Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797.Vor dessen wildem Blick ich heimlich im Innern Zusammenschaudre, wenn ihn mein Auge trifft! Die Muse. Dieser ist der Stolz des Vaterlandes, Schönstes Kleinod von Toscana; -- Staunen Seiner Nachwelt: sieh' die Kraft des großen Michel' Angelo Buonarotti. Der Jüngling. Ha! der Gewaltige, stark wie ein Löwe!
Der mit Erhabenheiten, mit dem Grausen spielte. -- Aber die Sehnsucht drängt mich fern und ferner, -- Rastlos irr' ich mit meinem Blick umher, Und immer find' ich nicht was ich suche. Keine Stirn ist edel und so begeistert, Kein Auge ernst genug und tief erforschend: -- Abseits und einsam, mit langem Barte, Wunderbarem Heiligenschein um graue Locken, Hängt vielleicht der göttliche Raphael. Vor deſſen wildem Blick ich heimlich im Innern Zuſammenſchaudre, wenn ihn mein Auge trifft! Die Muſe. Dieſer iſt der Stolz des Vaterlandes, Schönſtes Kleinod von Toscana; — Staunen Seiner Nachwelt: ſieh' die Kraft des großen Michel' Angelo Buonarotti. Der Jüngling. Ha! der Gewaltige, ſtark wie ein Löwe!
Der mit Erhabenheiten, mit dem Grauſen ſpielte. — Aber die Sehnſucht drängt mich fern und ferner, — Raſtlos irr' ich mit meinem Blick umher, Und immer find' ich nicht was ich ſuche. Keine Stirn iſt edel und ſo begeiſtert, Kein Auge ernſt genug und tief erforſchend: — Abſeits und einſam, mit langem Barte, Wunderbarem Heiligenſchein um graue Locken, Hängt vielleicht der göttliche Raphael. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0205" n="197"/> <lg n="2"> <l>Vor deſſen wildem Blick ich heimlich im Innern</l><lb/> <l>Zuſammenſchaudre, wenn ihn mein Auge trifft!</l><lb/> </lg> </lg> </div> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Die Muſe</hi>.<lb/></head> <lg type="poem"> <l>Dieſer iſt der Stolz des Vaterlandes,</l><lb/> <l>Schönſtes Kleinod von Toscana; — Staunen</l><lb/> <l>Seiner Nachwelt: ſieh' die Kraft des großen</l><lb/> <l><hi rendition="#g">Michel' Angelo Buonarotti</hi>.</l><lb/> </lg> </div> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Der Jüngling</hi>.<lb/></head> <lg type="poem"> <l>Ha! der Gewaltige, ſtark wie ein Löwe!</l><lb/> <l>Der mit Erhabenheiten, mit dem Grauſen ſpielte. —</l><lb/> <l>Aber die Sehnſucht drängt mich fern und ferner, —</l><lb/> <l>Raſtlos irr' ich mit meinem Blick umher,</l><lb/> <l>Und immer find' ich nicht was ich ſuche.</l><lb/> <l>Keine Stirn iſt edel und ſo begeiſtert,</l><lb/> <l>Kein Auge ernſt genug und tief erforſchend: —</l><lb/> <l>Abſeits und einſam, mit langem Barte,</l><lb/> <l>Wunderbarem Heiligenſchein um graue Locken,</l><lb/> <l>Hängt vielleicht der göttliche <hi rendition="#g">Raphael</hi>.</l><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [197/0205]
Vor deſſen wildem Blick ich heimlich im Innern
Zuſammenſchaudre, wenn ihn mein Auge trifft!
Die Muſe.
Dieſer iſt der Stolz des Vaterlandes,
Schönſtes Kleinod von Toscana; — Staunen
Seiner Nachwelt: ſieh' die Kraft des großen
Michel' Angelo Buonarotti.
Der Jüngling.
Ha! der Gewaltige, ſtark wie ein Löwe!
Der mit Erhabenheiten, mit dem Grauſen ſpielte. —
Aber die Sehnſucht drängt mich fern und ferner, —
Raſtlos irr' ich mit meinem Blick umher,
Und immer find' ich nicht was ich ſuche.
Keine Stirn iſt edel und ſo begeiſtert,
Kein Auge ernſt genug und tief erforſchend: —
Abſeits und einſam, mit langem Barte,
Wunderbarem Heiligenſchein um graue Locken,
Hängt vielleicht der göttliche Raphael.
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