Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Allzu heiss.

Allzu heiss verbrennt den Mais.

Lat.: Ne nimium callidum hoc sit modo. (Terenz.) (Erasmus, 301.)


Allzu klug.

1 Allzu klug ist dumm. - Weisheit, 39.

Lat.: Quisquis plus justo non sapit, ille sapit.

Ung.: Nem igen hasznos felelebb okoskodni.

2 Allzu klug macht närrisch.

Die Menschen sind niemals einfältiger, als wenn sie recht gescheidt, niemals dümmer, als wenn sie recht pfiffig und niemals abgeschmackter, als wenn sie recht liebenswürdig sein wollen.

3 Allzu klug taugt weder für die Nadel, noch für den Pflug.

Lat.: Subtilitas nimia reprobatur.

4 Nicht allzu klug ist weise und klug genug.

Lat.: Quisquis plus justo non sapit, ille sapit. (Mart.)


Allzu kühn.

Allzu kühn taugt nicht.

Lat.: Qui nimis est audax, saepe infeliciter audet.


Allzu mild.

Allzu mild hilft zur Armuth.


Allzu satt.

Allzu satt macht Ekel.


Allzu scharf.

1 Allzu scharf haut nicht.

2 Allzu scharf macht schartig. - Agricola, 235; Bücking, 286; Siebenkees, 12; Pulvermacher, 35, 27; Ramann, I. Pred., IV, 25; Härlin, 55.

Von A. W. Iffland erschien im Jahre 1801 zu Wien ein Schauspiel unter diesem Titel.

Vläm.: Alte scherp mookt schuardigh.

Lat.: Arcus nimium tersus rumpitur. - Triste rigor nimius.

3 Allzu scharf schneidet nicht. - Müller, I, 7.

4 Allzu scharf und niemals gut, verdirbt der Jugend frohen Muth.


Allzu spitzig.

1 Alte spitz, dat steckt nich. - Schambach, 222.

Abmahnung von zu grosser Strenge, die ihren Zweck verfehlt.

2 Allzu spitzig ist nicht witzig.

3 Allzu spitzig sticht nicht. - Mauvillon, I, 7.

4 Allzu spitzig wird leicht stumpf.


Allzu straff.

Allzu straff zersprengt den Bogen.

Lat.: Arcum intensio frangit, animum remissio. (Publ. Syr.)


Allzu streng.

Allzu streng zerreisst.


Allzu stumpf.

Allzu stumpf schneidet nicht.


Allzu theuer.

Allzu theuer macht die Waare unwerth.


Allzu viel.

1 Allzu viel ist nicht genug.

2 Allzu viel ist ungesund. - Agricola, 37; Bücking, 25; Siebenkees, 10; Müller, 27, 5; Magazijn, 60; Ramann, II. Pred., I, 1; Ramann, Unterr., II, 226; Schambach, 240.

Vläm.: Al te veel is onghezond.

It.: Il troppo non e mai sano. - Ogni troppo e vizioso.

Frz.: Trop est mal-sain.

Lat.: Copia parit fastidium. - Ingratum est, quidquid nimium est. - Nimia omnia nimium exhibent hominibus negotium. (Plautus.) - Omne nimium vertitur in vitium. - Qui nimis emungit, elicit sanguinem. - Quod nimium est, fugito. (Cato.)

3 Allzu viel macht auch aus Tugend ein schlimmes Spiel.

It.: Per l'eccesso la virtu diventa viziosa.

4 Allzu viel schmeckt schlecht.

5 Allzu viel treibt den Bauch vor.

Vläm.: Alte veel, dar werd de buyk zeer af.

6 Allzu viel zerreisst den Sack (die Tasche). - Siebenkees, 11.

Vläm.: Al te veel schuert de zak.

7 Auf Allzuviel und Zwerge stirbt weder Lehn noch Erbe. - Simrock, 2095.


Allzu weise.

1 Allzu weis' ist thöricht.

2 Allzu weise sein, heisst ein Narr sein.

3 Sei nicht allzu weise! - Pred. Sal., 7, 17; Schulze, 122; Zehner, 296.


Allzu witzig.

Allzu witzig ist unnützig. - Körte, 96.


[Spaltenumbruch]
Almosen.

1 Almosen, das von Herzen kommt, dem Geber wie dem Nehmer frommt. - Körte, 98; Hoffmann, 10.

2 Almosen geben ist besser als Almosen nehmen.

3 Almosen geben ist leichter als von Almosen leben.

4 Almosen ist der Reichen bester Schatz.

5 Almosen ist ein Wasser, welches die Sünden abwäscht. - Schulze, 141; Pred. Sal., 3, 33.

Nicht unbedingt. Mit Almosengeben lässt sich ein lasterhaftes Leben nicht gut machen. Gott lässt sich keinen Sand in die Augen streuen. Wer einen Thaler stiehlt und die Hälfte den Armen gibt, ist immer noch ein Dieb.

6 Almosen ist eine Leiter (ein Schlüssel) in den Himmel.

7 Almosen machen keine leeren Beutel.

Engl.: Giving to the poor encreases the store.

It.: Il far limosina non vuota mai la borsa.

8 Almosen sind das Salz des Reichthums.

9 Das Almosen ist wie der Geber.

10 Der verliert sein Almosen nicht, der es seinen Schweinen gibt.

11 Die Almosen zu behalten, die durch die Ohren gehen, ist kein Kornhaus gross genug.

12 Es ist ein schlechtes Almosen, das man in müss'ge Bäuche wirft.

13 Es ist kein grösser Almosen, als das ein Bettler dem andern gibt.

14 Gib Almosen, damit deine Kinder keins gebrauchen.

15 Wenn du Almosen gibst, so lass die linke Hand nicht wissen, was die rechte thut. - Matthäus, 6, 3; Schulze, 187; Zehner, 420.

16 Wer Almosen gibt, legt sein Geld auf Zinsen an.

It.: Chi al povero fa limosina presta ad usura, e non dona.

*17 Almosen von einem Filze holen.

*18 Er theilt Almosen aus wie der Fuchs Hühnerfleisch. (Megerle.)

Das er bekanntlich selber frisst.

*19 Man würde ihm ein Almosen nicht versagen.

Von denen, die schon in ihrer ganzen äussern Erscheinung den traurigen Zustand verkündigen, in dem sie sich befinden.


Almosengeben.

1 Almosengeben armet nicht; Kirchengehen säumet nicht (Ramann, I. Pred., I, 7); Wagenschmieren hindert nicht; unrecht Gut faselt (gedeiht) nicht (Steiger, 126); Gottes Wort trüget nicht.

Frz.: Personne ne devint jamais pauvre pour faire l'aumone.

It.: Nessun diventa mai povero per far elemosina.

Lat.: Oculo liberali benedicetur.

2 Almosengeben leert keinen Beutel.


Aloe.

1 Aloe ist gemeines Holz, wo es wächst.

2 Jede Aloe meint, sie stamme aus Sokotora. (Arab.)

*3 Er hat mehr Aloe als Honig.

Mehr Bedrückung als Erquickung. Von denen, deren Leben überwiegend kummervoll ist.

Lat.: Plus aloes quam mellis habet. (Erasm., 71.)


Aloeholz.

Das Aloeholz ist gemeines Holz, wo es wächst.

Wo eine Sache im Ueberflusee vorhanden ist, sinkt sie im Werthe.


Alpha.

Er ist das Alpha und Omega.


Alpenmilch.

Die Alpenmilch ist gut, sagte die Milchfrau, sie ist vom reinsten Wasser.


Alppaur.

* Ein grober Alppaur (Alpenbauer).

Nach Kirchhofer bezeichnet dies Sprichwort wol eher einen Bewohner der Schwäbischen Alp, als der Alpen.


Alraun.

* Er hat Alraun gegessen. - Genlis, II, 164.

Von einem trägen und schläfrigen Menschen. Die Fabel liess den Alraun aus dem blutigen Eiter des an den kaukasischen Felsen geschmiedeten Prometheus entspringen, weshalb er auch von den Alten das Kraut des Prometheus genannt wurde. Seine schlafbringende Eigenschaft hat zu der obigen Redensart Veranlassung gegeben.

Lat.: Bibere mandragoram. (Julian.) (Erasm., 684.)


[Spaltenumbruch]
Allzu heiss.

Allzu heiss verbrennt den Mais.

Lat.: Ne nimium callidum hoc sit modo. (Terenz.) (Erasmus, 301.)


Allzu klug.

1 Allzu klug ist dumm.Weisheit, 39.

Lat.: Quisquis plus justo non sapit, ille sapit.

Ung.: Nem igen hasznos felelébb okoskodni.

2 Allzu klug macht närrisch.

Die Menschen sind niemals einfältiger, als wenn sie recht gescheidt, niemals dümmer, als wenn sie recht pfiffig und niemals abgeschmackter, als wenn sie recht liebenswürdig sein wollen.

3 Allzu klug taugt weder für die Nadel, noch für den Pflug.

Lat.: Subtilitas nimia reprobatur.

4 Nicht allzu klug ist weise und klug genug.

Lat.: Quisquis plus justo non sapit, ille sapit. (Mart.)


Allzu kühn.

Allzu kühn taugt nicht.

Lat.: Qui nimis est audax, saepe infeliciter audet.


Allzu mild.

Allzu mild hilft zur Armuth.


Allzu satt.

Allzu satt macht Ekel.


Allzu scharf.

1 Allzu scharf haut nicht.

2 Allzu scharf macht schartig.Agricola, 235; Bücking, 286; Siebenkees, 12; Pulvermacher, 35, 27; Ramann, I. Pred., IV, 25; Härlin, 55.

Von A. W. Iffland erschien im Jahre 1801 zu Wien ein Schauspiel unter diesem Titel.

Vläm.: Alte scherp mookt schuardigh.

Lat.: Arcus nimium tersus rumpitur. – Triste rigor nimius.

3 Allzu scharf schneidet nicht.Müller, I, 7.

4 Allzu scharf und niemals gut, verdirbt der Jugend frohen Muth.


Allzu spitzig.

1 Alte spitz, dat steckt nich.Schambach, 222.

Abmahnung von zu grosser Strenge, die ihren Zweck verfehlt.

2 Allzu spitzig ist nicht witzig.

3 Allzu spitzig sticht nicht.Mauvillon, I, 7.

4 Allzu spitzig wird leicht stumpf.


Allzu straff.

Allzu straff zersprengt den Bogen.

Lat.: Arcum intensio frangit, animum remissio. (Publ. Syr.)


Allzu streng.

Allzu streng zerreisst.


Allzu stumpf.

Allzu stumpf schneidet nicht.


Allzu theuer.

Allzu theuer macht die Waare unwerth.


Allzu viel.

1 Allzu viel ist nicht genug.

2 Allzu viel ist ungesund.Agricola, 37; Bücking, 25; Siebenkees, 10; Müller, 27, 5; Magazijn, 60; Ramann, II. Pred., I, 1; Ramann, Unterr., II, 226; Schambach, 240.

Vläm.: Al te veel is onghezond.

It.: Il troppo non è mai sano. – Ogni troppo è vizioso.

Frz.: Trop est mal-sain.

Lat.: Copia parit fastidium. – Ingratum est, quidquid nimium est. – Nimia omnia nimium exhibent hominibus negotium. (Plautus.) – Omne nimium vertitur in vitium. – Qui nimis emungit, elicit sanguinem. – Quod nimium est, fugito. (Cato.)

3 Allzu viel macht auch aus Tugend ein schlimmes Spiel.

It.: Per l'eccesso la virtù diventa viziosa.

4 Allzu viel schmeckt schlecht.

5 Allzu viel treibt den Bauch vor.

Vläm.: Alte veel, dar werd de buyk zeer af.

6 Allzu viel zerreisst den Sack (die Tasche).Siebenkees, 11.

Vläm.: Al te veel schuert de zak.

7 Auf Allzuviel und Zwerge stirbt weder Lehn noch Erbe.Simrock, 2095.


Allzu weise.

1 Allzu weis' ist thöricht.

2 Allzu weise sein, heisst ein Narr sein.

3 Sei nicht allzu weise!Pred. Sal., 7, 17; Schulze, 122; Zehner, 296.


Allzu witzig.

Allzu witzig ist unnützig.Körte, 96.


[Spaltenumbruch]
Almosen.

1 Almosen, das von Herzen kommt, dem Geber wie dem Nehmer frommt.Körte, 98; Hoffmann, 10.

2 Almosen geben ist besser als Almosen nehmen.

3 Almosen geben ist leichter als von Almosen leben.

4 Almosen ist der Reichen bester Schatz.

5 Almosen ist ein Wasser, welches die Sünden abwäscht.Schulze, 141; Pred. Sal., 3, 33.

Nicht unbedingt. Mit Almosengeben lässt sich ein lasterhaftes Leben nicht gut machen. Gott lässt sich keinen Sand in die Augen streuen. Wer einen Thaler stiehlt und die Hälfte den Armen gibt, ist immer noch ein Dieb.

6 Almosen ist eine Leiter (ein Schlüssel) in den Himmel.

7 Almosen machen keine leeren Beutel.

Engl.: Giving to the poor encreases the store.

It.: Il far limosina non vuota mai la borsa.

8 Almosen sind das Salz des Reichthums.

9 Das Almosen ist wie der Geber.

10 Der verliert sein Almosen nicht, der es seinen Schweinen gibt.

11 Die Almosen zu behalten, die durch die Ohren gehen, ist kein Kornhaus gross genug.

12 Es ist ein schlechtes Almosen, das man in müss'ge Bäuche wirft.

13 Es ist kein grösser Almosen, als das ein Bettler dem andern gibt.

14 Gib Almosen, damit deine Kinder keins gebrauchen.

15 Wenn du Almosen gibst, so lass die linke Hand nicht wissen, was die rechte thut.Matthäus, 6, 3; Schulze, 187; Zehner, 420.

16 Wer Almosen gibt, legt sein Geld auf Zinsen an.

It.: Chi al povero fa limosina presta ad usura, e non dona.

*17 Almosen von einem Filze holen.

*18 Er theilt Almosen aus wie der Fuchs Hühnerfleisch. (Megerle.)

Das er bekanntlich selber frisst.

*19 Man würde ihm ein Almosen nicht versagen.

Von denen, die schon in ihrer ganzen äussern Erscheinung den traurigen Zustand verkündigen, in dem sie sich befinden.


Almosengeben.

1 Almosengeben armet nicht; Kirchengehen säumet nicht (Ramann, I. Pred., I, 7); Wagenschmieren hindert nicht; unrecht Gut faselt (gedeiht) nicht (Steiger, 126); Gottes Wort trüget nicht.

Frz.: Personne ne devint jamais pauvre pour faire l'aumône.

It.: Nessun diventa mai povero per far elemosina.

Lat.: Oculo liberali benedicetur.

2 Almosengeben leert keinen Beutel.


Aloë.

1 Aloë ist gemeines Holz, wo es wächst.

2 Jede Aloë meint, sie stamme aus Sokotora. (Arab.)

*3 Er hat mehr Aloë als Honig.

Mehr Bedrückung als Erquickung. Von denen, deren Leben überwiegend kummervoll ist.

Lat.: Plus aloës quam mellis habet. (Erasm., 71.)


Aloëholz.

Das Aloëholz ist gemeines Holz, wo es wächst.

Wo eine Sache im Ueberflusee vorhanden ist, sinkt sie im Werthe.


Alpha.

Er ist das Alpha und Omega.


Alpenmilch.

Die Alpenmilch ist gut, sagte die Milchfrau, sie ist vom reinsten Wasser.


Alppûr.

* Ein grober Alppûr (Alpenbauer).

Nach Kirchhofer bezeichnet dies Sprichwort wol eher einen Bewohner der Schwäbischen Alp, als der Alpen.


Alraun.

* Er hat Alraun gegessen.Genlis, II, 164.

Von einem trägen und schläfrigen Menschen. Die Fabel liess den Alraun aus dem blutigen Eiter des an den kaukasischen Felsen geschmiedeten Prometheus entspringen, weshalb er auch von den Alten das Kraut des Prometheus genannt wurde. Seine schlafbringende Eigenschaft hat zu der obigen Redensart Veranlassung gegeben.

Lat.: Bibere mandragoram. (Julian.) (Erasm., 684.)


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0053" n="[25]"/>
        <cb n="49"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Allzu heiss.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Allzu heiss verbrennt den Mais.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ne nimium callidum hoc sit modo. (<hi rendition="#i">Terenz.</hi>) (<hi rendition="#i">Erasmus, 301.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Allzu klug.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Allzu klug ist dumm.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Weisheit, 39.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quisquis plus justo non sapit, ille sapit.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Nem igen hasznos felelébb okoskodni.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Allzu klug macht närrisch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Menschen sind niemals einfältiger, als wenn sie recht gescheidt, niemals dümmer, als wenn sie recht pfiffig und niemals abgeschmackter, als wenn sie recht liebenswürdig sein wollen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Allzu klug taugt weder für die Nadel, noch für den Pflug.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Subtilitas nimia reprobatur.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Nicht allzu klug ist weise und klug genug.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quisquis plus justo non sapit, ille sapit. (<hi rendition="#i">Mart.</hi>)</p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Allzu kühn.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Allzu kühn taugt nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Qui nimis est audax, saepe infeliciter audet.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Allzu mild.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Allzu mild hilft zur Armuth.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Allzu satt.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Allzu satt macht Ekel.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Allzu scharf.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Allzu scharf haut nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Allzu scharf macht schartig.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola, 235; Bücking, 286; Siebenkees, 12; Pulvermacher, 35, 27; Ramann, I. Pred., IV, 25; Härlin, 55.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von A. W. Iffland erschien im Jahre 1801 zu Wien ein Schauspiel unter diesem Titel.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Vläm.</hi>: Alte scherp mookt schuardigh.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Arcus nimium tersus rumpitur. &#x2013; Triste rigor nimius.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Allzu scharf schneidet nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Müller, I, 7.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Allzu scharf und niemals gut, verdirbt der Jugend frohen Muth.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Allzu spitzig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Alte spitz, dat steckt nich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, 222.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Abmahnung von zu grosser Strenge, die ihren Zweck verfehlt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Allzu spitzig ist nicht witzig.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Allzu spitzig sticht nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mauvillon, I, 7.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Allzu spitzig wird leicht stumpf.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Allzu straff.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Allzu straff zersprengt den Bogen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Arcum intensio frangit, animum remissio. (<hi rendition="#i">Publ. Syr.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Allzu streng.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Allzu streng zerreisst.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Allzu stumpf.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Allzu stumpf schneidet nicht.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Allzu theuer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Allzu theuer macht die Waare unwerth.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Allzu viel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Allzu viel ist nicht genug.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Allzu viel ist ungesund.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola, 37; Bücking, 25; Siebenkees, 10; Müller, 27, 5; Magazijn, 60; Ramann, II. Pred., I, 1; Ramann, Unterr., II, 226; Schambach, 240.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Vläm.</hi>: Al te veel is onghezond.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Il troppo non è mai sano. &#x2013; Ogni troppo è vizioso.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Trop est mal-sain.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Copia parit fastidium. &#x2013; Ingratum est, quidquid nimium est. &#x2013; Nimia omnia nimium exhibent hominibus negotium. (<hi rendition="#i">Plautus.</hi>) &#x2013; Omne nimium vertitur in vitium. &#x2013; Qui nimis emungit, elicit sanguinem. &#x2013; Quod nimium est, fugito. (<hi rendition="#i">Cato.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Allzu viel macht auch aus Tugend ein schlimmes Spiel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Per l'eccesso la virtù diventa viziosa.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Allzu viel schmeckt schlecht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Allzu viel treibt den Bauch vor.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Vläm.</hi>: Alte veel, dar werd de buyk zeer af.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Allzu viel zerreisst den Sack (die Tasche).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Siebenkees, 11.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Vläm.</hi>: Al te veel schuert de zak.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Auf Allzuviel und Zwerge stirbt weder Lehn noch Erbe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 2095.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Allzu weise.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Allzu weis' ist thöricht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Allzu weise sein, heisst ein Narr sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Sei nicht allzu weise!</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pred. Sal., 7, 17; Schulze, 122; Zehner, 296.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Allzu witzig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Allzu witzig ist unnützig.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 96.</hi></p><lb/>
          <cb n="50"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Almosen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Almosen, das von Herzen kommt, dem Geber wie dem Nehmer frommt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 98; Hoffmann, 10.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Almosen geben ist besser als Almosen nehmen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Almosen geben ist leichter als von Almosen leben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Almosen ist der Reichen bester Schatz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Almosen ist ein Wasser, welches die Sünden abwäscht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schulze, 141; Pred. Sal., 3, 33.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Nicht unbedingt. Mit Almosengeben lässt sich ein lasterhaftes Leben nicht gut machen. Gott lässt sich keinen Sand in die Augen streuen. Wer einen Thaler stiehlt und die Hälfte den Armen gibt, ist immer noch ein Dieb.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Almosen ist eine Leiter (ein Schlüssel) in den Himmel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Almosen machen keine leeren Beutel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Giving to the poor encreases the store.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Il far limosina non vuota mai la borsa.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Almosen sind das Salz des Reichthums.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Das Almosen ist wie der Geber.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Der verliert sein Almosen nicht, der es seinen Schweinen gibt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Die Almosen zu behalten, die durch die Ohren gehen, ist kein Kornhaus gross genug.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Es ist ein schlechtes Almosen, das man in müss'ge Bäuche wirft.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Es ist kein grösser Almosen, als das ein Bettler dem andern gibt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Gib Almosen, damit deine Kinder keins gebrauchen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Wenn du Almosen gibst, so lass die linke Hand nicht wissen, was die rechte thut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Matthäus, 6, 3; Schulze, 187; Zehner, 420.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Wer Almosen gibt, legt sein Geld auf Zinsen an.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi al povero fa limosina presta ad usura, e non dona.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*17 Almosen von einem Filze holen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*18 Er theilt Almosen aus wie der Fuchs Hühnerfleisch.</hi> (<hi rendition="#i">Megerle.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Das er bekanntlich selber frisst.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*19 Man würde ihm ein Almosen nicht versagen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von denen, die schon in ihrer ganzen äussern Erscheinung den traurigen Zustand verkündigen, in dem sie sich befinden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Almosengeben.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Almosengeben armet nicht; Kirchengehen säumet nicht</hi> (<hi rendition="#i">Ramann, I. Pred., I, 7</hi>); Wagenschmieren hindert nicht; unrecht Gut faselt (gedeiht) nicht (<hi rendition="#i">Steiger, 126</hi>); Gottes Wort trüget nicht.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Personne ne devint jamais pauvre pour faire l'aumône.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Nessun diventa mai povero per far elemosina.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Oculo liberali benedicetur.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Almosengeben leert keinen Beutel.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Aloë.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Aloë ist gemeines Holz, wo es wächst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Jede Aloë meint, sie stamme aus Sokotora.</hi> (<hi rendition="#i">Arab.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Er hat mehr Aloë als Honig.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Mehr Bedrückung als Erquickung. Von denen, deren Leben überwiegend kummervoll ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Plus aloës quam mellis habet. (<hi rendition="#i">Erasm., 71.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Aloëholz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Das Aloëholz ist gemeines Holz, wo es wächst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wo eine Sache im Ueberflusee vorhanden ist, sinkt sie im Werthe.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Alpha.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Er ist das Alpha und Omega.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Alpenmilch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Die Alpenmilch ist gut, sagte die Milchfrau, sie ist vom reinsten Wasser.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Alppûr.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Ein grober Alppûr (Alpenbauer).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Nach Kirchhofer bezeichnet dies Sprichwort wol eher einen Bewohner der Schwäbischen Alp, als der Alpen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Alraun.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er hat Alraun gegessen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Genlis, II, 164.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem trägen und schläfrigen Menschen. Die Fabel liess den Alraun aus dem blutigen Eiter des an den kaukasischen Felsen geschmiedeten Prometheus entspringen, weshalb er auch von den Alten das Kraut des Prometheus genannt wurde. Seine schlafbringende Eigenschaft hat zu der obigen Redensart Veranlassung gegeben.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Bibere mandragoram. (<hi rendition="#i">Julian.</hi>) (<hi rendition="#i">Erasm., 684.</hi>)</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[25]/0053] Allzu heiss. Allzu heiss verbrennt den Mais. Lat.: Ne nimium callidum hoc sit modo. (Terenz.) (Erasmus, 301.) Allzu klug. 1 Allzu klug ist dumm. – Weisheit, 39. Lat.: Quisquis plus justo non sapit, ille sapit. Ung.: Nem igen hasznos felelébb okoskodni. 2 Allzu klug macht närrisch. Die Menschen sind niemals einfältiger, als wenn sie recht gescheidt, niemals dümmer, als wenn sie recht pfiffig und niemals abgeschmackter, als wenn sie recht liebenswürdig sein wollen. 3 Allzu klug taugt weder für die Nadel, noch für den Pflug. Lat.: Subtilitas nimia reprobatur. 4 Nicht allzu klug ist weise und klug genug. Lat.: Quisquis plus justo non sapit, ille sapit. (Mart.) Allzu kühn. Allzu kühn taugt nicht. Lat.: Qui nimis est audax, saepe infeliciter audet. Allzu mild. Allzu mild hilft zur Armuth. Allzu satt. Allzu satt macht Ekel. Allzu scharf. 1 Allzu scharf haut nicht. 2 Allzu scharf macht schartig. – Agricola, 235; Bücking, 286; Siebenkees, 12; Pulvermacher, 35, 27; Ramann, I. Pred., IV, 25; Härlin, 55. Von A. W. Iffland erschien im Jahre 1801 zu Wien ein Schauspiel unter diesem Titel. Vläm.: Alte scherp mookt schuardigh. Lat.: Arcus nimium tersus rumpitur. – Triste rigor nimius. 3 Allzu scharf schneidet nicht. – Müller, I, 7. 4 Allzu scharf und niemals gut, verdirbt der Jugend frohen Muth. Allzu spitzig. 1 Alte spitz, dat steckt nich. – Schambach, 222. Abmahnung von zu grosser Strenge, die ihren Zweck verfehlt. 2 Allzu spitzig ist nicht witzig. 3 Allzu spitzig sticht nicht. – Mauvillon, I, 7. 4 Allzu spitzig wird leicht stumpf. Allzu straff. Allzu straff zersprengt den Bogen. Lat.: Arcum intensio frangit, animum remissio. (Publ. Syr.) Allzu streng. Allzu streng zerreisst. Allzu stumpf. Allzu stumpf schneidet nicht. Allzu theuer. Allzu theuer macht die Waare unwerth. Allzu viel. 1 Allzu viel ist nicht genug. 2 Allzu viel ist ungesund. – Agricola, 37; Bücking, 25; Siebenkees, 10; Müller, 27, 5; Magazijn, 60; Ramann, II. Pred., I, 1; Ramann, Unterr., II, 226; Schambach, 240. Vläm.: Al te veel is onghezond. It.: Il troppo non è mai sano. – Ogni troppo è vizioso. Frz.: Trop est mal-sain. Lat.: Copia parit fastidium. – Ingratum est, quidquid nimium est. – Nimia omnia nimium exhibent hominibus negotium. (Plautus.) – Omne nimium vertitur in vitium. – Qui nimis emungit, elicit sanguinem. – Quod nimium est, fugito. (Cato.) 3 Allzu viel macht auch aus Tugend ein schlimmes Spiel. It.: Per l'eccesso la virtù diventa viziosa. 4 Allzu viel schmeckt schlecht. 5 Allzu viel treibt den Bauch vor. Vläm.: Alte veel, dar werd de buyk zeer af. 6 Allzu viel zerreisst den Sack (die Tasche). – Siebenkees, 11. Vläm.: Al te veel schuert de zak. 7 Auf Allzuviel und Zwerge stirbt weder Lehn noch Erbe. – Simrock, 2095. Allzu weise. 1 Allzu weis' ist thöricht. 2 Allzu weise sein, heisst ein Narr sein. 3 Sei nicht allzu weise! – Pred. Sal., 7, 17; Schulze, 122; Zehner, 296. Allzu witzig. Allzu witzig ist unnützig. – Körte, 96. Almosen. 1 Almosen, das von Herzen kommt, dem Geber wie dem Nehmer frommt. – Körte, 98; Hoffmann, 10. 2 Almosen geben ist besser als Almosen nehmen. 3 Almosen geben ist leichter als von Almosen leben. 4 Almosen ist der Reichen bester Schatz. 5 Almosen ist ein Wasser, welches die Sünden abwäscht. – Schulze, 141; Pred. Sal., 3, 33. Nicht unbedingt. Mit Almosengeben lässt sich ein lasterhaftes Leben nicht gut machen. Gott lässt sich keinen Sand in die Augen streuen. Wer einen Thaler stiehlt und die Hälfte den Armen gibt, ist immer noch ein Dieb. 6 Almosen ist eine Leiter (ein Schlüssel) in den Himmel. 7 Almosen machen keine leeren Beutel. Engl.: Giving to the poor encreases the store. It.: Il far limosina non vuota mai la borsa. 8 Almosen sind das Salz des Reichthums. 9 Das Almosen ist wie der Geber. 10 Der verliert sein Almosen nicht, der es seinen Schweinen gibt. 11 Die Almosen zu behalten, die durch die Ohren gehen, ist kein Kornhaus gross genug. 12 Es ist ein schlechtes Almosen, das man in müss'ge Bäuche wirft. 13 Es ist kein grösser Almosen, als das ein Bettler dem andern gibt. 14 Gib Almosen, damit deine Kinder keins gebrauchen. 15 Wenn du Almosen gibst, so lass die linke Hand nicht wissen, was die rechte thut. – Matthäus, 6, 3; Schulze, 187; Zehner, 420. 16 Wer Almosen gibt, legt sein Geld auf Zinsen an. It.: Chi al povero fa limosina presta ad usura, e non dona. *17 Almosen von einem Filze holen. *18 Er theilt Almosen aus wie der Fuchs Hühnerfleisch. (Megerle.) Das er bekanntlich selber frisst. *19 Man würde ihm ein Almosen nicht versagen. Von denen, die schon in ihrer ganzen äussern Erscheinung den traurigen Zustand verkündigen, in dem sie sich befinden. Almosengeben. 1 Almosengeben armet nicht; Kirchengehen säumet nicht (Ramann, I. Pred., I, 7); Wagenschmieren hindert nicht; unrecht Gut faselt (gedeiht) nicht (Steiger, 126); Gottes Wort trüget nicht. Frz.: Personne ne devint jamais pauvre pour faire l'aumône. It.: Nessun diventa mai povero per far elemosina. Lat.: Oculo liberali benedicetur. 2 Almosengeben leert keinen Beutel. Aloë. 1 Aloë ist gemeines Holz, wo es wächst. 2 Jede Aloë meint, sie stamme aus Sokotora. (Arab.) *3 Er hat mehr Aloë als Honig. Mehr Bedrückung als Erquickung. Von denen, deren Leben überwiegend kummervoll ist. Lat.: Plus aloës quam mellis habet. (Erasm., 71.) Aloëholz. Das Aloëholz ist gemeines Holz, wo es wächst. Wo eine Sache im Ueberflusee vorhanden ist, sinkt sie im Werthe. Alpha. Er ist das Alpha und Omega. Alpenmilch. Die Alpenmilch ist gut, sagte die Milchfrau, sie ist vom reinsten Wasser. Alppûr. * Ein grober Alppûr (Alpenbauer). Nach Kirchhofer bezeichnet dies Sprichwort wol eher einen Bewohner der Schwäbischen Alp, als der Alpen. Alraun. * Er hat Alraun gegessen. – Genlis, II, 164. Von einem trägen und schläfrigen Menschen. Die Fabel liess den Alraun aus dem blutigen Eiter des an den kaukasischen Felsen geschmiedeten Prometheus entspringen, weshalb er auch von den Alten das Kraut des Prometheus genannt wurde. Seine schlafbringende Eigenschaft hat zu der obigen Redensart Veranlassung gegeben. Lat.: Bibere mandragoram. (Julian.) (Erasm., 684.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/53
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [25]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/53>, abgerufen am 22.12.2024.