Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.Liebesgöttin, und also die zeugende Lebenskraft verehrt haben. Zilsbog (Slav. M.), eine von den Wenden verehrte Göttin des Mondes (vielleicht auch der Jagd) und der Fruchtbarkeit der Felder. Z. ward mit Krikko oder Kurcho gemeinschaftlich verehrt. Zinkoo (Jap. M.), eine mächtige Heldin, die Unterwerferin der alten drei Reiche der Halbinsel Korea. Ihr Grabmal befindet sich in der Gokoo no mija zu Fusimi in der Landschaft Jamasiro. Zjoo-gwats, Zjoo-gen (Japan. M.), das Neujahrsfest, welches am ersten Tage des ersten Monats (Februar) eintritt. Zirgan Nojon Erdeni (Lamaismus), eines der sieben Kleinode (Dolon Erdeni), welche in den Tempeln der Lamaiten vor den Götzenbildern aufgestellt sind. Dieses ist der blaue Feldherr, ein auf Gold gemalter, geharnischter Mann mit blauem Gesicht. Zirnitra (Slav. M.), eigentlich Zauberer, zugleich aber ein Beiname, welcher vielen Göttern zukam, und auch Name des heiligen Feldzeichens der Wenden. Insofern alle Götter entweder Rathgeber (Razi) oder Zauberer waren, gehörte er als Beiname sämmtlichen unter die letzte Classe gezählten. Ziwie (Slav. M.), der Gott des Lebens, oder das personificirte Leben selbst; (ziwo heisst: lebendig). Ziwiena (Slav. M.), Göttin des Getreidebaues in Böhmen und Mähren. Zlebog (Spr. Schliebog) (Slav. M.), der oberste der bösen Götter, zugleich Beibenennung aller bösen, schwarzen Götter, als Gegensatz zu Dobribog. S. Czernebog, welches identisch mit Z. ist. Zlota baba (Slav. M.), eine von den Polen verehrte Göttin, deren goldene Bildsäule (daher ihr Name goldene Frau) in einem Tempel am Obifluss gestanden haben soll. Ihr wurden viele Opfer gebracht, wofür sie den Fragenden Orakel ertheilte. Znicz (Slav. M.), eine Gottheit der Russen, welche zu Kiew durch ein ewiges Feuer verehrt wurde. Man glaubt, dass Z. das Feuer selbst bedeute. Die Priester des Gottes ertheilten gegen reichliche Opfer Kranken und Leidenden ihren Rath. Zohak (Pers. M.), ein fabelhafter König der Araber oder Assyrier, zur Zeit des Dschemschid und seines Sohnes Feridun lebend, dessen Reich er, ein Ungeheuer von Bosheit und List und stärker als die Dämonen der Finsterniss, besiegte. Der Erzdew Ahriman küsste diesen seinen würdigen Freund einst auf beide Schultern: sogleich erwuchsen aus denselben Schlangenköpfe, welche mit Menschenhirn gefüttert werden mussten. Der gute König von Persien, Dschemschid, unterlag ihm, aber Feridun, sein Sohn, besiegte ihn 1000 Jahre später und fesselte ihn, da er ihn nicht zu tödten vermochte, an das Gebirge Darnawand, an welchem angeschmiedet er bis zum Weltende harren muss. Zongarische Liebesgoettin oder Nahon Duraki, die Göttin der Sanftmuth und Liebe bei den zongarischen Kalmücken; sie hat in Gliederbau und Physiognomie durchaus keine Aehnlichkeit mit dem Volk; reiches Haar von glänzend schwarzer Farbe wallt von ihren Schultern und bildet sich mit prächtigen Goldzierrathen zu einem pyramidalen Kopfputz. In jeder Hand hält sie einen Zweig mit offenen Blumen; die Figur ist im lebhaftesten Grün gemalt, das Innere der Hände und Füsse aber roth, und im Mittelpunkt findet sich das Zeichen der Gottheit: eine Sonne, das leuchtende Zeichen, durch welches der indische Gott Krischna das Leben verlor, indem er schlafend von Ferne durch einen Jäger bemerkt wurde, welcher den Schimmer für ein weisses Reh hielt, darauf schoss und den Gott durch die Fusssohle verwundete. Die jungen Mädchen und Frauen der Songaren bitten diese Göttin um Beistand in Liebesangelegenheiten. Zosim (Slav. M.), wurde von den Russen der Schutzgott der Bienen genannt. Zosterius (Gr. M.), Beiname des Apollo, von der Landspitze Zoster in Attica, wo Latona ihren Gürtel (Zoster) gelöst und sich gebadet hatte. Dort ward dieser Göttin und ihrem Kinderpaar von den Fischern geopfert. Zunkarba (Kalmück. M.), ein Gott der Diebe, dem dritten Range unter den Göttern angehörig. Er lebte mit Skamoyni in demselben Zeitalter. Dieser sah das Stehlen für ein grosses Verbrechen an, während jener nichts lieber that, als Diebereien verüben. Ueber ihre moralischen Ansichten stritten sie lange erfolglos, bis Skamoyni vorschlug, die Götter zu Schiedsrichtern zu wählen und sie zu bitten, vor demjenigen, der Recht habe, eine Blume erwachsen zu lassen. Diese erwuchs zu Skamoyni's Füssen, allein die meisten Kalmücken behaupten, sie sei vor Z. emporgeschossen, und der Andere habe sich dieselbe zugeeignet, während Z.s Blick auf den Himmel gerichtet gewesen sei. Nach dieser Ansicht glauben sie, der Gott der Diebe habe Recht, und stehlen vorzugsweise gern. Zuttibur (Slav. M.), ein Waldgott, der von den Wenden und Sorben in der Gegend von Merseburg verehrt worden sein soll. Zwerge (Nord. M.), nicht gerade immer kleine, sondern nur unverhältnissmässig gebaute, menschenähnliche Wesen, oft von gewaltiger Stärke, wie die vier Z., welche den Himmel tragen, zwar immer im Vergleich mit den Asen klein, wie diese wieder im Vergleich mit den Riesen klein waren, doch keineswegs desshalb Z. genannt: ein Wort, dessen die Riesen und Joten nie gegen die Asen sich bedienten. Die Edda lehrt uns dreierlei Z. kennen: erstens solche, die aus Erde gemacht, in der Erde wohnen, dann solche, die aus Steinen gemacht, in Steinen wohnen, endlich solche, die aus einem andern Lande, von Swains Haugi kommen, und deren Reiseziel Orwanga auf Jornwall war. Sie sind bei ihrer Missgestalt überaus geschickt, bereiten die trefflichsten Waffen, verstehen sich auf Schmieden des Goldes und der edeln Metalle, machen daher die schönsten Schmucksachen, sind zugleich Zauberer und vermögen ihren Geschenken Eigenschaften beizulegen, welche zum Heil oder Verderben der Beschenkten dienen, wie, dass ein Ring den Tod seines Besitzers nach sich ziehen sollte, oder dass ein Schwert, einmal gezogen, nicht wieder in die Scheide kommen kann, ohne Menschenblut zu trinken und dergl. Auch den köstlichen Dichtermeth haben sie aus Quasers Blut bereitet. Sie suchten immer die Finsterniss, weil sie, sobald die Sonne sie beschien, zu Stein wurden; so sind die zackigen, verworrenen Felsen an den Küsten von Norwegen lauter Zwerge. Zygia (Gr. M.), Beiname der Juno, identisch mit der römischen Juga: "die Verbindende, die Ehestifterin". Liebesgöttin, und also die zeugende Lebenskraft verehrt haben. Zilsbog (Slav. M.), eine von den Wenden verehrte Göttin des Mondes (vielleicht auch der Jagd) und der Fruchtbarkeit der Felder. Z. ward mit Krikko oder Kurcho gemeinschaftlich verehrt. Zinkoo (Jap. M.), eine mächtige Heldin, die Unterwerferin der alten drei Reiche der Halbinsel Korea. Ihr Grabmal befindet sich in der Gokoo no mija zu Fusimi in der Landschaft Jamasiro. Zjoo-gwats, Zjoo-gen (Japan. M.), das Neujahrsfest, welches am ersten Tage des ersten Monats (Februar) eintritt. Zirgan Nojon Erdeni (Lamaismus), eines der sieben Kleinode (Dolon Erdeni), welche in den Tempeln der Lamaiten vor den Götzenbildern aufgestellt sind. Dieses ist der blaue Feldherr, ein auf Gold gemalter, geharnischter Mann mit blauem Gesicht. Zirnitra (Slav. M.), eigentlich Zauberer, zugleich aber ein Beiname, welcher vielen Göttern zukam, und auch Name des heiligen Feldzeichens der Wenden. Insofern alle Götter entweder Rathgeber (Razi) oder Zauberer waren, gehörte er als Beiname sämmtlichen unter die letzte Classe gezählten. Ziwie (Slav. M.), der Gott des Lebens, oder das personificirte Leben selbst; (ziwo heisst: lebendig). Ziwiena (Slav. M.), Göttin des Getreidebaues in Böhmen und Mähren. Zlebog (Spr. Schliebog) (Slav. M.), der oberste der bösen Götter, zugleich Beibenennung aller bösen, schwarzen Götter, als Gegensatz zu Dobribog. S. Czernebog, welches identisch mit Z. ist. Zlota baba (Slav. M.), eine von den Polen verehrte Göttin, deren goldene Bildsäule (daher ihr Name goldene Frau) in einem Tempel am Obifluss gestanden haben soll. Ihr wurden viele Opfer gebracht, wofür sie den Fragenden Orakel ertheilte. Znicz (Slav. M.), eine Gottheit der