Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797.Er ist's! ich seh' ihn, wie er sinnt, Und freundlich in die große weite Natur schaut, Und wie er rastlos wieder Nach neuer Erkenntniß trachtet. -- Doch wer ist dieser Mann, In Blick und Stellung ihm fast ähnlich, Doch ernst, und tiefer in sich selbst verschlossen. Die Muse. Albrecht Dürer, der sich mir ergeben, Heilig betend sich an mich gedränget, Als im fernen wüsten Norden keiner, Mich und meine Kunst geachtet: fromm und Einfach war sein Wandel, Kindern ähnlich. Wie er selbst, sind alle seine Bilder. Der Jüngling. Ja, ich erkenne den stillen Fleiß,
Die heilige Demuth des Hochbelobten, Die innere Arbeit des thätigen Geistes. -- Doch deute mir den Namen dieses, Er iſt's! ich ſeh' ihn, wie er ſinnt, Und freundlich in die große weite Natur ſchaut, Und wie er raſtlos wieder Nach neuer Erkenntniß trachtet. — Doch wer iſt dieſer Mann, In Blick und Stellung ihm faſt ähnlich, Doch ernſt, und tiefer in ſich ſelbſt verſchloſſen. Die Muſe. Albrecht Dürer, der ſich mir ergeben, Heilig betend ſich an mich gedränget, Als im fernen wüſten Norden keiner, Mich und meine Kunſt geachtet: fromm und Einfach war ſein Wandel, Kindern ähnlich. Wie er ſelbſt, ſind alle ſeine Bilder. Der Jüngling. Ja, ich erkenne den ſtillen Fleiß,
Die heilige Demuth des Hochbelobten, Die innere Arbeit des thätigen Geiſtes. — Doch deute mir den Namen dieſes, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0204" n="196"/> <lg n="2"> <l>Er iſt's! ich ſeh' ihn, wie er ſinnt,</l><lb/> <l>Und freundlich in die große weite Natur ſchaut,</l><lb/> <l>Und wie er raſtlos wieder</l><lb/> <l>Nach neuer Erkenntniß trachtet. —</l><lb/> <l>Doch wer iſt dieſer Mann,</l><lb/> <l>In Blick und Stellung ihm faſt ähnlich,</l><lb/> <l>Doch ernſt, und tiefer in ſich ſelbſt verſchloſſen.</l><lb/> </lg> </lg> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#g">Die Muſe.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#g">Albrecht Dürer</hi>, der ſich mir ergeben,</l><lb/> <l>Heilig betend ſich an mich gedränget,</l><lb/> <l>Als im fernen wüſten Norden keiner,</l><lb/> <l>Mich und meine Kunſt geachtet: fromm und</l><lb/> <l>Einfach war ſein Wandel, Kindern ähnlich.</l><lb/> <l>Wie er ſelbſt, ſind alle ſeine Bilder.</l><lb/> </lg> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#g">Der Jüngling.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Ja, ich erkenne den ſtillen Fleiß,</l><lb/> <l>Die heilige Demuth des Hochbelobten,</l><lb/> <l>Die innere Arbeit des thätigen Geiſtes. —</l><lb/> <l>Doch deute mir den Namen dieſes,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [196/0204]
Er iſt's! ich ſeh' ihn, wie er ſinnt,
Und freundlich in die große weite Natur ſchaut,
Und wie er raſtlos wieder
Nach neuer Erkenntniß trachtet. —
Doch wer iſt dieſer Mann,
In Blick und Stellung ihm faſt ähnlich,
Doch ernſt, und tiefer in ſich ſelbſt verſchloſſen.
Die Muſe.
Albrecht Dürer, der ſich mir ergeben,
Heilig betend ſich an mich gedränget,
Als im fernen wüſten Norden keiner,
Mich und meine Kunſt geachtet: fromm und
Einfach war ſein Wandel, Kindern ähnlich.
Wie er ſelbſt, ſind alle ſeine Bilder.
Der Jüngling.
Ja, ich erkenne den ſtillen Fleiß,
Die heilige Demuth des Hochbelobten,
Die innere Arbeit des thätigen Geiſtes. —
Doch deute mir den Namen dieſes,
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Zitationshilfe: | Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wackenroder_herzensergiessungen_1797/204>, abgerufen am 22.02.2025. |