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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Adrastus, (Gr. M.). 1) König von Sicyon, war nach Herodot V, 67 der Tochtersohn des Polybus, und erhielt, weil Polybus ohne Kinder starb, von diesem sein Königreich. A. war nämlich früher König von Argos gewesen, welches Reich ihm seine Aeltern, Talaus und Lysimache, hinterlassen hatten, allein ein von Amphiarans veranlasster Aufstand vertrieb ihn, und er wandte sich zu seinem nächsten Verwandten Polybus. Nach einer glücklichen Regierung in Sicyon söhnte er sich mit seinen Feinden aus, kehrte nach Argos zurück, und gab zum Zeichen seiner wiederkehrenden Freundschaft seine Schwester Eriphyle dem Amphiaraus zur Gattin. - A. war mit Amphithea vermählt, Aegialeus und Cyanippus waren seine Söhne, Aegialea, Argia und Deipyle seine Tochter. Die beiden Letzteren hatte ein Orakelspruch einem Löwen und einem Eber zu Gattinnen bestimmt. A. vermählte sie an Tydeus und Polynices (s. dd.), wodurch dann das Orakel in Erfüllung ging, indem Tydeus zum Andenken an die calydonische Jagd seinen Helm oder seinen Schild mit einem Eberkopf, Polynices aber wegen seiner Abstammung von Hercules, denselben mit einem Löwenkopf geschmückt hatte. - Der König Adrast wurde durch den, wegen seines Schwiegersohns Polynices unternommenen Zug gegen Theben, (s. d. Art. Sieben Helden vor Theben)


Fig. 8.
dessen Führer er war, sowie durch den Zug der Epigonen (s. d.), welchen er ebenfalls befehligte, berühmt. Unser Bild zeigt uns A. mit noch vier seinen Mitgenossen (Amphiaraus, Polynices, Tydeus, Parthenopäus), wie sie sich über den Feldzug berathen. - An mehreren Orten, zu Athen, zu Megara, vor allen aber zu Sicyon, wurde A. göttlich verehrt; auf dem Markte der letztern Stadt stand ein Heiligthum des A., weil er das Volk so väterlich regiert hatte, dass man in ihm einen Gott zu sehen glaubte. Berühmt ist auch A.s Ross Arion (s. d. 2.) das nach Einigen von Neptun und Ceres erzeugt sein sollte, und das dem A. bei dem ersten Zuge der sieben Helden durch seine Schnelligkeit das Leben rettete; es war so bekannt, dass seine Kraft sprichwörtlich wurde; selbst die Ilias (23, 344 ffg.) erwähnt seiner als göttlichen Ursprungs. - 2) A., Sohn des Hercules. - 3) A., Sohn des Merops, der mit seinem Bruder Amphius die Bewohner von Adrastea und Apäsus auf Pityea und Terea den Trojanern zu Hülfe führte, trotz des Vaters Warnung, den der von Apollo verliehene Blick in die Zukunft ihr Ende voraussehen liess. Diomedes tödtete Beide.


Adwaia, Adwodscha (Ind. M.) "der sich selbst Aehnliche", Beiname des Brama (s. d.), der nur sich selbst ähnlich ist, weil er keinen seinesgleichen hat.


Adwan (Ind. M.), einer der fünf Ströme, worein sich das allgemeine Lebensprincip nach dem Glauben der Indier theilt. Die Wärme des Lebens wird dadurch erhalten und gleich vertheilt, sie spricht sich aus in dem geistigen Licht der Erkenntniss, in dem Licht der Augen und in der Wärme der inneren Theile. Man glaubte, dass bei dem Tode A. den Menschen durch die grossen Halsvenen verlasse.


Adytum, "Das Unzugängliche", eine geheime Abtheilung in den Tempeln der Alten, das Allerheiligste bei den Juden, das nur der Hohepriester, und selbst dieser jährlich nur einmal, betreten durfte, und worin die Bundeslade stand.


Aedon, (Gr. M.) Tochter des Pandareus (s. Itys und Procne). Durchaus verschieden von der, in den zwei bezeichneten Artikeln enthaltenen, (der gewöhnlichen) Sage ist folgende, nach welcher A. mit Polytechnus, einem Künstler zu Colophon in Ionien, so glücklich vermählt war, dass Beide sich rühmten, sich mehr zu lieben, als Jupiter und Juno einander. Darauf schickte Juno die Eris ab, um Zank unter den Glücklichen zu erregen. Eine verlorne Wette gab dem Gatten auf, seiner Frau eine Sklavin zu schenken; er reiste fort, jedoch nicht, um eine solche zu kaufen, sondern um zu Pandareus zu gehen und ihn zu bitten, ihm seine zweite Tochter Chelidonis zur Gesellschafterin für A. zu geben. Auf der Heimreise entehrte er sie, drohete, ihr das Leben zu nehmen, wenn sie ihn verrathen würde, und brachte nun die von seiner Gattin viele Jahre lang nicht gesehene Schwester als Sklavin zu ihr. Die Furcht fesselte der Unglücklichen Zunge, ein Zufall nur führte die Entdeckung herbei, und jetzt beschlossen die Schwestern Rache. Des Polytechnus und der A. Sohn ward geschlachtet und dem Vater zum Mahl aufgesetzt - darauf aber ihm entdeckt, was er gegessen. Mit dem Schwerte verfolgte der entsetzte Polytechnus die Verbrecherinnen bis zur fernen Heimat, dort aber fand er den Tod, denn Pandareus liess ihn, mit Honig bestrichen, den Insekten hinlegen. A. wollte ihn befreien und ihr Bruder sie desshalb ermorden. Die Götter verwandelten alle in Vögel: Polytechnus in einen Pelikan, seine Gattin in eine Nachtigall, die Schwester in eine Schwalbe und den Bruder in einen Wiedehopf. Auch das ältere Ehepaar ward verwandelt, Pandareus ward ein Meeradler und seine Gattin ein Eisvogel.


Aella (Gr. M.), eine der Amazonen, die erste, mit welcher Hercules kämpfte, als er den Gürtel ihrer Königin zu holen kam. Sie ward von des Helden Arm erschlagen.


Aello (Gr. M.) 1) "Die Sturmschnelle", Name einer der Harpyien. Ihre Mutter war Electra, des Ocean und der Tethys Tochter; sie war mit Thaumas vermählt, von welchem sie diese schrecklichen Kinder und eine ihnen ganz unähnliche Tochter, die liebliche Iris, empfing. - 2) ein Hund des Actäon (s. d.).


Aellopus (Gr. M.) "Sturmfüssig"; 1) einerlei mit Aello (s. d.) - 2) Beiname der Iris.


Aeromantie, die angebliche Kunst, aus den Bewegungen der Luft, der Wolken, aus der Richtung des Windes wahrzusagen.


Aerope (Gr. M.), 1) Tochter des Königs Catreus von Creta, Enkelin des Minos. Ihr Vater, der das Orakel erhalten hatte, dass er durch eines seiner Kinder das Leben verlieren würde, übergab sie und ihre Schwester Clymene (s. d.) dem Nauplius, sie in fremde Länder zu verkaufen. A. heirathete den Plisthenes, des Atreus Sohn, und gebar ihm den Menelaus und den Agamemnon. Weil aber Plisthenes frühe starb, nahm Atreus selbst seine Schwiegertochter zur Gemahlin und ihre Söhne als seine Kinder an. A. brach aber die Ehe mit Thyestes (s. d.). - 2) A., Tochter des Cepheus. Mars liebte dieselbe, sie ward von ihm Mutter, starb aber während der Geburt. Der Gott legte das Kind noch an der Todten Brust und fügte es so, dass es noch reichlich Nahrung fand. Dasselbe erhielt den Namen Aeropus und wurde Vater des Echemus (s. d.).


Aeetes (Gr. M.), König in Colchis, als Phrixus das goldene Vliess dahin brachte, und Jason es wieder entführte; Vater der Medea. (S. d. und Argonauten, Jason).


Aethlius (Gr. M), Jupiters oder Aeolus' Sohn von der Protogenia; seine Gattin Calyce war des Aeolus und

Adrastus, (Gr. M.). 1) König von Sicyon, war nach Herodot V, 67 der Tochtersohn des Polybus, und erhielt, weil Polybus ohne Kinder starb, von diesem sein Königreich. A. war nämlich früher König von Argos gewesen, welches Reich ihm seine Aeltern, Talaus und Lysimache, hinterlassen hatten, allein ein von Amphiarans veranlasster Aufstand vertrieb ihn, und er wandte sich zu seinem nächsten Verwandten Polybus. Nach einer glücklichen Regierung in Sicyon söhnte er sich mit seinen Feinden aus, kehrte nach Argos zurück, und gab zum Zeichen seiner wiederkehrenden Freundschaft seine Schwester Eriphyle dem Amphiaraus zur Gattin. – A. war mit Amphithea vermählt, Aegialeus und Cyanippus waren seine Söhne, Aegialea, Argia und Deïpyle seine Tochter. Die beiden Letzteren hatte ein Orakelspruch einem Löwen und einem Eber zu Gattinnen bestimmt. A. vermählte sie an Tydeus und Polynices (s. dd.), wodurch dann das Orakel in Erfüllung ging, indem Tydeus zum Andenken an die calydonische Jagd seinen Helm oder seinen Schild mit einem Eberkopf, Polynices aber wegen seiner Abstammung von Hercules, denselben mit einem Löwenkopf geschmückt hatte. – Der König Adrast wurde durch den, wegen seines Schwiegersohns Polynices unternommenen Zug gegen Theben, (s. d. Art. Sieben Helden vor Theben)


Fig. 8.
dessen Führer er war, sowie durch den Zug der Epigonen (s. d.), welchen er ebenfalls befehligte, berühmt. Unser Bild zeigt uns A. mit noch vier seinen Mitgenossen (Amphiaraus, Polynices, Tydeus, Parthenopäus), wie sie sich über den Feldzug berathen. – An mehreren Orten, zu Athen, zu Megara, vor allen aber zu Sicyon, wurde A. göttlich verehrt; auf dem Markte der letztern Stadt stand ein Heiligthum des A., weil er das Volk so väterlich regiert hatte, dass man in ihm einen Gott zu sehen glaubte. Berühmt ist auch A.s Ross Arion (s. d. 2.) das nach Einigen von Neptun und Ceres erzeugt sein sollte, und das dem A. bei dem ersten Zuge der sieben Helden durch seine Schnelligkeit das Leben rettete; es war so bekannt, dass seine Kraft sprichwörtlich wurde; selbst die Ilias (23, 344 ffg.) erwähnt seiner als göttlichen Ursprungs. – 2) A., Sohn des Hercules. – 3) A., Sohn des Merops, der mit seinem Bruder Amphius die Bewohner von Adrastea und Apäsus auf Pityea und Terea den Trojanern zu Hülfe führte, trotz des Vaters Warnung, den der von Apollo verliehene Blick in die Zukunft ihr Ende voraussehen liess. Diomedes tödtete Beide.


Adwaia, Adwodscha (Ind. M.) »der sich selbst Aehnliche«, Beiname des Brama (s. d.), der nur sich selbst ähnlich ist, weil er keinen seinesgleichen hat.


Adwan (Ind. M.), einer der fünf Ströme, worein sich das allgemeine Lebensprincip nach dem Glauben der Indier theilt. Die Wärme des Lebens wird dadurch erhalten und gleich vertheilt, sie spricht sich aus in dem geistigen Licht der Erkenntniss, in dem Licht der Augen und in der Wärme der inneren Theile. Man glaubte, dass bei dem Tode A. den Menschen durch die grossen Halsvenen verlasse.


Adytum, »Das Unzugängliche«, eine geheime Abtheilung in den Tempeln der Alten, das Allerheiligste bei den Juden, das nur der Hohepriester, und selbst dieser jährlich nur einmal, betreten durfte, und worin die Bundeslade stand.


Aëdon, (Gr. M.) Tochter des Pandareus (s. Itys und Procne). Durchaus verschieden von der, in den zwei bezeichneten Artikeln enthaltenen, (der gewöhnlichen) Sage ist folgende, nach welcher A. mit Polytechnus, einem Künstler zu Colophon in Ionien, so glücklich vermählt war, dass Beide sich rühmten, sich mehr zu lieben, als Jupiter und Juno einander. Darauf schickte Juno die Eris ab, um Zank unter den Glücklichen zu erregen. Eine verlorne Wette gab dem Gatten auf, seiner Frau eine Sklavin zu schenken; er reiste fort, jedoch nicht, um eine solche zu kaufen, sondern um zu Pandareus zu gehen und ihn zu bitten, ihm seine zweite Tochter Chelidonis zur Gesellschafterin für A. zu geben. Auf der Heimreise entehrte er sie, drohete, ihr das Leben zu nehmen, wenn sie ihn verrathen würde, und brachte nun die von seiner Gattin viele Jahre lang nicht gesehene Schwester als Sklavin zu ihr. Die Furcht fesselte der Unglücklichen Zunge, ein Zufall nur führte die Entdeckung herbei, und jetzt beschlossen die Schwestern Rache. Des Polytechnus und der A. Sohn ward geschlachtet und dem Vater zum Mahl aufgesetzt – darauf aber ihm entdeckt, was er gegessen. Mit dem Schwerte verfolgte der entsetzte Polytechnus die Verbrecherinnen bis zur fernen Heimat, dort aber fand er den Tod, denn Pandareus liess ihn, mit Honig bestrichen, den Insekten hinlegen. A. wollte ihn befreien und ihr Bruder sie desshalb ermorden. Die Götter verwandelten alle in Vögel: Polytechnus in einen Pelikan, seine Gattin in eine Nachtigall, die Schwester in eine Schwalbe und den Bruder in einen Wiedehopf. Auch das ältere Ehepaar ward verwandelt, Pandareus ward ein Meeradler und seine Gattin ein Eisvogel.


Aëlla (Gr. M.), eine der Amazonen, die erste, mit welcher Hercules kämpfte, als er den Gürtel ihrer Königin zu holen kam. Sie ward von des Helden Arm erschlagen.


Aëllo (Gr. M.) 1) »Die Sturmschnelle«, Name einer der Harpyien. Ihre Mutter war Electra, des Ocean und der Tethys Tochter; sie war mit Thaumas vermählt, von welchem sie diese schrecklichen Kinder und eine ihnen ganz unähnliche Tochter, die liebliche Iris, empfing. – 2) ein Hund des Actäon (s. d.).


Aëllopus (Gr. M.) »Sturmfüssig«; 1) einerlei mit Aëllo (s. d.) – 2) Beiname der Iris.


Aëromantie, die angebliche Kunst, aus den Bewegungen der Luft, der Wolken, aus der Richtung des Windes wahrzusagen.


Aërope (Gr. M.), 1) Tochter des Königs Catreus von Creta, Enkelin des Minos. Ihr Vater, der das Orakel erhalten hatte, dass er durch eines seiner Kinder das Leben verlieren würde, übergab sie und ihre Schwester Clymene (s. d.) dem Nauplius, sie in fremde Länder zu verkaufen. A. heirathete den Plisthenes, des Atreus Sohn, und gebar ihm den Menelaus und den Agamemnon. Weil aber Plisthenes frühe starb, nahm Atreus selbst seine Schwiegertochter zur Gemahlin und ihre Söhne als seine Kinder an. A. brach aber die Ehe mit Thyestes (s. d.). – 2) A., Tochter des Cepheus. Mars liebte dieselbe, sie ward von ihm Mutter, starb aber während der Geburt. Der Gott legte das Kind noch an der Todten Brust und fügte es so, dass es noch reichlich Nahrung fand. Dasselbe erhielt den Namen Aëropus und wurde Vater des Echemus (s. d.).


Aeetes (Gr. M.), König in Colchis, als Phrixus das goldene Vliess dahin brachte, und Jason es wieder entführte; Vater der Medea. (S. d. und Argonauten, Jason).


