Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Her.

1 Her, mehr her, klingen der Bettler Glocken.

"Ihr Wahlspruch ist; bringt immer her, jetzt, was ihr habt, und künftig mehr." (Reineke Fuchs von Soltau, Buch 3, Kap. 12.)

2 Weit her und viel Geld ist für die vornehme Welt.

Holl.: Van verre gehaalt en duur gekocht, is eten voor mevrouwen. (Bohn I, 340.)

*3 Das ist nicht weit her.

"Es ist aber schon vorlängst eine allgemeine Sucht eingerissen, der Art, dass diejenigen, so davon krank ligen, weit von ihrem Vatterland gebürtig zu seyn wünschen. Diese wurde so hefftig, dass auch aus selbiger ungereimten Thorheit ein Sprichwort entsprungen, welches man zu denen gesagt, die man verachten wollen, nemlich: Du bist nit weit her." (Grimmelshausen, Teutscher Michel.)


Herabfallen.

* Er fiel herab, ehe er die Leiter gesehen.


Herabheben.

* Etwas herabheben wie einen Hund von der Handmühle. (Lit.)


Herabkommen.

Herabkommen ist leichter als hinauf.

Frz.: Il est plus facile descendre que monter. (Leroux, II, 230.)


Heraklit.

Viele haben den Heraklit auf der Stirn und den Demokrit im Herzen.

Thun kläglich äusserlich und lachen im Herzen.


Herankommen.

1 Ihr kommt alle 'ran, sagt Hausmann. (Stargard.)

Hausmann ist ein Bummler gewesen, den eine Hure geheirathet hatte, um ihr Gewerbe ohne polizeiliche Belästigung fortsetzen zu können. Jene Worte soll derselbe den Kunden seiner Frau beruhigend zugerufen haben, welche warten mussten. Jetzt hört man die Redensart auch in anständigem Munde, z. B. von der Mutter zur Abwehr der nach den Butterstullen drängenden Kinder u. s. w.

2 Kumm 'n beten 'ranner, segt Zanner. (Mecklenburg.) - Hoefer, 1148.


Heranrücken.

* Er rückt heran mit dem praesta quaesumus und hat peccavi gesagt. - Megerle.


Herauf.

1 Höcher ropp, Herr Pfarr, öss e Hingstfohle. (S. Auf 6.) - Frischbier2, 1633.

2 Höger h'rup, segg'n de Mätens von Wolgast, dat't 'n Jung ward. (S. Auf 6.) - Hoefer, 690.

3 Ruff uf Muttern, so lang' sie noch jung is. (Pommern.)

Beim Kartenspiel.


Heraufkommen.

Wenn ihr 'raufkommen seid, so müsst ihr auch wieder hinunterkommen, sagte der altenceller Küster.

Als der Herzog von Celle einst eine grosse Treibjagd abhielt, flüchtete ein Hase in die offene Kirche zu Altencelle, die Hunde verfolgten ihn bis auf den Thurm und erbissen ihn dort. Der Küster, der einen Kirchenfrevel darin erblickte, ging auf den Thurm und warf mit obigen Worten die Hunde hinunter. (Vgl. Volkssagen von Schultheis in Hackländer's Hausblättern, Stuttgart 1865, Nr. 13, S. 63.)


Heraus.

1 Beter dremal heraut, as enmal herin. (Holst.) - Schütze, I, 98.

Sagen die, denen die Kirchenluft nicht zusagt.

2 Du solt herauss, sprach der Teuffelsbeschwerer zu dem Besessenen, dass dir auch ein Teuffel in den leib führe. - Hocker, Bannteuffel im Theatrum Diabolorum, 169a.

3 Früh heraus, bringt Brot ins Haus; abends spät nieder, bringt 's 'n auch wieder.

4 Heraus müssen sie alle, sagte der Wurmdoctor. - Hoefer, 1147.

Auch beim Kartenspiel gebraucht mit Bezug auf Trümpfe.

5 H'rut, säd Knaut, dor ret (riss) he sein Fru dat Zündlok ut. (Holst.) - Hoefer, 621.

6 Immer heraus und nimmer hinein, wird man bald am Boden sein. - Frischbier2, 1571.

Böhm.: Kdes nepolozil, neber. (Haug.)

Frz.: D'ou bon tire et ne met rien, bientot l'on voit la fin. (Kritzinger, 680a.)

[Spaltenumbruch] Port.: Donde tirao, e nao poem, cedo chegao ao fundo. (Bohn I, 276.)

Span.: Ado sacan y non pon, presto llegan al hondon. (Bohn I, 194 u. 211.)

7 Krich den allen 'rut, sag de Baur tiegen sinen Knecht, da gaw et sware Arbet. - Hoefer, 145; Woeste, 62, 3.

8 'Raus muss er, sagt die Wurmfrau.

9 Raut motte se, seggt de Wormdocter. - Frischbier2, 1573.

10 Was heraus ist, schwiert nicht mehr. - Eiselein, 300; Simrock, 4586; Braun, I, 1290.

11 Wo nun heraus, sprach in der Falle die Maus.

*12 Heraus damit, darfst ja keinen Zoll davon geben. - Sailer, 331; Eiselein, 300.

Zu denen, die mit der Sprache nicht heraus wollen.

*13 Heraus damit, dass's dir keinen Kropf drückt.

Wenn jemand etwas zu sagen hat.

*14 Heraus aus Pölitz. - Schmidt, Jubelschrift, 22.

In der Gegend der pommerschen Stadt Pölitz gebräuchlich, um Langschläfer zu wecken, man wendet sie aber auch an, wenn jemand aus einem Wirthshause u. s. w. hinausbefördert wird.

*15 Heraus mit der wilden Katze! (Köthen.)

Redensart beim Kartenspiel, aber auch allgemeiner.

*16 Heraus muss es und wenn's ihm (ihr) zum A(r)sch 'naus pfupferte. (Nürtingen.)

Von jemand, der nichts verschweigen kann.

*17 'Raus dermit, su schwärt's net. (Harz.) - Lohrengel, II, 419.

*18 'Rauss mit dem aalden, doss der noie Raum hot. - Robinson, 344.

*19 'Raus mit d'r welle Katz. (Meiningen.)

Heraus z. B. mit dem Trumpf bei Karten.

*20 Roas mit der Ziege uf a Morth (Markt). - Gomolcke, 1184.

*21 Ros, ros, der Schtand eis meine. (Schles.) - Frommann, III, 416, 602.


Herausbohren.

* Man muss alles aus ihm herausbohren. (Nürtingen.)


Herausdringen.

* Er hats drauss getrungen vnd gezwungen wie eine Wäscherin auss der Wäsch. - Lehmann, 738, 26.


Herausfahren.

1 Doa fuhr's 'raus, sagte der Junge, als er erzählt, wo 's Vogelnest war. (Hirschberg.)

*2 Herausfahren wie Ziethen aus dem Busche.

Der in der Schlacht bei Kulm unerwartet aus dem Walde hervordrang und in den Kampf eingriff.


Herausfliessen.

Es fliesst heraus, als wenn der Hals mit Speck geschmiert wäre.

"Ich kann solch garstige Zotten nicht loben, wenn sie gleich noch so fein teutsch klingen und herausfliessen als wenn der Halss mit Speck geschmiert wäre." (Grimmelshausen, Teutscher Michel.)


Herausfordern.

* Er fordert ihn auf den kleinen Finger heraus.

Zeichen der Verachtung.


Herausgehen.

1 Mer wess, wa mer rusgeht, evver net, wa mer widderkütt. (Bedburg.)

*2 He geitr ut as de Köster vun Bargebur. - Bueren, 649.

1) Eine Ortschaft in der Nähe von Norden in Ostfriesland, über deren Küster ich aber nichts Näheres habe erfahren können.

*3 He geitr ut as de Snider utn Slot. - Bueren, 650; Eichwald, 1775.

*4 He geitr aut as 'n Katt, de't donnern hört. - Bueren, 651.


Herausgucken.

1 Pahlke, kick rut, öss ol Iser1. (Königsberg.) - Frischbier, 394; Frischbier2, 1981.

1) Eisen. Auch: kohl Iser, rod Gesöcht. - Sprichwörtlicher Zuruf (Aufforderung) zur Aufmerksamkeit. Von einem unweit Königsberg wohnenden Schmiede, Pahlke, herrührend, den namentlich die nach dem Exercierplatz hinausziehenden Soldaten durch diesen Zuruf ärgerten.

*2 Er guckt heraus wie d' Katz aus'm Löckle Aewerch. (Rottenburg.)

Durch ein Spältchen nur.

