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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] *261 Er hat Fisch geboten. - Tendlau, 657.

Von einem Juden, der zwar noch an den Speisegesetzen festhält, aber sich doch schon einzelne Abweichungen davon erlaubt, der, wenn auch noch kein Fleisch beim Nichtjuden, aber doch Fische isst.

*262 Er hört die Fische im Wasser singen. - Parömiakon, 2895.

Von thörichter Einbildung und Ueberklugen.

*263 Er (es) ist weder Fisch noch Fleisch. - Körte, 1397.

Einige meinen, dass dies Sprichwort erst zur Zeit der Reformation entstanden sei, da sich einzelne weder als strenge Katholiken zeigten, welche die Fasten hielten, d. i. Fische assen, noch als entschiedene Lutheraner, die sich zu jeder Zeit das Fleischessen gestatteten. "Er jsset weder fleisch noch fisch, d. i. niemand nutz, die nicht zu sieden noch zu braten." (Henisch, 1133.)

Jüd.-deutsch: Der is nit Fisch un nit Flaasch. (Tendlau, 359.)

Engl.: He is neither fish, nor flesh.

Frz.: Cet homme n'est ni chair ni poisson. (Lendroy, 291; Leroux, I, 126.)

Holl.: Hij is noch vijg, noch rozijn. (Harrebomee, II, 379.)

Lat.: Neque albus neque niger; neque foris, neque intus. (Eyering.) - Neque caro, neque piscis.

*264 Er ist wie der Fisch im Wasser.

So wohl, munter, mit allen Mitteln zu einem glücklichen Bestehen ausgestattet.

*265 Er ist wie ein abgestandener Fisch.

Matt, schwach, elend.

Frz.: Faire la carpe pamee. (Lendroy, 274.)

*266 Er ist wie ein Fisch auf dem Lande.

Von einem, der nicht an seinem Platze ist.

*267 Er lehrt die Fische schwimmen und die Tauben fliegen. - Körte, 1402.

*268 Er nimmt den Fisch und ich bekomme die Gräten.

*269 Er will Fische fangen vor der Thür eines Fischers.

Holl.: Hij wil visch voor eene visschers - deur vangen. (Harrebomee, II, 385.)

*270 Es ist ein Fisch, der Salz bedarf.

Von allem Faden, Geistlosen.

*271 Es ist ein guter Fisch, wär' er nur gefangen!

*272 Es ist nicht Fisch, nicht Vogel.

*273 Es seind faul fische (dahinter). - Franck, II, 17a; Körte, 1413a; Mayer, I, 69 u. 110; für Schlesien: Gomolcke, 889.

Verdächtige Handlungen, Aeusserungen, ungegründete Entschuldigungen. Henisch (1117, 23) fügt zur Erklärung die verwandten Redensarten bei: "Es sind schnocken; es ist Loröl; er fleckt sich mit leeren Worten."

Lat.: Megaricum machinamentum. (Erasm., 475; Philippi, I, 244.)

*274 Es seind angefangene Fische. - Schottel, 1116b.

*275 Es sind faule Fische, womit er auf den Markt reist. - Sailer, 302.

Vom listigen Betrüger.

*276 Faule Fische und stinkende Butter.

Wenn zwei sich verbinden, die beide nicht viel taugen.

*277 Für einen Fisch eine Schlange bieten.

Lat.: Pro perca scorpium. (Erasm., 414 u. 475; Philippi, II, 111.)

*278 Herr, mein Fisch. - Eiselein, 171.

Ein Ausruf, wie: dein Fund (s. d.), mein Halb.

*279 Ich kann meine Fische besser verkaufen.

Holl.: Hij kan zijne visch wel beter ter markt brengen. (Harrebomee, II, 385.)

*280 Ich weiss nicht, warum dieser Fisch abgestanden. - Parömiakon, 806.

Warum dies Geschäft zu Grunde gegangen, dieser Plan gescheitert u. s. w. ist.

*281 Ich will diesen Fisch nicht ausweiden. - Parömiakon, 1356.

Ich will nicht tiefer eindringen, die Sache nicht näher untersuchen.

*282 Ist er fisch oder fleisch? - Henisch, 1109.

Der Unentschiedene, Zweideutige.

Holl.: Men weet niet, of men visch of graat aan hem heeft. - Men weet niet, wat men aan hem heeft, vleesch of visch. (Harrebomee, II, 386.)

*283 Man weet nicht, ob man Fisk o'r Flesk an em hett.

*284 Mein Fisch, heisst's bei ihm. - Mayer, I, 207.

*285 Mit faulen Fischen umgehen. - Parömiakon, 392. 1303 u. 1356.

Mit Ränken, Betrügereien.

[Spaltenumbruch] *286 'S sein faule Fische mied em1 - Robinson, 935.

1) Mit ihm.

*287 Sie sind nicht alle recht fischen biss auff den Grat, die gute Seiten auffziehen. - Henisch, 1116, 15.

*288 Statt eines Fisches ein Skorpion. - Eiselein, 171.

*289 Von den Fischen blos die Gräten essen.

Von denen, die von der Kunst blos die Theorie lieben.


Fischangel.

Wann der Fischangel zog zu früh, so fing er nie. - Lehmann, II, 860, 7.


Fischauge.

* Ein Fischauge für eine Perle halten.

Starke Täuschung, Verwechslung von Schein und Werth.


Fischblase.

1 Er sticht mit der Fischblase. (Meiningen.)

Sein Trumpf ist umsonst.

2 Mit de Fischblas. (Holst.) - Schütze, III, 342.

Soviel als gefehlt; es wird nichts daraus; es zerplatzt in nichts gleich der Fischblase.


Fischblut.

Man muss nur mit Fischblut handeln.

Mit kaltem Blute, ruhiger Ueberlegung.


Fischchen.

Jetzt heisst's: Fischchen, spring hinein!


Fischen.

1 Bei Fischen, Buhlen, Saufen und Jagen kann man Gut, Ehr' und alles vertragen.

2 Der eine fischt auf dem Sande und der andere fängt im Wasser nichts.

Kroat.: Nekomu pluto tone, a nekomu olovo pluta.

3 Der fischt umsonst, der keinen Köder an der Angel hat.

It.: Chi non tiene l'esca all hamo, s'affatica, e pesca in vano. (Pazzaglia, 284, 1.)

4 Es fischet sich wol, wer wol fangen könte. - Petri, II, 244; Henisch, 1115, 37.

5 Es ist am besten fischen in trübem Wasser.

Dän.: Godt at fiske i oprört vand. (Prov. dan., 168.)

6 Es ist böss fischen hinterm Netz. - Petri, II, 257; Henisch, 1115, 40.

Engl.: 'T is ill fishing before the net. (Bohn II, 93.)

7 Es ist immer gefischt, wenn man auch nur Einen Hecht (Hering u. s. w.) fängt.

Ein kleiner Gewinn ist auch ein Gewinn.

Frz.: C'est bien pesche, nostre chat a prins une souris. (Leroux, I, 100.) - Toujours peche, qui en prend un. (Lendroy, 1184.)

8 Es ist nirgend besser fischen als im Wasser.

9 Es will etwan einer fischen, so krebst er. - Henisch, 1107; Petri, II, 304; Gruter, I, 39; Schottel, 1119b; Eyering, II, 602; Egenolff, 104a; Körte, 1413; Blum, 763; Gaal, 463; Eiselein, 172.

Es geht mancher auf grossen Gewinn aus, aber er muss zuletzt mit einem sehr kleinen zufrieden sein.

10 Fisch, weil (wenn) du beym Wasser bist. - Henisch, 1115, 42; Petri, II, 311; Simrock, 2490.

Ergreife die Gelegenheit.

It.: In fin che s'ha il vento in poppa, bisogna saper navigare. (Gaal, 465.)

11 Fischen gehen, Vogel stellen verderbt manchen guten Gesellen. - Gruter, III, 38; Lehmann, II, 175, 22.

12 Fischen, Sauffen, Bulen vnnd Jagen macht ledige Beutel. - Petri, II, 311.

Lat.: Pisces, perdices, vinum, nec non meretrices corrumpunt vitam, vel quidquid ponis in istam. (Sutor, 11.)

13 Fischen und Jagen macht leere (hungrige) Magen. - Simrock, 2475; Körte, 1412; Mayer, I, 221; für Waldeck: Curtze, 321, 95.

14 Fischen und Jagen sind Weiberplagen. - Winckler, I, 15.

Holl.: Visschen jagen zijn vrouweplagen. (Harrebomee, II, 422.)

15 Fischen vnnd Vögel stellen helt vom studiren manchen Gesellen. - Petri, II, 311; Henisch, 1115, 46.

16 Fisken un Jagen giewt (makt) hungrige Magen un fluedrige Blagen1. (Westf.) - Woeste, 68, 69; Simrock, 2475.

1) Verächtlicher Ausdruck für Kinder, eine Lautverschiebung von Balg.

17 Fisken un Jagen giwt nakelige Blagen1 un liyige Mistenstiyen2. (Westf.)

1) Nackte Kinder, Bälger.

2) Leere Düngerstätten.

[Spaltenumbruch] *261 Er hat Fisch geboten.Tendlau, 657.

Von einem Juden, der zwar noch an den Speisegesetzen festhält, aber sich doch schon einzelne Abweichungen davon erlaubt, der, wenn auch noch kein Fleisch beim Nichtjuden, aber doch Fische isst.

*262 Er hört die Fische im Wasser singen.Parömiakon, 2895.

Von thörichter Einbildung und Ueberklugen.

*263 Er (es) ist weder Fisch noch Fleisch.Körte, 1397.

Einige meinen, dass dies Sprichwort erst zur Zeit der Reformation entstanden sei, da sich einzelne weder als strenge Katholiken zeigten, welche die Fasten hielten, d. i. Fische assen, noch als entschiedene Lutheraner, die sich zu jeder Zeit das Fleischessen gestatteten. „Er jsset weder fleisch noch fisch, d. i. niemand nutz, die nicht zu sieden noch zu braten.“ (Henisch, 1133.)

Jüd.-deutsch: Der is nit Fisch un nit Flaasch. (Tendlau, 359.)

Engl.: He is neither fish, nor flesh.

Frz.: Cet homme n'est ni chair ni poisson. (Lendroy, 291; Leroux, I, 126.)

Holl.: Hij is noch vijg, noch rozijn. (Harrebomée, II, 379.)

Lat.: Neque albus neque niger; neque foris, neque intus. (Eyering.) – Neque caro, neque piscis.

*264 Er ist wie der Fisch im Wasser.

So wohl, munter, mit allen Mitteln zu einem glücklichen Bestehen ausgestattet.

*265 Er ist wie ein abgestandener Fisch.

Matt, schwach, elend.

Frz.: Faire la carpe pâmée. (Lendroy, 274.)

*266 Er ist wie ein Fisch auf dem Lande.

Von einem, der nicht an seinem Platze ist.

*267 Er lehrt die Fische schwimmen und die Tauben fliegen.Körte, 1402.

*268 Er nimmt den Fisch und ich bekomme die Gräten.

*269 Er will Fische fangen vor der Thür eines Fischers.

Holl.: Hij wil visch voor eene visschers – deur vangen. (Harrebomée, II, 385.)

*270 Es ist ein Fisch, der Salz bedarf.

Von allem Faden, Geistlosen.

*271 Es ist ein guter Fisch, wär' er nur gefangen!

*272 Es ist nicht Fisch, nicht Vogel.

*273 Es seind faul fische (dahinter).Franck, II, 17a; Körte, 1413a; Mayer, I, 69 u. 110; für Schlesien: Gomolcke, 889.

Verdächtige Handlungen, Aeusserungen, ungegründete Entschuldigungen. Henisch (1117, 23) fügt zur Erklärung die verwandten Redensarten bei: „Es sind schnocken; es ist Loröl; er fleckt sich mit leeren Worten.“

Lat.: Megaricum machinamentum. (Erasm., 475; Philippi, I, 244.)

*274 Es seind angefangene Fische.Schottel, 1116b.

*275 Es sind faule Fische, womit er auf den Markt reist.Sailer, 302.

Vom listigen Betrüger.

*276 Faule Fische und stinkende Butter.

Wenn zwei sich verbinden, die beide nicht viel taugen.

*277 Für einen Fisch eine Schlange bieten.

Lat.: Pro perca scorpium. (Erasm., 414 u. 475; Philippi, II, 111.)

*278 Herr, mein Fisch.Eiselein, 171.

Ein Ausruf, wie: dein Fund (s. d.), mein Halb.

*279 Ich kann meine Fische besser verkaufen.

Holl.: Hij kan zijne visch wel beter ter markt brengen. (Harrebomée, II, 385.)

*280 Ich weiss nicht, warum dieser Fisch abgestanden.Parömiakon, 806.

Warum dies Geschäft zu Grunde gegangen, dieser Plan gescheitert u. s. w. ist.

*281 Ich will diesen Fisch nicht ausweiden.Parömiakon, 1356.

Ich will nicht tiefer eindringen, die Sache nicht näher untersuchen.

*282 Ist er fisch oder fleisch?Henisch, 1109.

Der Unentschiedene, Zweideutige.

Holl.: Men weet niet, of men visch of graat aan hem heeft. – Men weet niet, wat men aan hem heeft, vleesch of visch. (Harrebomée, II, 386.)

*283 Man weet nicht, ob man Fisk o'r Flesk an em hett.

*284 Mein Fisch, heisst's bei ihm.Mayer, I, 207.

*285 Mit faulen Fischen umgehen.Parömiakon, 392. 1303 u. 1356.

Mit Ränken, Betrügereien.

[Spaltenumbruch] *286 'S sein faule Fische mied em1Robinson, 935.

1) Mit ihm.

*287 Sie sind nicht alle recht fischen biss auff den Grat, die gute Seiten auffziehen.Henisch, 1116, 15.

*288 Statt eines Fisches ein Skorpion.Eiselein, 171.

*289 Von den Fischen blos die Gräten essen.

Von denen, die von der Kunst blos die Theorie lieben.


Fischangel.

Wann der Fischangel zog zu früh, so fing er nie.Lehmann, II, 860, 7.


Fischauge.

* Ein Fischauge für eine Perle halten.

Starke Täuschung, Verwechslung von Schein und Werth.


Fischblase.

1 Er sticht mit der Fischblase. (Meiningen.)

Sein Trumpf ist umsonst.

2 Mit de Fischblâs. (Holst.) – Schütze, III, 342.

Soviel als gefehlt; es wird nichts daraus; es zerplatzt in nichts gleich der Fischblase.


Fischblut.

Man muss nur mit Fischblut handeln.

Mit kaltem Blute, ruhiger Ueberlegung.


Fischchen.

Jetzt heisst's: Fischchen, spring hinein!


Fischen.

1 Bei Fischen, Buhlen, Saufen und Jagen kann man Gut, Ehr' und alles vertragen.

2 Der eine fischt auf dem Sande und der andere fängt im Wasser nichts.

Kroat.: Nekomu pluto tone, a nekomu olovo pluta.

3 Der fischt umsonst, der keinen Köder an der Angel hat.

It.: Chi non tiene l'esca all hamo, s'affatica, e pesca in vano. (Pazzaglia, 284, 1.)

4 Es fischet sich wol, wer wol fangen könte.Petri, II, 244; Henisch, 1115, 37.

5 Es ist am besten fischen in trübem Wasser.

Dän.: Godt at fiske i oprørt vand. (Prov. dan., 168.)

6 Es ist böss fischen hinterm Netz.Petri, II, 257; Henisch, 1115, 40.

Engl.: 'T is ill fishing before the net. (Bohn II, 93.)

7 Es ist immer gefischt, wenn man auch nur Einen Hecht (Hering u. s. w.) fängt.

Ein kleiner Gewinn ist auch ein Gewinn.

Frz.: C'est bien pesché, nostre chat a prins une souris. (Leroux, I, 100.) – Toujours pêche, qui en prend un. (Lendroy, 1184.)

8 Es ist nirgend besser fischen als im Wasser.

9 Es will etwan einer fischen, so krebst er.Henisch, 1107; Petri, II, 304; Gruter, I, 39; Schottel, 1119b; Eyering, II, 602; Egenolff, 104a; Körte, 1413; Blum, 763; Gaal, 463; Eiselein, 172.

Es geht mancher auf grossen Gewinn aus, aber er muss zuletzt mit einem sehr kleinen zufrieden sein.

10 Fisch, weil (wenn) du beym Wasser bist.Henisch, 1115, 42; Petri, II, 311; Simrock, 2490.

Ergreife die Gelegenheit.

It.: In fin che s'ha il vento in poppa, bisogna saper navigare. (Gaal, 465.)

11 Fischen gehen, Vogel stellen verderbt manchen guten Gesellen.Gruter, III, 38; Lehmann, II, 175, 22.

12 Fischen, Sauffen, Bulen vnnd Jagen macht ledige Beutel.Petri, II, 311.

Lat.: Pisces, perdices, vinum, nec non meretrices corrumpunt vitam, vel quidquid ponis in istam. (Sutor, 11.)

13 Fischen und Jagen macht leere (hungrige) Magen.Simrock, 2475; Körte, 1412; Mayer, I, 221; für Waldeck: Curtze, 321, 95.

14 Fischen und Jagen sind Weiberplagen.Winckler, I, 15.

Holl.: Visschen jagen zijn vrouweplagen. (Harrebomée, II, 422.)

15 Fischen vnnd Vögel stellen helt vom studiren manchen Gesellen.Petri, II, 311; Henisch, 1115, 46.

16 Fisken un Jagen giewt (makt) hungrige Magen un fluedrige Blagen1. (Westf.) – Woeste, 68, 69; Simrock, 2475.

1) Verächtlicher Ausdruck für Kinder, eine Lautverschiebung von Balg.

17 Fisken un Jagen giwt nakelige Blagen1 un liyige Mistenstiyen2. (Westf.)

1) Nackte Kinder, Bälger.

