Wagner, Richard: Das Kunstwerk der Zukunft. Leipzig, 1850.mannigfacher Gegenstände zu unterdrücken und zu beherr¬ 2. Die drei reinmenschlichen Kunstarten in ihrem ursprünglichen Verein. Jene drei künstlerischen Hauptfähigkeiten des ganzen Tanzkunst, Tonkunst und Dichtkunst heißen die mannigfacher Gegenſtände zu unterdrücken und zu beherr¬ 2. Die drei reinmenſchlichen Kunſtarten in ihrem urſprünglichen Verein. Jene drei künſtleriſchen Hauptfähigkeiten des ganzen Tanzkunſt, Tonkunſt und Dichtkunſt heißen die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0059" n="43"/> mannigfacher Gegenſtände zu unterdrücken und zu beherr¬<lb/> ſchen; die reichſte Combination aller ihm erkennbaren Ge¬<lb/> genſtände führt ihm aber endlich <hi rendition="#g">den Menſchen als<lb/> Gattung und in ſeinem Zuſammenhange mit der<lb/> ganzen Natur</hi> vor, und vor dieſem großen allgewaltigen<lb/> Gegenſtande bricht ſich ſein Hochmuth. Er kann nur noch das<lb/> Allgemeinſame, Wahre, Unbedingte wollen; ſein eigenes<lb/> Aufgehen nicht in der Liebe zu dieſem oder jenem Gegenſtande,<lb/> ſondern in der Liebe <hi rendition="#g">überhaupt</hi>: ſomit wird der Egoiſt Kom¬<lb/> muniſt, der Eine Alle, der Menſch Gott, die Kunſtart Kunſt.</p><lb/> </div> <div n="2"> <head>2.<lb/> Die drei reinmenſchlichen Kunſtarten in ihrem urſprünglichen<lb/> Verein.<lb/></head> <p>Jene drei künſtleriſchen Hauptfähigkeiten des ganzen<lb/> Menſchen haben ſich zum dreieinigen Ausdrucke menſchlicher<lb/> Kunſt unmittelbar und von ſelbſt ausgebildet, und zwar im<lb/> urſprünglichen, urentſtandenen Kunſtwerke der <hi rendition="#g">Lyrik</hi>, ſo¬<lb/> wie in deſſen ſpäterer bewußtvoller, höchſter Vollendung,<lb/> dem <hi rendition="#g">Drama</hi>.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Tanzkunſt</hi>, <hi rendition="#g">Tonkunſt</hi> und <hi rendition="#g">Dichtkunſt</hi> heißen die<lb/> drei urgebornen Schweſtern, die wir ſogleich da ihren<lb/> Reigen ſchlingen ſehen, wo die Bedingungen für die Er¬<lb/> ſcheinung der Kunſt überhaupt entſtanden waren. Sie ſind<lb/> ihrem Weſen nach untrennbar ohne Auflöſung des Reigens<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [43/0059]
mannigfacher Gegenſtände zu unterdrücken und zu beherr¬
ſchen; die reichſte Combination aller ihm erkennbaren Ge¬
genſtände führt ihm aber endlich den Menſchen als
Gattung und in ſeinem Zuſammenhange mit der
ganzen Natur vor, und vor dieſem großen allgewaltigen
Gegenſtande bricht ſich ſein Hochmuth. Er kann nur noch das
Allgemeinſame, Wahre, Unbedingte wollen; ſein eigenes
Aufgehen nicht in der Liebe zu dieſem oder jenem Gegenſtande,
ſondern in der Liebe überhaupt: ſomit wird der Egoiſt Kom¬
muniſt, der Eine Alle, der Menſch Gott, die Kunſtart Kunſt.
2.
Die drei reinmenſchlichen Kunſtarten in ihrem urſprünglichen
Verein.
Jene drei künſtleriſchen Hauptfähigkeiten des ganzen
Menſchen haben ſich zum dreieinigen Ausdrucke menſchlicher
Kunſt unmittelbar und von ſelbſt ausgebildet, und zwar im
urſprünglichen, urentſtandenen Kunſtwerke der Lyrik, ſo¬
wie in deſſen ſpäterer bewußtvoller, höchſter Vollendung,
dem Drama.
Tanzkunſt, Tonkunſt und Dichtkunſt heißen die
drei urgebornen Schweſtern, die wir ſogleich da ihren
Reigen ſchlingen ſehen, wo die Bedingungen für die Er¬
ſcheinung der Kunſt überhaupt entſtanden waren. Sie ſind
ihrem Weſen nach untrennbar ohne Auflöſung des Reigens
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |