Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 28 Gaben haben Sporn zur Arbeit und Treue. - Sailer, 265. 29 Gaben machen kein Christen, sondern der glaub. - Henisch, 1329. 30 Gaben machen taub und Glaub'. - Körte, 1733. 31 Gaben macht der Wille gut. - Simrock, 2979; Körte, 1723; Braun, I, 611. Holl.: Al is de gift klein, ze komt uit een goed hart. (Harrebomee, I, 238.) 32 Gaben seynd wie der geber. - Franck, I, 137b; Henisch, 1329; Lehmann, II, 223, 6; Simrock, 2972; Körte, 1722; Braun, I, 610. 33 Gaben soll man nicht allezeit aussschlagen. - Lehmann, II, 223, 9. 34 Gaben soltu nicht allweg loben1. - Henisch, 1329; Körte, 1724. 1) Franck (I, 137b) hat statt loben - glauben, was wol aber, wofür auch die mittelhochdeutsche Fassung spricht, Druckfehler ist. Mhd.: Swie groz denne sein gabe si, der milte ist niht lobes bi. (Zingerle, 44.) 35 Gaben verblenden weiser Leute Augen. - Graf, 410, 79. Von der Biegung des Rechts durch Geschenke an die, welche es pflegen sollen. Holl.: Ghiften verblijnden der wyser lude oghen. (Holl. Sachsenspiegel, 97, 78.) 36 Gaben vnd Almosen machen kein reichen arm. - Lehmann, II, 224, 12. 37 Gaben vom Feind sind selten gut gemeint. Frz.: Don d'ennemy c'est mal encontre, chastoi d'ami c'est bonne encontre. (Leroux, II, 215.) 38 Gaben werden gegeben, dem der hat. - Lehmann, II, 223, 8. 39 Gave de da blindt ist, macht krum, was recht ist. - Graf, 410, 81; Normann, 294. Beklagenswerthe Wirkung von Geschenken auf den Richter. Mhd.: Der allir meist gibt in di hant, der machit von einem svanen ein raben. (Elmendorf.) (Zingerle, 195.) 40 Gleiche Gabe macht die besten Paare. 41 Gute Gabe kommt von oben, sagte der Junge, als ihm eine faule Birne ins Maul fiel. 42 Halbe gab, halb freundtschafft. - Henisch, 1328. 43 Hohe Gaben, kurzes Leben. Personen mit ausserordentlichen geistigen Anlagen, namentlich wenn sie sich sehr zeitig entwickeln, sterben in der Regel früh. Dän.: Höje gaver, kort liv. - Stor dyd og langt levnet ere sielden sammen. (Prov. dan., 305.) 44 Jede Gabe ist gut, die man in den Bettelsack thut. 45 Jeder hat seine (eigene) Gabe von Gott. - 1 Kor. 7, 7; Schulze, 259. Mhd.: Got geit sein gabe swem er will. (Murner.) (Schulze, 259.) Lat.: Unus quisque proprium donum habet ex deo. (Schulze, 259.) 46 Kleine Gabe, die man bricht, ist besser als grosse, die man verspricht. Dän.: Liden vis gave er bedre end stor vis tilsagn. (Prov. dan., 218.) 47 Kleine Gaben können Arme laben. Holl.: Kleine giften met groote gunst is boven al te prijzen. (Harrebomee, I, 238.) 48 Kleine Gaben nähren die Freundschaft. 49 Langsame Gabe verliert den Dank. - Simrock, 2976; Körte, 1727. Dän.: Langsom gave forlarer takken. (Prov. dan., 240.) Lat.: Gratia ab officio, quod mora datur, abest. 50 Leichte Gabe, leichter Dank. Lat.: Vile donum, vilis gratia. (Binder II, 3533; Weber, I, 78.) 51 Man soll nicht auf die Gabe sehen, sondern auf die Hand. Dän.: Gaver ansees efter personer. (Prov. dan., 219.) It.: Lo stolto mira al dono, il savio all animo. (Pazzaglia, 96, 9; Gaal, 813.) 52 Man soll nicht jede Gabe ausschlagen. 53 Milde Gabe mehrt die Habe. - Sprichwörtergarten, 309. Alles, was du gibst, sagen die Türken, wirst du mit dir nehmen. (Reinsberg II, 31.) [Spaltenumbruch] 54 Mit Gaben fähet man die Götter. - Simrock, 2980; Körte, 1732. Geschenke (s. d.) nehmen hat sein Bedenkliches. Frz.: On n'est pris qu'en prenant. - Qui prend, se vend. 55 Mit Gaben macht man die Kinder lachen. 56 Mit kleinen Gaben fängt man grosse. Frz.: Petit don est le hain (hamecon) du plus grand don. (Leroux, II, 281.) 57 Neue Gabe, neuer Dank. Dän.: Til ny gave, vil ny tak. (Prov. dan., 218.) 58 Nicht alle Gaben halten Probe. - Körte, 1734. Holl.: Naar zulk eene gift verlangt men niet. (Harrebomee, I, 238.) 59 Nicht die Gabe, sondern der Brauch der Gabe ist gut. - Körte, 1731. 60 Niemand kann seine Gabe widerrufen. - Graf, 229, 48. Geschenkt ist geschenkt. 61 Schnell gab, schnell recht, langsam gab wirdt verschmeht. - Henisch, 1328. Je bereitwilliger die Gabe, um so höher, wer sie gibt, sagen die Polen. (Reinsberg II, 31.) 62 Schnelle gab ist got lieb. - Franck, II, 74b; Henisch, 1328; Gruter, I, 64; Simrock, 2974; Körte, 1725; Braun, I, 612. 63 Stille (verborgene) Gabe, lauter (öffentlicher) Dank. Dän.: Hemmelig gave faaer aabenbar lön. (Prov. dan., 288.) 64 Viel Gaben muss der Ehstand haben. - Pistor., III, 67; Simrock, 1792. 65 Vnfreundliche Gab ist verdriesslich. - Henisch, 1327. Dän.: Uvillig gave, ingen gave. (Prov. dan., 218.) Lat.: Invite data, non sunt grata. (Gaal, 572.) 66 Vnzeitige Gab ist nicht Dancks werth. - Lehmann, II, 792, 121; Simrock, 2975; Körte, 1730. 67 Wer die erste Gabe beweisen kann, verweist alle andern. - Graf, 281, 337. Die erst erworbenen Rechte gehen vor, alle spätern müssen zurücktreten. Mhd.: Der dy erste gabe gezugen mag vorweist alle gaben. (Daniels und Gruben, Rechtsdenkmäler, 383, 21.) 68 Wer gaben nimpt, der ist nicht frey. - Henisch, 1329; Steiger, 251; Eiselein, 201. Frz.: Qui prend, se rend. - Qui prend, s'engage. (Eiselein, 201.) Lat.: Munera sumta ligant. (Eiselein, 201.) 69 Wer mit der Gabe zaudert, hat den Dank schon eingenommen. - Simrock, 2977; Körte, 1728; Sailer, 286; Reinsberg II, 32. 70 Wer von milden Gaben lebt, steht in Gottes Sold. "Er trägt darum auch Gottes Livree, schlechte Kittel ohne Gold." 71 Wie die Gabe, so der Geber. Dän.: Hver er sin gave liig, baade fattig og riig. (Prov. dan., 218.) 72 Wie Gabe, so Freude. - Sprichwörtergarten, 490. *73 Das ist eine Gabe Gottes. - Schulze, 259. *74 Er hat grosse Gaben. Holl.: Het is een man van groote gaven. (Harrebomee I, 198.) Gabel. 1 Gabel und Griff gehören zusammen. Holl.: De gaffel blijft bij den greep. (Harrebomee, I, 198.) 2 Gabeln sind nicht alle zweyzinckig. - Gruter, III, 41; Lehmann, II, 234, 1. 3 Man kann nicht mit zwei Gabeln auf einmal essen. 4 Mid da Gobbl is 's an Eah, mi'dn Leff'l kriagg ma mea. (Steiermark.) - Firmenich, II, 768, 104; hochdeutsch bei Simrock, 2981; Körte, 1735; Eiselein, 201; Kirchhofer, 251; Braun, I, 613. In nürnberger Mundart vgl. Frommann, VI, 417, 1. - Mit der Gabel ist's eine Ehr', mit dem Löffel kriegt man mehr. 5 Sachte mit der Gabel, sie macht auf drei Stiche neun Löcher. 6 Viel auf der Gabel und wenig für die Kuh. Holl.: Veel op de gaffel, en weinig voor de koe. (Harrebomee, I, 198.) *7 Wenn eine Gabel aus London ist, sticht sie gut. Spott auf Ausländerei.
[Spaltenumbruch] 28 Gaben haben Sporn zur Arbeit und Treue. – Sailer, 265. 29 Gaben machen kein Christen, sondern der glaub. – Henisch, 1329. 30 Gaben machen taub und Glaub'. – Körte, 1733. 31 Gaben macht der Wille gut. – Simrock, 2979; Körte, 1723; Braun, I, 611. Holl.: Al is de gift klein, ze komt uit een goed hart. (Harrebomée, I, 238.) 32 Gaben seynd wie der geber. – Franck, I, 137b; Henisch, 1329; Lehmann, II, 223, 6; Simrock, 2972; Körte, 1722; Braun, I, 610. 33 Gaben soll man nicht allezeit aussschlagen. – Lehmann, II, 223, 9. 34 Gaben soltu nicht allweg loben1. – Henisch, 1329; Körte, 1724. 1) Franck (I, 137b) hat statt loben – glauben, was wol aber, wofür auch die mittelhochdeutsche Fassung spricht, Druckfehler ist. Mhd.: Swie grôz denne sîn gâbe si, der milte ist niht lobes bi. (Zingerle, 44.) 35 Gaben verblenden weiser Leute Augen. – Graf, 410, 79. Von der Biegung des Rechts durch Geschenke an die, welche es pflegen sollen. Holl.: Ghiften verblijnden der wyser lude oghen. (Holl. Sachsenspiegel, 97, 78.) 36 Gaben vnd Almosen machen kein reichen arm. – Lehmann, II, 224, 12. 37 Gaben vom Feind sind selten gut gemeint. Frz.: Don d'ennemy c'est mal encontre, chastoi d'ami c'est bonne encontre. (Leroux, II, 215.) 38 Gaben werden gegeben, dem der hat. – Lehmann, II, 223, 8. 39 Gave de da blindt ist, macht krum, was recht ist. – Graf, 410, 81; Normann, 294. Beklagenswerthe Wirkung von Geschenken auf den Richter. Mhd.: Der allir meist gibt in di hant, der machit von einem svanen ein raben. (Elmendorf.) (Zingerle, 195.) 40 Gleiche Gabe macht die besten Paare. 41 Gute Gabe kommt von oben, sagte der Junge, als ihm eine faule Birne ins Maul fiel. 42 Halbe gab, halb freundtschafft. – Henisch, 1328. 43 Hohe Gaben, kurzes Leben. Personen mit ausserordentlichen geistigen Anlagen, namentlich wenn sie sich sehr zeitig entwickeln, sterben in der Regel früh. Dän.: Høje gaver, kort liv. – Stor dyd og langt levnet ere sielden sammen. (Prov. dan., 305.) 44 Jede Gabe ist gut, die man in den Bettelsack thut. 45 Jeder hat seine (eigene) Gabe von Gott. – 1 Kor. 7, 7; Schulze, 259. Mhd.: Got gît sîn gabe swem er will. (Murner.) (Schulze, 259.) Lat.: Unus quisque proprium donum habet ex deo. (Schulze, 259.) 46 Kleine Gabe, die man bricht, ist besser als grosse, die man verspricht. Dän.: Liden vis gave er bedre end stor vis tilsagn. (Prov. dan., 218.) 47 Kleine Gaben können Arme laben. Holl.: Kleine giften met groote gunst is boven al te prijzen. (Harrebomée, I, 238.) 48 Kleine Gaben nähren die Freundschaft. 49 Langsame Gabe verliert den Dank. – Simrock, 2976; Körte, 1727. Dän.: Langsom gave forlarer takken. (Prov. dan., 240.) Lat.: Gratia ab officio, quod mora datur, abest. 50 Leichte Gabe, leichter Dank. Lat.: Vile donum, vilis gratia. (Binder II, 3533; Weber, I, 78.) 51 Man soll nicht auf die Gabe sehen, sondern auf die Hand. Dän.: Gaver ansees efter personer. (Prov. dan., 219.) It.: Lo stolto mira al dono, il savio all animo. (Pazzaglia, 96, 9; Gaal, 813.) 52 Man soll nicht jede Gabe ausschlagen. 53 Milde Gabe mehrt die Habe. – Sprichwörtergarten, 309. Alles, was du gibst, sagen die Türken, wirst du mit dir nehmen. (Reinsberg II, 31.) [Spaltenumbruch] 54 Mit Gaben fähet man die Götter. – Simrock, 2980; Körte, 1732. Geschenke (s. d.) nehmen hat sein Bedenkliches. Frz.: On n'est pris qu'en prenant. – Qui prend, se vend. 55 Mit Gaben macht man die Kinder lachen. 56 Mit kleinen Gaben fängt man grosse. Frz.: Petit don est le hain (hameçon) du plus grand don. (Leroux, II, 281.) 57 Neue Gabe, neuer Dank. Dän.: Til ny gave, vil ny tak. (Prov. dan., 218.) 58 Nicht alle Gaben halten Probe. – Körte, 1734. Holl.: Naar zulk eene gift verlangt men niet. (Harrebomée, I, 238.) 59 Nicht die Gabe, sondern der Brauch der Gabe ist gut. – Körte, 1731. 60 Niemand kann seine Gabe widerrufen. – Graf, 229, 48. Geschenkt ist geschenkt. 61 Schnell gab, schnell recht, langsam gab wirdt verschmeht. – Henisch, 1328. Je bereitwilliger die Gabe, um so höher, wer sie gibt, sagen die Polen. (Reinsberg II, 31.) 62 Schnelle gab ist got lieb. – Franck, II, 74b; Henisch, 1328; Gruter, I, 64; Simrock, 2974; Körte, 1725; Braun, I, 612. 63 Stille (verborgene) Gabe, lauter (öffentlicher) Dank. Dän.: Hemmelig gave faaer aabenbar løn. (Prov. dan., 288.) 64 Viel Gaben muss der Ehstand haben. – Pistor., III, 67; Simrock, 1792. 65 Vnfreundliche Gab ist verdriesslich. – Henisch, 1327. Dän.: Uvillig gave, ingen gave. (Prov. dan., 218.) Lat.: Invite data, non sunt grata. (Gaal, 572.) 66 Vnzeitige Gab ist nicht Dancks werth. – Lehmann, II, 792, 121; Simrock, 2975; Körte, 1730. 67 Wer die erste Gabe beweisen kann, verweist alle andern. – Graf, 281, 337. Die erst erworbenen Rechte gehen vor, alle spätern müssen zurücktreten. Mhd.: Der dy erste gabe gezugen mag vorweist alle gaben. (Daniels und Gruben, Rechtsdenkmäler, 383, 21.) 68 Wer gaben nimpt, der ist nicht frey. – Henisch, 1329; Steiger, 251; Eiselein, 201. Frz.: Qui prend, se rend. – Qui prend, s'engage. (Eiselein, 201.) Lat.: Munera sumta ligant. (Eiselein, 201.) 69 Wer mit der Gabe zaudert, hat den Dank schon eingenommen. – Simrock, 2977; Körte, 1728; Sailer, 286; Reinsberg II, 32. 70 Wer von milden Gaben lebt, steht in Gottes Sold. „Er trägt darum auch Gottes Livrée, schlechte Kittel ohne Gold.“ 71 Wie die Gabe, so der Geber. Dän.: Hver er sin gave liig, baade fattig og riig. (Prov. dan., 218.) 72 Wie Gabe, so Freude. – Sprichwörtergarten, 490. *73 Das ist eine Gabe Gottes. – Schulze, 259. *74 Er hat grosse Gaben. Holl.: Het is een man van groote gaven. (Harrebomée I, 198.) Gabel. 1 Gabel und Griff gehören zusammen. Holl.: De gaffel blijft bij den greep. (Harrebomée, I, 198.) 2 Gabeln sind nicht alle zweyzinckig. – Gruter, III, 41; Lehmann, II, 234, 1. 3 Man kann nicht mit zwei Gabeln auf einmal essen. 4 Mid da Gobbl is 's an Eah, mi'dn Leff'l kriagg ma mea. (Steiermark.) – Firmenich, II, 768, 104; hochdeutsch bei Simrock, 2981; Körte, 1735; Eiselein, 201; Kirchhofer, 251; Braun, I, 613. In nürnberger Mundart vgl. Frommann, VI, 417, 1. – Mit der Gabel ist's eine Ehr', mit dem Löffel kriegt man mehr. 5 Sachte mit der Gabel, sie macht auf drei Stiche neun Löcher. 6 Viel auf der Gabel und wenig für die Kuh. Holl.: Veel op de gaffel, en weinig voor de koe. (Harrebomée, I, 198.) *7 Wenn eine Gabel aus London ist, sticht sie gut. Spott auf Ausländerei.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0685" n="[657]"/><cb n="1313"/> 28 Gaben haben Sporn zur Arbeit und Treue.</hi> – <hi rendition="#i">Sailer, 265.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">29 Gaben machen kein Christen, sondern der glaub.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1329.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">30 Gaben machen taub und Glaub'.</hi> – <hi rendition="#i">Körte, 1733.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">31 Gaben macht der Wille gut.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 2979; Körte, 1723; Braun, I, 611.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Al is de gift klein, ze komt uit een goed hart. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 238.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">32 Gaben seynd wie der geber.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, I, 137<hi rendition="#sup">b</hi>; Henisch, 1329; Lehmann, II, 223, 6; Simrock, 2972; Körte, 1722; Braun, I, 610.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">33 Gaben soll man nicht allezeit aussschlagen.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, II, 223, 9.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">34 Gaben soltu nicht allweg loben<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1329; Körte, 1724.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) <hi rendition="#i">Franck (I, 137<hi rendition="#sup">b</hi>)</hi> hat statt loben – glauben, was wol aber, wofür auch die mittelhochdeutsche Fassung spricht, Druckfehler ist.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Swie grôz denne sîn gâbe si, der milte ist niht lobes bi. (<hi rendition="#i">Zingerle, 44.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">35 Gaben verblenden weiser Leute Augen.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 410, 79.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Von der Biegung des Rechts durch Geschenke an die, welche es pflegen sollen.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Ghiften verblijnden der wyser lude oghen. (<hi rendition="#i">Holl. Sachsenspiegel, 97, 78.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">36 Gaben vnd Almosen machen kein reichen arm.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, II, 224, 12.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">37 Gaben vom Feind sind selten gut gemeint.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Don d'ennemy c'est mal encontre, chastoi d'ami c'est bonne encontre. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 215.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">38 Gaben werden gegeben, dem der hat.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, II, 223, 8.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">39 Gave de da blindt ist, macht krum, was recht ist.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 410, 81; Normann, 294.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Beklagenswerthe Wirkung von Geschenken auf den Richter.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Der allir meist gibt in di hant, der machit von einem svanen ein raben. (Elmendorf.) (<hi rendition="#i">Zingerle, 195.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">40 Gleiche Gabe macht die besten Paare.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">41 Gute Gabe kommt von oben, sagte der Junge, als ihm eine faule Birne ins Maul fiel.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">42 Halbe gab, halb freundtschafft.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1328.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">43 Hohe Gaben, kurzes Leben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Personen mit ausserordentlichen geistigen Anlagen, namentlich wenn sie sich sehr zeitig entwickeln, sterben in der Regel früh.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Høje gaver, kort liv. – Stor dyd og langt levnet ere sielden sammen. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 305.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">44 Jede Gabe ist gut, die man in den Bettelsack thut.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">45 Jeder hat seine (eigene) Gabe von Gott.</hi> – <hi rendition="#i">1 Kor. 7, 7; Schulze, 259.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Got gît sîn gabe swem er will. (<hi rendition="#i">Murner.</hi>) (<hi rendition="#i">Schulze, 259.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Unus quisque proprium donum habet ex deo. (<hi rendition="#i">Schulze, 259.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">46 Kleine Gabe, die man bricht, ist besser als grosse, die man verspricht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Liden vis gave er bedre end stor vis tilsagn. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 218.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">47 Kleine Gaben können Arme laben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Kleine giften met groote gunst is boven al te prijzen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 238.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">48 Kleine Gaben nähren die Freundschaft.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">49 Langsame Gabe verliert den Dank.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 2976; Körte, 1727.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Langsom gave forlarer takken. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 240.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Gratia ab officio, quod mora datur, abest.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">50 Leichte Gabe, leichter Dank.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Vile donum, vilis gratia. (<hi rendition="#i">Binder II, 3533; Weber, I, 78.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">51 Man soll nicht auf die Gabe sehen, sondern auf die Hand.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Gaver ansees efter personer. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 219.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Lo stolto mira al dono, il savio all animo. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 96, 9; Gaal, 813.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">52 Man soll nicht jede Gabe ausschlagen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">53 Milde Gabe mehrt die Habe.</hi> – <hi rendition="#i">Sprichwörtergarten, 309.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Alles, was du gibst, sagen die Türken, wirst du mit dir nehmen. (<hi rendition="#i">Reinsberg II, 31.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1314"/> 54 Mit Gaben fähet man die Götter.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 2980; Körte, 1732.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> Geschenke (s. d.) nehmen hat sein Bedenkliches.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: On n'est pris qu'en prenant. – Qui prend, se vend.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">55 Mit Gaben macht man die Kinder lachen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">56 Mit kleinen Gaben fängt man grosse.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Petit don est le hain (hameçon) du plus grand don. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 281.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">57 Neue Gabe, neuer Dank.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Til ny gave, vil ny tak. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 218.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">58 Nicht alle Gaben halten Probe.</hi> – <hi rendition="#i">Körte, 1734.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Naar zulk eene gift verlangt men niet. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 238.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">59 Nicht die Gabe, sondern der Brauch der Gabe ist gut.</hi> – <hi rendition="#i">Körte, 1731.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">60 Niemand kann seine Gabe widerrufen.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 229, 48.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Geschenkt ist geschenkt.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">61 Schnell gab, schnell recht, langsam gab wirdt verschmeht.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1328.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Je bereitwilliger die Gabe, um so höher, wer sie gibt, sagen die Polen. (<hi rendition="#i">Reinsberg II, 31.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">62 Schnelle gab ist got lieb.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, II, 74<hi rendition="#sup">b</hi>; Henisch, 1328; Gruter, I, 64; Simrock, 2974; Körte, 1725; Braun, I, 612.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">63 Stille (verborgene) Gabe, lauter (öffentlicher) Dank.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hemmelig gave faaer aabenbar løn. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 288.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">64 Viel Gaben muss der Ehstand haben.</hi> – <hi rendition="#i">Pistor., III, 67; Simrock, 1792.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">65 Vnfreundliche Gab ist verdriesslich.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1327.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Uvillig gave, ingen gave. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 218.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Invite data, non sunt grata. (<hi rendition="#i">Gaal, 572.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">66 Vnzeitige Gab ist nicht Dancks werth.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, II, 792, 121; Simrock, 2975; Körte, 1730.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">67 Wer die erste Gabe beweisen kann, verweist alle andern.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 281, 337.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Die erst erworbenen Rechte gehen vor, alle spätern müssen zurücktreten.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Der dy erste gabe gezugen mag vorweist alle gaben. (<hi rendition="#i">Daniels und Gruben, Rechtsdenkmäler, 383, 21.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">68 Wer gaben nimpt, der ist nicht frey.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1329; Steiger, 251; Eiselein, 201.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Qui prend, se rend. – Qui prend, s'engage. (<hi rendition="#i">Eiselein, 201.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Munera sumta ligant. (<hi rendition="#i">Eiselein, 201.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">69 Wer mit der Gabe zaudert, hat den Dank schon eingenommen.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 2977; Körte, 1728; Sailer, 286; Reinsberg II, 32.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">70 Wer von milden Gaben lebt, steht in Gottes Sold.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Er trägt darum auch Gottes Livrée, schlechte Kittel ohne Gold.“</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">71 Wie die Gabe, so der Geber.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hver er sin gave liig, baade fattig og riig. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 218.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">72 Wie Gabe, so Freude.</hi> – <hi rendition="#i">Sprichwörtergarten, 490.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*73 Das ist eine Gabe Gottes.</hi> – <hi rendition="#i">Schulze, 259.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*74 Er hat grosse Gaben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is een man van groote gaven. (<hi rendition="#i">Harrebomée I, 198.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Gabel.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Gabel und Griff gehören zusammen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De gaffel blijft bij den greep. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 198.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Gabeln sind nicht alle zweyzinckig.</hi> – <hi rendition="#i">Gruter, III, 41; Lehmann, II, 234, 1.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Man kann nicht mit zwei Gabeln auf einmal essen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Mid da Gobbl is 's an Eah, mi'dn Leff'l kriagg ma mea.</hi> (<hi rendition="#i">Steiermark.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, II, 768, 104;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Simrock, 2981; Körte, 1735; Eiselein, 201; Kirchhofer, 251; Braun, I, 613.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">In nürnberger Mundart vgl. <hi rendition="#i">Frommann, VI, 417, 1.</hi> – Mit der Gabel ist's eine Ehr', mit dem Löffel kriegt man mehr.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Sachte mit der Gabel, sie macht auf drei Stiche neun Löcher.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Viel auf der Gabel und wenig für die Kuh.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Veel op de gaffel, en weinig voor de koe. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 198.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*7 Wenn eine Gabel aus London ist, sticht sie gut.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Spott auf Ausländerei.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[657]/0685]
28 Gaben haben Sporn zur Arbeit und Treue. – Sailer, 265.
29 Gaben machen kein Christen, sondern der glaub. – Henisch, 1329.
30 Gaben machen taub und Glaub'. – Körte, 1733.
31 Gaben macht der Wille gut. – Simrock, 2979; Körte, 1723; Braun, I, 611.
Holl.: Al is de gift klein, ze komt uit een goed hart. (Harrebomée, I, 238.)
32 Gaben seynd wie der geber. – Franck, I, 137b; Henisch, 1329; Lehmann, II, 223, 6; Simrock, 2972; Körte, 1722; Braun, I, 610.
33 Gaben soll man nicht allezeit aussschlagen. – Lehmann, II, 223, 9.
34 Gaben soltu nicht allweg loben1. – Henisch, 1329; Körte, 1724.
1) Franck (I, 137b) hat statt loben – glauben, was wol aber, wofür auch die mittelhochdeutsche Fassung spricht, Druckfehler ist.
Mhd.: Swie grôz denne sîn gâbe si, der milte ist niht lobes bi. (Zingerle, 44.)
35 Gaben verblenden weiser Leute Augen. – Graf, 410, 79.
Von der Biegung des Rechts durch Geschenke an die, welche es pflegen sollen.
Holl.: Ghiften verblijnden der wyser lude oghen. (Holl. Sachsenspiegel, 97, 78.)
36 Gaben vnd Almosen machen kein reichen arm. – Lehmann, II, 224, 12.
37 Gaben vom Feind sind selten gut gemeint.
Frz.: Don d'ennemy c'est mal encontre, chastoi d'ami c'est bonne encontre. (Leroux, II, 215.)
38 Gaben werden gegeben, dem der hat. – Lehmann, II, 223, 8.
39 Gave de da blindt ist, macht krum, was recht ist. – Graf, 410, 81; Normann, 294.
Beklagenswerthe Wirkung von Geschenken auf den Richter.
Mhd.: Der allir meist gibt in di hant, der machit von einem svanen ein raben. (Elmendorf.) (Zingerle, 195.)
40 Gleiche Gabe macht die besten Paare.
41 Gute Gabe kommt von oben, sagte der Junge, als ihm eine faule Birne ins Maul fiel.
42 Halbe gab, halb freundtschafft. – Henisch, 1328.
43 Hohe Gaben, kurzes Leben.
Personen mit ausserordentlichen geistigen Anlagen, namentlich wenn sie sich sehr zeitig entwickeln, sterben in der Regel früh.
Dän.: Høje gaver, kort liv. – Stor dyd og langt levnet ere sielden sammen. (Prov. dan., 305.)
44 Jede Gabe ist gut, die man in den Bettelsack thut.
45 Jeder hat seine (eigene) Gabe von Gott. – 1 Kor. 7, 7; Schulze, 259.
Mhd.: Got gît sîn gabe swem er will. (Murner.) (Schulze, 259.)
Lat.: Unus quisque proprium donum habet ex deo. (Schulze, 259.)
46 Kleine Gabe, die man bricht, ist besser als grosse, die man verspricht.
Dän.: Liden vis gave er bedre end stor vis tilsagn. (Prov. dan., 218.)
47 Kleine Gaben können Arme laben.
Holl.: Kleine giften met groote gunst is boven al te prijzen. (Harrebomée, I, 238.)
48 Kleine Gaben nähren die Freundschaft.
49 Langsame Gabe verliert den Dank. – Simrock, 2976; Körte, 1727.
Dän.: Langsom gave forlarer takken. (Prov. dan., 240.)
Lat.: Gratia ab officio, quod mora datur, abest.
50 Leichte Gabe, leichter Dank.
Lat.: Vile donum, vilis gratia. (Binder II, 3533; Weber, I, 78.)
51 Man soll nicht auf die Gabe sehen, sondern auf die Hand.
Dän.: Gaver ansees efter personer. (Prov. dan., 219.)
It.: Lo stolto mira al dono, il savio all animo. (Pazzaglia, 96, 9; Gaal, 813.)
52 Man soll nicht jede Gabe ausschlagen.
53 Milde Gabe mehrt die Habe. – Sprichwörtergarten, 309.
Alles, was du gibst, sagen die Türken, wirst du mit dir nehmen. (Reinsberg II, 31.)
54 Mit Gaben fähet man die Götter. – Simrock, 2980; Körte, 1732.
Geschenke (s. d.) nehmen hat sein Bedenkliches.
Frz.: On n'est pris qu'en prenant. – Qui prend, se vend.
55 Mit Gaben macht man die Kinder lachen.
56 Mit kleinen Gaben fängt man grosse.
Frz.: Petit don est le hain (hameçon) du plus grand don. (Leroux, II, 281.)
57 Neue Gabe, neuer Dank.
Dän.: Til ny gave, vil ny tak. (Prov. dan., 218.)
58 Nicht alle Gaben halten Probe. – Körte, 1734.
Holl.: Naar zulk eene gift verlangt men niet. (Harrebomée, I, 238.)
59 Nicht die Gabe, sondern der Brauch der Gabe ist gut. – Körte, 1731.
60 Niemand kann seine Gabe widerrufen. – Graf, 229, 48.
Geschenkt ist geschenkt.
61 Schnell gab, schnell recht, langsam gab wirdt verschmeht. – Henisch, 1328.
Je bereitwilliger die Gabe, um so höher, wer sie gibt, sagen die Polen. (Reinsberg II, 31.)
62 Schnelle gab ist got lieb. – Franck, II, 74b; Henisch, 1328; Gruter, I, 64; Simrock, 2974; Körte, 1725; Braun, I, 612.
63 Stille (verborgene) Gabe, lauter (öffentlicher) Dank.
Dän.: Hemmelig gave faaer aabenbar løn. (Prov. dan., 288.)
64 Viel Gaben muss der Ehstand haben. – Pistor., III, 67; Simrock, 1792.
65 Vnfreundliche Gab ist verdriesslich. – Henisch, 1327.
Dän.: Uvillig gave, ingen gave. (Prov. dan., 218.)
Lat.: Invite data, non sunt grata. (Gaal, 572.)
66 Vnzeitige Gab ist nicht Dancks werth. – Lehmann, II, 792, 121; Simrock, 2975; Körte, 1730.
67 Wer die erste Gabe beweisen kann, verweist alle andern. – Graf, 281, 337.
Die erst erworbenen Rechte gehen vor, alle spätern müssen zurücktreten.
Mhd.: Der dy erste gabe gezugen mag vorweist alle gaben. (Daniels und Gruben, Rechtsdenkmäler, 383, 21.)
68 Wer gaben nimpt, der ist nicht frey. – Henisch, 1329; Steiger, 251; Eiselein, 201.
Frz.: Qui prend, se rend. – Qui prend, s'engage. (Eiselein, 201.)
Lat.: Munera sumta ligant. (Eiselein, 201.)
69 Wer mit der Gabe zaudert, hat den Dank schon eingenommen. – Simrock, 2977; Körte, 1728; Sailer, 286; Reinsberg II, 32.
70 Wer von milden Gaben lebt, steht in Gottes Sold.
„Er trägt darum auch Gottes Livrée, schlechte Kittel ohne Gold.“
71 Wie die Gabe, so der Geber.
Dän.: Hver er sin gave liig, baade fattig og riig. (Prov. dan., 218.)
72 Wie Gabe, so Freude. – Sprichwörtergarten, 490.
*73 Das ist eine Gabe Gottes. – Schulze, 259.
*74 Er hat grosse Gaben.
Holl.: Het is een man van groote gaven. (Harrebomée I, 198.)
Gabel.
1 Gabel und Griff gehören zusammen.
Holl.: De gaffel blijft bij den greep. (Harrebomée, I, 198.)
2 Gabeln sind nicht alle zweyzinckig. – Gruter, III, 41; Lehmann, II, 234, 1.
3 Man kann nicht mit zwei Gabeln auf einmal essen.
4 Mid da Gobbl is 's an Eah, mi'dn Leff'l kriagg ma mea. (Steiermark.) – Firmenich, II, 768, 104; hochdeutsch bei Simrock, 2981; Körte, 1735; Eiselein, 201; Kirchhofer, 251; Braun, I, 613.
In nürnberger Mundart vgl. Frommann, VI, 417, 1. – Mit der Gabel ist's eine Ehr', mit dem Löffel kriegt man mehr.
5 Sachte mit der Gabel, sie macht auf drei Stiche neun Löcher.
6 Viel auf der Gabel und wenig für die Kuh.
Holl.: Veel op de gaffel, en weinig voor de koe. (Harrebomée, I, 198.)
*7 Wenn eine Gabel aus London ist, sticht sie gut.
Spott auf Ausländerei.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:54:38Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:54:38Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |