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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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sichtbar werden, das Weltall, und sind die grimmigsten Feinde von Sonne und Mond, welche sie als mächtige Drachen angreifen und zu verschlingen streben.


Querquetulanae (Röm. M.), Nymphen der Eichenwälder.


Quetraquel (Ind. M.), s. Birapatren.


Quetzalcoatl (Mex. M.), die grün gefiederte Schlange, der Gott der Luft, war ein Oberpriester der Mexikaner in Tuta, und soll so ungeheure Reichthümer gehabt haben, dass seine Häuser nur aus Gold und kostbaren Steinen zusammengesetzt waren. Er war zugleich der weiseste Gesetzgeber; seine Befehle wurden von dem Gipfel eines Berges durch einen Ausrufer, dessen Stimme 300 Meilen weit tönte, verkündet. Ihm dankt das Reich alle Erfindungen; er war auch ein Liebling der Götter, welche durch ihn das Land segneten, allein da er dieses zu sehr beglückte, und die Götter sahen, dass ewiges Glück den Menschen nicht wohl thue, so riethen sie ihm auszuwandern, was er auch that; er kam nach Cholula und ward dort zum Regenten erhoben; unter seiner Regierung war immer Friede, der Wohlstand mehrte sich, er gab Anleitung zu allen Erfindungen, und ward, nachdem er gestorben war, als Gott der Luft verehrt; fast alle, selbst feindliche Völker, nahmen diesen Gott an und bauten ihm Tempel.


Quiatri (Ind. M.), die in Brama ruhende (also unfruchtbare, unwirksame) empfangende Kraft; sie wird als seine Gemahlin gedacht und ist als solche der fruchtbaren Gemahlin Saraswati entgegengesetzt. Diese nämlich ist das weibliche Princip des Brama, ausser sich gesetzt, Q. das in ihm ruhende.


Quies (Röm. M.), die Ruhe; eine Göttin, welche vor dem pränestinischen Thore, auf der lavicanischen Strasse, einen Tempel hatte.


Quietalis (Röm. M.), Beiname des Pluto, weil er den Todten Ruhe gibt.


Quiokkosan, Begräbnissplatz der nordamericanischen Völkerschaften, meistentheils mit Pfählen umgeben, deren obere Enden zu Menschengesichtern geschnitzt sind.


Quirinus (Röm. M.), der Name, unter welchem Romulus vergöttert und als Roms Schutzgott verehrt ward; er hatte unter diesem in der sechsten Region seinen Tempel, sowie bestellte Priester. Q. war zuweilen auch Beiname des Mars und des Janus.


Ouiritis (Röm. M.), so viel als Curitis, Beiname der Juno auf römischen Inschriften.


Quisqueja (M. der Bewohner von). Diese Insel, eine der grossen Antillen, sonst St. Domingo, jetzt Haiti, war in der Vorzeit bewohnt von einem harmlosen, friedfertigen Volke, welches die grausamen, blutdürstigen Spanier ganz ausgerottet haben. Es betete die Sonne (Tonatiks) und den Mond (Tona) an. Diese wohnten sonst auf der Erde, und zwar auf Q., in einer schönen Höhle, bis sie nach Turei (dem Himmel) gingen, um von dort herab die Welt zu erleuchten. Die Höhle ist noch jetzt zu sehen: sie hat beinahe 200 Fuss im Durchmesser, und eine Wölbung von 130 Fuss Höhe, von einer solchen Reinheit der Form, dass man nicht zweifeln kann, sie sei durch Kunst erst ausgebildet worden. Die Wände sieht man mit Intaglios bedeckt, Schutzgeister, Genien und Götter darstellend; eine grosse Anzahl gut erhaltener Blenden lässt vermuthen, dass in denselben Götzenstatuen oder andere Heiligthümer gestanden haben. Im Innern sollen deren mehr als tausend, und am Eingange die beiden grössten gestanden haben, welche Sonne und Mond vorstellten. Es scheint diess der einzige Tempel von Q. gewesen zu sein, denn von allen Gegenden der Insel strömten täglich Schaaren der Einwohner hinzu, um daselbst zu beten und ihre Andacht zu verrichten. Sie glaubten, dass die ganze Erde von ihnen aus bevölkert worden sei, und nach ihren Traditionen waren die ersten Menschen in zweien Höhlen des Berges Kauta, eingeschlossen, wo ein Riese sie bewachte, dieser jedoch ward, als er sich einst hervorwagte, um die Gegend zu beschauen, in Stein verwandelt, da er den Glanz der Sonne nicht ertragen konnte. Eben so ging es vielen der Menschen: sie wurden zu Thieren, Steinen oder Pflanzen, bis die übrigen sich nach und nach an die Tageshelle gewöhnten. Ihre Seelen wandern in das Gebirge, welches die Mitte der Insel einnimmt, und leben dort in den kühleren, quellenreichen Gegenden nur von der äusserst wohlschmeckenden Frucht des Memmeybaumes, welche die Spanier "Aprikosen von Domingo" nannten. Die einfachen frommen Menschen genossen nie etwas von diesen Früchten, um den Seelen ihren Unterhalt nicht zu rauben. Ihr Land war einst viel grösser und keine Insel; eine schreckliche Fluth aber überschwemmte Alles, so dass nur die Gipfel der Berge noch aus dem Wasser hervorstanden, und diess geschah folgender Gestalt: Ein reicher Mann, namens Joja, verlor durch plötzlichen Tod seinen jüngsten Sohn, nachdem dessen Mutter gestorben war, als sie ihm kaum das Leben gegeben. Um sich von den geliebten Ueberresten nicht zu trennen, legte er dieselben in einen grossen Kürbis; als er aber nach einiger Zeit den Deckel abnahm, bemerkte er zu seinem Schrecken, dass derselbe voll grünlichen Wassers sei, in welchem eine Menge Fische und Seeungeheuer herumschwammen; er lief voll Angst davon, um mit seinen Freunden zu rathschlagen, was zu beginnen sei; unterdessen nahmen seine anderen Söhne den Kürbis auf, um das Meer, welches darin verborgen war, zu sehen, setzten ihn, als der Vater zurückkam, voll Angst, sie möchten Unrecht gethan haben, schnell hin, davon aber bekam er einen Riss, und nun floss das Meer unaufhaltsam hinaus, erfüllte alle niedrig gelegenen Theile der Erde, und liess zuletzt nichts mehr davon übrig, als die Gipfel der Berge, welche nunmehr Inseln von mehr oder weniger Umfang ausmachten, auf denen die der Fluth entronnenen Menschen wohnten. Für die beiden Götter, Sonne und Mond, denen es auf ihrer Insel sehr wohl gefallen, schickten diese selbst dem Joja zwei andere als Repräsentanten: Jokahuna und Jemno, die obersten Herrscher; zu diesen gesellten sich nun noch viele andere Geister, welche alle einer grössern oder geringern Verehrung genossen; sie erhielten Bilder von Thon oder Steinen, wurden in den Hütten sowohl, als in dem grossen Höhlentempel aufgestellt und dort angebetet; dafür bewiesen sie sich dankbar, verliehen guten Fischfang, gute Jagd, verliehen Sieg in der Schlacht, beförderten das Wachsthum des Getreides, verschafften den Feldern Regen oder Sonnenschein, schenkten den Frauen eine leichte Niederkunft und den Mädchen freundliche Männer. Ihnen allen ward jährlich ein grosses Fest gegeben, wobei der Kazike eine Trommel aus einem gehöhlten Baumstamme trug und immerfort rührte; ihm folgte die ganze Dorfschaft bis zum Tempel, in welchem die Priester mit grossem Geschrei jede neu ankommende Schaar empfingen, und die dargebrachten Opfer nahmen. Diese bestanden in dünnen Mehlkuchen, welche in Gegenwart der Götter zerbrochen und darauf zum kleinsten Theil als Weihegeschenk den Familienhäuptern wieder gegeben wurden. Die zurückempfangenen kleinen Stücke bewahrte man sorgfältig bis zum nächsten Jahre. Grosser Tanz beschloss die Feierlichkeit, bei welcher zugleich die meisten ehelichen Verbindungen geknüpft wurden. Alle Bildsäulen dieser Götter wurden von den Spaniern zerstört und das ganze Volk vernichtet.


Quitaztli (Mex. M.), das berühmte Schlangenweib, das am Anfange des vierten Weltalters die Erde bevölkerte, indem es jedesmal Zwillinge gebar.


Quobdas (Rel. der Lappen), die Zaubertrommel, deren die Aerzte und Zauberer der Lappländer sich bedienen, um böse Geister, welche die Krankheiten hervorbringen, zu vertreiben. Sie ist mit allerlei Thieren und sonderbaren Charakteren bemalt und mit Zierathen behängt.


R.

Raba (Slav. Rel.), Diener der Priester bei den Wenden Rugiern und norddeutschen Slaven; das, was Fratres in den Klöstern der Christen waren, dienende Brüder.


Rabe (Gr. M.). Dem Apollo brachte ein Rabe die Nachricht, dass seine Geliebte, Coronis, sich mit Ischis verbunden habe, was Apollo mit solchem Schmerz erfüllte, dass er Coronis erschoss und den R.n, der zuvor weiss

sichtbar werden, das Weltall, und sind die grimmigsten Feinde von Sonne und Mond, welche sie als mächtige Drachen angreifen und zu verschlingen streben.


Querquetulanae (Röm. M.), Nymphen der Eichenwälder.


Quetraquel (Ind. M.), s. Birapatren.


Quetzalcoatl (Mex. M.), die grün gefiederte Schlange, der Gott der Luft, war ein Oberpriester der Mexikaner in Tuta, und soll so ungeheure Reichthümer gehabt haben, dass seine Häuser nur aus Gold und kostbaren Steinen zusammengesetzt waren. Er war zugleich der weiseste Gesetzgeber; seine Befehle wurden von dem Gipfel eines Berges durch einen Ausrufer, dessen Stimme 300 Meilen weit tönte, verkündet. Ihm dankt das Reich alle Erfindungen; er war auch ein Liebling der Götter, welche durch ihn das Land segneten, allein da er dieses zu sehr beglückte, und die Götter sahen, dass ewiges Glück den Menschen nicht wohl thue, so riethen sie ihm auszuwandern, was er auch that; er kam nach Cholula und ward dort zum Regenten erhoben; unter seiner Regierung war immer Friede, der Wohlstand mehrte sich, er gab Anleitung zu allen Erfindungen, und ward, nachdem er gestorben war, als Gott der Luft verehrt; fast alle, selbst feindliche Völker, nahmen diesen Gott an und bauten ihm Tempel.


Quiatri (Ind. M.), die in Brama ruhende (also unfruchtbare, unwirksame) empfangende Kraft; sie wird als seine Gemahlin gedacht und ist als solche der fruchtbaren Gemahlin Saraswati entgegengesetzt. Diese nämlich ist das weibliche Princip des Brama, ausser sich gesetzt, Q. das in ihm ruhende.


Quies (Röm. M.), die Ruhe; eine Göttin, welche vor dem pränestinischen Thore, auf der lavicanischen Strasse, einen Tempel hatte.


Quietalis (Röm. M.), Beiname des Pluto, weil er den Todten Ruhe gibt.


Quiokkosan, Begräbnissplatz der nordamericanischen Völkerschaften, meistentheils mit Pfählen umgeben, deren obere Enden zu Menschengesichtern geschnitzt sind.


Quirinus (Röm. M.), der Name, unter welchem Romulus vergöttert und als Roms Schutzgott verehrt ward; er hatte unter diesem in der sechsten Region seinen Tempel, sowie bestellte Priester. Q. war zuweilen auch Beiname des Mars und des Janus.


Ouiritis (Röm. M.), so viel als Curitis, Beiname der Juno auf römischen Inschriften.


Quisqueja (M. der Bewohner von). Diese Insel, eine der grossen Antillen, sonst St. Domingo, jetzt Haiti, war in der Vorzeit bewohnt von einem harmlosen, friedfertigen Volke, welches die grausamen, blutdürstigen Spanier ganz ausgerottet haben. Es betete die Sonne (Tonatiks) und den Mond (Tona) an. Diese wohnten sonst auf der Erde, und zwar auf Q., in einer schönen Höhle, bis sie nach Turëi (dem Himmel) gingen, um von dort herab die Welt zu erleuchten. Die Höhle ist noch jetzt zu sehen: sie hat beinahe 200 Fuss im Durchmesser, und eine Wölbung von 130 Fuss Höhe, von einer solchen Reinheit der Form, dass man nicht zweifeln kann, sie sei durch Kunst erst ausgebildet worden. Die Wände sieht man mit Intaglios bedeckt, Schutzgeister, Genien und Götter darstellend; eine grosse Anzahl gut erhaltener Blenden lässt vermuthen, dass in denselben Götzenstatuen oder andere Heiligthümer gestanden haben. Im Innern sollen deren mehr als tausend, und am Eingange die beiden grössten gestanden haben, welche Sonne und Mond vorstellten. Es scheint diess der einzige Tempel von Q. gewesen zu sein, denn von allen Gegenden der Insel strömten täglich Schaaren der Einwohner hinzu, um daselbst zu beten und ihre Andacht zu verrichten. Sie glaubten, dass die ganze Erde von ihnen aus bevölkert worden sei, und nach ihren Traditionen waren die ersten Menschen in zweien Höhlen des Berges Kauta, eingeschlossen, wo ein Riese sie bewachte, dieser jedoch ward, als er sich einst hervorwagte, um die Gegend zu beschauen, in Stein verwandelt, da er den Glanz der Sonne nicht ertragen konnte. Eben so ging es vielen der Menschen: sie wurden zu Thieren, Steinen oder Pflanzen, bis die übrigen sich nach und nach an die Tageshelle gewöhnten. Ihre Seelen wandern in das Gebirge, welches die Mitte der Insel einnimmt, und leben dort in den kühleren, quellenreichen Gegenden nur von der äusserst wohlschmeckenden Frucht des Memmeybaumes, welche die Spanier »Aprikosen von Domingo« nannten. Die einfachen frommen Menschen genossen nie etwas von diesen Früchten, um den Seelen ihren Unterhalt nicht zu rauben. Ihr Land war einst viel grösser und keine Insel; eine schreckliche Fluth aber überschwemmte Alles, so dass nur die Gipfel der Berge noch aus dem Wasser hervorstanden, und diess geschah folgender Gestalt: Ein reicher Mann, namens Joja, verlor durch plötzlichen Tod seinen jüngsten Sohn, nachdem dessen Mutter gestorben war, als sie ihm kaum das Leben gegeben. Um sich von den geliebten Ueberresten nicht zu trennen, legte er dieselben in einen grossen Kürbis; als er aber nach einiger Zeit den Deckel abnahm, bemerkte er zu seinem Schrecken, dass derselbe voll grünlichen Wassers sei, in welchem eine Menge Fische und Seeungeheuer herumschwammen; er lief voll Angst davon, um mit seinen Freunden zu rathschlagen, was zu beginnen sei; unterdessen nahmen seine anderen Söhne den Kürbis auf, um das Meer, welches darin verborgen war, zu sehen, setzten ihn, als der Vater zurückkam, voll Angst, sie möchten Unrecht gethan haben, schnell hin, davon aber bekam er einen Riss, und nun floss das Meer unaufhaltsam hinaus, erfüllte alle niedrig gelegenen Theile der Erde, und liess zuletzt nichts mehr davon übrig, als die Gipfel der Berge, welche nunmehr Inseln von mehr oder weniger Umfang ausmachten, auf denen die der Fluth entronnenen Menschen wohnten. Für die beiden Götter, Sonne und Mond, denen es auf ihrer Insel sehr wohl gefallen, schickten diese selbst dem Joja zwei andere als Repräsentanten: Jokahuna und Jemno, die obersten Herrscher; zu diesen gesellten sich nun noch viele andere Geister, welche alle einer grössern oder geringern Verehrung genossen; sie erhielten Bilder von Thon oder Steinen, wurden in den Hütten sowohl, als in dem grossen Höhlentempel aufgestellt und dort angebetet; dafür bewiesen sie sich dankbar, verliehen guten Fischfang, gute Jagd, verliehen Sieg in der Schlacht, beförderten das Wachsthum des Getreides, verschafften den Feldern Regen oder Sonnenschein, schenkten den Frauen eine leichte Niederkunft und den Mädchen freundliche Männer. Ihnen allen ward jährlich ein grosses Fest gegeben, wobei der Kazike eine Trommel aus einem gehöhlten Baumstamme trug und immerfort rührte; ihm folgte die ganze Dorfschaft bis zum Tempel, in welchem die Priester mit grossem Geschrei jede neu ankommende Schaar empfingen, und die dargebrachten Opfer nahmen. Diese bestanden in dünnen Mehlkuchen, welche in Gegenwart der Götter zerbrochen und darauf zum kleinsten Theil als Weihegeschenk den Familienhäuptern wieder gegeben wurden. Die zurückempfangenen kleinen Stücke bewahrte man sorgfältig bis zum nächsten Jahre. Grosser Tanz beschloss die Feierlichkeit, bei welcher zugleich die meisten ehelichen Verbindungen geknüpft wurden. Alle Bildsäulen dieser Götter wurden von den Spaniern zerstört und das ganze Volk vernichtet.


Quitaztli (Mex. M.), das berühmte Schlangenweib, das am Anfange des vierten Weltalters die Erde bevölkerte, indem es jedesmal Zwillinge gebar.


Quobdas (Rel. der Lappen), die Zaubertrommel, deren die Aerzte und Zauberer der Lappländer sich bedienen, um böse Geister, welche die Krankheiten hervorbringen, zu vertreiben. Sie ist mit allerlei Thieren und sonderbaren Charakteren bemalt und mit Zierathen behängt.


R.

Raba (Slav. Rel.), Diener der Priester bei den Wenden Rugiern und norddeutschen Slaven; das, was Fratres in den Klöstern der Christen waren, dienende Brüder.


Rabe (Gr. M.). Dem Apollo brachte ein Rabe die Nachricht, dass seine Geliebte, Coronis, sich mit Ischis verbunden habe, was Apollo mit solchem Schmerz erfüllte, dass er Coronis erschoss und den R.n, der zuvor weiss

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[397/0467] sichtbar werden, das Weltall, und sind die grimmigsten Feinde von Sonne und Mond, welche sie als mächtige Drachen angreifen und zu verschlingen streben. Querquetulanae (Röm. M.), Nymphen der Eichenwälder. Quetraquel (Ind. M.), s. Birapatren. Quetzalcoatl (Mex. M.), die grün gefiederte Schlange, der Gott der Luft, war ein Oberpriester der Mexikaner in Tuta, und soll so ungeheure Reichthümer gehabt haben, dass seine Häuser nur aus Gold und kostbaren Steinen zusammengesetzt waren. Er war zugleich der weiseste Gesetzgeber; seine Befehle wurden von dem Gipfel eines Berges durch einen Ausrufer, dessen Stimme 300 Meilen weit tönte, verkündet. Ihm dankt das Reich alle Erfindungen; er war auch ein Liebling der Götter, welche durch ihn das Land segneten, allein da er dieses zu sehr beglückte, und die Götter sahen, dass ewiges Glück den Menschen nicht wohl thue, so riethen sie ihm auszuwandern, was er auch that; er kam nach Cholula und ward dort zum Regenten erhoben; unter seiner Regierung war immer Friede, der Wohlstand mehrte sich, er gab Anleitung zu allen Erfindungen, und ward, nachdem er gestorben war, als Gott der Luft verehrt; fast alle, selbst feindliche Völker, nahmen diesen Gott an und bauten ihm Tempel. Quiatri (Ind. M.), die in Brama ruhende (also unfruchtbare, unwirksame) empfangende Kraft; sie wird als seine Gemahlin gedacht und ist als solche der fruchtbaren Gemahlin Saraswati entgegengesetzt. Diese nämlich ist das weibliche Princip des Brama, ausser sich gesetzt, Q. das in ihm ruhende. Quies (Röm. M.), die Ruhe; eine Göttin, welche vor dem pränestinischen Thore, auf der lavicanischen Strasse, einen Tempel hatte. Quietalis (Röm. M.), Beiname des Pluto, weil er den Todten Ruhe gibt. Quiokkosan, Begräbnissplatz der nordamericanischen Völkerschaften, meistentheils mit Pfählen umgeben, deren obere Enden zu Menschengesichtern geschnitzt sind. Quirinus (Röm. M.), der Name, unter welchem Romulus vergöttert und als Roms Schutzgott verehrt ward; er hatte unter diesem in der sechsten Region seinen Tempel, sowie bestellte Priester. Q. war zuweilen auch Beiname des Mars und des Janus. Ouiritis (Röm. M.), so viel als Curitis, Beiname der Juno auf römischen Inschriften. Quisqueja (M. der Bewohner von). Diese Insel, eine der grossen Antillen, sonst St. Domingo, jetzt Haiti, war in der Vorzeit bewohnt von einem harmlosen, friedfertigen Volke, welches die grausamen, blutdürstigen Spanier ganz ausgerottet haben. Es betete die Sonne (Tonatiks) und den Mond (Tona) an. Diese wohnten sonst auf der Erde, und zwar auf Q., in einer schönen Höhle, bis sie nach Turëi (dem Himmel) gingen, um von dort herab die Welt zu erleuchten. Die Höhle ist noch jetzt zu sehen: sie hat beinahe 200 Fuss im Durchmesser, und eine Wölbung von 130 Fuss Höhe, von einer solchen Reinheit der Form, dass man nicht zweifeln kann, sie sei durch Kunst erst ausgebildet worden. Die Wände sieht man mit Intaglios bedeckt, Schutzgeister, Genien und Götter darstellend; eine grosse Anzahl gut erhaltener Blenden lässt vermuthen, dass in denselben Götzenstatuen oder andere Heiligthümer gestanden haben. Im Innern sollen deren mehr als tausend, und am Eingange die beiden grössten gestanden haben, welche Sonne und Mond vorstellten. Es scheint diess der einzige Tempel von Q. gewesen zu sein, denn von allen Gegenden der Insel strömten täglich Schaaren der Einwohner hinzu, um daselbst zu beten und ihre Andacht zu verrichten. Sie glaubten, dass die ganze Erde von ihnen aus bevölkert worden sei, und nach ihren Traditionen waren die ersten Menschen in zweien Höhlen des Berges Kauta, eingeschlossen, wo ein Riese sie bewachte, dieser jedoch ward, als er sich einst hervorwagte, um die Gegend zu beschauen, in Stein verwandelt, da er den Glanz der Sonne nicht ertragen konnte. Eben so ging es vielen der Menschen: sie wurden zu Thieren, Steinen oder Pflanzen, bis die übrigen sich nach und nach an die Tageshelle gewöhnten. Ihre Seelen wandern in das Gebirge, welches die Mitte der Insel einnimmt, und leben dort in den kühleren, quellenreichen Gegenden nur von der äusserst wohlschmeckenden Frucht des Memmeybaumes, welche die Spanier »Aprikosen von Domingo« nannten. Die einfachen frommen Menschen genossen nie etwas von diesen Früchten, um den Seelen ihren Unterhalt nicht zu rauben. Ihr Land war einst viel grösser und keine Insel; eine schreckliche Fluth aber überschwemmte Alles, so dass nur die Gipfel der Berge noch aus dem Wasser hervorstanden, und diess geschah folgender Gestalt: Ein reicher Mann, namens Joja, verlor durch plötzlichen Tod seinen jüngsten Sohn, nachdem dessen Mutter gestorben war, als sie ihm kaum das Leben gegeben. Um sich von den geliebten Ueberresten nicht zu trennen, legte er dieselben in einen grossen Kürbis; als er aber nach einiger Zeit den Deckel abnahm, bemerkte er zu seinem Schrecken, dass derselbe voll grünlichen Wassers sei, in welchem eine Menge Fische und Seeungeheuer herumschwammen; er lief voll Angst davon, um mit seinen Freunden zu rathschlagen, was zu beginnen sei; unterdessen nahmen seine anderen Söhne den Kürbis auf, um das Meer, welches darin verborgen war, zu sehen, setzten ihn, als der Vater zurückkam, voll Angst, sie möchten Unrecht gethan haben, schnell hin, davon aber bekam er einen Riss, und nun floss das Meer unaufhaltsam hinaus, erfüllte alle niedrig gelegenen Theile der Erde, und liess zuletzt nichts mehr davon übrig, als die Gipfel der Berge, welche nunmehr Inseln von mehr oder weniger Umfang ausmachten, auf denen die der Fluth entronnenen Menschen wohnten. Für die beiden Götter, Sonne und Mond, denen es auf ihrer Insel sehr wohl gefallen, schickten diese selbst dem Joja zwei andere als Repräsentanten: Jokahuna und Jemno, die obersten Herrscher; zu diesen gesellten sich nun noch viele andere Geister, welche alle einer grössern oder geringern Verehrung genossen; sie erhielten Bilder von Thon oder Steinen, wurden in den Hütten sowohl, als in dem grossen Höhlentempel aufgestellt und dort angebetet; dafür bewiesen sie sich dankbar, verliehen guten Fischfang, gute Jagd, verliehen Sieg in der Schlacht, beförderten das Wachsthum des Getreides, verschafften den Feldern Regen oder Sonnenschein, schenkten den Frauen eine leichte Niederkunft und den Mädchen freundliche Männer. Ihnen allen ward jährlich ein grosses Fest gegeben, wobei der Kazike eine Trommel aus einem gehöhlten Baumstamme trug und immerfort rührte; ihm folgte die ganze Dorfschaft bis zum Tempel, in welchem die Priester mit grossem Geschrei jede neu ankommende Schaar empfingen, und die dargebrachten Opfer nahmen. Diese bestanden in dünnen Mehlkuchen, welche in Gegenwart der Götter zerbrochen und darauf zum kleinsten Theil als Weihegeschenk den Familienhäuptern wieder gegeben wurden. Die zurückempfangenen kleinen Stücke bewahrte man sorgfältig bis zum nächsten Jahre. Grosser Tanz beschloss die Feierlichkeit, bei welcher zugleich die meisten ehelichen Verbindungen geknüpft wurden. Alle Bildsäulen dieser Götter wurden von den Spaniern zerstört und das ganze Volk vernichtet. Quitaztli (Mex. M.), das berühmte Schlangenweib, das am Anfange des vierten Weltalters die Erde bevölkerte, indem es jedesmal Zwillinge gebar. Quobdas (Rel. der Lappen), die Zaubertrommel, deren die Aerzte und Zauberer der Lappländer sich bedienen, um böse Geister, welche die Krankheiten hervorbringen, zu vertreiben. Sie ist mit allerlei Thieren und sonderbaren Charakteren bemalt und mit Zierathen behängt. R. Raba (Slav. Rel.), Diener der Priester bei den Wenden Rugiern und norddeutschen Slaven; das, was Fratres in den Klöstern der Christen waren, dienende Brüder. Rabe (Gr. M.). Dem Apollo brachte ein Rabe die Nachricht, dass seine Geliebte, Coronis, sich mit Ischis verbunden habe, was Apollo mit solchem Schmerz erfüllte, dass er Coronis erschoss und den R.n, der zuvor weiss

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 397. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/467>, abgerufen am 21.11.2024.