Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *2 Ich will's baar sehen. - Eiselein, 50.

Lat.: Ex tempore persolve.


Baas.

He sitt Baas an.

Baas = holländisch Meister, Gebieter, demnach soviel als: Er sitzt obenan.


Bäbbel.

Demm geit de Bäbbel we den Aenten der Aasch. (Köln.) - Firmenich, I, 472, 59.

Bäbbel = Maul.


Babe.

Was sollen Babe und Heringslake beisammen?

D. h.: Wie passt das zur Sache! Das gehört nicht hierher. Unser: Das passt wie die Faust aufs Auge.


Babel.

1 Babel war keine Flasche, und mit Wenn steckt man's in die Tasche.

2 Ein wahres Babel.

So viel Verwirrung herrscht dort.

Holl.: De spraken zijn verward. - Het is een Babel van verwarring. (Harrebomee, I, 26.)


Baben.

1 Baben bunt un under Strunt.

Baben = oben.

*2 He is dar babn up.


Babin.

* Er hat es (das) in Babin gehört. (Poln.)

Wenn jemand ein Märchen oder sonst eine ungewöhnliche Begebenheit für Wahrheit ausgibt. Babin ist ein Ort unweit Lublin, wo im 16. Jahrhundert unter dem Namen der "Babinschen Republik" eine heitere Gesellschaft bestand, in der Humor, Witz u. s. w. ihre Pflege fanden. Sehr ausführlich berichtet darüber Wurzbach I, 13.


Baccalaureus.

Wenn der Baccalaureus mehr kann als der Rector, stolzirt er.


Bacchant.

Was ist das für ein alter Bacchant. - Meisner, 60.

Verächtlich von alten Büchern, besonders Postillen u. dgl.


Bacchus.

1 Bacchus der Vater, Venus die Mutter, Ira (Zorn) die Hebamm' erzeugen das Podagram. - Bremser, 22; Bücking, 196; Simrock, 7958; Körte, 362.

Wenn auch nicht jeder der Trunkenheit und Wollust ergebene Mensch, der noch überdies bei jedem Anlass dem Zorn die Zügel schiessen lässt, podagrisch wird, so wird doch in der Regel dadurch der Grund zu einem siechen Leben gelegt.

Frz.: La goutte vient de la feuillette ou de la fillette.

2 Bacchus liebt die Freiheit.

Lat.: Apertos Bacchus amat colles. (Virgil; Georg., II, 112.)

3 Bacchus tödtet mehr denn Mars.

4 Bacchus und Mars haben mehr Deutsche erlegt, als Venus Welsche hat ausgefegt. - Fischart.

Holl.: De goede Bacchus is een vriend, die droeve geesten wonder dient. (Harrebomee, I, 26.)

5 Wenn Bacchus das Feuer schürt, sitzt 'Venus beim Ofen. - Pistor., III, 3; Simrock, 676; Körte, 361.

Holl.: Venus en Bacchus zijn rare guiten, zij maken het hoofd op hol, en plunderen de duiten. (Harrebomee, I, 26.)

6 Wenn Bacchus den Kopf nimmt ein, sind auch die Füsse nicht dein.

7 Wenn Bacchus will fröhlich sein, so ladet er die Musen ein.

8 Wo Bacchus und Amor regieren, ist nichts von Minerva zu spüren.

It.: Ove regna amor e bere, qui star non puo 'l sapere. (Pazzaglia, 320.)

9 Wo Bacchus und Ceres beisammen sind, hält Venus Hochzeit geschwind.?


Bach.

1 Alle kleinen Bäche laufen in die grossen. - Körte, 357.

Holl.: De kleine beken loopen in de groote. (Harrebomee, I, 37.)

2 Aus einem kleinen Bach wird ein grosser Fluss.

Holl.: De beek is eene rivier geworden. - Wat eerst eene beek was, wordt eindelijk eene rivier. (Harrebomee, I, 37.)

3 Bäche, die am meisten brausen, trocknen am ersten aus.

Ein Feind, der im ersten Anlauf sehr grimmig ist, gleicht einem Regenbache, der über das Gebirge hereinbraust und alles mit sich fortführt, was er ereilt; aber nur Geduld, über eine kleine Weile wirst du mit trockenem Fusse darübergehen.

[Spaltenumbruch] 4 Die Bäche sind oft schlimmer als der Strom.

5 Ein kleiner Bach ist mehr werth, als eine grosse Wasserkunst.

Stille Tugenden sind weit schätzbarer all glänzende Thaten, die aller Augen und Bewunderung auf sich ziehen, sowie die kostbarste Wasserkunst nicht des kleinsten Baches, der eine Wiese bewässert, werth ist.

6 Einer hilfft dem andern vbern bach. - Henisch, 165 (169 ist Druckfehler).

7 Ennert dem Bach wohnen auch Leute. - Tobler.

Ennert = jenseit. Die ennertbergischen Landvogteien nannte man ehedem die sieben Landvogteien der schweizerischen Nation, welche jenseit des St.-Gotthard in Italien liegen. Die Schweizer schreiben jetzt noch häufig ennetbürgisch für ultramontan.

8 Enters Bachs gibts ah Leud. (Baiern.)

Es gibt überall brave und verständige Menschen.

9 Im Bache des Leichtsinns ertrinkt der beste Schwimmer.

10 In einem kleinen Bache spiegelt sich der Himmel auch.

11 In kleinen Bächen fängt man gute Fische.

Holl.: Men vangt wel in eene kleine beek een' groten visch. (Harrebomee, I, 37.)

12 Jenseit der bach find man auch Leut. - Henisch, 165.

13 Jenseit des Baches wohnen auch Leute. - Tendlau, 805; Simrock, 677; Körte, 356; Sailer, 287.

14 Kleine Bäche machen das meiste Geräusch.

15 Kleine Bäche machen grosse Flüsse. - Hollenberg, I, 90.

Frz.: Les petits ruisseaux font les grandes rivieres.

16 Kleine Bäche trocknet die Sonne zuerst (bald) aus.

17 Man muss aus keinem Bache trinken, wenn man aus der Quelle schöpfen kann.

18 Mancher flieht einen Bach und fällt in den Rhein. Simrock, 678.

19 Viel Bäche machen einen Fluss. - Eiselein, 50; Körte, 358.

20 Wenn der Bach gefallen ein paar Ellen, so erzählen es meilenweit seine Wellen.

21 Wenn ein Bach das Feuer nicht löschen kann, so kann's ein Kübel auch nicht.

22 Wer an einem kleinen Bache wohnt, sehnt sich nach keinem Strome.

23 Wer durch den Bach muss, darf das Kleid aufheben.

24 Wer in einem faulen bach erseufft, der ist ebensowol ersoffen, als der in der grossen See erseufft. - Henisch, 165.

25 Wer wird einen Bach fordern, wenn die Quelle abgegraben ist.

26 Wie die Bach, so ist die Brücken. - Winckler, VII, 48.

Nur etwas grösser, damit man auch beim Anschwellen der Flüsse sie noch gebrauchen kann.

*27 Einen Bach fliehen und in den Rhein fallen.

Lat.: Incidit in Scyllam, qui vult vitare Charybdim.

*28 Er ist noch nicht über den Bach.

Die Saehe ist noch nicht zu Ende, wer weiss, was für einen Ausgang sie nimmt.


Bacharach.

Zu Bacharach am Rhein, zu Klingenberg am Main, zu Würzburg auf dem Stein wachsen die besten Wein'. - Berckenmeyer, 234; Pistor., VII, 90; Körte, 360.


Bächlein.

1 Die kleinen Bächlein laufen in die grossen (Flüsse). - Fallersleben, 50; Tunn., 3, 22.

It.: Dentro i gran fiumi corrono i ruscelli.

2 Jedes Bächlein will die Wolga spielen. - Altmann V.

3 Kleine Bächlein geben auch Fische.

4 Viel Bächlein machen einen Fluss (Strom). - Simrock, 681; Siebenkees, 209.

Lat.: Minutula pluvia imbrem parit.

5 Wenn man die Bächlein ableitet, muss der Fluss vertrocknen.

6 Wer dem Bächlein nachgeht, der kommt zum Brunnen. - Eiselein, 50; Simrock, 680.

[Spaltenumbruch] *2 Ich will's baar sehen.Eiselein, 50.

Lat.: Ex tempore persolve.


Baas.

He sitt Baas an.

Baas = holländisch Meister, Gebieter, demnach soviel als: Er sitzt obenan.


Bäbbel.

Demm geit de Bäbbel we den Aenten der Aasch. (Köln.) – Firmenich, I, 472, 59.

Bäbbel = Maul.


Babe.

Was sollen Babe und Heringslake beisammen?

D. h.: Wie passt das zur Sache! Das gehört nicht hierher. Unser: Das passt wie die Faust aufs Auge.


Babel.

1 Babel war keine Flasche, und mit Wenn steckt man's in die Tasche.

2 Ein wahres Babel.

So viel Verwirrung herrscht dort.

Holl.: De spraken zijn verward. – Het is een Babel van verwarring. (Harrebomée, I, 26.)


Baben.

1 Baben bunt un under Strunt.

Baben = oben.

*2 He is dar babn up.


Babin.

* Er hat es (das) in Babin gehört. (Poln.)

Wenn jemand ein Märchen oder sonst eine ungewöhnliche Begebenheit für Wahrheit ausgibt. Babin ist ein Ort unweit Lublin, wo im 16. Jahrhundert unter dem Namen der „Babinschen Republik“ eine heitere Gesellschaft bestand, in der Humor, Witz u. s. w. ihre Pflege fanden. Sehr ausführlich berichtet darüber Wurzbach I, 13.


Baccalaureus.

Wenn der Baccalaureus mehr kann als der Rector, stolzirt er.


Bacchant.

Was ist das für ein alter Bacchant.Meisner, 60.

Verächtlich von alten Büchern, besonders Postillen u. dgl.


Bacchus.

1 Bacchus der Vater, Venus die Mutter, Ira (Zorn) die Hebamm' erzeugen das Podagram.Bremser, 22; Bücking, 196; Simrock, 7958; Körte, 362.

Wenn auch nicht jeder der Trunkenheit und Wollust ergebene Mensch, der noch überdies bei jedem Anlass dem Zorn die Zügel schiessen lässt, podagrisch wird, so wird doch in der Regel dadurch der Grund zu einem siechen Leben gelegt.

Frz.: La goutte vient de la feuillette ou de la fillette.

2 Bacchus liebt die Freiheit.

Lat.: Apertos Bacchus amat colles. (Virgil; Georg., II, 112.)

3 Bacchus tödtet mehr denn Mars.

4 Bacchus und Mars haben mehr Deutsche erlegt, als Venus Welsche hat ausgefegt.Fischart.

Holl.: De goede Bacchus is een vriend, die droeve geesten wonder dient. (Harrebomée, I, 26.)

5 Wenn Bacchus das Feuer schürt, sitzt 'Venus beim Ofen.Pistor., III, 3; Simrock, 676; Körte, 361.

Holl.: Venus en Bacchus zijn rare guiten, zij maken het hoofd op hol, en plunderen de duiten. (Harrebomée, I, 26.)

6 Wenn Bacchus den Kopf nimmt ein, sind auch die Füsse nicht dein.

7 Wenn Bacchus will fröhlich sein, so ladet er die Musen ein.

8 Wo Bacchus und Amor regieren, ist nichts von Minerva zu spüren.

It.: Ove regna amor è bere, qui star non può 'l sapere. (Pazzaglia, 320.)

9 Wo Bacchus und Ceres beisammen sind, hält Venus Hochzeit geschwind.?


Bach.

1 Alle kleinen Bäche laufen in die grossen.Körte, 357.

Holl.: De kleine beken loopen in de groote. (Harrebomée, I, 37.)

2 Aus einem kleinen Bach wird ein grosser Fluss.

Holl.: De beek is eene rivier geworden. – Wat eerst eene beek was, wordt eindelijk eene rivier. (Harrebomée, I, 37.)

3 Bäche, die am meisten brausen, trocknen am ersten aus.

Ein Feind, der im ersten Anlauf sehr grimmig ist, gleicht einem Regenbache, der über das Gebirge hereinbraust und alles mit sich fortführt, was er ereilt; aber nur Geduld, über eine kleine Weile wirst du mit trockenem Fusse darübergehen.

[Spaltenumbruch] 4 Die Bäche sind oft schlimmer als der Strom.

5 Ein kleiner Bach ist mehr werth, als eine grosse Wasserkunst.

Stille Tugenden sind weit schätzbarer all glänzende Thaten, die aller Augen und Bewunderung auf sich ziehen, sowie die kostbarste Wasserkunst nicht des kleinsten Baches, der eine Wiese bewässert, werth ist.

6 Einer hilfft dem andern vbern bach.Henisch, 165 (169 ist Druckfehler).

7 Ennert dem Bach wohnen auch Leute.Tobler.

Ennert = jenseit. Die ennertbergischen Landvogteien nannte man ehedem die sieben Landvogteien der schweizerischen Nation, welche jenseit des St.-Gotthard in Italien liegen. Die Schweizer schreiben jetzt noch häufig ennetbürgisch für ultramontan.

8 Enters Bachs gibts ah Leud. (Baiern.)

Es gibt überall brave und verständige Menschen.

9 Im Bache des Leichtsinns ertrinkt der beste Schwimmer.

10 In einem kleinen Bache spiegelt sich der Himmel auch.

11 In kleinen Bächen fängt man gute Fische.

Holl.: Men vangt wel in eene kleine beek een' groten visch. (Harrebomée, I, 37.)

12 Jenseit der bach find man auch Leut.Henisch, 165.

13 Jenseit des Baches wohnen auch Leute.Tendlau, 805; Simrock, 677; Körte, 356; Sailer, 287.

14 Kleine Bäche machen das meiste Geräusch.

15 Kleine Bäche machen grosse Flüsse.Hollenberg, I, 90.

Frz.: Les petits ruisseaux font les grandes rivières.

16 Kleine Bäche trocknet die Sonne zuerst (bald) aus.

17 Man muss aus keinem Bache trinken, wenn man aus der Quelle schöpfen kann.

18 Mancher flieht einen Bach und fällt in den Rhein. Simrock, 678.

19 Viel Bäche machen einen Fluss.Eiselein, 50; Körte, 358.

20 Wenn der Bach gefallen ein paar Ellen, so erzählen es meilenweit seine Wellen.

21 Wenn ein Bach das Feuer nicht löschen kann, so kann's ein Kübel auch nicht.

22 Wer an einem kleinen Bache wohnt, sehnt sich nach keinem Strome.

23 Wer durch den Bach muss, darf das Kleid aufheben.

24 Wer in einem faulen bach erseufft, der ist ebensowol ersoffen, als der in der grossen See erseufft.Henisch, 165.

25 Wer wird einen Bach fordern, wenn die Quelle abgegraben ist.

26 Wie die Bach, so ist die Brücken.Winckler, VII, 48.

Nur etwas grösser, damit man auch beim Anschwellen der Flüsse sie noch gebrauchen kann.

*27 Einen Bach fliehen und in den Rhein fallen.

Lat.: Incidit in Scyllam, qui vult vitare Charybdim.

*28 Er ist noch nicht über den Bach.

Die Saehe ist noch nicht zu Ende, wer weiss, was für einen Ausgang sie nimmt.


Bacharach.

Zu Bacharach am Rhein, zu Klingenberg am Main, zu Würzburg auf dem Stein wachsen die besten Wein'.Berckenmeyer, 234; Pistor., VII, 90; Körte, 360.


Bächlein.

1 Die kleinen Bächlein laufen in die grossen (Flüsse).Fallersleben, 50; Tunn., 3, 22.

It.: Dentro i gran fiumi corrono i ruscelli.

2 Jedes Bächlein will die Wolga spielen.Altmann V.

3 Kleine Bächlein geben auch Fische.

4 Viel Bächlein machen einen Fluss (Strom).Simrock, 681; Siebenkees, 209.

Lat.: Minutula pluvia imbrem parit.

5 Wenn man die Bächlein ableitet, muss der Fluss vertrocknen.

6 Wer dem Bächlein nachgeht, der kommt zum Brunnen.Eiselein, 50; Simrock, 680.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0135" n="[107]"/><cb n="213"/>
*2 Ich will's baar sehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 50.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ex tempore persolve.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Baas.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">He sitt Baas an.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Baas = holländisch Meister, Gebieter, demnach soviel als: Er sitzt obenan.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bäbbel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Demm geit de Bäbbel we den Aenten der Aasch.</hi> (<hi rendition="#i">Köln.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 472, 59.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Bäbbel = Maul.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Babe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Was sollen Babe und Heringslake beisammen?</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h.: Wie passt das zur Sache! Das gehört nicht hierher. Unser: Das passt wie die Faust aufs Auge.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Babel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Babel war keine Flasche, und mit Wenn steckt man's in die Tasche.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Ein wahres Babel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So viel Verwirrung herrscht dort.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De spraken zijn verward. &#x2013; Het is een Babel van verwarring. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 26.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Baben.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Baben bunt un under Strunt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Baben = oben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 He is dar babn up.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Babin.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er hat es (das) in Babin gehört.</hi> (<hi rendition="#i">Poln.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn jemand ein Märchen oder sonst eine ungewöhnliche Begebenheit für Wahrheit ausgibt. Babin ist ein Ort unweit Lublin, wo im 16. Jahrhundert unter dem Namen der &#x201E;Babinschen Republik&#x201C; eine heitere Gesellschaft bestand, in der Humor, Witz u. s. w. ihre Pflege fanden. Sehr ausführlich berichtet darüber <hi rendition="#i">Wurzbach I, 13.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Baccalaureus.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wenn der Baccalaureus mehr kann als der Rector, stolzirt er.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bacchant.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Was ist das für ein alter Bacchant.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Meisner, 60.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Verächtlich von alten Büchern, besonders Postillen u. dgl.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bacchus.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Bacchus der Vater, Venus die Mutter, Ira (Zorn) die Hebamm' erzeugen das Podagram.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bremser, 22; Bücking, 196; Simrock, 7958; Körte, 362.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn auch nicht jeder der Trunkenheit und Wollust ergebene Mensch, der noch überdies bei jedem Anlass dem Zorn die Zügel schiessen lässt, podagrisch wird, so wird doch in der Regel dadurch der Grund zu einem siechen Leben gelegt.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: La goutte vient de la feuillette ou de la fillette.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Bacchus liebt die Freiheit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Apertos Bacchus amat colles. (<hi rendition="#i">Virgil; Georg., II, 112.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Bacchus tödtet mehr denn Mars.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Bacchus und Mars haben mehr Deutsche erlegt, als Venus Welsche hat ausgefegt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De goede Bacchus is een vriend, die droeve geesten wonder dient. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 26.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Wenn Bacchus das Feuer schürt, sitzt 'Venus beim Ofen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pistor., III, 3; Simrock, 676; Körte, 361.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Venus en Bacchus zijn rare guiten, zij maken het hoofd op hol, en plunderen de duiten. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 26.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Wenn Bacchus den Kopf nimmt ein, sind auch die Füsse nicht dein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Wenn Bacchus will fröhlich sein, so ladet er die Musen ein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Wo Bacchus und Amor regieren, ist nichts von Minerva zu spüren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Ove regna amor è bere, qui star non può 'l sapere. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 320.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Wo Bacchus und Ceres beisammen sind, hält Venus Hochzeit geschwind.?</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bach.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Alle kleinen Bäche laufen in die grossen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 357.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De kleine beken loopen in de groote. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 37.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Aus einem kleinen Bach wird ein grosser Fluss.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De beek is eene rivier geworden. &#x2013; Wat eerst eene beek was, wordt eindelijk eene rivier. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 37.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Bäche, die am meisten brausen, trocknen am ersten aus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Feind, der im ersten Anlauf sehr grimmig ist, gleicht einem Regenbache, der über das Gebirge hereinbraust und alles mit sich fortführt, was er ereilt; aber nur Geduld, über eine kleine Weile wirst du mit trockenem Fusse darübergehen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="214"/>
4 Die Bäche sind oft schlimmer als der Strom.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Ein kleiner Bach ist mehr werth, als eine grosse Wasserkunst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Stille Tugenden sind weit schätzbarer all glänzende Thaten, die aller Augen und Bewunderung auf sich ziehen, sowie die kostbarste Wasserkunst nicht des kleinsten Baches, der eine Wiese bewässert, werth ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Einer hilfft dem andern vbern bach.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 165 (169 ist Druckfehler).</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Ennert dem Bach wohnen auch Leute.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tobler.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ennert = jenseit. Die ennertbergischen Landvogteien nannte man ehedem die sieben Landvogteien der schweizerischen Nation, welche jenseit des St.-Gotthard in Italien liegen. Die Schweizer schreiben jetzt noch häufig ennetbürgisch für ultramontan.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Enters Bachs gibts ah Leud.</hi> (<hi rendition="#i">Baiern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Es gibt überall brave und verständige Menschen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Im Bache des Leichtsinns ertrinkt der beste Schwimmer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 In einem kleinen Bache spiegelt sich der Himmel auch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 In kleinen Bächen fängt man gute Fische.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Men vangt wel in eene kleine beek een' groten visch. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 37.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Jenseit der bach find man auch Leut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 165.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Jenseit des Baches wohnen auch Leute.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 805; Simrock, 677; Körte, 356; Sailer, 287.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Kleine Bäche machen das meiste Geräusch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Kleine Bäche machen grosse Flüsse.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hollenberg, I, 90.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Les petits ruisseaux font les grandes rivières.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Kleine Bäche trocknet die Sonne zuerst (bald) aus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Man muss aus keinem Bache trinken, wenn man aus der Quelle schöpfen kann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Mancher flieht einen Bach und fällt in den Rhein.</hi> <hi rendition="#i">Simrock, 678.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Viel Bäche machen einen Fluss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 50; Körte, 358.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">20 Wenn der Bach gefallen ein paar Ellen, so erzählen es meilenweit seine Wellen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Wenn ein Bach das Feuer nicht löschen kann, so kann's ein Kübel auch nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Wer an einem kleinen Bache wohnt, sehnt sich nach keinem Strome.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Wer durch den Bach muss, darf das Kleid aufheben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Wer in einem faulen bach erseufft, der ist ebensowol ersoffen, als der in der grossen See erseufft.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 165.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Wer wird einen Bach fordern, wenn die Quelle abgegraben ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Wie die Bach, so ist die Brücken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, VII, 48.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Nur etwas grösser, damit man auch beim Anschwellen der Flüsse sie noch gebrauchen kann.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*27 Einen Bach fliehen und in den Rhein fallen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Incidit in Scyllam, qui vult vitare Charybdim.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*28 Er ist noch nicht über den Bach.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Saehe ist noch nicht zu Ende, wer weiss, was für einen Ausgang sie nimmt.</p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bacharach.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Zu Bacharach am Rhein, zu Klingenberg am Main, zu Würzburg auf dem Stein wachsen die besten Wein'.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Berckenmeyer, 234; Pistor., VII, 90; Körte, 360.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bächlein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Die kleinen Bächlein laufen in die grossen (Flüsse).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fallersleben, 50; Tunn., 3, 22.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Dentro i gran fiumi corrono i ruscelli.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Jedes Bächlein will die Wolga spielen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann V.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Kleine Bächlein geben auch Fische.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Viel Bächlein machen einen Fluss (Strom).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 681; Siebenkees, 209.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Minutula pluvia imbrem parit.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Wenn man die Bächlein ableitet, muss der Fluss vertrocknen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Wer dem Bächlein nachgeht, der kommt zum Brunnen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 50; Simrock, 680.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[107]/0135] *2 Ich will's baar sehen. – Eiselein, 50. Lat.: Ex tempore persolve. Baas. He sitt Baas an. Baas = holländisch Meister, Gebieter, demnach soviel als: Er sitzt obenan. Bäbbel. Demm geit de Bäbbel we den Aenten der Aasch. (Köln.) – Firmenich, I, 472, 59. Bäbbel = Maul. Babe. Was sollen Babe und Heringslake beisammen? D. h.: Wie passt das zur Sache! Das gehört nicht hierher. Unser: Das passt wie die Faust aufs Auge. Babel. 1 Babel war keine Flasche, und mit Wenn steckt man's in die Tasche. 2 Ein wahres Babel. So viel Verwirrung herrscht dort. Holl.: De spraken zijn verward. – Het is een Babel van verwarring. (Harrebomée, I, 26.) Baben. 1 Baben bunt un under Strunt. Baben = oben. *2 He is dar babn up. Babin. * Er hat es (das) in Babin gehört. (Poln.) Wenn jemand ein Märchen oder sonst eine ungewöhnliche Begebenheit für Wahrheit ausgibt. Babin ist ein Ort unweit Lublin, wo im 16. Jahrhundert unter dem Namen der „Babinschen Republik“ eine heitere Gesellschaft bestand, in der Humor, Witz u. s. w. ihre Pflege fanden. Sehr ausführlich berichtet darüber Wurzbach I, 13. Baccalaureus. Wenn der Baccalaureus mehr kann als der Rector, stolzirt er. Bacchant. Was ist das für ein alter Bacchant. – Meisner, 60. Verächtlich von alten Büchern, besonders Postillen u. dgl. Bacchus. 1 Bacchus der Vater, Venus die Mutter, Ira (Zorn) die Hebamm' erzeugen das Podagram. – Bremser, 22; Bücking, 196; Simrock, 7958; Körte, 362. Wenn auch nicht jeder der Trunkenheit und Wollust ergebene Mensch, der noch überdies bei jedem Anlass dem Zorn die Zügel schiessen lässt, podagrisch wird, so wird doch in der Regel dadurch der Grund zu einem siechen Leben gelegt. Frz.: La goutte vient de la feuillette ou de la fillette. 2 Bacchus liebt die Freiheit. Lat.: Apertos Bacchus amat colles. (Virgil; Georg., II, 112.) 3 Bacchus tödtet mehr denn Mars. 4 Bacchus und Mars haben mehr Deutsche erlegt, als Venus Welsche hat ausgefegt. – Fischart. Holl.: De goede Bacchus is een vriend, die droeve geesten wonder dient. (Harrebomée, I, 26.) 5 Wenn Bacchus das Feuer schürt, sitzt 'Venus beim Ofen. – Pistor., III, 3; Simrock, 676; Körte, 361. Holl.: Venus en Bacchus zijn rare guiten, zij maken het hoofd op hol, en plunderen de duiten. (Harrebomée, I, 26.) 6 Wenn Bacchus den Kopf nimmt ein, sind auch die Füsse nicht dein. 7 Wenn Bacchus will fröhlich sein, so ladet er die Musen ein. 8 Wo Bacchus und Amor regieren, ist nichts von Minerva zu spüren. It.: Ove regna amor è bere, qui star non può 'l sapere. (Pazzaglia, 320.) 9 Wo Bacchus und Ceres beisammen sind, hält Venus Hochzeit geschwind.? Bach. 1 Alle kleinen Bäche laufen in die grossen. – Körte, 357. Holl.: De kleine beken loopen in de groote. (Harrebomée, I, 37.) 2 Aus einem kleinen Bach wird ein grosser Fluss. Holl.: De beek is eene rivier geworden. – Wat eerst eene beek was, wordt eindelijk eene rivier. (Harrebomée, I, 37.) 3 Bäche, die am meisten brausen, trocknen am ersten aus. Ein Feind, der im ersten Anlauf sehr grimmig ist, gleicht einem Regenbache, der über das Gebirge hereinbraust und alles mit sich fortführt, was er ereilt; aber nur Geduld, über eine kleine Weile wirst du mit trockenem Fusse darübergehen. 4 Die Bäche sind oft schlimmer als der Strom. 5 Ein kleiner Bach ist mehr werth, als eine grosse Wasserkunst. Stille Tugenden sind weit schätzbarer all glänzende Thaten, die aller Augen und Bewunderung auf sich ziehen, sowie die kostbarste Wasserkunst nicht des kleinsten Baches, der eine Wiese bewässert, werth ist. 6 Einer hilfft dem andern vbern bach. – Henisch, 165 (169 ist Druckfehler). 7 Ennert dem Bach wohnen auch Leute. – Tobler. Ennert = jenseit. Die ennertbergischen Landvogteien nannte man ehedem die sieben Landvogteien der schweizerischen Nation, welche jenseit des St.-Gotthard in Italien liegen. Die Schweizer schreiben jetzt noch häufig ennetbürgisch für ultramontan. 8 Enters Bachs gibts ah Leud. (Baiern.) Es gibt überall brave und verständige Menschen. 9 Im Bache des Leichtsinns ertrinkt der beste Schwimmer. 10 In einem kleinen Bache spiegelt sich der Himmel auch. 11 In kleinen Bächen fängt man gute Fische. Holl.: Men vangt wel in eene kleine beek een' groten visch. (Harrebomée, I, 37.) 12 Jenseit der bach find man auch Leut. – Henisch, 165. 13 Jenseit des Baches wohnen auch Leute. – Tendlau, 805; Simrock, 677; Körte, 356; Sailer, 287. 14 Kleine Bäche machen das meiste Geräusch. 15 Kleine Bäche machen grosse Flüsse. – Hollenberg, I, 90. Frz.: Les petits ruisseaux font les grandes rivières. 16 Kleine Bäche trocknet die Sonne zuerst (bald) aus. 17 Man muss aus keinem Bache trinken, wenn man aus der Quelle schöpfen kann. 18 Mancher flieht einen Bach und fällt in den Rhein. Simrock, 678. 19 Viel Bäche machen einen Fluss. – Eiselein, 50; Körte, 358. 20 Wenn der Bach gefallen ein paar Ellen, so erzählen es meilenweit seine Wellen. 21 Wenn ein Bach das Feuer nicht löschen kann, so kann's ein Kübel auch nicht. 22 Wer an einem kleinen Bache wohnt, sehnt sich nach keinem Strome. 23 Wer durch den Bach muss, darf das Kleid aufheben. 24 Wer in einem faulen bach erseufft, der ist ebensowol ersoffen, als der in der grossen See erseufft. – Henisch, 165. 25 Wer wird einen Bach fordern, wenn die Quelle abgegraben ist. 26 Wie die Bach, so ist die Brücken. – Winckler, VII, 48. Nur etwas grösser, damit man auch beim Anschwellen der Flüsse sie noch gebrauchen kann. *27 Einen Bach fliehen und in den Rhein fallen. Lat.: Incidit in Scyllam, qui vult vitare Charybdim. *28 Er ist noch nicht über den Bach. Die Saehe ist noch nicht zu Ende, wer weiss, was für einen Ausgang sie nimmt. Bacharach. Zu Bacharach am Rhein, zu Klingenberg am Main, zu Würzburg auf dem Stein wachsen die besten Wein'. – Berckenmeyer, 234; Pistor., VII, 90; Körte, 360. Bächlein. 1 Die kleinen Bächlein laufen in die grossen (Flüsse). – Fallersleben, 50; Tunn., 3, 22. It.: Dentro i gran fiumi corrono i ruscelli. 2 Jedes Bächlein will die Wolga spielen. – Altmann V. 3 Kleine Bächlein geben auch Fische. 4 Viel Bächlein machen einen Fluss (Strom). – Simrock, 681; Siebenkees, 209. Lat.: Minutula pluvia imbrem parit. 5 Wenn man die Bächlein ableitet, muss der Fluss vertrocknen. 6 Wer dem Bächlein nachgeht, der kommt zum Brunnen. – Eiselein, 50; Simrock, 680.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/135
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [107]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/135>, abgerufen am 22.12.2024.