Russen, welche zu Kiew durch ein ewiges Feuer verehrt wurde. Man glaubt, dass Z. das Feuer selbst bedeute. Die Priester des Gottes ertheilten gegen reichliche Opfer Kranken und Leidenden ihren Rath. Zohak (Pers. M.), ein fabelhafter König der Araber oder Assyrier, zur Zeit des Dschemschid und seines Sohnes Feridun lebend, dessen Reich er, ein Ungeheuer von Bosheit und List und stärker als die Dämonen der Finsterniss, besiegte. Der Erzdew Ahriman küsste diesen seinen würdigen Freund einst auf beide Schultern: sogleich erwuchsen aus denselben Schlangenköpfe, welche mit Menschenhirn gefüttert werden mussten. Der gute König von Persien, Dschemschid, unterlag ihm, aber Feridun, sein Sohn, besiegte ihn 1000 Jahre später und fesselte ihn, da er ihn nicht zu tödten vermochte, an das Gebirge Darnawand, an welchem angeschmiedet er bis zum Weltende harren muss. Zongarische Liebesgoettin oder Nahon Duraki, die Göttin der Sanftmuth und Liebe bei den zongarischen Kalmücken; sie hat in Gliederbau und Physiognomie durchaus keine Aehnlichkeit mit dem Volk; reiches Haar von glänzend schwarzer Farbe wallt von ihren Schultern und bildet sich mit prächtigen Goldzierrathen zu einem pyramidalen Kopfputz. In jeder Hand hält sie einen Zweig mit offenen Blumen; die Figur ist im lebhaftesten Grün gemalt, das Innere der Hände und Füsse aber roth, und im Mittelpunkt findet sich das Zeichen der Gottheit: eine Sonne, das leuchtende Zeichen, durch welches der indische Gott Krischna das Leben verlor, indem er schlafend von Ferne durch einen Jäger bemerkt wurde, welcher den Schimmer für ein weisses Reh hielt, darauf schoss und den Gott durch die Fusssohle verwundete. Die jungen Mädchen und Frauen der Songaren bitten diese Göttin um Beistand in Liebesangelegenheiten. Zosim (Slav. M.), wurde von den Russen der Schutzgott der Bienen genannt. Zosterius (Gr. M.), Beiname des Apollo, von der Landspitze Zoster in Attica, wo Latona ihren Gürtel (Zoster) gelöst und sich gebadet hatte. Dort ward dieser Göttin und ihrem Kinderpaar von den Fischern geopfert. Zunkarba (Kalmück. M.), ein Gott der Diebe, dem dritten Range unter den Göttern angehörig. Er lebte mit Skamoyni in demselben Zeitalter. Dieser sah das Stehlen für ein grosses Verbrechen an, während jener nichts lieber that, als Diebereien verüben. Ueber ihre moralischen Ansichten stritten sie lange erfolglos, bis Skamoyni vorschlug, die Götter zu Schiedsrichtern zu wählen und sie zu bitten, vor demjenigen, der Recht habe, eine Blume erwachsen zu lassen. Diese erwuchs zu Skamoyni's Füssen, allein die meisten Kalmücken behaupten, sie sei vor Z. emporgeschossen, und der Andere habe sich dieselbe zugeeignet, während Z.s Blick auf den Himmel gerichtet gewesen sei. Nach dieser Ansicht glauben sie, der Gott der Diebe habe Recht, und stehlen vorzugsweise gern. Zuttibur (Slav. M.), ein Waldgott, der von den Wenden und Sorben in der Gegend von Merseburg verehrt worden sein soll. Zwerge (Nord. M.), nicht gerade immer kleine, sondern nur unverhältnissmässig gebaute, menschenähnliche Wesen, oft von gewaltiger Stärke, wie die vier Z., welche den Himmel tragen, zwar immer im Vergleich mit den Asen klein, wie diese wieder im Vergleich mit den Riesen klein waren, doch keineswegs desshalb Z. genannt: ein Wort, dessen die Riesen und Joten nie gegen die Asen sich bedienten. Die Edda lehrt uns dreierlei Z. kennen: erstens solche, die aus Erde gemacht, in der Erde wohnen, dann solche, die aus Steinen gemacht, in Steinen wohnen, endlich solche, die aus einem andern Lande, von Swains Haugi kommen, und deren Reiseziel Orwanga auf Jornwall war. Sie sind bei ihrer Missgestalt überaus geschickt, bereiten die trefflichsten Waffen, verstehen sich auf Schmieden des Goldes und der edeln Metalle, machen daher die schönsten Schmucksachen, sind zugleich Zauberer und vermögen ihren Geschenken Eigenschaften beizulegen, welche zum Heil oder Verderben der Beschenkten dienen, wie, dass ein Ring den Tod seines Besitzers nach sich ziehen sollte, oder dass ein Schwert, einmal gezogen, nicht wieder in die Scheide kommen kann, ohne Menschenblut zu trinken und dergl. Auch den köstlichen Dichtermeth haben sie aus Quasers Blut bereitet. Sie suchten immer die Finsterniss, weil sie, sobald die Sonne sie beschien, zu Stein wurden; so sind die zackigen, verworrenen Felsen an den Küsten von Norwegen lauter Zwerge. Zygia (Gr. M.), Beiname der Juno, identisch mit der römischen Juga: »die Verbindende, die Ehestifterin«. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0526" n="456"/> Liebesgöttin, und also die zeugende Lebenskraft verehrt haben.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Zilsbog</hi> (Slav. M.), eine von den Wenden verehrte Göttin des Mondes (vielleicht auch der Jagd) und der Fruchtbarkeit der Felder. Z. ward mit Krikko oder Kurcho gemeinschaftlich verehrt.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Zinkoo</hi> (Jap. M.), eine mächtige Heldin, die Unterwerferin der alten drei Reiche der Halbinsel Korea. Ihr Grabmal befindet sich in der Gokoo no mija zu Fusimi in der Landschaft Jamasiro.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Zjoo-gwats</hi>, <hi rendition="#b">Zjoo-gen</hi> (Japan. M.), das Neujahrsfest, welches am ersten Tage des ersten Monats (Februar) eintritt.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Zirgan Nojon Erdeni</hi> (Lamaismus), eines der sieben Kleinode (Dolon Erdeni), welche in den Tempeln der Lamaiten vor den Götzenbildern aufgestellt sind. Dieses ist der blaue Feldherr, ein auf Gold gemalter, geharnischter Mann mit blauem Gesicht.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Zirnitra</hi> (Slav. M.), eigentlich Zauberer, zugleich aber ein Beiname, welcher vielen Göttern zukam, und auch Name des heiligen Feldzeichens der Wenden. Insofern alle Götter entweder Rathgeber (Razi) oder Zauberer waren, gehörte er als Beiname sämmtlichen unter die letzte Classe gezählten.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Ziwie</hi> (Slav. M.), der Gott des Lebens, oder das personificirte Leben selbst; (ziwo heisst: lebendig).</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Ziwiena</hi> (Slav. M.), Göttin des Getreidebaues in Böhmen und Mähren.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Zlebog</hi> (Spr. Schliebog) (Slav. M.), der oberste der bösen Götter, zugleich Beibenennung aller bösen, schwarzen Götter, als Gegensatz zu Dobribog. S. <hi rendition="#g">Czernebog</hi>, welches identisch mit Z. ist.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Zlota baba</hi> (Slav. M.), eine von den Polen verehrte Göttin, deren goldene Bildsäule (daher ihr Name goldene Frau) in einem Tempel am Obifluss gestanden haben soll. Ihr wurden viele Opfer gebracht, wofür sie den Fragenden Orakel ertheilte.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Znicz</hi> (Slav. M.), eine Gottheit der Russen, welche zu Kiew durch ein ewiges Feuer verehrt wurde. Man glaubt, dass Z. das Feuer selbst bedeute. Die Priester des Gottes ertheilten gegen reichliche Opfer Kranken und Leidenden ihren Rath.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Zohak</hi> (Pers. M.), ein fabelhafter König der Araber oder Assyrier, zur Zeit des Dschemschid und seines Sohnes Feridun lebend, dessen Reich er, ein Ungeheuer von Bosheit und List und stärker als die Dämonen der Finsterniss, besiegte. Der Erzdew Ahriman küsste diesen seinen würdigen Freund einst auf beide Schultern: sogleich erwuchsen aus denselben Schlangenköpfe, welche mit Menschenhirn gefüttert werden mussten. Der gute König von Persien, Dschemschid, unterlag ihm, aber Feridun, sein Sohn, besiegte ihn 1000 Jahre später und fesselte ihn, da er ihn nicht zu tödten vermochte, an das Gebirge Darnawand, an welchem angeschmiedet er bis zum Weltende harren muss.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Zongarische Liebesgoettin</hi> oder <hi rendition="#b">Nahon Duraki</hi>, die Göttin der Sanftmuth und Liebe bei den zongarischen Kalmücken; sie hat in Gliederbau und Physiognomie durchaus keine Aehnlichkeit mit dem Volk; reiches Haar von glänzend schwarzer Farbe wallt von ihren Schultern und bildet sich mit prächtigen Goldzierrathen zu einem pyramidalen Kopfputz. In jeder Hand hält sie einen Zweig mit offenen Blumen; die Figur ist im lebhaftesten Grün gemalt, das Innere der Hände und Füsse aber roth, und im Mittelpunkt findet sich das Zeichen der Gottheit: eine Sonne, das leuchtende Zeichen, durch welches der indische Gott Krischna das Leben verlor, indem er schlafend von Ferne durch einen Jäger bemerkt wurde, welcher den Schimmer für ein weisses Reh hielt, darauf schoss und den Gott durch die Fusssohle verwundete. Die jungen Mädchen und Frauen der Songaren bitten diese Göttin um Beistand in Liebesangelegenheiten.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Zosim</hi> (Slav. M.), wurde von den Russen der Schutzgott der Bienen genannt.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Zosterius</hi> (Gr. M.), Beiname des Apollo, von der Landspitze Zoster in Attica, wo Latona ihren Gürtel (Zoster) gelöst und sich gebadet hatte. Dort ward dieser Göttin und ihrem Kinderpaar von den Fischern geopfert.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Zunkarba</hi> (Kalmück. M.), ein Gott der Diebe, dem dritten Range unter den Göttern angehörig. Er lebte mit Skamoyni in demselben Zeitalter. Dieser sah das Stehlen für ein grosses Verbrechen an, während jener nichts lieber that, als Diebereien verüben. Ueber ihre moralischen Ansichten stritten sie lange erfolglos, bis Skamoyni vorschlug, die Götter zu Schiedsrichtern zu wählen und sie zu bitten, vor demjenigen, der Recht habe, eine Blume erwachsen zu lassen. Diese erwuchs zu Skamoyni's Füssen, allein die meisten Kalmücken behaupten, sie sei vor Z. emporgeschossen, und der Andere habe sich dieselbe zugeeignet, während Z.s Blick auf den Himmel gerichtet gewesen sei. Nach dieser Ansicht glauben sie, der Gott der Diebe habe Recht, und stehlen vorzugsweise gern.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Zuttibur</hi> (Slav. M.), ein Waldgott, der von den Wenden und Sorben in der Gegend von Merseburg verehrt worden sein soll.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Zwerge</hi> (Nord. M.), nicht gerade immer kleine, sondern nur unverhältnissmässig gebaute, menschenähnliche Wesen, oft von gewaltiger Stärke, wie die vier Z., welche den Himmel tragen, zwar immer im Vergleich mit den Asen klein, wie diese wieder im Vergleich mit den Riesen klein waren, doch keineswegs desshalb Z. genannt: ein Wort, dessen die Riesen und Joten nie gegen die Asen sich bedienten. Die Edda lehrt uns dreierlei Z. kennen: erstens solche, die aus Erde gemacht, in der Erde wohnen, dann solche, die aus Steinen gemacht, in Steinen wohnen, endlich solche, die aus einem andern Lande, von Swains Haugi kommen, und deren Reiseziel Orwanga auf Jornwall war. Sie sind bei ihrer Missgestalt überaus geschickt, bereiten die trefflichsten Waffen, verstehen sich auf Schmieden des Goldes und der edeln Metalle, machen daher die schönsten Schmucksachen, sind zugleich Zauberer und vermögen ihren Geschenken Eigenschaften beizulegen, welche zum Heil oder Verderben der Beschenkten dienen, wie, dass ein Ring den Tod seines Besitzers nach sich ziehen sollte, oder dass ein Schwert, einmal gezogen, nicht wieder in die Scheide kommen kann, ohne Menschenblut zu trinken und dergl. Auch den köstlichen Dichtermeth haben sie aus Quasers Blut bereitet. Sie suchten immer die Finsterniss, weil sie, sobald die Sonne sie beschien, zu Stein wurden; so sind die zackigen, verworrenen Felsen an den Küsten von Norwegen lauter Zwerge.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Zygia</hi> (Gr. M.), Beiname der Juno, identisch mit der römischen Juga: »die Verbindende, die Ehestifterin«.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [456/0526]
Liebesgöttin, und also die zeugende Lebenskraft verehrt haben.
Zilsbog (Slav. M.), eine von den Wenden verehrte Göttin des Mondes (vielleicht auch der Jagd) und der Fruchtbarkeit der Felder. Z. ward mit Krikko oder Kurcho gemeinschaftlich verehrt.
Zinkoo (Jap. M.), eine mächtige Heldin, die Unterwerferin der alten drei Reiche der Halbinsel Korea. Ihr Grabmal befindet sich in der Gokoo no mija zu Fusimi in der Landschaft Jamasiro.
Zjoo-gwats, Zjoo-gen (Japan. M.), das Neujahrsfest, welches am ersten Tage des ersten Monats (Februar) eintritt.
Zirgan Nojon Erdeni (Lamaismus), eines der sieben Kleinode (Dolon Erdeni), welche in den Tempeln der Lamaiten vor den Götzenbildern aufgestellt sind. Dieses ist der blaue Feldherr, ein auf Gold gemalter, geharnischter Mann mit blauem Gesicht.
Zirnitra (Slav. M.), eigentlich Zauberer, zugleich aber ein Beiname, welcher vielen Göttern zukam, und auch Name des heiligen Feldzeichens der Wenden. Insofern alle Götter entweder Rathgeber (Razi) oder Zauberer waren, gehörte er als Beiname sämmtlichen unter die letzte Classe gezählten.
Ziwie (Slav. M.), der Gott des Lebens, oder das personificirte Leben selbst; (ziwo heisst: lebendig).
Ziwiena (Slav. M.), Göttin des Getreidebaues in Böhmen und Mähren.
Zlebog (Spr. Schliebog) (Slav. M.), der oberste der bösen Götter, zugleich Beibenennung aller bösen, schwarzen Götter, als Gegensatz zu Dobribog. S. Czernebog, welches identisch mit Z. ist.
Zlota baba (Slav. M.), eine von den Polen verehrte Göttin, deren goldene Bildsäule (daher ihr Name goldene Frau) in einem Tempel am Obifluss gestanden haben soll. Ihr wurden viele Opfer gebracht, wofür sie den Fragenden Orakel ertheilte.
Znicz (Slav. M.), eine Gottheit der Russen, welche zu Kiew durch ein ewiges Feuer verehrt wurde. Man glaubt, dass Z. das Feuer selbst bedeute. Die Priester des Gottes ertheilten gegen reichliche Opfer Kranken und Leidenden ihren Rath.
Zohak (Pers. M.), ein fabelhafter König der Araber oder Assyrier, zur Zeit des Dschemschid und seines Sohnes Feridun lebend, dessen Reich er, ein Ungeheuer von Bosheit und List und stärker als die Dämonen der Finsterniss, besiegte. Der Erzdew Ahriman küsste diesen seinen würdigen Freund einst auf beide Schultern: sogleich erwuchsen aus denselben Schlangenköpfe, welche mit Menschenhirn gefüttert werden mussten. Der gute König von Persien, Dschemschid, unterlag ihm, aber Feridun, sein Sohn, besiegte ihn 1000 Jahre später und fesselte ihn, da er ihn nicht zu tödten vermochte, an das Gebirge Darnawand, an welchem angeschmiedet er bis zum Weltende harren muss.
