Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] *118 Aus Furcht vorm Rauch ins Feuer springen. Die Perser sagen ähnlich: Aus Furcht vor dem Regen unter die Dachrinne fliehen. (Reinsberg IV, 125.) Holl.: Uit vrees voor den rook sprongen de zotten in 't vuur. (Harrebomee, II, 409.) *119 Die blasse Furcht sah ihm aus dem Gesicht. *120 Du machst mir eine vergebliche Furcht. *121 Er hat davor so viel Furcht wie ein Mädchen vor dem Brautbette. - Frischbier, 205. *122 Er stehet in furcht, als wolte der Himmel einfallen. - Mathesy, 206a. *123 Er weiss nicht, wo er für Furcht in der Haut bleiben sol. - Mathesy, 140b. *124 Hei hewwt davör so völl Forcht, wie de Gans vör e Howergarw (Hafergarbe). - Frischbier, 204. *125 Zwischen Furcht und Hoffnung schweben. - Eiselein, 197. Frz.: Etre partage entre la crainte et l'esperance. (Kritzinger, 511.) Lat.: Vive quidem, pende tamen improba dixit. (Eiselein, 197.) Fürchten. 1 Den vile förchten, muss vile förchten. - Franck, I, 71a; Henisch, 1297, 41; Lehmann, II, 67, 190; Mayer, I, 129; Körte, 1705. "Von vielen sich gefürchtet fühlen, muss billig Furcht erwecken vor vielen." (Spruchreden, 402.) Dän.: Den mange frygter, maa og reddes for nogen. (Prov. dan., 205.) - Han maa frygte mange, som frygtes af mange. (Prov. dan., 469.) It.: Chi e temuto da molti, molti ha da temere. (Pazzaglia, 371, 3.) - Chi vuol esser temuto, convien che tema. (Pazzaglia, 371, 10.) Lat.: Dubia pro certis solent timere reges. (Philippi, I, 125.) - Multos timere debet, quem multi timent. (Publ. Syr.) (Binder II, 1938; Philippi, I, 264; Faselius, 159; Wiegand, 1148.) 2 Der jm förcht (oder fleucht), der macht sein mutter nit waynen. - Franck, I, 45b. It.: E meglio haver la paura, che la paura et il danno. (Pazzaglia, 364, 4.) 3 Ein jeder fürcht sich, wenn der Todt für der Thür ist. - Henisch, 1296, 15. 4 Es förchten nicht alle, die vil drewen. - Henisch, 48. 5 Es fürchten sich mehr vor der Welt, als vor Gottes Urtheil. - Opel, 375. 6 Es ist nicht zu fürchten, dass der Arsch den Kopf abreissen wird. (Wend. Lausitz.) 7 Förcht den, der armuth förchtet. - Franck, I, 73b; Lehmann, 228, 54; Petri, II, 321; Henisch, 1296; Gruter, I, 41. 8 Förcht vil, bistu vilen ein grewel. - Franck, I, 158a. 9 Fürchst du dich für den Pintzen im Hanf, so frisst er dich, fürchst du dich nicht, so thut er dir nichts. - Henisch, 1296, 45. 10 Fürcht den, der Leib vnd Seel in die Helle werfen kan. - Petri, I, 41. 11 Fürcht d'r nüd, se g'steht der nüd. (Luzern.) 12 Fürcht du dess Teuffels List, ob er ein scheinender Engel ist. - Petri, I, 41. 13 Fürchte dich vor einem geheimen und einem stummen Hunde! 14 Fürchte, die dich fürchten. - Körte, 1704; Simrock, 2937. 15 Fürchte nicht den Tod, er hilft aus aller Noth. 16 Fürchten, dass man nicht vmgehen kan, ist ein thorheit. - Henisch, 1295, 40. 17 Fürchten und Zagen hat manchen geschlagen. 18 Ich fürcht mich für zehenen nicht, wenn ich allein bin. - Petri, III, 8; Henisch, 1295, 9; Simrock, 2933. 19 Ich fürchte mich nicht, sagte die Spinne, aber es überläuft mich ein Schauer. Spott auf lächerliche, nichtige Ausrede oder Ableugnung. 20 Ich fürchte Tod und Teufel nicht. Wahlspruch Franz von Sickingen's. Mit Tod und Teufel hat ihn auch Albrecht Dürer gemalt; das Bild befindet sich in Rastatt. [Spaltenumbruch] 21 Je mehr man sich vor sich selber fürchtet, je weniger fürchtet man andere. 22 Jeder förcht seiner Haut. - Gruter, III, 880. 23 Man fürcht keinen feindt länger, dann er lebt. - Henisch, 1297, 37; Petri, II, 446. 24 Man fürcht nur der schweigenden. - Petri, II, 446. 25 Man muss nicht fürchten, was man nicht vermeiden kann. Dän.: Daarligt er at frygte det man ei kan flye. (Bohn I, 351; Prov. dan., 205.) It.: Pazzo chi teme quel che non puo evitare. (Pazzaglia, 371, 9.) 26 Mancher förcht sich vor seinem Schatten, vnnd hat ein Löwen Maul vnd ein Haasen Hertz. - Lehmann, 226, 12. 27 Mancher fürchtet bey hellem Tag, er gehe im finstern. - Lehmann, 227, 30. 28 Nicht fürchten ist der beste Harnisch. "Wer fürchtet sich?" fragt A. Ruge (Sämmtliche Werke, II, 45), und antwortet: "Wer sich selbst und sein Eigenthum, die unbezwingliche Macht des Geistes vergisst." 29 Oft fürchtet man den Richter mehr als den Kläger. - Graf, 410, 70. Und hat, wenn er nicht das Organ der Gerechtigkeit, sondern irgendeiner Leidenschaft ist, Ursache dazu. "Daz man oft den Richter hartter fürcht, denn den chlager." (Ruprecht's v. Freysingen Rechtsbuch.) 30 Was einer förcht, das ligt jm täglich auff dem Halss. - Franck, I, 67a; Lehmann, II, 834, 134. Frz.: Qui craint de souffrir, souffre de la crainte. - Qui craint de souffrir, souffre deja ce qu'il craint. (Cahier, 468 u. 469.) 31 Was man fürchtet, glaubt man leicht. Frz.: Chacun croit fort aisement ce qu'il craint et ce qu'il desire. (Cahier, 471.) 32 Was man fürchtet, trifft eher zu, als was man hofft. Wer die Pest fürchtet, der ist vor ihr am wenigsten sicher, sagen die Russen; und die Neger auf Surinam haben das Sprichwort: Die Ziege fürchtet die Küche und doch wird sie in der Küche sterben. (Reinsberg II, 85.) 33 Wen man fürchten soll, der muss sich wieder fürchten. It.: Chi vuol esser temuto, convien che tema. (Pazzaglia, 371, 10.) 34 Wen man fürchtet, dem gibt man mehr, als ihm gehört. Span.: A quien miedo le han, lo suyo le dan. (Bohn I, 201.) 35 Wen man fürchtet, den hasst man. Lat.: Oderint dum metuant. 36 Wen man fürchtet, den liebt man nicht. Dän.: Ingen elsker den man reddes for. (Prov. dan., 469.) 37 Wen man fürchtet im Angesicht, dem schadet man im (hinter dem) Rücken. 38 Wer alles fürchtet, hat sonst nichts zu fürchten. 39 Wer alles fürchtet, strauchelt über seinen eigenen Schatten. It.: Mal delibera, chi troppo teme. (Gaal, 615.) 40 Wer alles nicht fürcht, den beisst der Teuffel auch wol. - Henisch, 1297, 46. Span.: Miedo guarda vinna. (Cahier, 3538.) 41 Wer es fürchtet, den jagt es. 42 Wer fürcht, er thu zu vil, der thut jmmer zu wenig. - Henisch, 1297, 48; Petri, II, 709. 43 Wer fürchtet, das hinter allen Stauden Wölff liegen, bleibt gern daheim. - Lehmann, 226, 10. Frz.: Qui a peur il est asseur. (Leroux, II, 290.) 44 Wer jhm fürcht, der leg ein Pantzer an. - Henisch, 1175, 29; Lehmann, II, 841, 275. 45 Wer jm förcht, der lauff in die kirch. - Franck, II, 42a; Henisch, 1295, 25; Tappius, 169b; Petri, III, 15; Lehmann, II, 851, 332; Simrock, 2930. Die Serben sagen: Wer sich fürchtet, der säuge Kinder. (Wurzbach I, 305.) 46 Wer nit förcht die Wölff vmb Liechtmess, die Baurn vmb Fassnacht vnnd die Pfaffen in der Fasten1, der ist ein verwegener Kriegsmann. - Gruter, I, 81; Eiselein, 197. 1) Wegen der Ohrenbeichte. 47 Wer sagt: er fürchte sich nicht, hat noch keinen Finger übers Licht gehalten.
