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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] *232 Er will Hasen fangen und sein Wagen ist mit Ochsen bespannt.

*233 Er will (wird) keinen Hasen erlaufen. - Schottel, 1121a.

*234 Es gilt des Hasen Balg. - Eiselein, 283; Braun, I, 1143.

Lat.: Lepus pro carnibus. (Phillppi, I, 223.)

*235 Es ist ein furchtsamer Hase.

Frz.: C'est Gille premier. (Lendroy, 835.)

*236 Es ist ihm ein Hase über den Weg gelaufen. - Eiselein, 283; Simrock, 4366; Körte2, 3266; Mayer, II, 159; Braun, I, 1139.

Es ist ihm ein Unglück begegnet, sein Plan ist gescheitert. Im Volksglauben bedeutet es Unglück, wenn ein Hase über den Weg läuft. Katzen und Hasen, die beide ursprünglich Sinnbilder der Häuslichkeit und Fruchtbarkeit gewesen sind, werden im Volksglauben zu Hexen- und Teufelsthieren. Hexen und Teufel verwandeln sich in dieselben. (Vgl. Rochholz, Schweizersagen aus dem Aargau, II, 188.) In Oberösterreich wird vom Teufel ein Wechselthaler (s. d.) gegen einen Hasen oder eine graue Katze eingetauscht. (Vgl. Baumgarten, Proyr., 11.)

Lat.: Lepus apparens infortunatum facit iter. (Eiselein, 283.)

*237 Es sind bewaffnete Hasen.

Von feigen Soldaten.

*238 Es sind Hasen, die um den todten Löwen tanzen und ihm den Bart ausrupfen.

*239 Eth wer ein slump, dat man ein Hasen mit der trummen fange. (Westf.) - Tappius, 117b.

*240 Hase rufen, ehe er in der Schlinge ist.

Sich zu früh über einen erlangten Vortheil freuen.

*241 Hasen fahen und die Hand im Busen tragen. - Eiselein, 283.

*242 Hätt' er so viel vom Hasen als vom Narren, der Kürschner hätte längst den Balg. - Nass. Schulblatt, XIX, 5.

*243 He hett en Hasen in de Tasch! Herr lat em lopen! (Holst.) - Schütze, IV, 250.

Dies Sprichwort stammt aus Kiel und aus folgender Anekdote: Ein sich lächerlich geberdender Mann ging, in einen grossen Mantel gehüllt, auf dem Wall. Eine Menge Strassenjungen sammelten sich und machten die Geberden, als habe er einen Hasen unter dem Mantel, den er, damit sie ihn fangen sollten, laufen lassen wolle. Sie riefen ihn an, und er hatte Mühe zu entkommen. Seitdem bezeichnet man in der kieler Gegend einen lächerlichen Menschen mit diesem Sprichwort.

*244 Ich weiss, wo der Has hopp. (Köln.) - Firmenich, I, 473, 106.

*245 Koan heurige Has. - Baumgarten, 78.

*246 Lateinische Hasen fangen.

*247 Ma wird em egen sullen noch em Hoasen rethen. - Gomolcke, 761.

*248 Man könnte eher einen Hasen an Flintenschüsse gewöhnen.

Als den zu einer muthigen Handlung bewegen.

*249 Man soll ehe einen hasen mit der trummen fangen. - Tappius, 117b; Sutor, 277; Körte, 2633f.

Holl.: Men solde enen hase eer mit ener clocken vanghen. (Tunn., 19, 11; Harrebomee, I, 272.)

Lat.: Citius leporem tympano apprehenderis. (Seybold, 76.) - Illud si fieret, ad tympana mox lepus iret. (Fallersleben, 533; Sutor, 277.) - Prius locusta bovem pariet. - Prius ovem lupus ducat uxorem. (Seybold, 457.) - Prius testudo leporem anteverterit. (Philippi, II, 107; Seybold, 457.)

*250 Mit den Hasen laufen und mit den Hunden jagen.

Holl.: Zij loopen met de hazen, en jagen met de honden. (Harrebomee, I, 272.)

*251 Nach dem Hasen reiten.

"Hoch hebt sich da im Bügel Herr Dietrich wild und jach. Ich reite nach dem Hasen, sei's bis zum jüngsten Tag." (Albr. Biehahn, Dagobert und seine Söhne.)

*252 Sehest eim hasen so gleich als eim narren, du kemest nit über den marckt, die hund zerrissen dich. - Franck, I, 81a; Gesner, I, 716; Tappius, 89b; Eiselein, 282; Sailer, 104 u. 303; Parömiakon, 343; Körte, 2633; Simrock, 4369.

"Hasen nenet man itzo die halben Narren (weil sie des Nachts herumlauffen und possen treiben), und im Sprichwort saget man: Wenn er einem Hagen u. s. w." (Coler, 590a.)

Lat.: Si tam similis esses lepori quam stulto, jam olim esses a canibus discerptus. (Eiselein, 282.)

[Spaltenumbruch] *253 Sie jagen den Hasen miteinander.

Holl.: Zij jagen het haasje met malkanderen. (Harrebomee, I, 272.)

*254 Sie jagen denselben Hasen.

Holl.: Zij jagen denzelfden haas. (Harrebomee, I, 272.)

*255 So ist's, wenn der Has' in der Schreiber Pfeffer kommt.

*256 Thiar sprang thi Has ütz a Halmtaass. (Föhr.)

Da sprang der Hase aus dem Halmbusch. Halm ist der Name einer Grasart mit vielen Nebenstengeln, welche auf den Dünen wächst. (Firmenich, III, 6, 82.)

Holl.: Als de haas den wind jaagt. (Harrebomee, I, 271.)

*257 Tried den Hasen nitt dod. (Grafschaft Mark.) - Woeste.

In Mecklenburg nach Dr. Schiller: Hukdalsnest (dal huken=niederhocken; Dähnert: Huckwörteln planten; Fastnachtsspiel [978, 25]: huken gan = cacatum ire).

*258 Wer weiss, wo der Has' im Pfeffer sitzt.

*259 Wie der hase bey seinen jungen. - Luther's Ms., 10.

*260 Wie ein gehörnter Hase.

Selten, ungereimt.

*261 Wie ein gespannter Hase gehen. - Luther's Tischr., 360b.

*262 Wie ein Hase dabeistehen. - Waldis, II, 4, 87.

D. h. davonlaufen. "Vnd was ein selber nicht angeht, dabei er wie der Hase steht."

*263 Wir wollen sehen, wie Hase läuft.

Wie sich die Sache macht.

*264 Wo die Hasen einander gute Nacht sagen.

Von einem sehr entlegenen, einsamen Orte.

*265 Wo hast den Hasen? (Schweiz.)

*266 Zween Hasen aus Einem Busche jagen.

Einen doppelten Nutzen aus einer Sache ziehen.

*267 Zween hasen in einem sprung fahen. (S. Fuchs 437.) Franck, 11, 16b; Eyering, III, 609; Henisch, 969, 55; Sutor, 273; Seybold, 142; Blum, 215; Eiselein, 283.

"Der faht zween Hasen auff einmal, wer meynt zweyen Herrn dienen wol, vnd richtet mehr auss denn er soll, doch so entschlüpfft jm dick der ol." (Brandt, Nsch.)

Holl.: Hij wil met eenen sprong twee hazen bespringen. (Harrebomee, I, 272.)

Lat.: Duos insequens lepores neutrum capit. (Eiselein, 283.) - Duos parietes de eadem dealbare fidelia. (Henisch, 969, 56.)

*268 Zwei Hasen zugleich jagen.

Frz.: Chasser aux lievres et aux oiseaux ensemble. (Leroux, II, 59.)

*269 Zwen Hasen mit Einem Hunde fahen.

"Wer jagen wil, vnd auff ein Stund zween Hasen fahen mit einem Hund, dem wirt etwan kaum einer wol, vnd offt wirt jm gar nichts zuwol." (Brandt, Nsch.)


Hase (Tibiale).

Et en de Hosen1 schieten loten2. (Meurs.)

1) Strümpfe.

2) Schiessen lassen.


Haselbusch.

Im Haselbusch nach Trauben suchen.

Aehnlich russisch Altmann VI, 520.


Haselhuhn.

1 Ein Haselhuhn, das fleucht, ein Reh, das staubt, und ein Aesch, der schinnt1, sind das beste Wildbrät, das man find.

1) Schinn = feine Schuppen, die sich von der Haut der Menschen und Thiere ablösen. (Vgl. Danneil, 185b.) Schinnen = schinden, die Haut abziehen. (Vgl. Schmidt, 184; Stürenburg, 218a.)

2 Es thut einem Haselhun vnnd guten Wein sanfft, wenn mans mit dancksagung jsset vnnd trincket in Gottes Nahmen. - Petri, II, 300; Henisch, 643, 68.


Haseln.

1 Wem die Haseln1 nicht gerathen, der mag sich Zibolen2 braten. (Nassau.)

1) Haselnuss.

2) Zwiebeln. - Sinn: Wem seine Plane nicht gelingen, der muss sich drein finden.

2 Wenn man Haseln hat, kann man die Eicheln entbehren. - Altmann V, 124.


Haselnuss.

1 Eine Haselnuss ist auch eine Nuss. (Steiermark.) - Sonntag.

2 Eine volle Haselnuss ist besser als eine hohle (taube) welsche.

Aehnlich russisch Altmann VI, 404.

3 Wenn die Haselnüsse noch so gut gerathen, es werden keine Walnüsse.

Die Russen: Wenn die Haselnuss gross gerathen, sagt der Strauch, er trage griechische Nüsse. (Altmann VI, 423.)

[Spaltenumbruch] *232 Er will Hasen fangen und sein Wagen ist mit Ochsen bespannt.

*233 Er will (wird) keinen Hasen erlaufen.Schottel, 1121a.

*234 Es gilt des Hasen Balg.Eiselein, 283; Braun, I, 1143.

Lat.: Lepus pro carnibus. (Phillppi, I, 223.)

*235 Es ist ein furchtsamer Hase.

Frz.: C'est Gille premier. (Lendroy, 835.)

*236 Es ist ihm ein Hase über den Weg gelaufen.Eiselein, 283; Simrock, 4366; Körte2, 3266; Mayer, II, 159; Braun, I, 1139.

Es ist ihm ein Unglück begegnet, sein Plan ist gescheitert. Im Volksglauben bedeutet es Unglück, wenn ein Hase über den Weg läuft. Katzen und Hasen, die beide ursprünglich Sinnbilder der Häuslichkeit und Fruchtbarkeit gewesen sind, werden im Volksglauben zu Hexen- und Teufelsthieren. Hexen und Teufel verwandeln sich in dieselben. (Vgl. Rochholz, Schweizersagen aus dem Aargau, II, 188.) In Oberösterreich wird vom Teufel ein Wechselthaler (s. d.) gegen einen Hasen oder eine graue Katze eingetauscht. (Vgl. Baumgarten, Proyr., 11.)

Lat.: Lepus apparens infortunatum facit iter. (Eiselein, 283.)

*237 Es sind bewaffnete Hasen.

Von feigen Soldaten.

*238 Es sind Hasen, die um den todten Löwen tanzen und ihm den Bart ausrupfen.

*239 Eth wer ein slump, dat man ein Hasen mit der trummen fange. (Westf.) – Tappius, 117b.

*240 Hase rufen, ehe er in der Schlinge ist.

Sich zu früh über einen erlangten Vortheil freuen.

*241 Hasen fahen und die Hand im Busen tragen.Eiselein, 283.

*242 Hätt' er so viel vom Hasen als vom Narren, der Kürschner hätte längst den Balg.Nass. Schulblatt, XIX, 5.

*243 He hett en Hasen in de Tasch! Herr lat em lopen! (Holst.) – Schütze, IV, 250.

Dies Sprichwort stammt aus Kiel und aus folgender Anekdote: Ein sich lächerlich geberdender Mann ging, in einen grossen Mantel gehüllt, auf dem Wall. Eine Menge Strassenjungen sammelten sich und machten die Geberden, als habe er einen Hasen unter dem Mantel, den er, damit sie ihn fangen sollten, laufen lassen wolle. Sie riefen ihn an, und er hatte Mühe zu entkommen. Seitdem bezeichnet man in der kieler Gegend einen lächerlichen Menschen mit diesem Sprichwort.

*244 Ich weiss, wo der Hâs hopp. (Köln.) – Firmenich, I, 473, 106.

*245 Koan heurige Has.Baumgarten, 78.

*246 Lateinische Hasen fangen.

*247 Ma wird em egen sullen noch em Hoasen rethen.Gomolcke, 761.

*248 Man könnte eher einen Hasen an Flintenschüsse gewöhnen.

Als den zu einer muthigen Handlung bewegen.

*249 Man soll ehe einen hasen mit der trummen fangen.Tappius, 117b; Sutor, 277; Körte, 2633f.

Holl.: Men solde enen hase eer mit ener clocken vanghen. (Tunn., 19, 11; Harrebomée, I, 272.)

Lat.: Citius leporem tympano apprehenderis. (Seybold, 76.) – Illud si fieret, ad tympana mox lepus iret. (Fallersleben, 533; Sutor, 277.) – Prius locusta bovem pariet. – Prius ovem lupus ducat uxorem. (Seybold, 457.) – Prius testudo leporem anteverterit. (Philippi, II, 107; Seybold, 457.)

*250 Mit den Hasen laufen und mit den Hunden jagen.

Holl.: Zij loopen met de hazen, en jagen met de honden. (Harrebomée, I, 272.)

*251 Nach dem Hasen reiten.

„Hoch hebt sich da im Bügel Herr Dietrich wild und jach. Ich reite nach dem Hasen, sei's bis zum jüngsten Tag.“ (Albr. Biehahn, Dagobert und seine Söhne.)

*252 Sehest eim hasen so gleich als eim narren, du kemest nit über den marckt, die hund zerrissen dich.Franck, I, 81a; Gesner, I, 716; Tappius, 89b; Eiselein, 282; Sailer, 104 u. 303; Parömiakon, 343; Körte, 2633; Simrock, 4369.

„Hasen nenet man itzo die halben Narren (weil sie des Nachts herumlauffen und possen treiben), und im Sprichwort saget man: Wenn er einem Hagen u. s. w.“ (Coler, 590a.)

Lat.: Si tam similis esses lepori quam stulto, jam olim esses a canibus discerptus. (Eiselein, 282.)

[Spaltenumbruch] *253 Sie jagen den Hasen miteinander.

Holl.: Zij jagen het haasje met malkanderen. (Harrebomée, I, 272.)

*254 Sie jagen denselben Hasen.

Holl.: Zij jagen denzelfden haas. (Harrebomée, I, 272.)

*255 So ist's, wenn der Has' in der Schreiber Pfeffer kommt.

*256 Thiar sprang thi Has ütz a Halmtaass. (Föhr.)

Da sprang der Hase aus dem Halmbusch. Halm ist der Name einer Grasart mit vielen Nebenstengeln, welche auf den Dünen wächst. (Firmenich, III, 6, 82.)

Holl.: Als de haas den wind jaagt. (Harrebomée, I, 271.)

*257 Tried den Hâsen nitt dôd. (Grafschaft Mark.) – Woeste.

In Mecklenburg nach Dr. Schiller: Hukdâlsnest (dal huken=niederhocken; Dähnert: Huckwörteln planten; Fastnachtsspiel [978, 25]: huken gan = cacatum ire).

*258 Wer weiss, wo der Has' im Pfeffer sitzt.

*259 Wie der hase bey seinen jungen.Luther's Ms., 10.

*260 Wie ein gehörnter Hase.

Selten, ungereimt.

*261 Wie ein gespannter Hase gehen.Luther's Tischr., 360b.

*262 Wie ein Hase dabeistehen.Waldis, II, 4, 87.

D. h. davonlaufen. „Vnd was ein selber nicht angeht, dabei er wie der Hase steht.“

*263 Wir wollen sehen, wie Hase läuft.

Wie sich die Sache macht.

*264 Wo die Hasen einander gute Nacht sagen.

Von einem sehr entlegenen, einsamen Orte.

*265 Wo hast den Hasen? (Schweiz.)

*266 Zween Hasen aus Einem Busche jagen.

Einen doppelten Nutzen aus einer Sache ziehen.

*267 Zween hasen in einem sprung fahen. (S. Fuchs 437.) Franck, 11, 16b; Eyering, III, 609; Henisch, 969, 55; Sutor, 273; Seybold, 142; Blum, 215; Eiselein, 283.

„Der faht zween Hasen auff einmal, wer meynt zweyen Herrn dienen wol, vnd richtet mehr auss denn er soll, doch so entschlüpfft jm dick der ol.“ (Brandt, Nsch.)

Holl.: Hij wil met eenen sprong twee hazen bespringen. (Harrebomée, I, 272.)

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*268 Zwei Hasen zugleich jagen.

Frz.: Chasser aux lièvres et aux oiseaux ensemble. (Leroux, II, 59.)

*269 Zwen Hasen mit Einem Hunde fahen.

„Wer jagen wil, vnd auff ein Stund zween Hasen fahen mit einem Hund, dem wirt etwan kaum einer wol, vnd offt wirt jm gar nichts zuwol.“ (Brandt, Nsch.)


Hase (Tibiale).

Et en de Hôsen1 schieten loten2. (Meurs.)

1) Strümpfe.

2) Schiessen lassen.


Haselbusch.

Im Haselbusch nach Trauben suchen.

Aehnlich russisch Altmann VI, 520.


Haselhuhn.

1 Ein Haselhuhn, das fleucht, ein Reh, das staubt, und ein Aesch, der schinnt1, sind das beste Wildbrät, das man find.

1) Schinn = feine Schuppen, die sich von der Haut der Menschen und Thiere ablösen. (Vgl. Danneil, 185b.) Schinnen = schinden, die Haut abziehen. (Vgl. Schmidt, 184; Stürenburg, 218a.)

2 Es thut einem Haselhun vnnd guten Wein sanfft, wenn mans mit dancksagung jsset vnnd trincket in Gottes Nahmen.Petri, II, 300; Henisch, 643, 68.


Haseln.

1 Wem die Haseln1 nicht gerathen, der mag sich Zibolen2 braten. (Nassau.)

1) Haselnuss.

2) Zwiebeln. – Sinn: Wem seine Plane nicht gelingen, der muss sich drein finden.

2 Wenn man Haseln hat, kann man die Eicheln entbehren.Altmann V, 124.


Haselnuss.

1 Eine Haselnuss ist auch eine Nuss. (Steiermark.) – Sonntag.

2 Eine volle Haselnuss ist besser als eine hohle (taube) welsche.

Aehnlich russisch Altmann VI, 404.

3 Wenn die Haselnüsse noch so gut gerathen, es werden keine Walnüsse.

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[[189]/0195] *232 Er will Hasen fangen und sein Wagen ist mit Ochsen bespannt. *233 Er will (wird) keinen Hasen erlaufen. – Schottel, 1121a. *234 Es gilt des Hasen Balg. – Eiselein, 283; Braun, I, 1143. Lat.: Lepus pro carnibus. (Phillppi, I, 223.) *235 Es ist ein furchtsamer Hase. Frz.: C'est Gille premier. (Lendroy, 835.) *236 Es ist ihm ein Hase über den Weg gelaufen. – Eiselein, 283; Simrock, 4366; Körte2, 3266; Mayer, II, 159; Braun, I, 1139. Es ist ihm ein Unglück begegnet, sein Plan ist gescheitert. Im Volksglauben bedeutet es Unglück, wenn ein Hase über den Weg läuft. Katzen und Hasen, die beide ursprünglich Sinnbilder der Häuslichkeit und Fruchtbarkeit gewesen sind, werden im Volksglauben zu Hexen- und Teufelsthieren. Hexen und Teufel verwandeln sich in dieselben. (Vgl. Rochholz, Schweizersagen aus dem Aargau, II, 188.) In Oberösterreich wird vom Teufel ein Wechselthaler (s. d.) gegen einen Hasen oder eine graue Katze eingetauscht. (Vgl. Baumgarten, Proyr., 11.) Lat.: Lepus apparens infortunatum facit iter. (Eiselein, 283.) *237 Es sind bewaffnete Hasen. Von feigen Soldaten. *238 Es sind Hasen, die um den todten Löwen tanzen und ihm den Bart ausrupfen. *239 Eth wer ein slump, dat man ein Hasen mit der trummen fange. (Westf.) – Tappius, 117b. *240 Hase rufen, ehe er in der Schlinge ist. Sich zu früh über einen erlangten Vortheil freuen. *241 Hasen fahen und die Hand im Busen tragen. – Eiselein, 283. *242 Hätt' er so viel vom Hasen als vom Narren, der Kürschner hätte längst den Balg. – Nass. Schulblatt, XIX, 5. *243 He hett en Hasen in de Tasch! Herr lat em lopen! (Holst.) – Schütze, IV, 250. Dies Sprichwort stammt aus Kiel und aus folgender Anekdote: Ein sich lächerlich geberdender Mann ging, in einen grossen Mantel gehüllt, auf dem Wall. Eine Menge Strassenjungen sammelten sich und machten die Geberden, als habe er einen Hasen unter dem Mantel, den er, damit sie ihn fangen sollten, laufen lassen wolle. Sie riefen ihn an, und er hatte Mühe zu entkommen. Seitdem bezeichnet man in der kieler Gegend einen lächerlichen Menschen mit diesem Sprichwort. *244 Ich weiss, wo der Hâs hopp. (Köln.) – Firmenich, I, 473, 106. *245 Koan heurige Has. – Baumgarten, 78. *246 Lateinische Hasen fangen. *247 Ma wird em egen sullen noch em Hoasen rethen. – Gomolcke, 761. *248 Man könnte eher einen Hasen an Flintenschüsse gewöhnen. Als den zu einer muthigen Handlung bewegen. *249 Man soll ehe einen hasen mit der trummen fangen. – Tappius, 117b; Sutor, 277; Körte, 2633f. Holl.: Men solde enen hase eer mit ener clocken vanghen. (Tunn., 19, 11; Harrebomée, I, 272.) Lat.: Citius leporem tympano apprehenderis. (Seybold, 76.) – Illud si fieret, ad tympana mox lepus iret. (Fallersleben, 533; Sutor, 277.) – Prius locusta bovem pariet. – Prius ovem lupus ducat uxorem. (Seybold, 457.) – Prius testudo leporem anteverterit. (Philippi, II, 107; Seybold, 457.) *250 Mit den Hasen laufen und mit den Hunden jagen. Holl.: Zij loopen met de hazen, en jagen met de honden. (Harrebomée, I, 272.) *251 Nach dem Hasen reiten. „Hoch hebt sich da im Bügel Herr Dietrich wild und jach. Ich reite nach dem Hasen, sei's bis zum jüngsten Tag.“ (Albr. Biehahn, Dagobert und seine Söhne.) *252 Sehest eim hasen so gleich als eim narren, du kemest nit über den marckt, die hund zerrissen dich. – Franck, I, 81a; Gesner, I, 716; Tappius, 89b; Eiselein, 282; Sailer, 104 u. 303; Parömiakon, 343; Körte, 2633; Simrock, 4369. „Hasen nenet man itzo die halben Narren (weil sie des Nachts herumlauffen und possen treiben), und im Sprichwort saget man: Wenn er einem Hagen u. s. w.“ (Coler, 590a.) Lat.: Si tam similis esses lepori quam stulto, jam olim esses a canibus discerptus. (Eiselein, 282.) *253 Sie jagen den Hasen miteinander. Holl.: Zij jagen het haasje met malkanderen. (Harrebomée, I, 272.) *254 Sie jagen denselben Hasen. Holl.: Zij jagen denzelfden haas. (Harrebomée, I, 272.) *255 So ist's, wenn der Has' in der Schreiber Pfeffer kommt. *256 Thiar sprang thi Has ütz a Halmtaass. (Föhr.) Da sprang der Hase aus dem Halmbusch. Halm ist der Name einer Grasart mit vielen Nebenstengeln, welche auf den Dünen wächst. (Firmenich, III, 6, 82.) Holl.: Als de haas den wind jaagt. (Harrebomée, I, 271.) *257 Tried den Hâsen nitt dôd. (Grafschaft Mark.) – Woeste. In Mecklenburg nach Dr. Schiller: Hukdâlsnest (dal huken=niederhocken; Dähnert: Huckwörteln planten; Fastnachtsspiel [978, 25]: huken gan = cacatum ire). *258 Wer weiss, wo der Has' im Pfeffer sitzt. *259 Wie der hase bey seinen jungen. – Luther's Ms., 10. *260 Wie ein gehörnter Hase. Selten, ungereimt. *261 Wie ein gespannter Hase gehen. – Luther's Tischr., 360b. *262 Wie ein Hase dabeistehen. – Waldis, II, 4, 87. D. h. davonlaufen. „Vnd was ein selber nicht angeht, dabei er wie der Hase steht.“ *263 Wir wollen sehen, wie Hase läuft. Wie sich die Sache macht. *264 Wo die Hasen einander gute Nacht sagen. Von einem sehr entlegenen, einsamen Orte. *265 Wo hast den Hasen? (Schweiz.) *266 Zween Hasen aus Einem Busche jagen. Einen doppelten Nutzen aus einer Sache ziehen. *267 Zween hasen in einem sprung fahen. (S. Fuchs 437.) Franck, 11, 16b; Eyering, III, 609; Henisch, 969, 55; Sutor, 273; Seybold, 142; Blum, 215; Eiselein, 283. „Der faht zween Hasen auff einmal, wer meynt zweyen Herrn dienen wol, vnd richtet mehr auss denn er soll, doch so entschlüpfft jm dick der ol.“ (Brandt, Nsch.) Holl.: Hij wil met eenen sprong twee hazen bespringen. (Harrebomée, I, 272.) Lat.: Duos insequens lepores neutrum capit. (Eiselein, 283.) – Duos parietes de eadem dealbare fidelia. (Henisch, 969, 56.) *268 Zwei Hasen zugleich jagen. Frz.: Chasser aux lièvres et aux oiseaux ensemble. (Leroux, II, 59.) *269 Zwen Hasen mit Einem Hunde fahen. „Wer jagen wil, vnd auff ein Stund zween Hasen fahen mit einem Hund, dem wirt etwan kaum einer wol, vnd offt wirt jm gar nichts zuwol.“ (Brandt, Nsch.) Hase (Tibiale). Et en de Hôsen1 schieten loten2. (Meurs.) 1) Strümpfe. 2) Schiessen lassen. Haselbusch. Im Haselbusch nach Trauben suchen. Aehnlich russisch Altmann VI, 520. Haselhuhn. 1 Ein Haselhuhn, das fleucht, ein Reh, das staubt, und ein Aesch, der schinnt1, sind das beste Wildbrät, das man find. 1) Schinn = feine Schuppen, die sich von der Haut der Menschen und Thiere ablösen. (Vgl. Danneil, 185b.) Schinnen = schinden, die Haut abziehen. (Vgl. Schmidt, 184; Stürenburg, 218a.) 2 Es thut einem Haselhun vnnd guten Wein sanfft, wenn mans mit dancksagung jsset vnnd trincket in Gottes Nahmen. – Petri, II, 300; Henisch, 643, 68. Haseln. 1 Wem die Haseln1 nicht gerathen, der mag sich Zibolen2 braten. (Nassau.) 1) Haselnuss. 2) Zwiebeln. – Sinn: Wem seine Plane nicht gelingen, der muss sich drein finden. 2 Wenn man Haseln hat, kann man die Eicheln entbehren. – Altmann V, 124. Haselnuss. 1 Eine Haselnuss ist auch eine Nuss. (Steiermark.) – Sonntag. 2 Eine volle Haselnuss ist besser als eine hohle (taube) welsche. Aehnlich russisch Altmann VI, 404. 3 Wenn die Haselnüsse noch so gut gerathen, es werden keine Walnüsse. Die Russen: Wenn die Haselnuss gross gerathen, sagt der Strauch, er trage griechische Nüsse. (Altmann VI, 423.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [189]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/195>, abgerufen am 21.11.2024.