Homerus: Odüssee übersezt von Johann Heinrich Voß. Hamburg, 1781.Achter Gesang. Welcher Verstand besizt, anständige Worte zu reden! 240Aber höre nun auch mein Wort, damit du es andern Helden erzählen kannst, wann du in deinem Palaste Sizest bei deinem Weib' und deinen Kindern am Mahle, Und dich unserer Tugend und unserer Thaten erinnerst, Welche beständig Zeus von der Väter Zeiten uns anschuf. 245 Denn wir suchen kein Lob im Faustkampf, oder im Ringen; Aber die hurtigsten Läufer sind wir, und die treflichsten Schiffer, Lieben nur immer den Schmaus, den Reigentanz, und die Laute, Oft veränderten Schmuck, und warme Bäder, und Ruhe. Auf denn, und spielt vor uns, ihr beßten faiakischen Tänzer: 250 Daß der Fremdling davon bei seinen Freunden erzähle, Wann er zu Hause kommt, wie wir vor allen geübt sind, In der Lenkung des Schiffes, im Lauf, im Tanz und Gesange. Einer gehe geschwind', und hole die klingende Harfe Für Dämodokos her, die in unserem Hause wo lieget. 255 Also sagte der Held Alkinoos. Aber der Herold Jezo erhuben sich auch die neun Kampfrichter vom Size, Aber der Herold kam und brachte die klingende Harfe Lieblich rauschte die Harfe; dann hub der schöne Gesang an. Achter Geſang. Welcher Verſtand beſizt, anſtaͤndige Worte zu reden! 240Aber hoͤre nun auch mein Wort, damit du es andern Helden erzaͤhlen kannſt, wann du in deinem Palaſte Sizeſt bei deinem Weib' und deinen Kindern am Mahle, Und dich unſerer Tugend und unſerer Thaten erinnerſt, Welche beſtaͤndig Zeus von der Vaͤter Zeiten uns anſchuf. 245 Denn wir ſuchen kein Lob im Fauſtkampf, oder im Ringen; Aber die hurtigſten Laͤufer ſind wir, und die treflichſten Schiffer, Lieben nur immer den Schmaus, den Reigentanz, und die Laute, Oft veraͤnderten Schmuck, und warme Baͤder, und Ruhe. Auf denn, und ſpielt vor uns, ihr beßten faiakiſchen Taͤnzer: 250 Daß der Fremdling davon bei ſeinen Freunden erzaͤhle, Wann er zu Hauſe kommt, wie wir vor allen geuͤbt ſind, In der Lenkung des Schiffes, im Lauf, im Tanz und Geſange. Einer gehe geſchwind', und hole die klingende Harfe Fuͤr Daͤmodokos her, die in unſerem Hauſe wo lieget. 255 Alſo ſagte der Held Alkinoos. Aber der Herold Jezo erhuben ſich auch die neun Kampfrichter vom Size, Aber der Herold kam und brachte die klingende Harfe Lieblich rauſchte die Harfe; dann hub der ſchoͤne Geſang an. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0155" n="149"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Achter Geſang.</hi></fw><lb/> Welcher Verſtand beſizt, anſtaͤndige Worte zu reden! <note place="right">240</note><lb/> Aber hoͤre nun auch mein Wort, damit du es andern<lb/> Helden erzaͤhlen kannſt, wann du in deinem Palaſte<lb/> Sizeſt bei deinem Weib' und deinen Kindern am Mahle,<lb/> Und dich unſerer Tugend und unſerer Thaten erinnerſt,<lb/> Welche beſtaͤndig Zeus von der Vaͤter Zeiten uns anſchuf. <note place="right">245</note><lb/> Denn wir ſuchen kein Lob im Fauſtkampf, oder im Ringen;<lb/> Aber die hurtigſten Laͤufer ſind wir, und die treflichſten Schiffer,<lb/> Lieben nur immer den Schmaus, den Reigentanz, und die Laute,<lb/> Oft veraͤnderten Schmuck, und warme Baͤder, und Ruhe.<lb/> Auf denn, und ſpielt vor uns, ihr beßten faiakiſchen Taͤnzer: <note place="right">250</note><lb/> Daß der Fremdling davon bei ſeinen Freunden erzaͤhle,<lb/> Wann er zu Hauſe kommt, wie wir vor allen geuͤbt ſind,<lb/> In der Lenkung des Schiffes, im Lauf, im Tanz und Geſange.<lb/> Einer gehe geſchwind', und hole die klingende Harfe<lb/> Fuͤr Daͤmodokos her, die in unſerem Hauſe wo lieget. <note place="right">255</note></p><lb/> <p>Alſo ſagte der Held Alkinoos. Aber der Herold<lb/> Eilte zur Koͤnigsburg, die klingende Harfe zu holen.</p><lb/> <p>Jezo erhuben ſich auch die neun Kampfrichter vom Size,<lb/> Welche das Volk beſtellt die edlen Spiele zu ordnen,<lb/> Maßen und ebneten ſchnell die ſchoͤne Flaͤche des Reigens. <note place="right">260</note></p><lb/> <p>Aber der Herold kam und brachte die klingende Harfe<lb/> Fuͤr Daͤmodokos her. Er trat in die Mitte, und um ihn<lb/> Standen die bluͤhenden Juͤngling', erfahren im bildenden Tanze;<lb/> Und mit gemeßenen Tritten entſchwebten ſie. Aber Oduͤßeus<lb/> Sah voll ſtiller Bewundrung die fliegende Eile der Fuͤße.<note place="right">265</note></p><lb/> <p>Lieblich rauſchte die Harfe; dann hub der ſchoͤne Geſang an.<lb/> Araͤs Liebe beſang und Afroditens der Meiſter.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [149/0155]
Achter Geſang.
Welcher Verſtand beſizt, anſtaͤndige Worte zu reden!
Aber hoͤre nun auch mein Wort, damit du es andern
Helden erzaͤhlen kannſt, wann du in deinem Palaſte
Sizeſt bei deinem Weib' und deinen Kindern am Mahle,
Und dich unſerer Tugend und unſerer Thaten erinnerſt,
Welche beſtaͤndig Zeus von der Vaͤter Zeiten uns anſchuf.
Denn wir ſuchen kein Lob im Fauſtkampf, oder im Ringen;
Aber die hurtigſten Laͤufer ſind wir, und die treflichſten Schiffer,
Lieben nur immer den Schmaus, den Reigentanz, und die Laute,
Oft veraͤnderten Schmuck, und warme Baͤder, und Ruhe.
Auf denn, und ſpielt vor uns, ihr beßten faiakiſchen Taͤnzer:
Daß der Fremdling davon bei ſeinen Freunden erzaͤhle,
Wann er zu Hauſe kommt, wie wir vor allen geuͤbt ſind,
In der Lenkung des Schiffes, im Lauf, im Tanz und Geſange.
Einer gehe geſchwind', und hole die klingende Harfe
Fuͤr Daͤmodokos her, die in unſerem Hauſe wo lieget.
240
245
250
255
Alſo ſagte der Held Alkinoos. Aber der Herold
Eilte zur Koͤnigsburg, die klingende Harfe zu holen.
Jezo erhuben ſich auch die neun Kampfrichter vom Size,
Welche das Volk beſtellt die edlen Spiele zu ordnen,
Maßen und ebneten ſchnell die ſchoͤne Flaͤche des Reigens.
260
Aber der Herold kam und brachte die klingende Harfe
Fuͤr Daͤmodokos her. Er trat in die Mitte, und um ihn
Standen die bluͤhenden Juͤngling', erfahren im bildenden Tanze;
Und mit gemeßenen Tritten entſchwebten ſie. Aber Oduͤßeus
Sah voll ſtiller Bewundrung die fliegende Eile der Fuͤße.
265
Lieblich rauſchte die Harfe; dann hub der ſchoͤne Geſang an.
Araͤs Liebe beſang und Afroditens der Meiſter.
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