauer. (<hi rendition="#i">Baumgarten, 54.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Katharinenwinter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Katharinenwinter, ein Plackwinter.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 53; Simrock, 5456; Reinsberg VIII, 191.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es trifft häufig zu, dass wenn vor Katharinentag Frostwetter eintrat, ein gelinder, sogenannter Plackwinter einfiel, abwechselnd mit viel Nässe.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Käthe,</hi> s.  Katharine.</head><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Katholik.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Er ist ein guter Katholik, nur Magen, Kopf und Knie sind Ketzer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Catholique à gros grains. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 4.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Katholisch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Catholisch Muss Bleiben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In der Niederlausitz liest man die Buchstaben C*M*B*(Caspar, Melchior, Balthasar), welche zu Grossneujahr (6. Januar) vom Geistlichen an die Thüren der Katholiken geschrieben werden, in dieser Weise.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Doat äs zem Katôlesch wärden.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 173, 131.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Ea hod ins schain katulasch gmocht.</hi> (<hi rendition="#i">Steiermark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, II, 766, 60.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er hat uns schön katholisch gemacht, d. h. wacker heruntergekanzelt. Katholisch machen vgl. <hi rendition="#i">Petters, S. 19.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Er ist so katholisch wie Herzog Alba's Hund, der Fleisch frass in den Fasten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij is zoo paapsch als Duc d'Alfs hond, die at vleesch in de vasten. (<hi rendition="#i">Bohn I, 327.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Man kann katholisch in'n Kopp darvon werden.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Dr. Schiller.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Man möchte (das ist zum) katholisch werden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 363; Frischbier, 374.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Entstand nach der Reformation im Oesterreichischen infolge der Zwangmittel, welche man anwandte, die vom römischen Stuhle Abtrünniggewordenen in den Schos der alleinseligmachenden Kirche zurückzuführen. Durch die Vertriebenen, welche sich nicht zum Selig werden wollten zwingen lassen, wurde die Rede weiter verpflanzt. Und sie wird gebraucht, wenn uns etwas zu arg, zu bunt, zu weit getrieben erscheint.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Man wird dich schon katholisch machen.</hi> (<hi rendition="#i">Nordböhmen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. man wird dir andere Ansichten beibringen oder aufzwingen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Katholische.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Die Katholischen können den elenden Landfrieden nicht halten und die Reformirten können ihn nicht brechen.</hi> (<hi rendition="#i">Schweiz.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Kirchhofer, 96, 106.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Dies Sprichwort entstand nach dem Landfrieden vom Jahre 1531, wozu die vielen Klagen von beiden Seiten <cb n="1168"/>
über das Nichthalten desselben Veranlassung gegeben. Zwar war an vielen Orten Religionsfreiheit gestattet, aber sie wurde dessenungeachtet stets durch die stärkere Partei beeinträchtigt, wobei es der schwächern an Macht fehlte, den Eingriffen in ihre Freiheit Schranken zu setzen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kato.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Dat hêt Kato! Wullt du nich vör to sehn, seh na to!</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 268; Hauskalender, III.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Katt.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Hans Katt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Diesen Beinamen führten vor zeiten die Stralsunder, weil sie auf dem Nikolaikirchthurme auf einen Fuchs Jagd machten, der sich als Katze entlarvte. (<hi rendition="#i">Schmidt, Jubelschrift, S. 31.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kattive.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Et sind alle Kattiven, de om en Lüttel kifen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 6354.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kattner.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Et äss e Kattner<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 32, 17.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Soldat, ungarisch: Katona. &#x2013; Ein rüstiger, stattlicher Kerl.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kattpôt.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Ik bün nich ut'n Kattpôt (Katzenpfote) krapen (gekrochen), se(de) Tante Bohls.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VI, 283; Bueren, 726; Höfer, 71; Hauskalender, III.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Katzbalg.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Die gern im Katzbalg<hi rendition="#sup">1</hi> liegen, können leicht Hader vom Zaune brechen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Grimm, V, 279.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Balgerei, lärmender Zank, vom Balgen der Katzen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Katzbalgen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Sich katzbalgen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Braun, I, 1798.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Katzbuckeln.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er katzbuckelt.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kätzchen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Kätteken, witt du hûsen, dann mosst du mûsen.</hi> (<hi rendition="#i">Waldeck.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Curtze, 341, 344.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Man mot de Kättken ni höchter (nicht höher) den Swans strigen, oasse ne (ihn) up büert.</hi> (<hi rendition="#i">Driburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 363, 43.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Wenn Kätzchen nichts fängt, hat Kätzchen nichts.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Ho&#x0148; sob&#x0115;, k&#x016F;to! &#x2013; Lov sob&#x0115;, kocourku. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 125.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: &#x0141;ow sobie, kotku. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 125.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Wer beim Kätzchen liget, stehet schäbig wieder auff.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schrader, 75.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Wie das Kätzchen, so die Katze.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 3318; Braun, I, 1794.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Chat et chaton chassent le raton.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*6 Da wollt' ich Kätzchen sein und hören!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*7 Er ist Kätzchen von der Bahn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Glücklicher Spieler.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*8 Es war mir, als hätte mich ein Kätzchen geleckt.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Katze.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 A Kât luckat efter a Könnang.</hi> (<hi rendition="#i">Nordfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Johansen, 57.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine Katze lugt, sieht nach einem Könige.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Ain katz vnd ain muz, zwen han in aim huz, ain alt man vnd ain iung wib belibent selten an kib.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Reinmar d. A., 1200.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Alle (alte) Katten lüstet auk Mealke.</hi> (<hi rendition="#i">Büren.</hi>) &#x2013; Für Iserlohn: Woeste, 71, 153; hochdeutsch bei Reinsberg II, 57.</p><lb/>
          <p rendition="#et">Alle Katzen lüstet's nach Milch.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Alle Katzen lieben ihre Jungen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Reinsberg I, 176; VII, 34.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Als man die Katze gelobt hatte, hofirte sie ins Mehlfass.</hi> (<hi rendition="#i">Aegypt.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Von denen, die durch das ihnen zutheil gewordene Lob unverschämt und übermüthig werden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Alte Katzen liegen gern am Ofen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sprichwörtergarten, 487.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wo die natürliche Lebenswärme ausgeht, muss sie durch künstliche ersetzt werden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Alte Katzen naschen auch Milch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Oude katten lusten ook melk. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 388<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Alte Katzen spielen nicht mit dem Balle.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, X, 25.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Auch die Katze stirbt vor Sorge.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[584]/0590] An Sanct-Katharina ist Schnee auf den Hügeln. Und: Sanct-Katharina trägt den Sack mit Mehl (Santa Catarina la porta el sach de la farina). In Toscana: An Sanct-Katharina entweder Schnee oder Reif. Die Franzosen: Die heilige Katharina kommt weiss gekleidet. (Reinsberg VIII, 191.) 15 Sünte Koatrin smitt den ersten Sten innen Rhin, Sünte Gerderut tuht 'ne wi'er herut. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 61, 68; Reinsberg VIII, 192. 16 Sünte Koatrine stiget de Forelle utem Rhine. – Woeste, 61, 69. 17 Uff Kattern kommt der Schnee geflattern; uff Andris (30. Nov.) kommt er gewiss. – Boebel, 54. 18 Wie Sanct Kath'rein, wird 's Neujahr sein. – Reinsberg VIII, 192. *19 Die schnelle Kath(a)rine (Diarrhoe) bekommen (haben). – Simplic., 227; Eiselein, 361; Frischbier, 373. In Schwaben auch: D' Rumplebe, d' Scheissete. In Oberösterreich: S' laufend Katherl, Bauchfluss. „Ich wollte die Kaiserin Katharina hätte die schnelle Katharina und müsste mediciniren statt hier zu marschiren.“ (Bettina an Varnhagen, S. 403.) *20 Eine stolze Kathel. J. Westphal (Hoffarts Teuffel im Theatrum Diabolorum, 393b) schildert sie so: „Sie zeucht hereyn, wetzen vnd wetzen, beysst das Mäulichen eyn, wie ein geseumet so klein, schlegt die Hände vber einander zum schein vnd schickt sich fein in den Schmuck vnd Hoffart, trit sanffte und leise, walzet vnd stösst ein hauffen Kleyder vor sich hin, dass sie kaum die Füsse kan fortsetzen.“ Katharinenregen. Katharinenregen verfriert das Mus (Kohl). (Westf.) – Boebel, 54. Katharinenschnee. Sanct Katharinenschnee thut dem Kohl und Samen weh. – Boebel, 54. In Oberösterreich: Katharei'schnee thuet n' Korn weh. Bleibt er länger als hundert Tage liegen, entsteht Winterschauer. (Baumgarten, 54.) Katharinenwinter. Katharinenwinter, ein Plackwinter. – Boebel, 53; Simrock, 5456; Reinsberg VIII, 191. Es trifft häufig zu, dass wenn vor Katharinentag Frostwetter eintrat, ein gelinder, sogenannter Plackwinter einfiel, abwechselnd mit viel Nässe. Käthe, s. Katharine. Katholik. Er ist ein guter Katholik, nur Magen, Kopf und Knie sind Ketzer. Frz.: Catholique à gros grains. (Leroux, I, 4.) Katholisch. 1 Catholisch Muss Bleiben. In der Niederlausitz liest man die Buchstaben C*M*B*(Caspar, Melchior, Balthasar), welche zu Grossneujahr (6. Januar) vom Geistlichen an die Thüren der Katholiken geschrieben werden, in dieser Weise. *2 Doat äs zem Katôlesch wärden. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 173, 131. *3 Ea hod ins schain katulasch gmocht. (Steiermark.) – Firmenich, II, 766, 60. Er hat uns schön katholisch gemacht, d. h. wacker heruntergekanzelt. Katholisch machen vgl. Petters, S. 19. *4 Er ist so katholisch wie Herzog Alba's Hund, der Fleisch frass in den Fasten. Holl.: Hij is zoo paapsch als Duc d'Alfs hond, die at vleesch in de vasten. (Bohn I, 327.) *5 Man kann katholisch in'n Kopp darvon werden. (Mecklenburg.) – Dr. Schiller. *6 Man möchte (das ist zum) katholisch werden. – Eiselein, 363; Frischbier, 374. Entstand nach der Reformation im Oesterreichischen infolge der Zwangmittel, welche man anwandte, die vom römischen Stuhle Abtrünniggewordenen in den Schos der alleinseligmachenden Kirche zurückzuführen. Durch die Vertriebenen, welche sich nicht zum Selig werden wollten zwingen lassen, wurde die Rede weiter verpflanzt. Und sie wird gebraucht, wenn uns etwas zu arg, zu bunt, zu weit getrieben erscheint. *7 Man wird dich schon katholisch machen. (Nordböhmen.) D. h. man wird dir andere Ansichten beibringen oder aufzwingen. Katholische. Die Katholischen können den elenden Landfrieden nicht halten und die Reformirten können ihn nicht brechen. (Schweiz.) – Kirchhofer, 96, 106. Dies Sprichwort entstand nach dem Landfrieden vom Jahre 1531, wozu die vielen Klagen von beiden Seiten über das Nichthalten desselben Veranlassung gegeben. Zwar war an vielen Orten Religionsfreiheit gestattet, aber sie wurde dessenungeachtet stets durch die stärkere Partei beeinträchtigt, wobei es der schwächern an Macht fehlte, den Eingriffen in ihre Freiheit Schranken zu setzen. Kato. * Dat hêt Kato! Wullt du nich vör to sehn, seh na to! (Ostfries.) – Bueren, 268; Hauskalender, III. Katt. * Hans Katt. Diesen Beinamen führten vor zeiten die Stralsunder, weil sie auf dem Nikolaikirchthurme auf einen Fuchs Jagd machten, der sich als Katze entlarvte. (Schmidt, Jubelschrift, S. 31.) Kattive. Et sind alle Kattiven, de om en Lüttel kifen. – Körte, 6354. Kattner. * Et äss e Kattner1. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 32, 17. 1) Soldat, ungarisch: Katona. – Ein rüstiger, stattlicher Kerl. Kattpôt. * Ik bün nich ut'n Kattpôt (Katzenpfote) krapen (gekrochen), se(de) Tante Bohls. (Ostfries.) – Frommann, VI, 283; Bueren, 726; Höfer, 71; Hauskalender, III. Katzbalg. Die gern im Katzbalg1 liegen, können leicht Hader vom Zaune brechen. – Grimm, V, 279. 1) Balgerei, lärmender Zank, vom Balgen der Katzen. Katzbalgen. * Sich katzbalgen. – Braun, I, 1798. Katzbuckeln. * Er katzbuckelt. Kätzchen. 1 Kätteken, witt du hûsen, dann mosst du mûsen. (Waldeck.) – Curtze, 341, 344. 2 Man mot de Kättken ni höchter (nicht höher) den Swans strigen, oasse ne (ihn) up büert. (Driburg.) – Firmenich, I, 363, 43. 3 Wenn Kätzchen nichts fängt, hat Kätzchen nichts. Böhm.: Hoň sobĕ, kůto! – Lov sobĕ, kocourku. (Čelakovsky, 125.) Poln.: Łow sobie, kotku. (Čelakovsky, 125.) 4 Wer beim Kätzchen liget, stehet schäbig wieder auff. – Schrader, 75. 5 Wie das Kätzchen, so die Katze. – Körte, 3318; Braun, I, 1794. Frz.: Chat et chaton chassent le raton. *6 Da wollt' ich Kätzchen sein und hören! *7 Er ist Kätzchen von der Bahn. Glücklicher Spieler. *8 Es war mir, als hätte mich ein Kätzchen geleckt. Katze. 1 A Kât luckat efter a Könnang. (Nordfries.) – Johansen, 57. Eine Katze lugt, sieht nach einem Könige. 2 Ain katz vnd ain muz, zwen han in aim huz, ain alt man vnd ain iung wib belibent selten an kib. – Reinmar d. A., 1200. 3 Alle (alte) Katten lüstet auk Mealke. (Büren.) – Für Iserlohn: Woeste, 71, 153; hochdeutsch bei Reinsberg II, 57. Alle Katzen lüstet's nach Milch. 4 Alle Katzen lieben ihre Jungen. – Reinsberg I, 176; VII, 34. 5 Als man die Katze gelobt hatte, hofirte sie ins Mehlfass. (Aegypt.) Von denen, die durch das ihnen zutheil gewordene Lob unverschämt und übermüthig werden. 6 Alte Katzen liegen gern am Ofen. – Sprichwörtergarten, 487. Wo die natürliche Lebenswärme ausgeht, muss sie durch künstliche ersetzt werden. 7 Alte Katzen naschen auch Milch. Holl.: Oude katten lusten ook melk. (Harrebomée, I, 388b.) 8 Alte Katzen spielen nicht mit dem Balle. – Winckler, X, 25. 9 Auch die Katze stirbt vor Sorge.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/590
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [584]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/590>, abgerufen am 22.12.2024.