Zongarische Liebesgoettin oder Nahon Duraki, die Göttin der Sanftmuth und Liebe bei den zongarischen Kalmücken; sie hat in Gliederbau und Physiognomie durchaus keine Aehnlichkeit mit dem Volk; reiches Haar von glänzend schwarzer Farbe wallt von ihren Schultern und bildet sich mit prächtigen Goldzierrathen zu einem pyramidalen Kopfputz. In jeder Hand hält sie einen Zweig mit offenen Blumen; die Figur ist im lebhaftesten Grün gemalt, das Innere der Hände und Füsse aber roth, und im Mittelpunkt findet sich das Zeichen der Gottheit: eine Sonne, das leuchtende Zeichen, durch welches der indische Gott Krischna das Leben verlor, indem er schlafend von Ferne durch einen Jäger bemerkt wurde, welcher den Schimmer für ein weisses Reh hielt, darauf schoss und den Gott durch die Fusssohle verwundete. Die jungen Mädchen und Frauen der Songaren bitten diese Göttin um Beistand in Liebesangelegenheiten.
Zosim (Slav. M.), wurde von den Russen der Schutzgott der Bienen genannt.
Zosterius (Gr. M.), Beiname des Apollo, von der Landspitze Zoster in Attica, wo Latona ihren Gürtel (Zoster) gelöst und sich gebadet hatte. Dort ward dieser Göttin und ihrem Kinderpaar von den Fischern geopfert.
Zunkarba (Kalmück. M.), ein Gott der Diebe, dem dritten Range unter den Göttern angehörig. Er lebte mit Skamoyni in demselben Zeitalter. Dieser sah das Stehlen für ein grosses Verbrechen an, während jener nichts lieber that, als Diebereien verüben. Ueber ihre moralischen Ansichten stritten sie lange erfolglos, bis Skamoyni vorschlug, die Götter zu Schiedsrichtern zu wählen und sie zu bitten, vor demjenigen, der Recht habe, eine Blume erwachsen zu lassen. Diese erwuchs zu Skamoyni's Füssen, allein die meisten Kalmücken behaupten, sie sei vor Z. emporgeschossen, und der Andere habe sich dieselbe zugeeignet, während Z.s Blick auf den Himmel gerichtet gewesen sei. Nach dieser Ansicht glauben sie, der Gott der Diebe habe Recht, und stehlen vorzugsweise gern.
Zuttibur (Slav. M.), ein Waldgott, der von den Wenden und Sorben in der Gegend von Merseburg verehrt worden sein soll.
Zwerge (Nord. M.), nicht gerade immer kleine, sondern nur unverhältnissmässig gebaute, menschenähnliche Wesen, oft von gewaltiger Stärke, wie die vier Z., welche den Himmel tragen, zwar immer im Vergleich mit den Asen klein, wie diese wieder im Vergleich mit den Riesen klein waren, doch keineswegs desshalb Z. genannt: ein Wort, dessen die Riesen und Joten nie gegen die Asen sich bedienten. Die Edda lehrt uns dreierlei Z. kennen: erstens solche, die aus Erde gemacht, in der Erde wohnen, dann solche, die aus Steinen gemacht, in Steinen wohnen, endlich solche, die aus einem andern Lande, von Swains Haugi kommen, und deren Reiseziel Orwanga auf Jornwall war. Sie sind bei ihrer Missgestalt überaus geschickt, bereiten die trefflichsten Waffen, verstehen sich auf Schmieden des Goldes und der edeln Metalle, machen daher die schönsten Schmucksachen, sind zugleich Zauberer und vermögen ihren Geschenken Eigenschaften beizulegen, welche zum Heil oder Verderben der Beschenkten dienen, wie, dass ein Ring den Tod seines Besitzers nach sich ziehen sollte, oder dass ein Schwert, einmal gezogen, nicht wieder in die Scheide kommen kann, ohne Menschenblut zu trinken und dergl. Auch den köstlichen Dichtermeth haben sie aus Quasers Blut bereitet. Sie suchten immer die Finsterniss, weil sie, sobald die Sonne sie beschien, zu Stein wurden; so sind die zackigen, verworrenen Felsen an den Küsten von Norwegen lauter Zwerge.
Zygia (Gr. M.), Beiname der Juno, identisch mit der römischen Juga: »die Verbindende, die Ehestifterin«.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-11T12:20:05Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-11T12:20:05Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |