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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Tutanus (Röm. M.), eine Gottheit, welche in Gefahren um Schutz und Hülfe angerufen wurde.


Tutela (Röm. M.), s. Caprotina.


Tutilina (Röm. M.), eine Göttin, welche die Getreidefluren hüten sollte. Sie hatte einen Altar und eine Säule im Circus, doch keinen Tempel, weil sie nur im Freien angerufen werden durfte.


Tyche (Gr. M.), identisch mit der Fortuna der Römer. Pindar nennt sie eine Tochter des Jupiter. Sie hatte zu Theben und an mehreren andern Orten Tempel und Bildsäulen.


Tyches (Aegyp. M.), einer der vier häuslichen Schutzgeister, welche jedem Menschen für die Zeit seines Lebens zugesellt sind.


Tycho (Gr. M.), ein dem Conisalus ähnlicher Dämon, welcher gewöhnlich mit Priapus vergesellschaftet gefunden wird.


Tydeus, s. Sieben Helden vor Theben.


Tyndareus (Gr. M.), Gatte der berühmten Leda, König in Sparta, von wo er nebst Icarius, seinem Bruder, vertrieben ward. Hercules setzte die Flüchtlinge wieder in ihr angestammtes Reich ein. S. Helena, Leda, und Freier der Helena. Pausanias sah sein Grab zu Lacedämon, vor dem Tempel des Jupiter Cosmetes.


Tyndarides (Gr. M.), Beiname der Dioscuren (s. d.).


Tyndaris (Gr. M.), Beiname der Helena; "von Tynpareus stammend."


Typhon, Typhos, Typhoeus und Typhaon (Gr. M.), ein Ungeheuer der Urzeit, bald als verderblicher Sturmwind, bald als vulcanischer, Flammen speiender Erdriese aufgefasst. Bei Homer liegt er im Arimer-Lande in der Erde, die von Jupiter mit Blitzen gepeitscht wird. Bei Hesiod sind Typhaon und Typhoeus zwei verschiedene Wesen, Typhaon ist Sohn des Typhoeus, ein furchtbarer Wind, der mit der Echidna den Hund Orthrus, den Cerberus, die lernäische Hyder und die Chimära zeugt. Typhoeus aber ist der jüngste Sohn des Tartarus und der Gäa, hat hundert Drachenköpfe mit furchtbar funkelnden Blicken und entsetzlichen Stimmen. Er zeugt alle schädlichen Winde. Er wollte die Herrschaft über Götter und Menschen gewinnen, aber Jupiter bändigte ihn mit dem Wetterstrahl, und er liegt nun unter dem Aetna.


Typhon (Aegypt. M.), nannten die Griechen denjenigen ägyptischen Gott, welcher als das böse Wesen angesehen ward, und welchem man die Zerstörung des Lebens der Natur zuschrieb, indem sie denselben mit ihrem T. verglichen. Dieser Gott war der Gott des Hundssterns, welcher Aegypten den Segen der Nil-Ueberschwemmung bringt, ohne welche das Land nicht bestehen kann; insofern war er ein segensreicher und hochverehrter Gott, und blieb diess auch unter einigen seiner Namen. Als aber der Dienst der Isis und des Osiris Ausbildung fand, ward der Hundsstern dazu bestimmt, der Tödter der Natur durch trockene Hitze zu sein, und nun wurde T. zu einem bösen Gott, dessen Andenken man auf den Denkmälern verfolgte und ausmeisselte, da er als Feind und Verfolger des Osiris (s. d.) galt. T. hat zum Weibe die Nephthys und zeugt mit ihr den Anubis. Sein ächt ägyptischer Name wird verschieden angegeben, z. B. Seth, Bebon, Smy.


Typhrestus (Gr. M.), Sohn des Sperchius, nach welchem eine Stadt im trachinischen Gebiete benannt wurde.


Tyr (Nord. M.), einer der obersten Götter des nordischen Alterthums, Sohn des Odin und der Frigga, und Bruder des Thor. Als Gott der Kühnheit, Weisheit und Stärke, ward er sowohl von den Helden als den Skalden um seine Gunst gebeten, und zugleich mit Thor und Odin verehrt. Von seiner Unerschrockenheit gibt der Artikel Fenrir eine Probe; beim Weltuntergange kämpft er mit dem Höllenhunde Garm, und Beide tödten einander gegenseitig. Mehrere Alterthumsforscher sind geneigt, ihn mit Tuiscon zu identificiren.


Tyrannus (Gr. M.), einer der Pterelaiden, welche im Kampfe gegen die Söhne des Electryon blieben.


Tyrbenus (Gr. M.), Beiname des Apollo.


Tyrimmas (Gr. M.), Gastfreund des Ulysses, bei welchem der Letztere wohnte, als er von Troja nach Epirus reiste, um das dortige Orakel des Krieges wegen zu befragen. T. hatte eine schone Tochter, Evippe, deren Neigung der griechische Held gewann, und welche von ihm einen Sohn Euryalus gebar.


Tyrius (Gr. M.), "der Tyrier"; Hercules, wie er in Cyrus verehrt wurde. S. Melkart.


Tyrrhenus (Gr. M.), Sohn des Hercules und der Omphale, oder Sohn des Telephus und der Hiera, Bruder des Tarchon; oder Sohn des Atys und der Callithea, Bruder des Lydus, soll den Gebrauch der grossen Seeschnecke als Trompete erfunden haben. Er colonisirte den Theil Italiens, der noch nach ihm heisst, indem er, durch eine Hungersnoth gezwungen, aus Mäonien in Asien entfloh.


Tyrrhus (Alt-ital. M.), ein Oberhirt des Königs Latinus in Italien. Er besass einen schönen zahmen Hirsch, den Silvia pflegte, bildete, mit Blumen bekränzte; diesen jagte die Furie Alecto, dem Tartarus entsendet, dem Ascanius in den Weg; er schoss nach ihm: das Thier, schwer verwundet, floh der Heimat zu; der erzürnte Hirt und seine Söhne, und unsichtbar auch die Furien, riefen die Nachbarn und die Bewohner der ferneren Ortschaften zusammen, und diess war der erste Grund zu dem Kriege, welchen Aeneas mit den Latinern in Italien zu bestehen hatte.


Tzapotlatenan, eine mexikanische Göttin, Gemahlin ihres Aesculap, des Ixtilton. Sie ist die Erfinderin der Balsame und heilsamen Spezereien; auch ihr, wie beinahe allen andern Gottheiten, wurden Menschenopfer gebracht.


U.

Ublanitzn (Slav. M.), ein Hausgott der Polen, den die etwas nachlässigen Leute zu grösserer Bequemlichkeit mit Bewachung alles Hausrathes beauftragten.


Uboze (Ubosche) (Slav. M.), die Seelen der Verstorbenen, welche in der Gestalt von Zwergen sich gern in den Häusern ihrer Verwandten zu thun machten, und daher von diesen geehrt, und, um sie unschädlich zu machen, mit Speise mit Trank versehen wurden.


Ucalegon (Gr. M.), ein Bewohner von Troja, ein Aeltester, im Rathe geehrt. Sein Haus stiess an das des Deiphobus und brannte mit demselben gänzlich ab.


Udainsakr (Nord. M.), derjenige Theil des Landes der Seligen, in welchem mit allen irdischen Bedürfnissen auch alle Uebel aufhören, indem Niemand dort krank wird oder stirbt. Es ist im Besitz des Königs Gudmund, welcher der Beherrscher von Jotunheim war. Aus diesem Letztern scheint hervorzugehen, dass U. nicht ein Paradies der Asen, sondern der früheren Bewohner Skandinaviens, der Joten, gewesen ist.


Udaeus (Gr. M.), einer der von Cadmus Gesäeten, welche sich bis auf fünf gegenseitig ermordeten; er war des Tiresias Ahnherr.


Udschen (Ind. M.), ein berühmter König aus der Dynastie der Mondskinder. Er war vermählt mit Marwa, welche ihm zwei Töchter, Mirkinda und Laschmene, gebar, die Beide zu den acht Prinzessinnen gehörten, welche Krischna's erste Gemahlinnen wurden.


Udur (Nord. M.), "der Untergang", eine von den Töchtern des Aeger und der Ran, ein Wellenmädchen S. d.


Uginda, ein Bittfest bei den Tscheremissen, welches sie zur Zeit des kräftigsten Wachsthums der Getreidefelder dem Gotte Ageberen halten, seinen Segen erflehend.


Ukko (M. der Finnen), der Beherrscher des Himmels und der Erde; ein allgewaltiger Gott, dessen Gattin Rauni mit Ungewitter zur Erde fährt, wenn diese getroffen werden soll.


Ukkuma, der grosse Geist der Eskimos, ein Wesen von unendlicher Güte, welches sie um alle ihre Bedürfnisse bitten.


Tutanus (Röm. M.), eine Gottheit, welche in Gefahren um Schutz und Hülfe angerufen wurde.


Tutela (Röm. M.), s. Caprotina.


Tutilina (Röm. M.), eine Göttin, welche die Getreidefluren hüten sollte. Sie hatte einen Altar und eine Säule im Circus, doch keinen Tempel, weil sie nur im Freien angerufen werden durfte.


Tyche (Gr. M.), identisch mit der Fortuna der Römer. Pindar nennt sie eine Tochter des Jupiter. Sie hatte zu Theben und an mehreren andern Orten Tempel und Bildsäulen.


Tyches (Aegyp. M.), einer der vier häuslichen Schutzgeister, welche jedem Menschen für die Zeit seines Lebens zugesellt sind.


Tycho (Gr. M.), ein dem Conisalus ähnlicher Dämon, welcher gewöhnlich mit Priapus vergesellschaftet gefunden wird.


Tydeus, s. Sieben Helden vor Theben.


Tyndareus (Gr. M.), Gatte der berühmten Leda, König in Sparta, von wo er nebst Icarius, seinem Bruder, vertrieben ward. Hercules setzte die Flüchtlinge wieder in ihr angestammtes Reich ein. S. Helena, Leda, und Freier der Helena. Pausanias sah sein Grab zu Lacedämon, vor dem Tempel des Jupiter Cosmetes.


Tyndarides (Gr. M.), Beiname der Dioscuren (s. d.).


Tyndaris (Gr. M.), Beiname der Helena; »von Tynpareus stammend.«


Typhon, Typhos, Typhoeus und Typhaon (Gr. M.), ein Ungeheuer der Urzeit, bald als verderblicher Sturmwind, bald als vulcanischer, Flammen speiender Erdriese aufgefasst. Bei Homer liegt er im Arimer-Lande in der Erde, die von Jupiter mit Blitzen gepeitscht wird. Bei Hesiod sind Typhaon und Typhoeus zwei verschiedene Wesen, Typhaon ist Sohn des Typhoeus, ein furchtbarer Wind, der mit der Echidna den Hund Orthrus, den Cerberus, die lernäische Hyder und die Chimära zeugt. Typhoeus aber ist der jüngste Sohn des Tartarus und der Gäa, hat hundert Drachenköpfe mit furchtbar funkelnden Blicken und entsetzlichen Stimmen. Er zeugt alle schädlichen Winde. Er wollte die Herrschaft über Götter und Menschen gewinnen, aber Jupiter bändigte ihn mit dem Wetterstrahl, und er liegt nun unter dem Aetna.


Typhon (Aegypt. M.), nannten die Griechen denjenigen ägyptischen Gott, welcher als das böse Wesen angesehen ward, und welchem man die Zerstörung des Lebens der Natur zuschrieb, indem sie denselben mit ihrem T. verglichen. Dieser Gott war der Gott des Hundssterns, welcher Aegypten den Segen der Nil-Ueberschwemmung bringt, ohne welche das Land nicht bestehen kann; insofern war er ein segensreicher und hochverehrter Gott, und blieb diess auch unter einigen seiner Namen. Als aber der Dienst der Isis und des Osiris Ausbildung fand, ward der Hundsstern dazu bestimmt, der Tödter der Natur durch trockene Hitze zu sein, und nun wurde T. zu einem bösen Gott, dessen Andenken man auf den Denkmälern verfolgte und ausmeisselte, da er als Feind und Verfolger des Osiris (s. d.) galt. T. hat zum Weibe die Nephthys und zeugt mit ihr den Anubis. Sein ächt ägyptischer Name wird verschieden angegeben, z. B. Seth, Bebon, Smy.


Typhrestus (Gr. M.), Sohn des Sperchius, nach welchem eine Stadt im trachinischen Gebiete benannt wurde.


Tyr (Nord. M.), einer der obersten Götter des nordischen Alterthums, Sohn des Odin und der Frigga, und Bruder des Thor. Als Gott der Kühnheit, Weisheit und Stärke, ward er sowohl von den Helden als den Skalden um seine Gunst gebeten, und zugleich mit Thor und Odin verehrt. Von seiner Unerschrockenheit gibt der Artikel Fenrir eine Probe; beim Weltuntergange kämpft er mit dem Höllenhunde Garm, und Beide tödten einander gegenseitig. Mehrere Alterthumsforscher sind geneigt, ihn mit Tuiscon zu identificiren.


