Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797.Daß ich das Kindlei[n] gebohren habe, Das mir im Schooße spielet, Das die Weisen anzubeten Aus dem fernen Morgenlande herziehn! Ach! mein Auge vermag's nicht zu ertragen, Und mein Herz bricht! Alle tiefe Weisheit ihrer Jahre Legen sie vor dem Kindlein in den Staub: Ihre Kniee gebeugt, Ihre Häupter zur Erde geneigt, Und am Boden liegen die goldnen Königsmäntel. Gold, und Weihrauch, und Myrrhen Bringen sie zum Opfer; Ach! dem Kind' ein groß und herrlich Opfer! -- O wie selig ist die Mutter innerlich! Aber ich vermag den weisen Männern Nicht für ihre große Huld zu danken, Nicht den Blick zum Himmel aufzuheben. Aber herrliche und große Dinge Stehen innerlich mir im Gemüthe. Das Jesuskindlein. Schön muß wohl das ferne Land seyn,
Wo die helle Sonn' emporsteigt; Daß ich das Kindlei[n] gebohren habe, Das mir im Schooße ſpielet, Das die Weiſen anzubeten Aus dem fernen Morgenlande herziehn! Ach! mein Auge vermag's nicht zu ertragen, Und mein Herz bricht! Alle tiefe Weisheit ihrer Jahre Legen ſie vor dem Kindlein in den Staub: Ihre Kniee gebeugt, Ihre Häupter zur Erde geneigt, Und am Boden liegen die goldnen Königsmäntel. Gold, und Weihrauch, und Myrrhen Bringen ſie zum Opfer; Ach! dem Kind' ein groß und herrlich Opfer! — O wie ſelig iſt die Mutter innerlich! Aber ich vermag den weiſen Männern Nicht für ihre große Huld zu danken, Nicht den Blick zum Himmel aufzuheben. Aber herrliche und große Dinge Stehen innerlich mir im Gemüthe. Das Jeſuskindlein. Schön muß wohl das ferne Land ſeyn,
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Daß ich das Kindlein gebohren habe,
Das mir im Schooße ſpielet,
Das die Weiſen anzubeten
Aus dem fernen Morgenlande herziehn!
Ach! mein Auge vermag's nicht zu ertragen,
Und mein Herz bricht!
Alle tiefe Weisheit ihrer Jahre
Legen ſie vor dem Kindlein in den Staub:
Ihre Kniee gebeugt,
Ihre Häupter zur Erde geneigt,
Und am Boden liegen die goldnen Königsmäntel.
Gold, und Weihrauch, und Myrrhen
Bringen ſie zum Opfer;
Ach! dem Kind' ein groß und herrlich Opfer! —
O wie ſelig iſt die Mutter innerlich!
Aber ich vermag den weiſen Männern
Nicht für ihre große Huld zu danken,
Nicht den Blick zum Himmel aufzuheben.
Aber herrliche und große Dinge
Stehen innerlich mir im Gemüthe.
Das Jeſuskindlein.
Schön muß wohl das ferne Land ſeyn,
Wo die helle Sonn' emporſteigt;
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