[Spaltenumbruch]
Her.

1 Her, mehr her, klingen der Bettler Glocken.

„Ihr Wahlspruch ist; bringt immer her, jetzt, was ihr habt, und künftig mehr.“ (Reineke Fuchs von Soltau, Buch 3, Kap. 12.)

2 Weit her und viel Geld ist für die vornehme Welt.

Holl.: Van verre gehaalt en duur gekocht, is eten voor mevrouwen. (Bohn I, 340.)

*3 Das ist nicht weit her.

„Es ist aber schon vorlängst eine allgemeine Sucht eingerissen, der Art, dass diejenigen, so davon krank ligen, weit von ihrem Vatterland gebürtig zu seyn wünschen. Diese wurde so hefftig, dass auch aus selbiger ungereimten Thorheit ein Sprichwort entsprungen, welches man zu denen gesagt, die man verachten wollen, nemlich: Du bist nit weit her.“ (Grimmelshausen, Teutscher Michel.)


Herabfallen.

* Er fiel herab, ehe er die Leiter gesehen.


Herabheben.

* Etwas herabheben wie einen Hund von der Handmühle. (Lit.)


Herabkommen.

Herabkommen ist leichter als hinauf.

Frz.: Il est plus facile descendre que monter. (Leroux, II, 230.)


Heraklit.

Viele haben den Heraklit auf der Stirn und den Demokrit im Herzen.

Thun kläglich äusserlich und lachen im Herzen.


Herankommen.

1 Ihr kommt alle 'ran, sagt Hausmann. (Stargard.)

Hausmann ist ein Bummler gewesen, den eine Hure geheirathet hatte, um ihr Gewerbe ohne polizeiliche Belästigung fortsetzen zu können. Jene Worte soll derselbe den Kunden seiner Frau beruhigend zugerufen haben, welche warten mussten. Jetzt hört man die Redensart auch in anständigem Munde, z. B. von der Mutter zur Abwehr der nach den Butterstullen drängenden Kinder u. s. w.

2 Kumm 'n bêten 'ranner, segt Zanner. (Mecklenburg.) – Hoefer, 1148.


Heranrücken.

* Er rückt heran mit dem praesta quaesumus und hat peccavi gesagt.Megerle.


Herauf.

1 Höcher ropp, Herr Pfarr, öss e Hingstfohle. (S. Auf 6.) – Frischbier2, 1633.

2 Höger h'rup, segg'n de Mätens von Wolgast, dat't 'n Jung ward. (S. Auf 6.) – Hoefer, 690.

3 Ruff uf Muttern, so lang' sie noch jung is. (Pommern.)

Beim Kartenspiel.


Heraufkommen.

Wenn ihr 'raufkommen seid, so müsst ihr auch wieder hinunterkommen, sagte der altenceller Küster.

Als der Herzog von Celle einst eine grosse Treibjagd abhielt, flüchtete ein Hase in die offene Kirche zu Altencelle, die Hunde verfolgten ihn bis auf den Thurm und erbissen ihn dort. Der Küster, der einen Kirchenfrevel darin erblickte, ging auf den Thurm und warf mit obigen Worten die Hunde hinunter. (Vgl. Volkssagen von Schultheis in Hackländer's Hausblättern, Stuttgart 1865, Nr. 13, S. 63.)


Heraus.

1 Beter drêmal herût, as ênmal herin. (Holst.) – Schütze, I, 98.

Sagen die, denen die Kirchenluft nicht zusagt.

2 Du solt herauss, sprach der Teuffelsbeschwerer zu dem Besessenen, dass dir auch ein Teuffel in den leib führe.Hocker, Bannteuffel im Theatrum Diabolorum, 169a.

3 Früh heraus, bringt Brot ins Haus; abends spät nieder, bringt 's 'n auch wieder.

4 Heraus müssen sie alle, sagte der Wurmdoctor.Hoefer, 1147.

Auch beim Kartenspiel gebraucht mit Bezug auf Trümpfe.

5 H'rut, säd Knût, dôr rêt (riss) he sîn Fru dat Zündlok ut. (Holst.) – Hoefer, 621.

6 Immer heraus und nimmer hinein, wird man bald am Boden sein.Frischbier2, 1571.

Böhm.: Kdĕs nepoložil, nebeř. (Haug.)

Frz.: D'où bon tire et ne met rien, bientôt l'on voit la fin. (Kritzinger, 680a.)

[Spaltenumbruch] Port.: Donde tiraõ, e não põem, cedo chegaõ ao fundo. (Bohn I, 276.)

Span.: Adó sacan y non pon, presto llegan al hondon. (Bohn I, 194 u. 211.)

7 Krich den allen 'rut, sag de Bûr tiegen sinen Knecht, da gaw et swâre Arbêt.Hoefer, 145; Woeste, 62, 3.

8 'Raus muss er, sagt die Wurmfrau.

9 Rût motte se, seggt de Wormdocter.Frischbier2, 1573.

10 Was heraus ist, schwiert nicht mehr.Eiselein, 300; Simrock, 4586; Braun, I, 1290.

11 Wo nun heraus, sprach in der Falle die Maus.

*12 Heraus damit, darfst ja keinen Zoll davon geben.Sailer, 331; Eiselein, 300.

Zu denen, die mit der Sprache nicht heraus wollen.

*13 Heraus damit, dass's dir keinen Kropf drückt.

Wenn jemand etwas zu sagen hat.

*14 Heraus aus Pölitz.Schmidt, Jubelschrift, 22.

In der Gegend der pommerschen Stadt Pölitz gebräuchlich, um Langschläfer zu wecken, man wendet sie aber auch an, wenn jemand aus einem Wirthshause u. s. w. hinausbefördert wird.

*15 Heraus mit der wilden Katze! (Köthen.)

Redensart beim Kartenspiel, aber auch allgemeiner.

*16 Heraus muss es und wenn's ihm (ihr) zum A(r)sch 'naus pfupferte. (Nürtingen.)

Von jemand, der nichts verschweigen kann.

*17 'Raus dermit, su schwärt's net. (Harz.) – Lohrengel, II, 419.

*18 'Rauss mit dem aalden, doss der noie Raum hot.Robinson, 344.

*19 'Raus mit d'r welle Katz. (Meiningen.)

Heraus z. B. mit dem Trumpf bei Karten.

*20 Roas mit der Ziege uf a Morth (Markt).Gomolcke, 1184.

*21 Rôs, rôs, der Schtand îs meine. (Schles.) – Frommann, III, 416, 602.


Herausbohren.

* Man muss alles aus ihm herausbohren. (Nürtingen.)


Herausdringen.

* Er hats drauss getrungen vnd gezwungen wie eine Wäscherin auss der Wäsch.Lehmann, 738, 26.


Herausfahren.

1 Doa fuhr's 'raus, sagte der Junge, als er erzählt, wo 's Vogelnest war. (Hirschberg.)

*2 Herausfahren wie Ziethen aus dem Busche.

Der in der Schlacht bei Kulm unerwartet aus dem Walde hervordrang und in den Kampf eingriff.


Herausfliessen.

Es fliesst heraus, als wenn der Hals mit Speck geschmiert wäre.

„Ich kann solch garstige Zotten nicht loben, wenn sie gleich noch so fein teutsch klingen und herausfliessen als wenn der Halss mit Speck geschmiert wäre.“ (Grimmelshausen, Teutscher Michel.)


Herausfordern.

* Er fordert ihn auf den kleinen Finger heraus.

Zeichen der Verachtung.


Herausgehen.

1 Mer wêss, wa mer rusgeht, evver net, wa mer widderkütt. (Bedburg.)

*2 He geitr ut as de Köster vun Bargebur.Bueren, 649.

1) Eine Ortschaft in der Nähe von Norden in Ostfriesland, über deren Küster ich aber nichts Näheres habe erfahren können.

*3 He geitr ut as de Snider utn Slot.Bueren, 650; Eichwald, 1775.

*4 He geitr ût as 'n Katt, de't donnern hört.Bueren, 651.


Herausgucken.

1 Pahlke, kick rut, öss ôl Iser1. (Königsberg.) – Frischbier, 394; Frischbier2, 1981.

1) Eisen. Auch: kohl Iser, rôd Gesöcht. – Sprichwörtlicher Zuruf (Aufforderung) zur Aufmerksamkeit. Von einem unweit Königsberg wohnenden Schmiede, Pahlke, herrührend, den namentlich die nach dem Exercierplatz hinausziehenden Soldaten durch diesen Zuruf ärgerten.

*2 Er guckt heraus wie d' Katz aus'm Löckle Aewerch. (Rottenburg.)

Durch ein Spältchen nur.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0267" n="[261]"/>
          <cb n="521"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Her.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Her, mehr her, klingen der Bettler Glocken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Ihr Wahlspruch ist; bringt immer her, jetzt, was ihr habt, und künftig mehr.&#x201C; (<hi rendition="#i">Reineke Fuchs von Soltau, Buch 3, Kap. 12.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Weit her und viel Geld ist für die vornehme Welt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Van verre gehaalt en duur gekocht, is eten voor mevrouwen. (<hi rendition="#i">Bohn I, 340.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Das ist nicht weit her.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Es ist aber schon vorlängst eine allgemeine Sucht eingerissen, der Art, dass diejenigen, so davon krank ligen, weit von ihrem Vatterland gebürtig zu seyn wünschen. Diese wurde so hefftig, dass auch aus selbiger ungereimten Thorheit ein Sprichwort entsprungen, welches man zu denen gesagt, die man verachten wollen, nemlich: Du bist nit weit her.&#x201C; (<hi rendition="#i">Grimmelshausen, Teutscher Michel.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Herabfallen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er fiel herab, ehe er die Leiter gesehen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Herabheben.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Etwas herabheben wie einen Hund von der Handmühle.</hi> (<hi rendition="#i">Lit.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Herabkommen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Herabkommen ist leichter als hinauf.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il est plus facile descendre que monter. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 230.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Heraklit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Viele haben den Heraklit auf der Stirn und den Demokrit im Herzen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Thun kläglich äusserlich und lachen im Herzen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Herankommen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Ihr kommt alle 'ran, sagt Hausmann.</hi> (<hi rendition="#i">Stargard.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Hausmann ist ein Bummler gewesen, den eine Hure geheirathet hatte, um ihr Gewerbe ohne polizeiliche Belästigung fortsetzen zu können. Jene Worte soll derselbe den Kunden seiner Frau beruhigend zugerufen haben, welche warten mussten. Jetzt hört man die Redensart auch in anständigem Munde, z. B. von der Mutter zur Abwehr der nach den Butterstullen drängenden Kinder u. s. w.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Kumm 'n bêten 'ranner, segt Zanner.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 1148.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Heranrücken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er rückt heran mit dem praesta quaesumus und hat peccavi gesagt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Megerle.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Herauf.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Höcher ropp, Herr Pfarr, öss e Hingstfohle.</hi> (S.  Auf 6.) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1633.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Höger h'rup, segg'n de Mätens von Wolgast, dat't 'n Jung ward.</hi> (S.  Auf 6.) &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 690.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Ruff uf Muttern, so lang' sie noch jung is.</hi> (<hi rendition="#i">Pommern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Beim Kartenspiel.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Heraufkommen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wenn ihr 'raufkommen seid, so müsst ihr auch wieder hinunterkommen, sagte der altenceller Küster.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Als der Herzog von Celle einst eine grosse Treibjagd abhielt, flüchtete ein Hase in die offene Kirche zu Altencelle, die Hunde verfolgten ihn bis auf den Thurm und erbissen ihn dort. Der Küster, der einen Kirchenfrevel darin erblickte, ging auf den Thurm und warf mit obigen Worten die Hunde hinunter. (Vgl. <hi rendition="#i">Volkssagen von Schultheis in Hackländer's Hausblättern, Stuttgart 1865, Nr. 13, S. 63.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Heraus.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Beter drêmal herût, as ênmal herin.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, I, 98.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sagen die, denen die Kirchenluft nicht zusagt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Du solt herauss, sprach der Teuffelsbeschwerer zu dem Besessenen, dass dir auch ein Teuffel in den leib führe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hocker, Bannteuffel im Theatrum Diabolorum, 169<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Früh heraus, bringt Brot ins Haus; abends spät nieder, bringt 's 'n auch wieder.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Heraus müssen sie alle, sagte der Wurmdoctor.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 1147.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Auch beim Kartenspiel gebraucht mit Bezug auf Trümpfe.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 H'rut, säd Knût, dôr rêt (riss) he sîn Fru dat Zündlok ut.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 621.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Immer heraus und nimmer hinein, wird man bald am Boden sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1571.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Kd&#x0115;s nepolo&#x017E;il, nebe&#x0159;. (<hi rendition="#i">Haug.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: D'où bon tire et ne met rien, bientôt l'on voit la fin. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 680<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i"><cb n="522"/>
Port.</hi>: Donde tiraõ, e não põem, cedo chegaõ ao fundo. (<hi rendition="#i">Bohn I, 276.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Adó sacan y non pon, presto llegan al hondon. (<hi rendition="#i">Bohn I, 194 u. 211.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Krich den allen 'rut, sag de Bûr tiegen sinen Knecht, da gaw et swâre Arbêt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 145; Woeste, 62, 3.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 'Raus muss er, sagt die Wurmfrau.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Rût motte se, seggt de Wormdocter.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1573.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Was heraus ist, schwiert nicht mehr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 300; Simrock, 4586; Braun, I, 1290.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Wo nun heraus, sprach in der Falle die Maus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*12 Heraus damit, darfst ja keinen Zoll davon geben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sailer, 331; Eiselein, 300.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Zu denen, die mit der Sprache nicht heraus wollen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*13 Heraus damit, dass's dir keinen Kropf drückt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn jemand etwas zu sagen hat.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*14 Heraus aus Pölitz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schmidt, Jubelschrift, 22.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In der Gegend der pommerschen Stadt Pölitz gebräuchlich, um Langschläfer zu wecken, man wendet sie aber auch an, wenn jemand aus einem Wirthshause u. s. w. hinausbefördert wird.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*15 Heraus mit der wilden Katze!</hi> (<hi rendition="#i">Köthen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Redensart beim Kartenspiel, aber auch allgemeiner.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*16 Heraus muss es und wenn's ihm (ihr) zum A(r)sch 'naus pfupferte.</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Von jemand, der nichts verschweigen kann.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*17 'Raus dermit, su schwärt's net.</hi> (<hi rendition="#i">Harz.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Lohrengel, II, 419.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*18 'Rauss mit dem aalden, doss der noie Raum hot.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Robinson, 344.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*19 'Raus mit d'r welle Katz.</hi> (<hi rendition="#i">Meiningen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Heraus z. B. mit dem Trumpf bei Karten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*20 Roas mit der Ziege uf a Morth (Markt).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gomolcke, 1184.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*21 Rôs, rôs, der Schtand îs meine.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 416, 602.</hi></p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Herausbohren.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Man muss alles aus ihm herausbohren.</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Herausdringen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er hats drauss getrungen vnd gezwungen wie eine Wäscherin auss der Wäsch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 738, 26.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Herausfahren.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Doa fuhr's 'raus, sagte der Junge, als er erzählt, wo 's Vogelnest war.</hi> (<hi rendition="#i">Hirschberg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Herausfahren wie Ziethen aus dem Busche.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der in der Schlacht bei Kulm unerwartet aus dem Walde hervordrang und in den Kampf eingriff.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Herausfliessen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Es fliesst heraus, als wenn der Hals mit Speck geschmiert wäre.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Ich kann solch garstige Zotten nicht loben, wenn sie gleich noch so fein teutsch klingen und herausfliessen als wenn der Halss mit Speck geschmiert wäre.&#x201C; (<hi rendition="#i">Grimmelshausen, Teutscher Michel.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Herausfordern.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er fordert ihn auf den kleinen Finger heraus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Zeichen der Verachtung.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Herausgehen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Mer wêss, wa mer rusgeht, evver net, wa mer widderkütt.</hi> (<hi rendition="#i">Bedburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 He geitr ut as de Köster vun Bargebur.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 649.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Eine Ortschaft in der Nähe von Norden in Ostfriesland, über deren Küster ich aber nichts Näheres habe erfahren können.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 He geitr ut as de Snider utn Slot.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 650; Eichwald, 1775.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 He geitr ût as 'n Katt, de't donnern hört.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 651.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Herausgucken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Pahlke, kick rut, öss ôl Iser<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Königsberg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, 394; Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1981.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Eisen. Auch: kohl Iser, rôd Gesöcht. &#x2013; Sprichwörtlicher Zuruf (Aufforderung) zur Aufmerksamkeit. Von einem unweit Königsberg wohnenden Schmiede, Pahlke, herrührend, den namentlich die nach dem Exercierplatz hinausziehenden Soldaten durch diesen Zuruf ärgerten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Er guckt heraus wie d' Katz aus'm Löckle Aewerch.</hi> (<hi rendition="#i">Rottenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Durch ein Spältchen nur.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[261]/0267] Her. 1 Her, mehr her, klingen der Bettler Glocken. „Ihr Wahlspruch ist; bringt immer her, jetzt, was ihr habt, und künftig mehr.“ (Reineke Fuchs von Soltau, Buch 3, Kap. 12.) 2 Weit her und viel Geld ist für die vornehme Welt. Holl.: Van verre gehaalt en duur gekocht, is eten voor mevrouwen. (Bohn I, 340.) *3 Das ist nicht weit her. „Es ist aber schon vorlängst eine allgemeine Sucht eingerissen, der Art, dass diejenigen, so davon krank ligen, weit von ihrem Vatterland gebürtig zu seyn wünschen. Diese wurde so hefftig, dass auch aus selbiger ungereimten Thorheit ein Sprichwort entsprungen, welches man zu denen gesagt, die man verachten wollen, nemlich: Du bist nit weit her.“ (Grimmelshausen, Teutscher Michel.) Herabfallen. * Er fiel herab, ehe er die Leiter gesehen. Herabheben. * Etwas herabheben wie einen Hund von der Handmühle. (Lit.) Herabkommen. Herabkommen ist leichter als hinauf. Frz.: Il est plus facile descendre que monter. (Leroux, II, 230.) Heraklit. Viele haben den Heraklit auf der Stirn und den Demokrit im Herzen. Thun kläglich äusserlich und lachen im Herzen. Herankommen. 1 Ihr kommt alle 'ran, sagt Hausmann. (Stargard.) Hausmann ist ein Bummler gewesen, den eine Hure geheirathet hatte, um ihr Gewerbe ohne polizeiliche Belästigung fortsetzen zu können. Jene Worte soll derselbe den Kunden seiner Frau beruhigend zugerufen haben, welche warten mussten. Jetzt hört man die Redensart auch in anständigem Munde, z. B. von der Mutter zur Abwehr der nach den Butterstullen drängenden Kinder u. s. w. 2 Kumm 'n bêten 'ranner, segt Zanner. (Mecklenburg.) – Hoefer, 1148. Heranrücken. * Er rückt heran mit dem praesta quaesumus und hat peccavi gesagt. – Megerle. Herauf. 1 Höcher ropp, Herr Pfarr, öss e Hingstfohle. (S. Auf 6.) – Frischbier2, 1633. 2 Höger h'rup, segg'n de Mätens von Wolgast, dat't 'n Jung ward. (S. Auf 6.) – Hoefer, 690. 3 Ruff uf Muttern, so lang' sie noch jung is. (Pommern.) Beim Kartenspiel. Heraufkommen. Wenn ihr 'raufkommen seid, so müsst ihr auch wieder hinunterkommen, sagte der altenceller Küster. Als der Herzog von Celle einst eine grosse Treibjagd abhielt, flüchtete ein Hase in die offene Kirche zu Altencelle, die Hunde verfolgten ihn bis auf den Thurm und erbissen ihn dort. Der Küster, der einen Kirchenfrevel darin erblickte, ging auf den Thurm und warf mit obigen Worten die Hunde hinunter. (Vgl. Volkssagen von Schultheis in Hackländer's Hausblättern, Stuttgart 1865, Nr. 13, S. 63.) Heraus. 1 Beter drêmal herût, as ênmal herin. (Holst.) – Schütze, I, 98. Sagen die, denen die Kirchenluft nicht zusagt. 2 Du solt herauss, sprach der Teuffelsbeschwerer zu dem Besessenen, dass dir auch ein Teuffel in den leib führe. – Hocker, Bannteuffel im Theatrum Diabolorum, 169a. 3 Früh heraus, bringt Brot ins Haus; abends spät nieder, bringt 's 'n auch wieder. 4 Heraus müssen sie alle, sagte der Wurmdoctor. – Hoefer, 1147. Auch beim Kartenspiel gebraucht mit Bezug auf Trümpfe. 5 H'rut, säd Knût, dôr rêt (riss) he sîn Fru dat Zündlok ut. (Holst.) – Hoefer, 621. 6 Immer heraus und nimmer hinein, wird man bald am Boden sein. – Frischbier2, 1571. Böhm.: Kdĕs nepoložil, nebeř. (Haug.) Frz.: D'où bon tire et ne met rien, bientôt l'on voit la fin. (Kritzinger, 680a.) Port.: Donde tiraõ, e não põem, cedo chegaõ ao fundo. (Bohn I, 276.) Span.: Adó sacan y non pon, presto llegan al hondon. (Bohn I, 194 u. 211.) 7 Krich den allen 'rut, sag de Bûr tiegen sinen Knecht, da gaw et swâre Arbêt. – Hoefer, 145; Woeste, 62, 3. 8 'Raus muss er, sagt die Wurmfrau. 9 Rût motte se, seggt de Wormdocter. – Frischbier2, 1573. 10 Was heraus ist, schwiert nicht mehr. – Eiselein, 300; Simrock, 4586; Braun, I, 1290. 11 Wo nun heraus, sprach in der Falle die Maus. *12 Heraus damit, darfst ja keinen Zoll davon geben. – Sailer, 331; Eiselein, 300. Zu denen, die mit der Sprache nicht heraus wollen. *13 Heraus damit, dass's dir keinen Kropf drückt. Wenn jemand etwas zu sagen hat. *14 Heraus aus Pölitz. – Schmidt, Jubelschrift, 22. In der Gegend der pommerschen Stadt Pölitz gebräuchlich, um Langschläfer zu wecken, man wendet sie aber auch an, wenn jemand aus einem Wirthshause u. s. w. hinausbefördert wird. *15 Heraus mit der wilden Katze! (Köthen.) Redensart beim Kartenspiel, aber auch allgemeiner. *16 Heraus muss es und wenn's ihm (ihr) zum A(r)sch 'naus pfupferte. (Nürtingen.) Von jemand, der nichts verschweigen kann. *17 'Raus dermit, su schwärt's net. (Harz.) – Lohrengel, II, 419. *18 'Rauss mit dem aalden, doss der noie Raum hot. – Robinson, 344. *19 'Raus mit d'r welle Katz. (Meiningen.) Heraus z. B. mit dem Trumpf bei Karten. *20 Roas mit der Ziege uf a Morth (Markt). – Gomolcke, 1184. *21 Rôs, rôs, der Schtand îs meine. (Schles.) – Frommann, III, 416, 602. Herausbohren. * Man muss alles aus ihm herausbohren. (Nürtingen.) Herausdringen. * Er hats drauss getrungen vnd gezwungen wie eine Wäscherin auss der Wäsch. – Lehmann, 738, 26. Herausfahren. 1 Doa fuhr's 'raus, sagte der Junge, als er erzählt, wo 's Vogelnest war. (Hirschberg.) *2 Herausfahren wie Ziethen aus dem Busche. Der in der Schlacht bei Kulm unerwartet aus dem Walde hervordrang und in den Kampf eingriff. Herausfliessen. Es fliesst heraus, als wenn der Hals mit Speck geschmiert wäre. „Ich kann solch garstige Zotten nicht loben, wenn sie gleich noch so fein teutsch klingen und herausfliessen als wenn der Halss mit Speck geschmiert wäre.“ (Grimmelshausen, Teutscher Michel.) Herausfordern. * Er fordert ihn auf den kleinen Finger heraus. Zeichen der Verachtung. Herausgehen. 1 Mer wêss, wa mer rusgeht, evver net, wa mer widderkütt. (Bedburg.) *2 He geitr ut as de Köster vun Bargebur. – Bueren, 649. 1) Eine Ortschaft in der Nähe von Norden in Ostfriesland, über deren Küster ich aber nichts Näheres habe erfahren können. *3 He geitr ut as de Snider utn Slot. – Bueren, 650; Eichwald, 1775. *4 He geitr ût as 'n Katt, de't donnern hört. – Bueren, 651. Herausgucken. 1 Pahlke, kick rut, öss ôl Iser1. (Königsberg.) – Frischbier, 394; Frischbier2, 1981. 1) Eisen. Auch: kohl Iser, rôd Gesöcht. – Sprichwörtlicher Zuruf (Aufforderung) zur Aufmerksamkeit. Von einem unweit Königsberg wohnenden Schmiede, Pahlke, herrührend, den namentlich die nach dem Exercierplatz hinausziehenden Soldaten durch diesen Zuruf ärgerten. *2 Er guckt heraus wie d' Katz aus'm Löckle Aewerch. (Rottenburg.) Durch ein Spältchen nur.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/267
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [261]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/267>, abgerufen am 03.12.2024.