Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

Bild:
<< vorherige Seite

88

Ein weiser Mann sagte: Es sey kein Vnterschied zwischen Leben und Tod.

THales Milesius, einer aus den sieben der Allerweisesten in Griechenland/ da er gefraget wurde/ was er von dem Tode hieltes? Sagte er: Es sey kein Unterscheid zwischen Leben und Tode/ sondern eines so gut als das andere: Dieweil es beydes natürlich. Da aber einer ferner fragte: Warumb er denn nicht stürbe/ weil er eins wie das andere hielte? Eben darumb/ sagte er: Dieweil eines so gut als das andere ist: Denn wennich mich nach dem Tode sehnete/ so würde ich damit zu erkennen geben/ daß der Todt besser als das Leben sey.

1. Weise Leute führen weise verständige und merckwürdige Reden.

2. Hat dieser weise Mann/ der doch ein Heyde gewesen/ Tod und Leben gleich geachtet/ vielmehr sollen wir Christen dergleichen thun/ und uns mit Paulo resolviren: Leben wir/ so leben wir dem HErrn/ sterben wir/ so sterben wir dem HErrn/ darumb wir leben oder sterben/ so sind wir des HErrn/ Rom. 14.

88

Ein weiser Mann sagte: Es sey kein Vnterschied zwischen Leben und Tod.

THales Milesius, einer aus den sieben der Allerweisesten in Griechenland/ da er gefraget wurde/ was er von dem Tode hieltes? Sagte er: Es sey kein Unterscheid zwischen Leben und Tode/ sondern eines so gut als das andere: Dieweil es beydes natürlich. Da aber einer ferner fragte: Warumb er denn nicht stürbe/ weil er eins wie das andere hielte? Eben darumb/ sagte er: Dieweil eines so gut als das andere ist: Denn wennich mich nach dem Tode sehnete/ so würde ich damit zu erkennen geben/ daß der Todt besser als das Leben sey.

1. Weise Leute führen weise verständige und merckwürdige Reden.

2. Hat dieser weise Mann/ der doch ein Heyde gewesen/ Tod und Leben gleich geachtet/ vielmehr sollen wir Christen dergleichen thun/ und uns mit Paulo resolviren: Leben wir/ so leben wir dem HErrn/ sterben wir/ so sterben wir dem HErrn/ darumb wir leben oder sterben/ so sind wir des HErrn/ Rom. 14.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0241" n="221"/>
        <p>88</p>
        <p>Ein weiser Mann sagte: Es sey kein Vnterschied zwischen Leben und Tod.</p>
        <p>THales Milesius, einer aus den sieben der Allerweisesten in Griechenland/ da er                      gefraget wurde/ was er von dem Tode hieltes? Sagte er: Es sey kein Unterscheid                      zwischen Leben und Tode/ sondern eines so gut als das andere: Dieweil es beydes                      natürlich. Da aber einer ferner fragte: Warumb er denn nicht stürbe/ weil er                      eins wie das andere hielte? Eben darumb/ sagte er: Dieweil eines so gut als das                      andere ist: Denn wennich mich nach dem Tode sehnete/ so würde ich damit zu                      erkennen geben/ daß der Todt besser als das Leben sey.</p>
        <p>1. Weise Leute führen weise verständige und merckwürdige Reden.</p>
        <p>2. Hat dieser weise Mann/ der doch ein Heyde gewesen/ Tod und Leben gleich                      geachtet/ vielmehr sollen wir Christen dergleichen thun/ und uns mit Paulo                      resolviren: Leben wir/ so leben wir dem HErrn/ sterben wir/ so sterben wir                      dem HErrn/ darumb wir leben oder sterben/ so sind wir des HErrn/ Rom. 14.</p>
      </div>
      <div>
</div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[221/0241] 88 Ein weiser Mann sagte: Es sey kein Vnterschied zwischen Leben und Tod. THales Milesius, einer aus den sieben der Allerweisesten in Griechenland/ da er gefraget wurde/ was er von dem Tode hieltes? Sagte er: Es sey kein Unterscheid zwischen Leben und Tode/ sondern eines so gut als das andere: Dieweil es beydes natürlich. Da aber einer ferner fragte: Warumb er denn nicht stürbe/ weil er eins wie das andere hielte? Eben darumb/ sagte er: Dieweil eines so gut als das andere ist: Denn wennich mich nach dem Tode sehnete/ so würde ich damit zu erkennen geben/ daß der Todt besser als das Leben sey. 1. Weise Leute führen weise verständige und merckwürdige Reden. 2. Hat dieser weise Mann/ der doch ein Heyde gewesen/ Tod und Leben gleich geachtet/ vielmehr sollen wir Christen dergleichen thun/ und uns mit Paulo resolviren: Leben wir/ so leben wir dem HErrn/ sterben wir/ so sterben wir dem HErrn/ darumb wir leben oder sterben/ so sind wir des HErrn/ Rom. 14.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/241
Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/241>, abgerufen am 21.11.2024.