Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *17 Das häflin vom fewr (ab)rucken. - Murner, Nb., 46, im Kloster, IV, 761.

Eifer, Begierde u. s. w. mässigen, bändigen.

*18 Die Häfelein zusammentragen.

*19 Es ist ein kleines Häfeli, läuft bald über. - Sailer, 299.

*20 In sein eigen Häflein gucken. - Eyering, III, 104.

*21 'S Häfeln lauft'n gleich über. (Würzburg.)

Er wird sofort bei der geringfügigsten Sache zornig. Sartorius (163) meint, es sei die Gallenblase einem Töpfchen verglichen, woraus die Galle bei einiger Erhitzung kochend überlaufe und Zorn errege.

*22 Sag no Haferl, host glei a Würstl drinn. - Zaupser, 83.

Ironisch: du darfst nur befehlen und die Wurst (die Sache) wird da sein.

*23 Wenn ar (nur) in sei' Hafala guckte. (Franken.) - Frommann, VI, 315, 145.

Seine eigene Haushaltung führte, besorgte, überwachte.


Häfleinsfreund.

* Es ist ein Häfleinsfreund (Schmarotzer).

Lat.: Amicus ollaris. (Seybold, 24.)


Häfleinsgucker.

* A Häfelesgucker. (Nürnberg.) - Frommann, III, 353.

In Oberösterreich Hafarlgucka. Einer der gern in die Häfen oder Töpfe schaut. Von einem Manne, der sich um die kleinen häuslichen Geschäfte, die den Frauen zustehen, bekümmert und besonders viel in der Küche herumschnüffelt.

Frz.: C'est Jocrisse qui mene les poules pisser. (Lendroy, 1235.)


Häfner.

1 Der Häfner, so den Lehm nicht tritt, verfertigt keinen Topf damit. - Eiselein, 270.

Lat.: Lutum nisi tunditur, non fit urceus. (Eiselein, 270.)

2 Der Häfner will auch leben.

Beruhigende Redensart, wenn Geschirr zerbrochen wird.


Hag.

Am Hag sein. - Jer. Gotthelf, Bauernspiegel (Berlin 1851), S. 241.

An der Grenze seiner Kunst, seiner Gelehrsamkeit, seines Wissens.


Hagebuchen.

* Et steit em so hagebök'n. - Eichwald, 140.


Hagebutte.

1 An der Hagebutte sieht man nicht, dass sie einst eine Rose gewesen ist.

Aehnlich russisch Altmann V, 94.

2 Die Hagebutte will besser sein als die Schlehe.

Böhm.: Sipek hlohyni tresce. (Celakovsky, 92.)

*3 Das wird nichts als Hagebutten geben. - Luther.

*4 Manchem ist die Hagebutte lieber als die Rose.

Auch die Russen haben die Redensart: Die Hagebutte der Rose vorziehen. (Altmann VI, 522.)


Hagedorn.

Wenn de Hagedorn utsleit (ausschlägt), weiet de Nordost. - Schütze, II, 89; Diermissen, 107.

Holsteinisches ökonomisches Sprichwort.


Hagel.

1 Besser der Hagel im Feld als in der Küche.

2 Der Hagel macht ke Thüre, aber die's trift, arm. (Luzern.)

3 Der Hagel macht wol arme Leute, aber keine Theuerung.

Frz.: De grele n'est mauvaise annee qu'aux lieux ou plus elle est tombee: jamais ne grele en une vigne, qu'en une autre il ne provigne. (Leroux, I, 67.)

4 Der Hagel schlägt mehr frische Rosen ab als welke. - Altmann VI, 389.

5 Einer ist des andern hagel worden. - Agricola I, 739; Lehmann, II, 133, 10.

Einer des andern Unglück, Verderben. "Mit stechen vnd mit hawen ward einer des andern hagel." (Heldenbuch.)

Holl.: De een is des anderen hagel geworden. (Harrebomee, I, 273.)

6 Hagel bringt kei Thüri, aber hie und do Noth. (Solothurn.) - Schild, 110, 43.

7 Hagel im Feld bringt Kält'.

Frz.: La gelee en fault au gresil non plus que le pere au filz. (Bovill, III, 157.)

Lat.: Gelu haud grandini deest. (Bovill, III, 157.)

8 Hagel und Brand segnet Gott mit milder Hand. - Simrock, 4209; Körte, 2529; Ramann, II. Pred., II, 79; Ramann, Samml., V, 2.

[Spaltenumbruch] 9 Man hat gut von Hagel und Schnee reden, wenn man hinter dem warmen Ofen sitzt.

Holl.: Het is ligt en lustig, van hagel en sneeuw te kouten, als men bij een goed vuur zit. (Harrebomee, I, 273.)

10 'S isch besser der Hagel schlot i's Feld, as i d' Chuchi. (Solothurn.) - Schild, 98, 2.

Hagelschlag im Feld ist eher zu ertragen als verschwenderische Wirthschaft in der Küche.

11 Wenn der Hagel alles erschlagen hat, ist das Wetterläuten zu spät.

12 Wenn der Hagel in die Küche schlägt, dann hat es allenthalben getroffen. - Simrock, 6003.

13 Wenn der Hagel in die Küche schlägt, so schlägt er ins ganze Haus.

*14 Da soll doch der Hagel 'nein schlagen!

Holl.: Daar slaat de hagel door. - Daar zal nog hagel op volgen. (Harrebomee, I, 273.)

*15 Dass dir der Hagel ins Loch schlag! - Grimmelshausen, Das wunderliche Vogelnest, I.

*16 Den Hagel ok. - Eichwald, 695.

*17 Der Hagel hat jhm in die Küchen geschlagen. - Mathesy, 121a.

*18 Der Hol fält net ainjden än 't Keiren, e fie'rt uch aldist durch de Schtapeln. - Schuster, 803.

*19 Einen Hagel (ein Wetter) sieden. - Körte, 2530 u. 3137; Murner, Nb., 45.

Noch aus jenen glücklichen Zeiten, wo man glaubte, dass der Teufel oder alte Frauen, Hexen genannt, mit seiner Hülfe die Luft betrüben, Hagelwetter u. dgl. in der Luft fabriciren könnten. Nach einem rechtlichen Gutachten vom 10. Jan. 1489 hatte der Kaiser das Recht, solche böse Weiber wegen ihrer Ketzerei zu tödten.

*20 En Hagel ut'r Najagd. - Eichwald, 696.

*21 Jan Hagel un sin Mat. - Eichwald, 697.

*22 Wo schlägt dich der Hagel her? - Eiselein, 270.


Hageldick.

* Hei is hageldicke. (Westf.)

Stark betrunken.


Hageln.

Wenn es hagelt, zieht die Schnecke die Hörner ein.


Hagelsieder.

* Ein Hagelsieder sein. - Murner, Nb., 45.

Auf das Unglück seiner Nebenmenschen ausgehen. "Vnd frewent sich eins andern fall, das sind die Hagelsieder all." (Kloster, IV, 760.)


Hagelwetter.

* Ein befohlen Hagelwetter.

Ein absichtlich herbeigeführter Lärm, Streit. Oder sollte die Redensart sich auf den Bericht der berliner Zeitungen aus dem Jahre 1767 beziehen, den sie auf Befehl Friedrich's II. brachten, dass in Potsdam ein heftiges Hagelwetter stattgefunden habe? Der König hatte vernommen, dass man in Berlin von seinen Rüstungen spreche; da er dies nicht wünschte, so liess er berichten, in Potsdam seien durch den Hagel alle Fenster zertrümmert, ein unerhörter Hagelschlag habe furchtbare Verwüstungen angerichtet, es seien Eismassen von der Grösse eines Kürbis gefallen. Den Zeitungen ward verboten, Widerlegungen aufzunehmen. Und so sprach man nicht mehr von den Rüstungen, sondern von dem (nicht stattgefundenen) Hagelwetter, das auch in die physikalischen Lehrbücher überging. (Vgl. Dove, Witterungsverhältnisse, Berlin 1842, S. 24.)


Hagemann.

Hageman und Leifheit müssen das beste zur freierey thun. - Schottel, 1118a.


Hagen.

1 Dem der Hagen, dem ist auch der Graben. - Hertius, I, 23; Eisenhart, 230; Pistor., I, 39; Hillebrand, 50, 70; Eiselein, 270; Simrock, 4207; Graf, 65, 21.

Unter Hagen ist hier der Zaun gemeint, mit dem jemand seinen Garten umgeben hat. Es ist nun sehr häufig der Fall, dass der Zaun, um ihn sowol vor den Beschädigungen des Viehes als gegen die Gewalt des Wassers zu schützen, mit einem Graben umgeben ist, der nach dem Sprichwort mit allen Vortheilen und Lasten dem zugehört, der den Zaun besitzt.

2 Der Hagen zieht den Graben nach sich. - Graf, 65, 22.

3 Die Häge streifen viel ab.

4 Hage wol, höre wol. - Petri.

5 Ueber die kleinen Häge kann man leicht steigen.

6 Wor de Hagen am siedsten is, dar springt 'n toerst ower. (S. Hecke, Knick und Zaun.) (Oldenburg.) - Firmenich, III, 24, 2; für Hannover: Schambach, 203.


[Spaltenumbruch] *17 Das häflin vom fewr (ab)rucken.Murner, Nb., 46, im Kloster, IV, 761.

Eifer, Begierde u. s. w. mässigen, bändigen.

*18 Die Häfelein zusammentragen.

*19 Es ist ein kleines Häfeli, läuft bald über.Sailer, 299.

*20 In sein eigen Häflein gucken.Eyering, III, 104.

*21 'S Häfeln lauft'n gleich über. (Würzburg.)

Er wird sofort bei der geringfügigsten Sache zornig. Sartorius (163) meint, es sei die Gallenblase einem Töpfchen verglichen, woraus die Galle bei einiger Erhitzung kochend überlaufe und Zorn errege.

*22 Sag no Haferl, host glei a Würstl drinn.Zaupser, 83.

Ironisch: du darfst nur befehlen und die Wurst (die Sache) wird da sein.

*23 Wenn ar (nur) in sei' Hafala guckte. (Franken.) – Frommann, VI, 315, 145.

Seine eigene Haushaltung führte, besorgte, überwachte.


Häfleinsfreund.

* Es ist ein Häfleinsfreund (Schmarotzer).

Lat.: Amicus ollaris. (Seybold, 24.)


Häfleinsgucker.

* A Häfelesgucker. (Nürnberg.) – Frommann, III, 353.

In Oberösterreich Hafarlgucka. Einer der gern in die Häfen oder Töpfe schaut. Von einem Manne, der sich um die kleinen häuslichen Geschäfte, die den Frauen zustehen, bekümmert und besonders viel in der Küche herumschnüffelt.

Frz.: C'est Jocrisse qui mène les poules pisser. (Lendroy, 1235.)


Häfner.

1 Der Häfner, so den Lehm nicht tritt, verfertigt keinen Topf damit.Eiselein, 270.

Lat.: Lutum nisi tunditur, non fit urceus. (Eiselein, 270.)

2 Der Häfner will auch leben.

Beruhigende Redensart, wenn Geschirr zerbrochen wird.


Hag.

Am Hag sein.Jer. Gotthelf, Bauernspiegel (Berlin 1851), S. 241.

An der Grenze seiner Kunst, seiner Gelehrsamkeit, seines Wissens.


Hagebuchen.

* Et steit em so hagebök'n.Eichwald, 140.


Hagebutte.

1 An der Hagebutte sieht man nicht, dass sie einst eine Rose gewesen ist.

Aehnlich russisch Altmann V, 94.

2 Die Hagebutte will besser sein als die Schlehe.

Böhm.: Šipek hlohyni tresce. (Čelakovsky, 92.)

*3 Das wird nichts als Hagebutten geben.Luther.

*4 Manchem ist die Hagebutte lieber als die Rose.

Auch die Russen haben die Redensart: Die Hagebutte der Rose vorziehen. (Altmann VI, 522.)


Hagedorn.

Wenn de Hagedôrn utsleit (ausschlägt), weiet de Nordôst.Schütze, II, 89; Diermissen, 107.

Holsteinisches ökonomisches Sprichwort.


Hagel.

1 Besser der Hagel im Feld als in der Küche.

2 Der Hagel macht ke Thüre, aber die's trift, arm. (Luzern.)

3 Der Hagel macht wol arme Leute, aber keine Theuerung.

Frz.: De grêle n'est mauvaise année qu'aux lieux où plus elle est tombée: jamais ne grêle en une vigne, qu'en une autre il ne provigne. (Leroux, I, 67.)

4 Der Hagel schlägt mehr frische Rosen ab als welke.Altmann VI, 389.

5 Einer ist des andern hagel worden.Agricola I, 739; Lehmann, II, 133, 10.

Einer des andern Unglück, Verderben. „Mit stechen vnd mit hawen ward einer des andern hagel.“ (Heldenbuch.)

Holl.: De een is des anderen hagel geworden. (Harrebomée, I, 273.)

6 Hagel bringt kei Thüri, aber hie und do Noth. (Solothurn.) – Schild, 110, 43.

7 Hagel im Feld bringt Kält'.

Frz.: La gelée en fault au gresil non plus que le pere au filz. (Bovill, III, 157.)

Lat.: Gelu haud grandini deest. (Bovill, III, 157.)

8 Hagel und Brand segnet Gott mit milder Hand.Simrock, 4209; Körte, 2529; Ramann, II. Pred., II, 79; Ramann, Samml., V, 2.

[Spaltenumbruch] 9 Man hat gut von Hagel und Schnee reden, wenn man hinter dem warmen Ofen sitzt.

Holl.: Het is ligt en lustig, van hagel en sneeuw te kouten, als men bij een goed vuur zit. (Harrebomée, I, 273.)

10 'S isch besser der Hagel schlot i's Feld, as i d' Chuchi. (Solothurn.) – Schild, 98, 2.

Hagelschlag im Feld ist eher zu ertragen als verschwenderische Wirthschaft in der Küche.

11 Wenn der Hagel alles erschlagen hat, ist das Wetterläuten zu spät.

12 Wenn der Hagel in die Küche schlägt, dann hat es allenthalben getroffen.Simrock, 6003.

13 Wenn der Hagel in die Küche schlägt, so schlägt er ins ganze Haus.

*14 Da soll doch der Hagel 'nein schlagen!

Holl.: Daar slaat de hagel door. – Daar zal nog hagel op volgen. (Harrebomée, I, 273.)

*15 Dass dir der Hagel ins Loch schlag!Grimmelshausen, Das wunderliche Vogelnest, I.

*16 Den Hagel ok.Eichwald, 695.

*17 Der Hagel hat jhm in die Küchen geschlagen.Mathesy, 121a.

*18 Der Hôl fält net ainjden än 't Kîren, e fie'rt uch âldist durch de Schtapeln.Schuster, 803.

*19 Einen Hagel (ein Wetter) sieden.Körte, 2530 u. 3137; Murner, Nb., 45.

Noch aus jenen glücklichen Zeiten, wo man glaubte, dass der Teufel oder alte Frauen, Hexen genannt, mit seiner Hülfe die Luft betrüben, Hagelwetter u. dgl. in der Luft fabriciren könnten. Nach einem rechtlichen Gutachten vom 10. Jan. 1489 hatte der Kaiser das Recht, solche böse Weiber wegen ihrer Ketzerei zu tödten.

*20 En Hagel ut'r Najagd.Eichwald, 696.

*21 Jan Hagel un sin Mat.Eichwald, 697.

*22 Wo schlägt dich der Hagel her?Eiselein, 270.


Hageldick.

* Hei is hageldicke. (Westf.)

Stark betrunken.


Hageln.

Wenn es hagelt, zieht die Schnecke die Hörner ein.


Hagelsieder.

* Ein Hagelsieder sein.Murner, Nb., 45.

Auf das Unglück seiner Nebenmenschen ausgehen. „Vnd frewent sich eins andern fall, das sind die Hagelsieder all.“ (Kloster, IV, 760.)


Hagelwetter.

* Ein befohlen Hagelwetter.

Ein absichtlich herbeigeführter Lärm, Streit. Oder sollte die Redensart sich auf den Bericht der berliner Zeitungen aus dem Jahre 1767 beziehen, den sie auf Befehl Friedrich's II. brachten, dass in Potsdam ein heftiges Hagelwetter stattgefunden habe? Der König hatte vernommen, dass man in Berlin von seinen Rüstungen spreche; da er dies nicht wünschte, so liess er berichten, in Potsdam seien durch den Hagel alle Fenster zertrümmert, ein unerhörter Hagelschlag habe furchtbare Verwüstungen angerichtet, es seien Eismassen von der Grösse eines Kürbis gefallen. Den Zeitungen ward verboten, Widerlegungen aufzunehmen. Und so sprach man nicht mehr von den Rüstungen, sondern von dem (nicht stattgefundenen) Hagelwetter, das auch in die physikalischen Lehrbücher überging. (Vgl. Dove, Witterungsverhältnisse, Berlin 1842, S. 24.)


Hagemann.

Hageman und Leifheit müssen das beste zur freierey thun.Schottel, 1118a.


Hagen.

1 Dem der Hagen, dem ist auch der Graben.Hertius, I, 23; Eisenhart, 230; Pistor., I, 39; Hillebrand, 50, 70; Eiselein, 270; Simrock, 4207; Graf, 65, 21.

Unter Hagen ist hier der Zaun gemeint, mit dem jemand seinen Garten umgeben hat. Es ist nun sehr häufig der Fall, dass der Zaun, um ihn sowol vor den Beschädigungen des Viehes als gegen die Gewalt des Wassers zu schützen, mit einem Graben umgeben ist, der nach dem Sprichwort mit allen Vortheilen und Lasten dem zugehört, der den Zaun besitzt.

2 Der Hagen zieht den Graben nach sich.Graf, 65, 22.

3 Die Häge streifen viel ab.

4 Hage wol, höre wol.Petri.

5 Ueber die kleinen Häge kann man leicht steigen.

6 Wôr de Hagen am siedsten is, dâr springt 'n toêrst ower. (S. Hecke, Knick und Zaun.) (Oldenburg.) – Firmenich, III, 24, 2; für Hannover: Schambach, 203.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0136" n="[130]"/><cb n="259"/>
*17 Das häflin vom fewr (ab)rucken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Murner, Nb., 46, im Kloster, IV, 761.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Eifer, Begierde u. s. w. mässigen, bändigen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*18 Die Häfelein zusammentragen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*19 Es ist ein kleines Häfeli, läuft bald über.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sailer, 299.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*20 In sein eigen Häflein gucken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, III, 104.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*21 'S Häfeln lauft'n gleich über.</hi> (<hi rendition="#i">Würzburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Er wird sofort bei der geringfügigsten Sache zornig. <hi rendition="#i">Sartorius (163)</hi> meint, es sei die Gallenblase einem Töpfchen verglichen, woraus die Galle bei einiger Erhitzung kochend überlaufe und Zorn errege.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*22 Sag no Haferl, host glei a Würstl drinn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Zaupser, 83.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ironisch: du darfst nur befehlen und die Wurst (die Sache) wird da sein.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*23 Wenn ar (nur) in sei' Hafala guckte.</hi> (<hi rendition="#i">Franken.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VI, 315, 145.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Seine eigene Haushaltung führte, besorgte, überwachte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Häfleinsfreund.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist ein Häfleinsfreund (Schmarotzer).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Amicus ollaris. (<hi rendition="#i">Seybold, 24.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Häfleinsgucker.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* A Häfelesgucker.</hi> (<hi rendition="#i">Nürnberg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 353.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Oberösterreich Hafarlgucka. Einer der gern in die Häfen oder Töpfe schaut. Von einem Manne, der sich um die kleinen häuslichen Geschäfte, die den Frauen zustehen, bekümmert und besonders viel in der Küche herumschnüffelt.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: C'est Jocrisse qui mène les poules pisser. (<hi rendition="#i">Lendroy, 1235.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Häfner.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Der Häfner, so den Lehm nicht tritt, verfertigt keinen Topf damit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 270.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Lutum nisi tunditur, non fit urceus. (<hi rendition="#i">Eiselein, 270.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Der Häfner will auch leben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Beruhigende Redensart, wenn Geschirr zerbrochen wird.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hag.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Am Hag sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Jer. Gotthelf, Bauernspiegel (Berlin 1851), S. 241.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">An der Grenze seiner Kunst, seiner Gelehrsamkeit, seines Wissens.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hagebuchen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Et steit em so hagebök'n.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 140.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hagebutte.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 An der Hagebutte sieht man nicht, dass sie einst eine Rose gewesen ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aehnlich russisch <hi rendition="#i">Altmann V, 94.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Die Hagebutte will besser sein als die Schlehe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: &#x0160;ipek hlohyni tresce. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 92.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Das wird nichts als Hagebutten geben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luther.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Manchem ist die Hagebutte lieber als die Rose.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Auch die Russen haben die Redensart: Die Hagebutte der Rose vorziehen. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 522.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hagedorn.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wenn de Hagedôrn utsleit (ausschlägt), weiet de Nordôst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, II, 89; Diermissen, 107.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Holsteinisches ökonomisches Sprichwort.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hagel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Besser der Hagel im Feld als in der Küche.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Der Hagel macht ke Thüre, aber die's trift, arm.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Der Hagel macht wol arme Leute, aber keine Theuerung.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: De grêle n'est mauvaise année qu'aux lieux où plus elle est tombée: jamais ne grêle en une vigne, qu'en une autre il ne provigne. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 67.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Der Hagel schlägt mehr frische Rosen ab als welke.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 389.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Einer ist des andern hagel worden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola I, 739; Lehmann, II, 133, 10.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Einer des andern Unglück, Verderben. &#x201E;Mit stechen vnd mit hawen ward einer des andern hagel.&#x201C; (<hi rendition="#i">Heldenbuch.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De een is des anderen hagel geworden. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 273.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Hagel bringt kei Thüri, aber hie und do Noth.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 110, 43.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Hagel im Feld bringt Kält'.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: La gelée en fault au gresil non plus que le pere au filz. (<hi rendition="#i">Bovill, III, 157.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Gelu haud grandini deest. (<hi rendition="#i">Bovill, III, 157.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Hagel und Brand segnet Gott mit milder Hand.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 4209; Körte, 2529; Ramann, II. Pred., II, 79; Ramann, Samml., V, 2.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="260"/>
9 Man hat gut von Hagel und Schnee reden, wenn man hinter dem warmen Ofen sitzt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is ligt en lustig, van hagel en sneeuw te kouten, als men bij een goed vuur zit. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 273.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 'S isch besser der Hagel schlot i's Feld, as i d' Chuchi.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 98, 2.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Hagelschlag im Feld ist eher zu ertragen als verschwenderische Wirthschaft in der Küche.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Wenn der Hagel alles erschlagen hat, ist das Wetterläuten zu spät.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Wenn der Hagel in die Küche schlägt, dann hat es allenthalben getroffen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 6003.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Wenn der Hagel in die Küche schlägt, so schlägt er ins ganze Haus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*14 Da soll doch der Hagel 'nein schlagen!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Daar slaat de hagel door. &#x2013; Daar zal nog hagel op volgen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 273.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*15 Dass dir der Hagel ins Loch schlag!</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Grimmelshausen, Das wunderliche Vogelnest, I.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*16 Den Hagel ok.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 695.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*17 Der Hagel hat jhm in die Küchen geschlagen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, 121<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*18 Der Hôl fält net ainjden än 't Kîren, e fie'rt uch âldist durch de Schtapeln.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 803.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*19 Einen Hagel (ein Wetter) sieden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 2530 u. 3137; Murner, Nb., 45.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Noch aus jenen glücklichen Zeiten, wo man glaubte, dass der Teufel oder alte Frauen, Hexen genannt, mit seiner Hülfe die Luft betrüben, Hagelwetter u. dgl. in der Luft fabriciren könnten. Nach einem rechtlichen Gutachten vom 10. Jan. 1489 hatte der Kaiser das Recht, solche böse Weiber wegen ihrer Ketzerei zu tödten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*20 En Hagel ut'r Najagd.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 696.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*21 Jan Hagel un sin Mat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 697.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*22 Wo schlägt dich der Hagel her?</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 270.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hageldick.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Hei is hageldicke.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Stark betrunken.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hageln.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wenn es hagelt, zieht die Schnecke die Hörner ein.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hagelsieder.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Ein Hagelsieder sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Murner, Nb., 45.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Auf das Unglück seiner Nebenmenschen ausgehen. &#x201E;Vnd frewent sich eins andern fall, das sind die Hagelsieder all.&#x201C; (<hi rendition="#i">Kloster, IV, 760.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hagelwetter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Ein befohlen Hagelwetter.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein absichtlich herbeigeführter Lärm, Streit. Oder sollte die Redensart sich auf den Bericht der berliner Zeitungen aus dem Jahre 1767 beziehen, den sie auf Befehl Friedrich's II. brachten, dass in Potsdam ein heftiges Hagelwetter stattgefunden habe? Der König hatte vernommen, dass man in Berlin von seinen Rüstungen spreche; da er dies nicht wünschte, so liess er berichten, in Potsdam seien durch den Hagel alle Fenster zertrümmert, ein unerhörter Hagelschlag habe furchtbare Verwüstungen angerichtet, es seien Eismassen von der Grösse eines Kürbis gefallen. Den Zeitungen ward verboten, Widerlegungen aufzunehmen. Und so sprach man nicht mehr von den Rüstungen, sondern von dem (nicht stattgefundenen) Hagelwetter, das auch in die physikalischen Lehrbücher überging. (Vgl. <hi rendition="#i">Dove, Witterungsverhältnisse, Berlin 1842, S. 24.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hagemann.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Hageman und Leifheit müssen das beste zur freierey thun.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schottel, 1118<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hagen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Dem der Hagen, dem ist auch der Graben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hertius, I, 23; Eisenhart, 230; Pistor., I, 39; Hillebrand, 50, 70; Eiselein, 270; Simrock, 4207; Graf, 65, 21.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Unter Hagen ist hier der Zaun gemeint, mit dem jemand seinen Garten umgeben hat. Es ist nun sehr häufig der Fall, dass der Zaun, um ihn sowol vor den Beschädigungen des Viehes als gegen die Gewalt des Wassers zu schützen, mit einem Graben umgeben ist, der nach dem Sprichwort mit allen Vortheilen und Lasten dem zugehört, der den Zaun besitzt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Der Hagen zieht den Graben nach sich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 65, 22.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Die Häge streifen viel ab.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Hage wol, höre wol.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Ueber die kleinen Häge kann man leicht steigen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Wôr de Hagen am siedsten is, dâr springt 'n toêrst ower.</hi> (S.  Hecke,  Knick und  Zaun.) (<hi rendition="#i">Oldenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, III, 24, 2;</hi> für Hannover: <hi rendition="#i">Schambach, 203.</hi></p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[130]/0136] *17 Das häflin vom fewr (ab)rucken. – Murner, Nb., 46, im Kloster, IV, 761. Eifer, Begierde u. s. w. mässigen, bändigen. *18 Die Häfelein zusammentragen. *19 Es ist ein kleines Häfeli, läuft bald über. – Sailer, 299. *20 In sein eigen Häflein gucken. – Eyering, III, 104. *21 'S Häfeln lauft'n gleich über. (Würzburg.) Er wird sofort bei der geringfügigsten Sache zornig. Sartorius (163) meint, es sei die Gallenblase einem Töpfchen verglichen, woraus die Galle bei einiger Erhitzung kochend überlaufe und Zorn errege. *22 Sag no Haferl, host glei a Würstl drinn. – Zaupser, 83. Ironisch: du darfst nur befehlen und die Wurst (die Sache) wird da sein. *23 Wenn ar (nur) in sei' Hafala guckte. (Franken.) – Frommann, VI, 315, 145. Seine eigene Haushaltung führte, besorgte, überwachte. Häfleinsfreund. * Es ist ein Häfleinsfreund (Schmarotzer). Lat.: Amicus ollaris. (Seybold, 24.) Häfleinsgucker. * A Häfelesgucker. (Nürnberg.) – Frommann, III, 353. In Oberösterreich Hafarlgucka. Einer der gern in die Häfen oder Töpfe schaut. Von einem Manne, der sich um die kleinen häuslichen Geschäfte, die den Frauen zustehen, bekümmert und besonders viel in der Küche herumschnüffelt. Frz.: C'est Jocrisse qui mène les poules pisser. (Lendroy, 1235.) Häfner. 1 Der Häfner, so den Lehm nicht tritt, verfertigt keinen Topf damit. – Eiselein, 270. Lat.: Lutum nisi tunditur, non fit urceus. (Eiselein, 270.) 2 Der Häfner will auch leben. Beruhigende Redensart, wenn Geschirr zerbrochen wird. Hag. Am Hag sein. – Jer. Gotthelf, Bauernspiegel (Berlin 1851), S. 241. An der Grenze seiner Kunst, seiner Gelehrsamkeit, seines Wissens. Hagebuchen. * Et steit em so hagebök'n. – Eichwald, 140. Hagebutte. 1 An der Hagebutte sieht man nicht, dass sie einst eine Rose gewesen ist. Aehnlich russisch Altmann V, 94. 2 Die Hagebutte will besser sein als die Schlehe. Böhm.: Šipek hlohyni tresce. (Čelakovsky, 92.) *3 Das wird nichts als Hagebutten geben. – Luther. *4 Manchem ist die Hagebutte lieber als die Rose. Auch die Russen haben die Redensart: Die Hagebutte der Rose vorziehen. (Altmann VI, 522.) Hagedorn. Wenn de Hagedôrn utsleit (ausschlägt), weiet de Nordôst. – Schütze, II, 89; Diermissen, 107. Holsteinisches ökonomisches Sprichwort. Hagel. 1 Besser der Hagel im Feld als in der Küche. 2 Der Hagel macht ke Thüre, aber die's trift, arm. (Luzern.) 3 Der Hagel macht wol arme Leute, aber keine Theuerung. Frz.: De grêle n'est mauvaise année qu'aux lieux où plus elle est tombée: jamais ne grêle en une vigne, qu'en une autre il ne provigne. (Leroux, I, 67.) 4 Der Hagel schlägt mehr frische Rosen ab als welke. – Altmann VI, 389. 5 Einer ist des andern hagel worden. – Agricola I, 739; Lehmann, II, 133, 10. Einer des andern Unglück, Verderben. „Mit stechen vnd mit hawen ward einer des andern hagel.“ (Heldenbuch.) Holl.: De een is des anderen hagel geworden. (Harrebomée, I, 273.) 6 Hagel bringt kei Thüri, aber hie und do Noth. (Solothurn.) – Schild, 110, 43. 7 Hagel im Feld bringt Kält'. Frz.: La gelée en fault au gresil non plus que le pere au filz. (Bovill, III, 157.) Lat.: Gelu haud grandini deest. (Bovill, III, 157.) 8 Hagel und Brand segnet Gott mit milder Hand. – Simrock, 4209; Körte, 2529; Ramann, II. Pred., II, 79; Ramann, Samml., V, 2. 9 Man hat gut von Hagel und Schnee reden, wenn man hinter dem warmen Ofen sitzt. Holl.: Het is ligt en lustig, van hagel en sneeuw te kouten, als men bij een goed vuur zit. (Harrebomée, I, 273.) 10 'S isch besser der Hagel schlot i's Feld, as i d' Chuchi. (Solothurn.) – Schild, 98, 2. Hagelschlag im Feld ist eher zu ertragen als verschwenderische Wirthschaft in der Küche. 11 Wenn der Hagel alles erschlagen hat, ist das Wetterläuten zu spät. 12 Wenn der Hagel in die Küche schlägt, dann hat es allenthalben getroffen. – Simrock, 6003. 13 Wenn der Hagel in die Küche schlägt, so schlägt er ins ganze Haus. *14 Da soll doch der Hagel 'nein schlagen! Holl.: Daar slaat de hagel door. – Daar zal nog hagel op volgen. (Harrebomée, I, 273.) *15 Dass dir der Hagel ins Loch schlag! – Grimmelshausen, Das wunderliche Vogelnest, I. *16 Den Hagel ok. – Eichwald, 695. *17 Der Hagel hat jhm in die Küchen geschlagen. – Mathesy, 121a. *18 Der Hôl fält net ainjden än 't Kîren, e fie'rt uch âldist durch de Schtapeln. – Schuster, 803. *19 Einen Hagel (ein Wetter) sieden. – Körte, 2530 u. 3137; Murner, Nb., 45. Noch aus jenen glücklichen Zeiten, wo man glaubte, dass der Teufel oder alte Frauen, Hexen genannt, mit seiner Hülfe die Luft betrüben, Hagelwetter u. dgl. in der Luft fabriciren könnten. Nach einem rechtlichen Gutachten vom 10. Jan. 1489 hatte der Kaiser das Recht, solche böse Weiber wegen ihrer Ketzerei zu tödten. *20 En Hagel ut'r Najagd. – Eichwald, 696. *21 Jan Hagel un sin Mat. – Eichwald, 697. *22 Wo schlägt dich der Hagel her? – Eiselein, 270. Hageldick. * Hei is hageldicke. (Westf.) Stark betrunken. Hageln. Wenn es hagelt, zieht die Schnecke die Hörner ein. Hagelsieder. * Ein Hagelsieder sein. – Murner, Nb., 45. Auf das Unglück seiner Nebenmenschen ausgehen. „Vnd frewent sich eins andern fall, das sind die Hagelsieder all.“ (Kloster, IV, 760.) Hagelwetter. * Ein befohlen Hagelwetter. Ein absichtlich herbeigeführter Lärm, Streit. Oder sollte die Redensart sich auf den Bericht der berliner Zeitungen aus dem Jahre 1767 beziehen, den sie auf Befehl Friedrich's II. brachten, dass in Potsdam ein heftiges Hagelwetter stattgefunden habe? Der König hatte vernommen, dass man in Berlin von seinen Rüstungen spreche; da er dies nicht wünschte, so liess er berichten, in Potsdam seien durch den Hagel alle Fenster zertrümmert, ein unerhörter Hagelschlag habe furchtbare Verwüstungen angerichtet, es seien Eismassen von der Grösse eines Kürbis gefallen. Den Zeitungen ward verboten, Widerlegungen aufzunehmen. Und so sprach man nicht mehr von den Rüstungen, sondern von dem (nicht stattgefundenen) Hagelwetter, das auch in die physikalischen Lehrbücher überging. (Vgl. Dove, Witterungsverhältnisse, Berlin 1842, S. 24.) Hagemann. Hageman und Leifheit müssen das beste zur freierey thun. – Schottel, 1118a. Hagen. 1 Dem der Hagen, dem ist auch der Graben. – Hertius, I, 23; Eisenhart, 230; Pistor., I, 39; Hillebrand, 50, 70; Eiselein, 270; Simrock, 4207; Graf, 65, 21. Unter Hagen ist hier der Zaun gemeint, mit dem jemand seinen Garten umgeben hat. Es ist nun sehr häufig der Fall, dass der Zaun, um ihn sowol vor den Beschädigungen des Viehes als gegen die Gewalt des Wassers zu schützen, mit einem Graben umgeben ist, der nach dem Sprichwort mit allen Vortheilen und Lasten dem zugehört, der den Zaun besitzt. 2 Der Hagen zieht den Graben nach sich. – Graf, 65, 22. 3 Die Häge streifen viel ab. 4 Hage wol, höre wol. – Petri. 5 Ueber die kleinen Häge kann man leicht steigen. 6 Wôr de Hagen am siedsten is, dâr springt 'n toêrst ower. (S. Hecke, Knick und Zaun.) (Oldenburg.) – Firmenich, III, 24, 2; für Hannover: Schambach, 203.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/136
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [130]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/136>, abgerufen am 22.12.2024.