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[[520]/0548] *261 Er hat Fisch geboten. – Tendlau, 657. Von einem Juden, der zwar noch an den Speisegesetzen festhält, aber sich doch schon einzelne Abweichungen davon erlaubt, der, wenn auch noch kein Fleisch beim Nichtjuden, aber doch Fische isst. *262 Er hört die Fische im Wasser singen. – Parömiakon, 2895. Von thörichter Einbildung und Ueberklugen. *263 Er (es) ist weder Fisch noch Fleisch. – Körte, 1397. Einige meinen, dass dies Sprichwort erst zur Zeit der Reformation entstanden sei, da sich einzelne weder als strenge Katholiken zeigten, welche die Fasten hielten, d. i. Fische assen, noch als entschiedene Lutheraner, die sich zu jeder Zeit das Fleischessen gestatteten. „Er jsset weder fleisch noch fisch, d. i. niemand nutz, die nicht zu sieden noch zu braten.“ (Henisch, 1133.) Jüd.-deutsch: Der is nit Fisch un nit Flaasch. (Tendlau, 359.) Engl.: He is neither fish, nor flesh. Frz.: Cet homme n'est ni chair ni poisson. (Lendroy, 291; Leroux, I, 126.) Holl.: Hij is noch vijg, noch rozijn. (Harrebomée, II, 379.) Lat.: Neque albus neque niger; neque foris, neque intus. (Eyering.) – Neque caro, neque piscis. *264 Er ist wie der Fisch im Wasser. So wohl, munter, mit allen Mitteln zu einem glücklichen Bestehen ausgestattet. *265 Er ist wie ein abgestandener Fisch. Matt, schwach, elend. Frz.: Faire la carpe pâmée. (Lendroy, 274.) *266 Er ist wie ein Fisch auf dem Lande. Von einem, der nicht an seinem Platze ist. *267 Er lehrt die Fische schwimmen und die Tauben fliegen. – Körte, 1402. *268 Er nimmt den Fisch und ich bekomme die Gräten. *269 Er will Fische fangen vor der Thür eines Fischers. Holl.: Hij wil visch voor eene visschers – deur vangen. (Harrebomée, II, 385.) *270 Es ist ein Fisch, der Salz bedarf. Von allem Faden, Geistlosen. *271 Es ist ein guter Fisch, wär' er nur gefangen! *272 Es ist nicht Fisch, nicht Vogel. *273 Es seind faul fische (dahinter). – Franck, II, 17a; Körte, 1413a; Mayer, I, 69 u. 110; für Schlesien: Gomolcke, 889. Verdächtige Handlungen, Aeusserungen, ungegründete Entschuldigungen. Henisch (1117, 23) fügt zur Erklärung die verwandten Redensarten bei: „Es sind schnocken; es ist Loröl; er fleckt sich mit leeren Worten.“ Lat.: Megaricum machinamentum. (Erasm., 475; Philippi, I, 244.) *274 Es seind angefangene Fische. – Schottel, 1116b. *275 Es sind faule Fische, womit er auf den Markt reist. – Sailer, 302. Vom listigen Betrüger. *276 Faule Fische und stinkende Butter. Wenn zwei sich verbinden, die beide nicht viel taugen. *277 Für einen Fisch eine Schlange bieten. Lat.: Pro perca scorpium. (Erasm., 414 u. 475; Philippi, II, 111.) *278 Herr, mein Fisch. – Eiselein, 171. Ein Ausruf, wie: dein Fund (s. d.), mein Halb. *279 Ich kann meine Fische besser verkaufen. Holl.: Hij kan zijne visch wel beter ter markt brengen. (Harrebomée, II, 385.) *280 Ich weiss nicht, warum dieser Fisch abgestanden. – Parömiakon, 806. Warum dies Geschäft zu Grunde gegangen, dieser Plan gescheitert u. s. w. ist. *281 Ich will diesen Fisch nicht ausweiden. – Parömiakon, 1356. Ich will nicht tiefer eindringen, die Sache nicht näher untersuchen. *282 Ist er fisch oder fleisch? – Henisch, 1109. Der Unentschiedene, Zweideutige. Holl.: Men weet niet, of men visch of graat aan hem heeft. – Men weet niet, wat men aan hem heeft, vleesch of visch. (Harrebomée, II, 386.) *283 Man weet nicht, ob man Fisk o'r Flesk an em hett. *284 Mein Fisch, heisst's bei ihm. – Mayer, I, 207. *285 Mit faulen Fischen umgehen. – Parömiakon, 392. 