Aëthlius (Gr. M), Jupiters oder Aeolus' Sohn von der Protogenia; seine Gattin Calyce war des Aeolus und

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[13/0083] Adrastus, (Gr. M.). 1) König von Sicyon, war nach Herodot V, 67 der Tochtersohn des Polybus, und erhielt, weil Polybus ohne Kinder starb, von diesem sein Königreich. A. war nämlich früher König von Argos gewesen, welches Reich ihm seine Aeltern, Talaus und Lysimache, hinterlassen hatten, allein ein von Amphiarans veranlasster Aufstand vertrieb ihn, und er wandte sich zu seinem nächsten Verwandten Polybus. Nach einer glücklichen Regierung in Sicyon söhnte er sich mit seinen Feinden aus, kehrte nach Argos zurück, und gab zum Zeichen seiner wiederkehrenden Freundschaft seine Schwester Eriphyle dem Amphiaraus zur Gattin. – A. war mit Amphithea vermählt, Aegialeus und Cyanippus waren seine Söhne, Aegialea, Argia und Deïpyle seine Tochter. Die beiden Letzteren hatte ein Orakelspruch einem Löwen und einem Eber zu Gattinnen bestimmt. A. vermählte sie an Tydeus und Polynices (s. dd.), wodurch dann das Orakel in Erfüllung ging, indem Tydeus zum Andenken an die calydonische Jagd seinen Helm oder seinen Schild mit einem Eberkopf, Polynices aber wegen seiner Abstammung von Hercules, denselben mit einem Löwenkopf geschmückt hatte. – Der König Adrast wurde durch den, wegen seines Schwiegersohns Polynices unternommenen Zug gegen Theben, (s. d. Art. Sieben Helden vor Theben) [Abbildung Fig. 8. ] dessen Führer er war, sowie durch den Zug der Epigonen (s. d.), welchen er ebenfalls befehligte, berühmt. Unser Bild zeigt uns A. mit noch vier seinen Mitgenossen (Amphiaraus, Polynices, Tydeus, Parthenopäus), wie sie sich über den Feldzug berathen. – An mehreren Orten, zu Athen, zu Megara, vor allen aber zu Sicyon, wurde A. göttlich verehrt; auf dem Markte der letztern Stadt stand ein Heiligthum des A., weil er das Volk so väterlich regiert hatte, dass man in ihm einen Gott zu sehen glaubte. Berühmt ist auch A.s Ross Arion (s. d. 2.) das nach Einigen von Neptun und Ceres erzeugt sein sollte, und das dem A. bei dem ersten Zuge der sieben Helden durch seine Schnelligkeit das Leben rettete; es war so bekannt, dass seine Kraft sprichwörtlich wurde; selbst die Ilias (23, 344 ffg.) erwähnt seiner als göttlichen Ursprungs. – 2) A., Sohn des Hercules. – 3) A., Sohn des Merops, der mit seinem Bruder Amphius die Bewohner von Adrastea und Apäsus auf Pityea und Terea den Trojanern zu Hülfe führte, trotz des Vaters Warnung, den der von Apollo verliehene Blick in die Zukunft ihr Ende voraussehen liess. Diomedes tödtete Beide. Adwaia, Adwodscha (Ind. M.) »der sich selbst Aehnliche«, Beiname des Brama (s. d.), der nur sich selbst ähnlich ist, weil er keinen seinesgleichen hat. Adwan (Ind. M.), einer der fünf Ströme, worein sich das allgemeine Lebensprincip nach dem Glauben der Indier theilt. Die Wärme des Lebens wird dadurch erhalten und gleich vertheilt, sie spricht sich aus in dem geistigen Licht der Erkenntniss, in dem Licht der Augen und in der Wärme der inneren Theile. Man glaubte, dass bei dem Tode A. den Menschen durch die grossen Halsvenen verlasse. Adytum, »Das Unzugängliche«, eine geheime Abtheilung in den Tempeln der Alten, das Allerheiligste bei den Juden, das nur der Hohepriester, und selbst dieser jährlich nur einmal, betreten durfte, und worin die Bundeslade stand. Aëdon, (Gr. M.) Tochter des Pandareus (s. Itys und Procne). Durchaus verschieden von der, in den zwei bezeichneten Artikeln enthaltenen, (der gewöhnlichen) Sage ist folgende, nach welcher A. mit Polytechnus, einem Künstler zu Colophon in Ionien, so glücklich vermählt war, dass Beide sich rühmten, sich mehr zu lieben, als Jupiter und Juno einander. Darauf schickte Juno die Eris ab, um Zank unter den Glücklichen zu erregen. Eine verlorne Wette gab dem Gatten auf, seiner Frau eine Sklavin zu schenken; er reiste fort, jedoch nicht, um eine solche zu kaufen, sondern um zu Pandareus zu gehen und ihn zu bitten, ihm seine zweite Tochter Chelidonis zur Gesellschafterin für A. zu geben. Auf der Heimreise entehrte er sie, drohete, ihr das Leben zu nehmen, wenn sie ihn verrathen würde, und brachte nun die von seiner Gattin viele Jahre lang nicht gesehene Schwester als Sklavin zu ihr. Die Furcht fesselte der Unglücklichen Zunge, ein Zufall nur führte die Entdeckung herbei, und jetzt beschlossen die Schwestern Rache. Des Polytechnus und der A. Sohn ward geschlachtet und dem Vater zum Mahl aufgesetzt – darauf aber ihm entdeckt, was er gegessen. Mit dem Schwerte verfolgte der entsetzte Polytechnus die Verbrecherinnen bis zur fernen Heimat, dort aber fand er den Tod, denn Pandareus liess ihn, mit Honig bestrichen, den Insekten hinlegen. A. wollte ihn befreien und ihr Bruder sie desshalb ermorden. Die Götter verwandelten alle in Vögel: Polytechnus in einen Pelikan, seine Gattin in eine Nachtigall, die Schwester in eine Schwalbe und den Bruder in einen Wiedehopf. Auch das ältere Ehepaar ward verwandelt, Pandareus ward ein Meeradler und seine Gattin ein Eisvogel. Aëlla (Gr. M.), eine der Amazonen, die erste, mit welcher Hercules kämpfte, als er den Gürtel ihrer Königin zu holen kam. Sie ward von des Helden Arm erschlagen. Aëllo (Gr. M.) 1) »Die Sturmschnelle«, Name einer der Harpyien. Ihre Mutter war Electra, des Ocean und der Tethys Tochter; sie war mit Thaumas vermählt, von welchem sie diese schrecklichen Kinder und eine ihnen ganz unähnliche Tochter, die liebliche Iris, empfing. – 2) ein Hund des Actäon (s. d.). Aëllopus (Gr. M.) »Sturmfüssig«; 1) einerlei mit Aëllo (s. d.) – 2) Beiname der Iris. Aëromantie, die angebliche Kunst, aus den Bewegungen der Luft, der Wolken, aus der Richtung des Windes wahrzusagen. Aërope (Gr. M.), 1) Tochter des Königs Catreus von Creta, Enkelin des Minos. Ihr Vater, der das Orakel erhalten hatte, dass er durch eines seiner Kinder das Leben verlieren würde, übergab sie und ihre Schwester Clymene (s. d.) dem Nauplius, sie in fremde Länder zu verkaufen. A. heirathete den Plisthenes, des Atreus Sohn, und gebar ihm den Menelaus und den Agamemnon. Weil aber Plisthenes frühe starb, nahm Atreus selbst seine Schwiegertochter zur Gemahlin und ihre Söhne als seine Kinder an. A. brach aber die Ehe mit Thyestes (s. d.). – 2) A., Tochter des Cepheus. Mars liebte dieselbe, sie ward von ihm Mutter, starb aber während der Geburt. Der Gott legte das Kind noch an der Todten Brust und fügte es so, dass es noch reichlich Nahrung fand. Dasselbe erhielt den Namen Aëropus und wurde Vater des Echemus (s. d.). Aeetes (Gr. M.), König in Colchis, als Phrixus das goldene Vliess dahin brachte, und Jason es wieder entführte; Vater der Medea. (S. d. und Argonauten, Jason). Aëthlius (Gr. M), Jupiters oder Aeolus' Sohn von der Protogenia; seine Gattin Calyce war des Aeolus und

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-11T12:20:05Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-11T12:20:05Z)

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/83>, abgerufen am 03.12.2024.