[Spaltenumbruch] *118 Aus Furcht vorm Rauch ins Feuer springen. Die Perser sagen ähnlich: Aus Furcht vor dem Regen unter die Dachrinne fliehen. (Reinsberg IV, 125.) Holl.: Uit vrees voor den rook sprongen de zotten in 't vuur. (Harrebomée, II, 409.) *119 Die blasse Furcht sah ihm aus dem Gesicht. *120 Du machst mir eine vergebliche Furcht. *121 Er hat davor so viel Furcht wie ein Mädchen vor dem Brautbette. – Frischbier, 205. *122 Er stehet in furcht, als wolte der Himmel einfallen. – Mathesy, 206a. *123 Er weiss nicht, wo er für Furcht in der Haut bleiben sol. – Mathesy, 140b. *124 Hei hewwt davör so völl Forcht, wie de Gans vör e Howergarw (Hafergarbe). – Frischbier, 204. *125 Zwischen Furcht und Hoffnung schweben. – Eiselein, 197. Frz.: Être partagé entre la crainté et l'esperance. (Kritzinger, 511.) Lat.: Vive quidem, pende tamen improba dixit. (Eiselein, 197.) Fürchten. 1 Den vile förchten, muss vile förchten. – Franck, I, 71a; Henisch, 1297, 41; Lehmann, II, 67, 190; Mayer, I, 129; Körte, 1705. „Von vielen sich gefürchtet fühlen, muss billig Furcht erwecken vor vielen.“ (Spruchreden, 402.) Dän.: Den mange frygter, maa og reddes for nogen. (Prov. dan., 205.) – Han maa frygte mange, som frygtes af mange. (Prov. dan., 469.) It.: Chi è temuto da molti, molti ha da temere. (Pazzaglia, 371, 3.) – Chi vuol esser temuto, convien che tema. (Pazzaglia, 371, 10.) Lat.: Dubia pro certis solent timere reges. (Philippi, I, 125.) – Multos timere debet, quem multi timent. (Publ. Syr.) (Binder II, 1938; Philippi, I, 264; Faselius, 159; Wiegand, 1148.) 2 Der jm förcht (oder fleucht), der macht sein mutter nit waynen. – Franck, I, 45b. It.: È meglio haver la paura, che la paura et il danno. 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[Spaltenumbruch] 21 Je mehr man sich vor sich selber fürchtet, je weniger fürchtet man andere. 22 Jeder förcht seiner Haut. – Gruter, III, 880. 23 Man fürcht keinen feindt länger, dann er lebt. – Henisch, 1297, 37; Petri, II, 446. 24 Man fürcht nur der schweigenden. – Petri, II, 446. 25 Man muss nicht fürchten, was man nicht vermeiden kann. Dän.: Daarligt er at frygte det man ei kan flye. (Bohn I, 351; Prov. dan., 205.) It.: Pazzo chi teme quel che non può evitare. (Pazzaglia, 371, 9.) 26 Mancher förcht sich vor seinem Schatten, vnnd hat ein Löwen Maul vnd ein Haasen Hertz. – Lehmann, 226, 12. 27 Mancher fürchtet bey hellem Tag, er gehe im finstern. – Lehmann, 227, 30. 28 Nicht fürchten ist der beste Harnisch. „Wer fürchtet sich?“ fragt A. Ruge (Sämmtliche Werke, II, 45), und antwortet: „Wer sich selbst und sein Eigenthum, die unbezwingliche Macht des Geistes vergisst.“ 29 Oft fürchtet man den Richter mehr als den Kläger. – Graf, 410, 70. 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*118 Aus Furcht vorm Rauch ins Feuer springen.
Die Perser sagen ähnlich: Aus Furcht vor dem Regen unter die Dachrinne fliehen. (Reinsberg IV, 125.)
Holl.: Uit vrees voor den rook sprongen de zotten in 't vuur. (Harrebomée, II, 409.)
*119 Die blasse Furcht sah ihm aus dem Gesicht.
*120 Du machst mir eine vergebliche Furcht.
*121 Er hat davor so viel Furcht wie ein Mädchen vor dem Brautbette. – Frischbier, 205.
*122 Er stehet in furcht, als wolte der Himmel einfallen. – Mathesy, 206a.
*123 Er weiss nicht, wo er für Furcht in der Haut bleiben sol. – Mathesy, 140b.
*124 Hei hewwt davör so völl Forcht, wie de Gans vör e Howergarw (Hafergarbe). – Frischbier, 204.
*125 Zwischen Furcht und Hoffnung schweben. – Eiselein, 197.
Frz.: Être partagé entre la crainté et l'esperance. (Kritzinger, 511.)
Lat.: Vive quidem, pende tamen improba dixit. (Eiselein, 197.)
Fürchten.
1 Den vile förchten, muss vile förchten. – Franck, I, 71a; Henisch, 1297, 41; Lehmann, II, 67, 190; Mayer, I, 129; Körte, 1705.
„Von vielen sich gefürchtet fühlen, muss billig Furcht erwecken vor vielen.“ (Spruchreden, 402.)
Dän.: Den mange frygter, maa og reddes for nogen. (Prov. dan., 205.) – Han maa frygte mange, som frygtes af mange. (Prov. dan., 469.)
It.: Chi è temuto da molti, molti ha da temere. (Pazzaglia, 371, 3.) – Chi vuol esser temuto, convien che tema. (Pazzaglia, 371, 10.)
Lat.: Dubia pro certis solent timere reges. (Philippi, I, 125.) – Multos timere debet, quem multi timent. (Publ. Syr.) (Binder II, 1938; Philippi, I, 264; Faselius, 159; Wiegand, 1148.)
2 Der jm förcht (oder fleucht), der macht sein mutter nit waynen. – Franck, I, 45b.
It.: È meglio haver la paura, che la paura et il danno. (Pazzaglia, 364, 4.)
3 Ein jeder fürcht sich, wenn der Todt für der Thür ist. – Henisch, 1296, 15.
4 Es förchten nicht alle, die vil drewen. – Henisch, 48.
5 Es fürchten sich mehr vor der Welt, als vor Gottes Urtheil. – Opel, 375.
6 Es ist nicht zu fürchten, dass der Arsch den Kopf abreissen wird. (Wend. Lausitz.)
7 Förcht den, der armuth förchtet. – Franck, I, 73b; Lehmann, 228, 54; Petri, II, 321; Henisch, 1296; Gruter, I, 41.
8 Förcht vil, bistu vilen ein grewel. – Franck, I, 158a.
9 Fürchst du dich für den Pintzen im Hanf, so frisst er dich, fürchst du dich nicht, so thut er dir nichts. – Henisch, 1296, 45.
10 Fürcht den, der Leib vnd Seel in die Helle werfen kan. – Petri, I, 41.
11 Fürcht d'r nüd, se g'steht der nüd. (Luzern.)
12 Fürcht du dess Teuffels List, ob er ein scheinender Engel ist. – Petri, I, 41.
13 Fürchte dich vor einem geheimen und einem stummen Hunde!
14 Fürchte, die dich fürchten. – Körte, 1704; Simrock, 2937.
15 Fürchte nicht den Tod, er hilft aus aller Noth.
16 Fürchten, dass man nicht vmgehen kan, ist ein thorheit. – Henisch, 1295, 40.
17 Fürchten und Zagen hat manchen geschlagen.
18 Ich fürcht mich für zehenen nicht, wenn ich allein bin. – Petri, III, 8; Henisch, 1295, 9; Simrock, 2933.
19 Ich fürchte mich nicht, sagte die Spinne, aber es überläuft mich ein Schauer.
Spott auf lächerliche, nichtige Ausrede oder Ableugnung.
20 Ich fürchte Tod und Teufel nicht.
Wahlspruch Franz von Sickingen's. Mit Tod und Teufel hat ihn auch Albrecht Dürer gemalt; das Bild befindet sich in Rastatt.
21 Je mehr man sich vor sich selber fürchtet, je weniger fürchtet man andere.
22 Jeder förcht seiner Haut. – Gruter, III, 880.
23 Man fürcht keinen feindt länger, dann er lebt. – Henisch, 1297, 37; Petri, II, 446.
24 Man fürcht nur der schweigenden. – Petri, II, 446.
25 Man muss nicht fürchten, was man nicht vermeiden kann.
Dän.: Daarligt er at frygte det man ei kan flye. (Bohn I, 351; Prov. dan., 205.)
It.: Pazzo chi teme quel che non può evitare. (Pazzaglia, 371, 9.)
26 Mancher förcht sich vor seinem Schatten, vnnd hat ein Löwen Maul vnd ein Haasen Hertz. – Lehmann, 226, 12.
27 Mancher fürchtet bey hellem Tag, er gehe im finstern. – Lehmann, 227, 30.
28 Nicht fürchten ist der beste Harnisch.
„Wer fürchtet sich?“ fragt A. Ruge (Sämmtliche Werke, II, 45), und antwortet: „Wer sich selbst und sein Eigenthum, die unbezwingliche Macht des Geistes vergisst.“
29 Oft fürchtet man den Richter mehr als den Kläger. – Graf, 410, 70.
Und hat, wenn er nicht das Organ der Gerechtigkeit, sondern irgendeiner Leidenschaft ist, Ursache dazu. „Daz man oft den Richter hartter fürcht, denn den chlager.“ (Ruprecht's v. Freysingen Rechtsbuch.)
30 Was einer förcht, das ligt jm täglich auff dem Halss. – Franck, I, 67a; Lehmann, II, 834, 134.
Frz.: Qui craint de souffrir, souffre de la crainte. – Qui craint de souffrir, souffre déjà ce qu'il craint. (Cahier, 468 u. 469.)
31 Was man fürchtet, glaubt man leicht.
Frz.: Chacun croit fort aisément ce qu'il craint et ce qu'il désire. (Cahier, 471.)
32 Was man fürchtet, trifft eher zu, als was man hofft.
Wer die Pest fürchtet, der ist vor ihr am wenigsten sicher, sagen die Russen; und die Neger auf Surinam haben das Sprichwort: Die Ziege fürchtet die Küche und doch wird sie in der Küche sterben. (Reinsberg II, 85.)
33 Wen man fürchten soll, der muss sich wieder fürchten.
It.: Chi vuol esser temuto, convien che tema. (Pazzaglia, 371, 10.)
34 Wen man fürchtet, dem gibt man mehr, als ihm gehört.
Span.: A quien miedo le han, lo suyo le dan. (Bohn I, 201.)
35 Wen man fürchtet, den hasst man.
Lat.: Oderint dum metuant.
36 Wen man fürchtet, den liebt man nicht.
Dän.: Ingen elsker den man reddes for. (Prov. dan., 469.)
37 Wen man fürchtet im Angesicht, dem schadet man im (hinter dem) Rücken.
38 Wer alles fürchtet, hat sonst nichts zu fürchten.
39 Wer alles fürchtet, strauchelt über seinen eigenen Schatten.
It.: Mal delibera, chi troppo teme. (Gaal, 615.)
40 Wer alles nicht fürcht, den beisst der Teuffel auch wol. – Henisch, 1297, 46.
Span.: Miedo guarda viña. (Cahier, 3538.)
41 Wer es fürchtet, den jagt es.
42 Wer fürcht, er thu zu vil, der thut jmmer zu wenig. – Henisch, 1297, 48; Petri, II, 709.
43 Wer fürchtet, das hinter allen Stauden Wölff liegen, bleibt gern daheim. – Lehmann, 226, 10.
Frz.: Qui a peur il est asseur. (Leroux, II, 290.)
44 Wer jhm fürcht, der leg ein Pantzer an. – Henisch, 1175, 29; Lehmann, II, 841, 275.
45 Wer jm förcht, der lauff in die kirch. – Franck, II, 42a; Henisch, 1295, 25; Tappius, 169b; Petri, III, 15; Lehmann, II, 851, 332; Simrock, 2930.
Die Serben sagen: Wer sich fürchtet, der säuge Kinder. (Wurzbach I, 305.)
46 Wer nit förcht die Wölff vmb Liechtmess, die Baurn vmb Fassnacht vnnd die Pfaffen in der Fasten1, der ist ein verwegener Kriegsmann. – Gruter, I, 81; Eiselein, 197.
1) Wegen der Ohrenbeichte.
47 Wer sagt: er fürchte sich nicht, hat noch keinen Finger übers Licht gehalten.
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