Tyrannus (Gr. M.), einer der Pterelaïden, welche im Kampfe gegen die Söhne des Electryon blieben.


Tyrbenus (Gr. M.), Beiname des Apollo.


Tyrimmas (Gr. M.), Gastfreund des Ulysses, bei welchem der Letztere wohnte, als er von Troja nach Epirus reiste, um das dortige Orakel des Krieges wegen zu befragen. T. hatte eine schone Tochter, Evippe, deren Neigung der griechische Held gewann, und welche von ihm einen Sohn Euryalus gebar.


Tyrius (Gr. M.), »der Tyrier«; Hercules, wie er in Cyrus verehrt wurde. S. Melkart.


Tyrrhenus (Gr. M.), Sohn des Hercules und der Omphale, oder Sohn des Telephus und der Hiera, Bruder des Tarchon; oder Sohn des Atys und der Callithea, Bruder des Lydus, soll den Gebrauch der grossen Seeschnecke als Trompete erfunden haben. Er colonisirte den Theil Italiens, der noch nach ihm heisst, indem er, durch eine Hungersnoth gezwungen, aus Mäonien in Asien entfloh.


Tyrrhus (Alt-ital. M.), ein Oberhirt des Königs Latinus in Italien. Er besass einen schönen zahmen Hirsch, den Silvia pflegte, bildete, mit Blumen bekränzte; diesen jagte die Furie Alecto, dem Tartarus entsendet, dem Ascanius in den Weg; er schoss nach ihm: das Thier, schwer verwundet, floh der Heimat zu; der erzürnte Hirt und seine Söhne, und unsichtbar auch die Furien, riefen die Nachbarn und die Bewohner der ferneren Ortschaften zusammen, und diess war der erste Grund zu dem Kriege, welchen Aeneas mit den Latinern in Italien zu bestehen hatte.


Tzapotlatenan, eine mexikanische Göttin, Gemahlin ihres Aesculap, des Ixtilton. Sie ist die Erfinderin der Balsame und heilsamen Spezereien; auch ihr, wie beinahe allen andern Gottheiten, wurden Menschenopfer gebracht.


U.

Ublanitzn (Slav. M.), ein Hausgott der Polen, den die etwas nachlässigen Leute zu grösserer Bequemlichkeit mit Bewachung alles Hausrathes beauftragten.


Uboze (Ubosche) (Slav. M.), die Seelen der Verstorbenen, welche in der Gestalt von Zwergen sich gern in den Häusern ihrer Verwandten zu thun machten, und daher von diesen geehrt, und, um sie unschädlich zu machen, mit Speise mit Trank versehen wurden.


Ucalegon (Gr. M.), ein Bewohner von Troja, ein Aeltester, im Rathe geehrt. Sein Haus stiess an das des Deïphobus und brannte mit demselben gänzlich ab.


Udainsakr (Nord. M.), derjenige Theil des Landes der Seligen, in welchem mit allen irdischen Bedürfnissen auch alle Uebel aufhören, indem Niemand dort krank wird oder stirbt. Es ist im Besitz des Königs Gudmund, welcher der Beherrscher von Jotunheim war. Aus diesem Letztern scheint hervorzugehen, dass U. nicht ein Paradies der Asen, sondern der früheren Bewohner Skandinaviens, der Joten, gewesen ist.


Udaeus (Gr. M.), einer der von Cadmus Gesäeten, welche sich bis auf fünf gegenseitig ermordeten; er war des Tiresias Ahnherr.


Udschen (Ind. M.), ein berühmter König aus der Dynastie der Mondskinder. Er war vermählt mit Marwa, welche ihm zwei Töchter, Mirkinda und Laschmene, gebar, die Beide zu den acht Prinzessinnen gehörten, welche Krischna's erste Gemahlinnen wurden.


Udur (Nord. M.), »der Untergang«, eine von den Töchtern des Aeger und der Ran, ein Wellenmädchen S. d.


Uginda, ein Bittfest bei den Tscheremissen, welches sie zur Zeit des kräftigsten Wachsthums der Getreidefelder dem Gotte Ageberen halten, seinen Segen erflehend.


Ukko (M. der Finnen), der Beherrscher des Himmels und der Erde; ein allgewaltiger Gott, dessen Gattin Rauni mit Ungewitter zur Erde fährt, wenn diese getroffen werden soll.


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[439/0509] Tutanus (Röm. M.), eine Gottheit, welche in Gefahren um Schutz und Hülfe angerufen wurde. Tutela (Röm. M.), s. Caprotina. Tutilina (Röm. M.), eine Göttin, welche die Getreidefluren hüten sollte. Sie hatte einen Altar und eine Säule im Circus, doch keinen Tempel, weil sie nur im Freien angerufen werden durfte. Tyche (Gr. M.), identisch mit der Fortuna der Römer. Pindar nennt sie eine Tochter des Jupiter. Sie hatte zu Theben und an mehreren andern Orten Tempel und Bildsäulen. Tyches (Aegyp. M.), einer der vier häuslichen Schutzgeister, welche jedem Menschen für die Zeit seines Lebens zugesellt sind. Tycho (Gr. M.), ein dem Conisalus ähnlicher Dämon, welcher gewöhnlich mit Priapus vergesellschaftet gefunden wird. Tydeus, s. Sieben Helden vor Theben. Tyndareus (Gr. M.), Gatte der berühmten Leda, König in Sparta, von wo er nebst Icarius, seinem Bruder, vertrieben ward. Hercules setzte die Flüchtlinge wieder in ihr angestammtes Reich ein. S. Helena, Leda, und Freier der Helena. Pausanias sah sein Grab zu Lacedämon, vor dem Tempel des Jupiter Cosmetes. Tyndarides (Gr. M.), Beiname der Dioscuren (s. d.). Tyndaris (Gr. M.), Beiname der Helena; »von Tynpareus stammend.« Typhon, Typhos, Typhoeus und Typhaon (Gr. M.), ein Ungeheuer der Urzeit, bald als verderblicher Sturmwind, bald als vulcanischer, Flammen speiender Erdriese aufgefasst. Bei Homer liegt er im Arimer-Lande in der Erde, die von Jupiter mit Blitzen gepeitscht wird. Bei Hesiod sind Typhaon und Typhoeus zwei verschiedene Wesen, Typhaon ist Sohn des Typhoeus, ein furchtbarer Wind, der mit der Echidna den Hund Orthrus, den Cerberus, die lernäische Hyder und die Chimära zeugt. Typhoeus aber ist der jüngste Sohn des Tartarus und der Gäa, hat hundert Drachenköpfe mit furchtbar funkelnden Blicken und entsetzlichen Stimmen. Er zeugt alle schädlichen Winde. Er wollte die Herrschaft über Götter und Menschen gewinnen, aber Jupiter bändigte ihn mit dem Wetterstrahl, und er liegt nun unter dem Aetna. Typhon (Aegypt. M.), nannten die Griechen denjenigen ägyptischen Gott, welcher als das böse Wesen angesehen ward, und welchem man die Zerstörung des Lebens der Natur zuschrieb, indem sie denselben mit ihrem T. verglichen. Dieser Gott war der Gott des Hundssterns, welcher Aegypten den Segen der Nil-Ueberschwemmung bringt, ohne welche das Land nicht bestehen kann; insofern war er ein segensreicher und hochverehrter Gott, und blieb diess auch unter einigen seiner Namen. Als aber der Dienst der Isis und des Osiris Ausbildung fand, ward der Hundsstern dazu bestimmt, der Tödter der Natur durch trockene Hitze zu sein, und nun wurde T. zu einem bösen Gott, dessen Andenken man auf den Denkmälern verfolgte und ausmeisselte, da er als Feind und Verfolger des Osiris (s. d.) galt. T. hat zum Weibe die Nephthys und zeugt mit ihr den Anubis. Sein ächt ägyptischer Name wird verschieden angegeben, z. B. Seth, Bebon, Smy. Typhrestus (Gr. M.), Sohn des Sperchius, nach welchem eine Stadt im trachinischen Gebiete benannt wurde. Tyr (Nord. M.), einer der obersten Götter des nordischen Alterthums, Sohn des Odin und der Frigga, und Bruder des Thor. Als Gott der Kühnheit, Weisheit und Stärke, ward er sowohl von den Helden als den Skalden um seine Gunst gebeten, und zugleich mit Thor und Odin verehrt. Von seiner Unerschrockenheit gibt der Artikel Fenrir eine Probe; beim Weltuntergange kämpft er mit dem Höllenhunde Garm, und Beide tödten einander gegenseitig. Mehrere Alterthumsforscher sind geneigt, ihn mit Tuiscon zu identificiren. Tyrannus (Gr. M.), einer der Pterelaïden, welche im Kampfe gegen die Söhne des Electryon blieben. Tyrbenus (Gr. M.), Beiname des Apollo. Tyrimmas (Gr. M.), Gastfreund des Ulysses, bei welchem der Letztere wohnte, als er von Troja nach Epirus reiste, um das dortige Orakel des Krieges wegen zu befragen. T. hatte eine schone Tochter, Evippe, deren Neigung der griechische Held gewann, und welche von ihm einen Sohn Euryalus gebar. Tyrius (Gr. M.), »der Tyrier«; Hercules, wie er in Cyrus verehrt wurde. S. Melkart. Tyrrhenus (Gr. M.), Sohn des Hercules und der Omphale, oder Sohn des Telephus und der Hiera, Bruder des Tarchon; oder Sohn des Atys und der Callithea, Bruder des Lydus, soll den Gebrauch der grossen Seeschnecke als Trompete erfunden haben. Er colonisirte den Theil Italiens, der noch nach ihm heisst, indem er, durch eine Hungersnoth gezwungen, aus Mäonien in Asien entfloh. Tyrrhus (Alt-ital. M.), ein Oberhirt des Königs Latinus in Italien. Er besass einen schönen zahmen Hirsch, den Silvia pflegte, bildete, mit Blumen bekränzte; diesen jagte die Furie Alecto, dem Tartarus entsendet, dem Ascanius in den Weg; er schoss nach ihm: das Thier, schwer verwundet, floh der Heimat zu; der erzürnte Hirt und seine Söhne, und unsichtbar auch die Furien, riefen die Nachbarn und die Bewohner der ferneren Ortschaften zusammen, und diess war der erste Grund zu dem Kriege, welchen Aeneas mit den Latinern in Italien zu bestehen hatte. Tzapotlatenan, eine mexikanische Göttin, Gemahlin ihres Aesculap, des Ixtilton. Sie ist die Erfinderin der Balsame und heilsamen Spezereien; auch ihr, wie beinahe allen andern Gottheiten, wurden Menschenopfer gebracht. U. Ublanitzn (Slav. M.), ein Hausgott der Polen, den die etwas nachlässigen Leute zu grösserer Bequemlichkeit mit Bewachung alles Hausrathes beauftragten. Uboze (Ubosche) (Slav. M.), die Seelen der Verstorbenen, welche in der Gestalt von Zwergen sich gern in den Häusern ihrer Verwandten zu thun machten, und daher von diesen geehrt, und, um sie unschädlich zu machen, mit Speise mit Trank versehen wurden. Ucalegon (Gr. M.), ein Bewohner von Troja, ein Aeltester, im Rathe geehrt. Sein Haus stiess an das des Deïphobus und brannte mit demselben gänzlich ab. Udainsakr (Nord. M.), derjenige Theil des Landes der Seligen, in welchem mit allen irdischen Bedürfnissen auch alle Uebel aufhören, indem Niemand dort krank wird oder stirbt. Es ist im Besitz des Königs Gudmund, welcher der Beherrscher von Jotunheim war. Aus diesem Letztern scheint hervorzugehen, dass U. nicht ein Paradies der Asen, sondern der früheren Bewohner Skandinaviens, der Joten, gewesen ist. Udaeus (Gr. M.), einer der von Cadmus Gesäeten, welche sich bis auf fünf gegenseitig ermordeten; er war des Tiresias Ahnherr. Udschen (Ind. M.), ein berühmter König aus der Dynastie der Mondskinder. Er war vermählt mit Marwa, welche ihm zwei Töchter, Mirkinda und Laschmene, gebar, die Beide zu den acht Prinzessinnen gehörten, welche Krischna's erste Gemahlinnen wurden. Udur (Nord. M.), »der Untergang«, eine von den Töchtern des Aeger und der Ran, ein Wellenmädchen S. d. Uginda, ein Bittfest bei den Tscheremissen, welches sie zur Zeit des kräftigsten Wachsthums der Getreidefelder dem Gotte Ageberen halten, seinen Segen erflehend. Ukko (M. der Finnen), der Beherrscher des Himmels und der Erde; ein allgewaltiger Gott, dessen Gattin Rauni mit Ungewitter zur Erde fährt, wenn diese getroffen werden soll. Ukkuma, der grosse Geist der Eskimos, ein Wesen von unendlicher Güte, welches sie um alle ihre Bedürfnisse bitten.

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 439. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/509>, abgerufen am 22.12.2024.