Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch]
Eselsgeschrei. Eselsgeschrei dringt nicht in den Himmel. (S. Hundegebet.) Eselshaut. *1 Er hat eine Eselshaut an. - Eyering, II, 277 u. 344. "Diss sprichwort wir von den verstehen, die vberhörn vnd vbersehen, sich nicht leicht erzürnen lan, wenn man sie schmecht vnd tastet an, sonderlich die allzeit faul vnd trege wie ein alter Gaul." *2 Er hat eine Eselshaut gegessen, die kann er zeitlebens nicht wieder verdauen. - Körte, 1233e. Eselskinnbacken. * Einen mit Eselskinnbacken tödten. - Eiselein, 153. Tausende werden durch geistliche und weltliche Schwätzer auf diese Weise getödtet. Lat.: Asini mandibulum. (Eiselein, 153.) Eselskopf. 1 Auf einen Eselskopf sind alle Laugen umsonst. - Simrock, 2192; Körte, 1232; Reinsberg IV, 36. 2 Eselsköpfe wäscht man nicht mit Lauge. Lat.: Asini caput ne laves nitro. (Philippi, I, 43; Seybold, 40; Binder II, 252; Weber, 5, 53.) *3 Du eingemachter Eselskopf. - Grimm, III, 1153. *4 Einem einen Eselskopf aufsetzen. - Murner. Ihn für einen Esel halten oder erklären. (S. Katzenkopf.) Eselslauf. Eselslauff, Nonnenlieb vnd Hurenfrommkeit sind vnbeständig vnd nichts werth. - Henisch, 943; Petri, II, 243. Eselsmaul. Solchem Eselsmaul gehört solcher Salat. - Grimm, III, 1154. Eselsohren. 1 Aus Eselsohren macht man keinen Zimmt, wenn man sie auch im Mörser zerstösst. 2 Eselohrn seynd aller menschen wapen. - Gruter, I, 40; Petri, II, 243; Eiselein, 153. 3 Wenn dir einer sagt: Du hast Eselsohren, kümmere dich nicht darum; sagen's dir zwei, so nimm eine Larve vor. Anerkennung der Volksstimme. 4 Wer einem ein paar Esels Ohren will auffsetzen, der muss die Wort gar dünn vnd subtill schmeltzen. - Lehmann, 360, 11. *5 Die Esels Ohren seindt jhm Spannen lang gewachssen. - Henisch, 938. *6 Einem Esels Ohren ansetzen. - Henisch, 938. *7 Einem Eselsohren machen. - Franck, II, 20a. *8 Eselsohren davontragen (gewinnen). - Lehmann, 92, 47. Betrogen oder lächerlich gemacht werden. *9 Seine Eselsohren verbergen. Von Menschen, die einen schwachen, langsamen Verstand und ein einfältiges Urtheil haben. Entlehnt von der Fabel des phrygischen Königs Midas, dem Phöbos, weil er ihm den Pan im Gesange vorgezogen, Eselsohren verlieh, die derselbe zwar eine Zeit lang unter der Mütze verborgen hielt, die aber doch endlich vom Barbier, der das Amtsgeheimniss gebührlicherweise im Volke ausplauderte, entdeckt wurden. Holl.: Hij heeft ezelsooren als Midas. (Harrebomee, I, 180.) Ehemals ein Zeichen der öffentlichen Brandmarkung. Eselssattel. * Jemandem einen Eselssattel aufsetzen. Eselsschmalz. * Sich mit Eselsschmalz schmieren. - Brandt, Nsch., 14; Eiselein, 153. Sich selbst täuschen, irren. - "Der schmiert sich wol mit Eselsschmaltz, der sprechen thar, das Gott der Herr erbarmig sey, vnd zürn nicht sehr." (Kloster, I, 296.) Lat.: Agas asellum. (Erasm., 629.) Eselsschritt. Eselsschritte sind besser als Bockssprünge. Eselsschwanz. 1 Eselsschwänze geben schlechte Siebe. - Reinsberg IV, 42. Von denen, die zu irgendetwas untauglich sind. Siebe macht man aus Pferdehaaren und nicht aus Zotten der Eselsschwänze. It.: Coda d'asino non fa crivello. (Bohn I, 88.) *2 Wie ein Eselsschwanz, er wird nicht grösser und nicht kleiner. Von einem Menschen, welcher beständig in demselben Zustande bleibt; die Aegypter sind nämlich der [Spaltenumbruch] Meinung, der Schwanz des Esels bleibe so wie er bei der Geburt des Thieres gewesen sei, den Zuwachs der Haare abgerechnet. Eselstrab. Ein Eselstrab dauert nicht lange. Frz.: Trot d'asne, de paille un feu ne dure rien ou peu. (Leroux, I, 91.) It.: Trotto d'asino poco dura. (Pazzaglia, 20, 7; Bohn I, 128.) Eselstrompeter. * Du Eselstrompeter. Um grosse Dummheit zu bezeichnen. Eselsweise. Wer ist eselsweis', geht nur einmal auf das Eis. - Simrock, 2161; Eiselein, 152. Eselsweisheit. 1 Es ist Eselsweisheit, wieder auf das Eis zu gehen, auf dem man gefallen ist. - Simrock, 2160. 2 Eselsweisheit macht sich gern breit. - Körte, 1233. Eseltreiber. * Werd' ein Eseltreiber. - Eiselein, 153. Lat.: Olitoris age caballum. (Binder II, 2364; Eiselein, 153.) Espe. Der Espe das Zittern lehren wollen. - Reinsberg IV, 62. Espenlaub. * Wie Espenlaub zittern. Espi. E-n off-e Espi1. (Schaffhausen.) 1) Ein uneingefriedigtes Grundstück. - Ein Espi kommt auch in Buchthalen, ein Espili in Schleitheim (Schaffhausen) vor. Espi war wahrscheinlich ehemals ein Appellativum, wie Ruppen, ein Complex von Gütern bei Stein am Rhein. Auch im Canton Appenzell ist ein Ruppen. Solche Appellativa sind: Hard, Kapf, Gubel, Hettler, Randen, Erlen, Brühl, Ergete, Egerte, Huob. (Vgl. Eckardt, Die Schweiz, 68.) Ess. * Um ein paar Ess zu leicht sein. (Kreis Landeshut in Schlesien.) Um Leichtsinn und Charakterlosigkeit zu bezeichnen. Esse. 1 Die Esse fürchtet den Rauch nicht. 2 Eine Esse, die den Rauch fängt, wird selbst schwarz. 3 Eine kalte Esse raucht nicht. Wer leidenschaftlich handelt, in dessen Innern muss ein Feuer glühen. 4 In einer kleinen Esse fliegen auch Funken. Bei Hippel (Lebensläufe) findet sich: "Auch in einer bürgerlichen Esse" u. s. w. Lat.: Habet et muscula splenem. (Philippi, I, 172.) Ung.: Meg a baranyban is vagyon harag. (Gaal.) 5 Jede Esse hat ihren Rauch. 6 Wer die Esse scheuert, macht sich schwarz. 7 Wer nicht vor der rechten ess gewesen ist, der weiss nicht, wie heiss die Kohlen seind. - Lehmann, 801, 37. 8 Wer sich selber in die Esse hängt, der muss nicht über Rauch klagen. 9 Wo die Esse immer raucht, da schmiedet man Nägel zum Hungerthurme. - Sprichwörtergarten, 306. Stetes Wohlleben führt zur Armuth. 10 Wo die Esse raucht, fehlt es an Freunden nicht. Lat.: Dum fervet olla, fervet (vivit) amicitia. (Philippi, I, 127.) Ung.: Addig a baratsag, meg zsiros a konyha. (Gaal.) *11 Das kompt auss Einer Ess. - Henisch, 944. Aus einer und derselben Werkstatt, von einem Meister. *12 Er geht erst auss der esse. - Franck, II, 34b; Henisch, 944. *13 Es ist schon in der Esse (was geräuchert, was geschmiedet werden soll). Essen (Subst.). 1 Auf ein gewisses Essen ist gut warten. (Nürtingen.) 2 Auf ein kleines Essen folgt ein grosses Wasch. 3 Beim Essen mit und ohne Schinken muss man dreimal trinken. It.: Il mangiare insegna a bere. (Bohn I, 102.) 4 Beym essen sol man frolich seyn. - Petri, II, 44; Henisch, 1250. 5 Das essen vnd auch frischer trunck schmeckt wol nach einem Jägersprung. - Henisch, 948.
[Spaltenumbruch]
Eselsgeschrei. Eselsgeschrei dringt nicht in den Himmel. (S. Hundegebet.) Eselshaut. *1 Er hat eine Eselshaut an. – Eyering, II, 277 u. 344. „Diss sprichwort wir von den verstehen, die vberhörn vnd vbersehen, sich nicht leicht erzürnen lan, wenn man sie schmecht vnd tastet an, sonderlich die allzeit faul vnd trege wie ein alter Gaul.“ *2 Er hat eine Eselshaut gegessen, die kann er zeitlebens nicht wieder verdauen. – Körte, 1233e. Eselskinnbacken. * Einen mit Eselskinnbacken tödten. – Eiselein, 153. Tausende werden durch geistliche und weltliche Schwätzer auf diese Weise getödtet. Lat.: Asini mandibulum. (Eiselein, 153.) Eselskopf. 1 Auf einen Eselskopf sind alle Laugen umsonst. – Simrock, 2192; Körte, 1232; Reinsberg IV, 36. 2 Eselsköpfe wäscht man nicht mit Lauge. Lat.: Asini caput ne laves nitro. (Philippi, I, 43; Seybold, 40; Binder II, 252; Weber, 5, 53.) *3 Du eingemachter Eselskopf. – Grimm, III, 1153. *4 Einem einen Eselskopf aufsetzen. – Murner. 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Eselsgeschrei.
Eselsgeschrei dringt nicht in den Himmel. (S. Hundegebet.)
Eselshaut.
*1 Er hat eine Eselshaut an. – Eyering, II, 277 u. 344.
„Diss sprichwort wir von den verstehen, die vberhörn vnd vbersehen, sich nicht leicht erzürnen lan, wenn man sie schmecht vnd tastet an, sonderlich die allzeit faul vnd trege wie ein alter Gaul.“
*2 Er hat eine Eselshaut gegessen, die kann er zeitlebens nicht wieder verdauen. – Körte, 1233e.
Eselskinnbacken.
* Einen mit Eselskinnbacken tödten. – Eiselein, 153.
Tausende werden durch geistliche und weltliche Schwätzer auf diese Weise getödtet.
Lat.: Asini mandibulum. (Eiselein, 153.)
Eselskopf.
1 Auf einen Eselskopf sind alle Laugen umsonst. – Simrock, 2192; Körte, 1232; Reinsberg IV, 36.
2 Eselsköpfe wäscht man nicht mit Lauge.
Lat.: Asini caput ne laves nitro. (Philippi, I, 43; Seybold, 40; Binder II, 252; Weber, 5, 53.)
*3 Du eingemachter Eselskopf. – Grimm, III, 1153.
*4 Einem einen Eselskopf aufsetzen. – Murner.
Ihn für einen Esel halten oder erklären. (S. Katzenkopf.)
Eselslauf.
Eselslauff, Nonnenlieb vnd Hurenfrommkeit sind vnbeständig vnd nichts werth. – Henisch, 943; Petri, II, 243.
Eselsmaul.
Solchem Eselsmaul gehört solcher Salat. – Grimm, III, 1154.
Eselsohren.
1 Aus Eselsohren macht man keinen Zimmt, wenn man sie auch im Mörser zerstösst.
2 Eselohrn seynd aller menschen wapen. – Gruter, I, 40; Petri, II, 243; Eiselein, 153.
3 Wenn dir einer sagt: Du hast Eselsohren, kümmere dich nicht darum; sagen's dir zwei, so nimm eine Larve vor.
Anerkennung der Volksstimme.
4 Wer einem ein paar Esels Ohren will auffsetzen, der muss die Wort gar dünn vnd subtill schmeltzen. – Lehmann, 360, 11.
*5 Die Esels Ohren seindt jhm Spannen lang gewachssen. – Henisch, 938.
*6 Einem Esels Ohren ansetzen. – Henisch, 938.
*7 Einem Eselsohren machen. – Franck, II, 20a.
*8 Eselsohren davontragen (gewinnen). – Lehmann, 92, 47.
Betrogen oder lächerlich gemacht werden.
*9 Seine Eselsohren verbergen.
Von Menschen, die einen schwachen, langsamen Verstand und ein einfältiges Urtheil haben. Entlehnt von der Fabel des phrygischen Königs Midas, dem Phöbos, weil er ihm den Pan im Gesange vorgezogen, Eselsohren verlieh, die derselbe zwar eine Zeit lang unter der Mütze verborgen hielt, die aber doch endlich vom Barbier, der das Amtsgeheimniss gebührlicherweise im Volke ausplauderte, entdeckt wurden.
Holl.: Hij heeft ezelsooren als Midas. (Harrebomée, I, 180.)
Ehemals ein Zeichen der öffentlichen Brandmarkung.
Eselssattel.
* Jemandem einen Eselssattel aufsetzen.
Eselsschmalz.
* Sich mit Eselsschmalz schmieren. – Brandt, Nsch., 14; Eiselein, 153.
Sich selbst täuschen, irren. – „Der schmiert sich wol mit Eselsschmaltz, der sprechen thar, das Gott der Herr erbarmig sey, vnd zürn nicht sehr.“ (Kloster, I, 296.)
Lat.: Agas asellum. (Erasm., 629.)
Eselsschritt.
Eselsschritte sind besser als Bockssprünge.
Eselsschwanz.
1 Eselsschwänze geben schlechte Siebe. – Reinsberg IV, 42.
Von denen, die zu irgendetwas untauglich sind. Siebe macht man aus Pferdehaaren und nicht aus Zotten der Eselsschwänze.
It.: Coda d'asino non fa crivello. (Bohn I, 88.)
*2 Wie ein Eselsschwanz, er wird nicht grösser und nicht kleiner.
Von einem Menschen, welcher beständig in demselben Zustande bleibt; die Aegypter sind nämlich der
Meinung, der Schwanz des Esels bleibe so wie er bei der Geburt des Thieres gewesen sei, den Zuwachs der Haare abgerechnet.
Eselstrab.
Ein Eselstrab dauert nicht lange.
Frz.: Trot d'asne, de paille un feu ne dure rien ou peu. (Leroux, I, 91.)
It.: Trotto d'asino poco dura. (Pazzaglia, 20, 7; Bohn I, 128.)
Eselstrompeter.
* Du Eselstrompeter.
Um grosse Dummheit zu bezeichnen.
Eselsweise.
Wer ist eselsweis', geht nur einmal auf das Eis. – Simrock, 2161; Eiselein, 152.
Eselsweisheit.
1 Es ist Eselsweisheit, wieder auf das Eis zu gehen, auf dem man gefallen ist. – Simrock, 2160.
2 Eselsweisheit macht sich gern breit. – Körte, 1233.
Eseltreiber.
* Werd' ein Eseltreiber. – Eiselein, 153.
Lat.: Olitoris age caballum. (Binder II, 2364; Eiselein, 153.)
Espe.
Der Espe das Zittern lehren wollen. – Reinsberg IV, 62.
Espenlaub.
* Wie Espenlaub zittern.
Espi.
E-n off-e Espi1. (Schaffhausen.)
1) Ein uneingefriedigtes Grundstück. – Ein Espi kommt auch in Buchthalen, ein Espili in Schleitheim (Schaffhausen) vor. Espi war wahrscheinlich ehemals ein Appellativum, wie Ruppen, ein Complex von Gütern bei Stein am Rhein. Auch im Canton Appenzell ist ein Ruppen. Solche Appellativa sind: Hard, Kapf, Gubel, Hettler, Randen, Erlen, Brühl, Ergete, Egerte, Huob. (Vgl. Eckardt, Die Schweiz, 68.)
Ess.
* Um ein paar Ess zu leicht sein. (Kreis Landeshut in Schlesien.)
Um Leichtsinn und Charakterlosigkeit zu bezeichnen.
Esse.
1 Die Esse fürchtet den Rauch nicht.
2 Eine Esse, die den Rauch fängt, wird selbst schwarz.
3 Eine kalte Esse raucht nicht.
Wer leidenschaftlich handelt, in dessen Innern muss ein Feuer glühen.
4 In einer kleinen Esse fliegen auch Funken.
Bei Hippel (Lebensläufe) findet sich: „Auch in einer bürgerlichen Esse“ u. s. w.
Lat.: Habet et muscula splenem. (Philippi, I, 172.)
Ung.: Még a bárányban is vagyon harag. (Gaal.)
5 Jede Esse hat ihren Rauch.
6 Wer die Esse scheuert, macht sich schwarz.
7 Wer nicht vor der rechten ess gewesen ist, der weiss nicht, wie heiss die Kohlen seind. – Lehmann, 801, 37.
8 Wer sich selber in die Esse hängt, der muss nicht über Rauch klagen.
9 Wo die Esse immer raucht, da schmiedet man Nägel zum Hungerthurme. – Sprichwörtergarten, 306.
Stetes Wohlleben führt zur Armuth.
10 Wo die Esse raucht, fehlt es an Freunden nicht.
Lat.: Dum fervet olla, fervet (vivit) amicitia. (Philippi, I, 127.)
Ung.: Addig a barátság, még zsiros a konyha. (Gaal.)
*11 Das kompt auss Einer Ess. – Henisch, 944.
Aus einer und derselben Werkstatt, von einem Meister.
*12 Er geht erst auss der esse. – Franck, II, 34b; Henisch, 944.
*13 Es ist schon in der Esse (was geräuchert, was geschmiedet werden soll).
Essen (Subst.).
1 Auf ein gewisses Essen ist gut warten. (Nürtingen.)
2 Auf ein kleines Essen folgt ein grosses Wasch.
3 Beim Essen mit und ohne Schinken muss man dreimal trinken.
It.: Il mangiare insegna a bere. (Bohn I, 102.)
4 Beym essen sol man frôlich seyn. – Petri, II, 44; Henisch, 1250.
5 Das essen vnd auch frischer trunck schmeckt wol nach einem Jägersprung. – Henisch, 948.
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