1303 u. 1356. Mit Ränken, Betrügereien. *286 'S sein faule Fische mied em1 – Robinson, 935. 1) Mit ihm. *287 Sie sind nicht alle recht fischen biss auff den Grat, die gute Seiten auffziehen. – Henisch, 1116, 15. *288 Statt eines Fisches ein Skorpion. – Eiselein, 171. *289 Von den Fischen blos die Gräten essen. Von denen, die von der Kunst blos die Theorie lieben. Fischangel. Wann der Fischangel zog zu früh, so fing er nie. – Lehmann, II, 860, 7. Fischauge. * Ein Fischauge für eine Perle halten. Starke Täuschung, Verwechslung von Schein und Werth. Fischblase. 1 Er sticht mit der Fischblase. (Meiningen.) Sein Trumpf ist umsonst. 2 Mit de Fischblâs. (Holst.) – Schütze, III, 342. Soviel als gefehlt; es wird nichts daraus; es zerplatzt in nichts gleich der Fischblase. Fischblut. Man muss nur mit Fischblut handeln. Mit kaltem Blute, ruhiger Ueberlegung. Fischchen. Jetzt heisst's: Fischchen, spring hinein! Fischen. 1 Bei Fischen, Buhlen, Saufen und Jagen kann man Gut, Ehr' und alles vertragen. 2 Der eine fischt auf dem Sande und der andere fängt im Wasser nichts. Kroat.: Nekomu pluto tone, a nekomu olovo pluta. 3 Der fischt umsonst, der keinen Köder an der Angel hat. It.: Chi non tiene l'esca all hamo, s'affatica, e pesca in vano. (Pazzaglia, 284, 1.) 4 Es fischet sich wol, wer wol fangen könte. – Petri, II, 244; Henisch, 1115, 37. 5 Es ist am besten fischen in trübem Wasser. Dän.: Godt at fiske i oprørt vand. (Prov. dan., 168.) 6 Es ist böss fischen hinterm Netz. – Petri, II, 257; Henisch, 1115, 40. Engl.: 'T is ill fishing before the net. (Bohn II, 93.) 7 Es ist immer gefischt, wenn man auch nur Einen Hecht (Hering u. s. w.) fängt. Ein kleiner Gewinn ist auch ein Gewinn. Frz.: C'est bien pesché, nostre chat a prins une souris. (Leroux, I, 100.) – Toujours pêche, qui en prend un. (Lendroy, 1184.) 8 Es ist nirgend besser fischen als im Wasser. 9 Es will etwan einer fischen, so krebst er. – Henisch, 1107; Petri, II, 304; Gruter, I, 39; Schottel, 1119b; Eyering, II, 602; Egenolff, 104a; Körte, 1413; Blum, 763; Gaal, 463; Eiselein, 172. Es geht mancher auf grossen Gewinn aus, aber er muss zuletzt mit einem sehr kleinen zufrieden sein. 10 Fisch, weil (wenn) du beym Wasser bist. – Henisch, 1115, 42; Petri, II, 311; Simrock, 2490. Ergreife die Gelegenheit. It.: In fin che s'ha il vento in poppa, bisogna saper navigare. (Gaal, 465.) 11 Fischen gehen, Vogel stellen verderbt manchen guten Gesellen. – Gruter, III, 38; Lehmann, II, 175, 22. 12 Fischen, Sauffen, Bulen vnnd Jagen macht ledige Beutel. – Petri, II, 311. Lat.: Pisces, perdices, vinum, nec non meretrices corrumpunt vitam, vel quidquid ponis in istam. (Sutor, 11.) 13 Fischen und Jagen macht leere (hungrige) Magen. – Simrock, 2475; Körte, 1412; Mayer, I, 221; für Waldeck: Curtze, 321, 95. 14 Fischen und Jagen sind Weiberplagen. – Winckler, I, 15. Holl.: Visschen jagen zijn vrouweplagen. (Harrebomée, II, 422.) 15 Fischen vnnd Vögel stellen helt vom studiren manchen Gesellen. – Petri, II, 311; Henisch, 1115, 46. 16 Fisken un Jagen giewt (makt) hungrige Magen un fluedrige Blagen1. (Westf.) – Woeste, 68, 69; Simrock, 2475. 1) Verächtlicher Ausdruck für Kinder, eine Lautverschiebung von Balg. 17 Fisken un Jagen giwt nakelige Blagen1 un liyige Mistenstiyen2. (Westf.) 1) Nackte Kinder, Bälger. 2) Leere Düngerstätten.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [520]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/548>, abgerufen am 22.12.2024.