Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.Omecihuatl, wohnte in einer prächtigen Stadt des Himmels; sie gebar viele Kinder, aber auch einmal ein steinernes Messer, welches die Kinder auf die Erde hinabwarfen, worauf dann aus diesem Messer 1600 Helden (Halbgötter) entstanden; diese hatten nun keine Menschen um sich, denn letztere waren mit der Katastrophe des dritten Zeitalters verschwunden; sie sandten daher einen Boten in den Himmel im ihre Mutter mit der Bitte, dass sie ihnen Kraft verleihen möchte, Menschen hervorzubringen. Die Mutter antwortete, sie habe gehofft, ihre Kinder würden sich durch eine edle Denkungsart des Himmels würdig machen, weil sie jedoch auf der Erde bleiben möchten, so sollten sie von dem Gott der Unterwelt sich einen Knochen eines verstorbenen Menschen geben lassen, und wenn sie denselben mit ihrem Blute besprengen wollten, wurden daraus Menschen entstehen, doch sollten sie sich vor dem Gotte hüten. - Xolotl, einer der Halbgötter, erhielt von Mietlanteuetli einen solchen Knochen, und eingedenk der Warnung entfloh er in grosser Schnelle; auch hatte er Ursache hiezu, denn Jener verfolgte ihn so schnell wie möglich, doch ohne Erfolg; sie besprengten nun den Knochen mit Blut, und es entstand daraus ein Knabe und ein Mädchen, welche das erloschene Menschengeschlecht wieder fortpflanzten; allein es entstand auch daraus die grässliche Sitte der Menschenopfer. Da nämlich die Sonne des vierten Weltalters noch fehlte, setzten sich die Helden in ein grosses Feuer und sagten zu den Menschen, der Erste, welcher in den brennenden Scheiterhaufen springe, würde zur Sonne werden. Nanahuatzin opferte sich und erschien bald darauf als Sonne, doch stand er am Horizont still und sagte, er würde nicht weiter gehen, bevor alle Helden getödtet wären. Der Held Cibli schoss einen Pfeil nach der Sonne, aber diese schoss ihm denselben zurück in den Kopf und tödtete ihn. Die Uebrigen beschlossen nun freiwillig zu sterben; Xolotl gab ihnen allen und zuletzt sich selbst den Tod; ihre Kleider blieben den ehemaligen Dienern, den Menschen, und die Spanier, nach America kommend, fanden in Mexiko in mehreren Tempeln noch Kleider, welche man göttlich verehrte, und für Kleider dieser Helden ausgab. Das Opfer der Helden, so wie das erste des sonnegewordenen Mannes gab nun Veranlassung zu den grässlichen Menschenopfern. Auf die gleiche Weise, wie die Sonne, entstand der Mond; weil jedoch das Feuer nicht so heftig war, erhielt er nicht eben denselben Glanz. Die M. halten die Seelen der Menschen für unsterblich, gefallene Krieger und in der Geburt sterbende Mütter kommen in das Haus der Sonne, und leben dort herrlich und in Freuden fort; sie dürfen in der Gestalt von Wolken, von glänzenden Vögeln etc. auf die Erde zurückkehren und ihre Lieben besuchen. Diejenigen, welche durch den Blitz oder im Wasser sterben, kommen in das Haus des Wassergottes und führen gleichfalls ein freudiges Leben, jedoch ist ihnen die Wiederkehr nicht gestattet; nur die an langen Krankheiten Gestorbenen kommen in die finstere Unterwelt. Aus den vergötterten Helden, Vorfahren und Königen entstanden bald wirkliche Götter, deren Zahl sich auf über 3000 erstreckte, doch hatten sie einige Vorstellung von einem höchsten Wesen, welches unabhängig von Anderen, aus sich selbst entstanden, der Urheber aller Dinge war; dieses Urwesen hatte den Namen Teotl (Gott), seine besonderen Eigenschaften suchten sie durch Beinamen auszudrücken. Ein diesem entgegengesetztes Wesen war Tläatewlolotl, d. h. die vernünftige Eule. Die M. glaubten, dieser böse Dämon erschiene den Menschen zuweilen, um sie zu quälen und in Furcht zu setzen. - Neben diesem guten und bösen Princip gab es drei Classen von Göttern: zu den ersten gehörten die Mütter aller Götter, der Gott der Vorsehung, die Götter der Gestirne, der Elemente, des Krieges, der Jagd, der Fischerei, des Handels, der Strafe, des Schutzes u. s. w., zu der zweiten Classe gehörten die Jahres-, Monats-, Tages-, überhaupt die Zeit-Götter; in der dritten standen nur die Familien - Götter. Diese aber waren Bildsäulen von Stein, von Holz, von Thon, aus Gold und andern Metallen, denn Allen wurden Tempel errichtet, Priester und Priesterinnen gesetzt (s. hiezu unser Bild, eine mexikanische Priesterin mit ihrem sonderbaren Kopfschmuck vorstellend, wie eine aufgefundene Büste sie zeigt) und Opfer dargebracht, welche in allen Landeserzeugnissen, über mich in blutigen Menschenopfern bestanden. Der oberste oder wenigstens der verehrteste ihrer Götter war der blutdürstige Huitzilopochtli (s. d.[...] und die Art. Temalakatl, Teokalli). Mexicotes huatzin, der zweite Oberpriester der Mexikaner, welcher die Aufsicht über alle Ceremonien hatte und über deren genauere Vollziehung wachte. In den Tempeln befanden sich Schulen für die künftigen Priester, denen jener ebenfalls vorstand; die Lehren, welche die jungen Leute hier empfingen, waren vortrefflich, und hatten die Priester auch nicht vergessen, sich als die Höchsten in Allem, was verehrt werden sollte, voran zu stellen, so wurde im Uebrigen doch wirklich Gutes dort gelehrt. Mexitli, s. Huitzilopochtli. Mezentius (Alt-ital. M.), einer der grausamsten und wildesten Charaktere, die Virgil in der Aeneis geschildert. König in Etrurien, ward er durch seine unerhörte Barbarei verhasst und endlich vertrieben; hierauf kam er zu Turnus, als dieser mit Aeneas kriegte, stand ihm bei, ward aus Lebensgefahr von seinem Sohne Lausus gerettet, musste aber diesen für sich sterben sehen. Aeneas ehrte die kindliche Liebe des jungen Helden so, dass er dessen Leiche, um sie vor Raub und Verstümmelung zu schützen, vom Schlachtfelde hinwegtragen liess. Auch M. blieb von der Hand des Trojaner-Königs, nachdem er mehrere Speere vergeblich auf diesen geworfen; er bat nicht um Gnade, sondern nur um Begräbniss, damit die grollenden Völker sich nicht an ihm rächten, und empfing dann das drohende Schwert in die Kehle. Mezli (Mexik. M.), der Mond, welcher von den Völkern von Anahuak so verehrt wurde, wie die Sonne; zu den Göttern ersten Ranges gezählt, hatte er fast in jeder grössern Stadt Tempel, welche denen der Sonne wenig nachstanden. Michabu, bei den Völkern des nördlichen America der Schöpfer der Erde und der Menschen. Miche (Slav. M.), der oberste Priester des Gottes Prowe oder Perun, welcher die heiligen Opferhandlungen verrichten musste. Midas (Gr. M.), König von Phrygien, von Bacchus, den er freundlich aufgenommen, damit belohnt, dass auf seine Bitte Alles, was er berührte, in Gold verwandelt wurde; hiedurch erlangte er nun zwar einen überschwenglichen Reichthum, aber da sich auch seine Speisen in Gold verwandelten, kam er in Gefahr, zu verhungern, bis Bacchus ihm befahl, sich im Pactolus zu baden, welcher Fluss diese Krankheit von ihm nahm, aber selbst seit dieser Zeit Gold führte. Den Wettstreit zwischen Apollo und Pan entschied M. zu Gunsten des Letztern, wofür ihm Apollo ein Paar lange Eselsohren ansetzte. Diese verbarg er unter seine phrygische Mütze, so dass Niemand davon wusste, als sein Barbier. Um sich von der Last des Geheimnisses zu befreien, flüsterte dieser die Worte: "M. hat Eselsohren" in eine sumpfige Grube in der Nähe eines Sees; da erwuchs im nächsten Jahre Schilf aus derselben, und dieser wiederholte flüsternd stets die nämlichen Worte, wodurch das Geheimniss an den Tag kam. Midea (Gr. M.), 1) s. Licymnius. - 2) M., Tochter des Königs der Dryoper, Phylas, den Hercules tödtete, als er den Tempel zu Delphi plündern wollte; M. ward durch Hercules Mutter des Antiochus. - 3) M., eine Nymphe, welche durch Neptun Mutter des Aspledon wurde. Midgard (Nord. M.), die durch die Augenbrauen des Riesen Ymer verschanzte Erde, der eigentliche Wohnsitz der Menschen, und in dem Allerheiligsten, in Asgard, auch der Wohnsitz der Asen, welchen diese, um sich vor den Einfällen der Jotnen zu schützen, auf jede Weise befestigt haben. Midgardsschlange, s. Jormungand. Midon (Gr. M.), König von Mysien, mit Priamus befreundet, dem er ein Hülfsheer sandte, das von seinem Sohne Chromis und seinem Unterfeldherrn Eunomus befehligt wurde; er verlor dieses sowohl als sein Reich durch das Heer der Achäer. Midsuno kami (Japan. M.), der Wassergott; ihm wird vom Anfange der Regenzeit bis zum Ende derselben durch das ganze Land ein Ehrendienst gehalten. An Brunnquellen, häufig auch an Ufern der Flüsse, werden Bambuswedel und Flaggen angesteckt, von denen Fahnen, mit heiligen Zeichen bemalt, und mit der Inschrift: Omecihuatl, wohnte in einer prächtigen Stadt des Himmels; sie gebar viele Kinder, aber auch einmal ein steinernes Messer, welches die Kinder auf die Erde hinabwarfen, worauf dann aus diesem Messer 1600 Helden (Halbgötter) entstanden; diese hatten nun keine Menschen um sich, denn letztere waren mit der Katastrophe des dritten Zeitalters verschwunden; sie sandten daher einen Boten in den Himmel im ihre Mutter mit der Bitte, dass sie ihnen Kraft verleihen möchte, Menschen hervorzubringen. Die Mutter antwortete, sie habe gehofft, ihre Kinder würden sich durch eine edle Denkungsart des Himmels würdig machen, weil sie jedoch auf der Erde bleiben möchten, so sollten sie von dem Gott der Unterwelt sich einen Knochen eines verstorbenen Menschen geben lassen, und wenn sie denselben mit ihrem Blute besprengen wollten, wurden daraus Menschen entstehen, doch sollten sie sich vor dem Gotte hüten. – Xolotl, einer der Halbgötter, erhielt von Mietlanteuetli einen solchen Knochen, und eingedenk der Warnung entfloh er in grosser Schnelle; auch hatte er Ursache hiezu, denn Jener verfolgte ihn so schnell wie möglich, doch ohne Erfolg; sie besprengten nun den Knochen mit Blut, und es entstand daraus ein Knabe und ein Mädchen, welche das erloschene Menschengeschlecht wieder fortpflanzten; allein es entstand auch daraus die grässliche Sitte der Menschenopfer. Da nämlich die Sonne des vierten Weltalters noch fehlte, setzten sich die Helden in ein grosses Feuer und sagten zu den Menschen, der Erste, welcher in den brennenden Scheiterhaufen springe, würde zur Sonne werden. Nanahuatzin opferte sich und erschien bald darauf als Sonne, doch stand er am Horizont still und sagte, er würde nicht weiter gehen, bevor alle Helden getödtet wären. Der Held Cibli schoss einen Pfeil nach der Sonne, aber diese schoss ihm denselben zurück in den Kopf und tödtete ihn. Die Uebrigen beschlossen nun freiwillig zu sterben; Xolotl gab ihnen allen und zuletzt sich selbst den Tod; ihre Kleider blieben den ehemaligen Dienern, den Menschen, und die Spanier, nach America kommend, fanden in Mexiko in mehreren Tempeln noch Kleider, welche man göttlich verehrte, und für Kleider dieser Helden ausgab. Das Opfer der Helden, so wie das erste des sonnegewordenen Mannes gab nun Veranlassung zu den grässlichen Menschenopfern. Auf die gleiche Weise, wie die Sonne, entstand der Mond; weil jedoch das Feuer nicht so heftig war, erhielt er nicht eben denselben Glanz. Die M. halten die Seelen der Menschen für unsterblich, gefallene Krieger und in der Geburt sterbende Mütter kommen in das Haus der Sonne, und leben dort herrlich und in Freuden fort; sie dürfen in der Gestalt von Wolken, von glänzenden Vögeln etc. auf die Erde zurückkehren und ihre Lieben besuchen. Diejenigen, welche durch den Blitz oder im Wasser sterben, kommen in das Haus des Wassergottes und führen gleichfalls ein freudiges Leben, jedoch ist ihnen die Wiederkehr nicht gestattet; nur die an langen Krankheiten Gestorbenen kommen in die finstere Unterwelt. Aus den vergötterten Helden, Vorfahren und Königen entstanden bald wirkliche Götter, deren Zahl sich auf über 3000 erstreckte, doch hatten sie einige Vorstellung von einem höchsten Wesen, welches unabhängig von Anderen, aus sich selbst entstanden, der Urheber aller Dinge war; dieses Urwesen hatte den Namen Teotl (Gott), seine besonderen Eigenschaften suchten sie durch Beinamen auszudrücken. Ein diesem entgegengesetztes Wesen war Tläatewlolotl, d. h. die vernünftige Eule. Die M. glaubten, dieser böse Dämon erschiene den Menschen zuweilen, um sie zu quälen und in Furcht zu setzen. – Neben diesem guten und bösen Princip gab es drei Classen von Göttern: zu den ersten gehörten die Mütter aller Götter, der Gott der Vorsehung, die Götter der Gestirne, der Elemente, des Krieges, der Jagd, der Fischerei, des Handels, der Strafe, des Schutzes u. s. w., zu der zweiten Classe gehörten die Jahres-, Monats-, Tages-, überhaupt die Zeit-Götter; in der dritten standen nur die Familien – Götter. Diese aber waren Bildsäulen von Stein, von Holz, von Thon, aus Gold und andern Metallen, denn Allen wurden Tempel errichtet, Priester und Priesterinnen gesetzt (s. hiezu unser Bild, eine mexikanische Priesterin mit ihrem sonderbaren Kopfschmuck vorstellend, wie eine aufgefundene Büste sie zeigt) und Opfer dargebracht, welche in allen Landeserzeugnissen, über mich in blutigen Menschenopfern bestanden. Der oberste oder wenigstens der verehrteste ihrer Götter war der blutdürstige Huitzilopochtli (s. d.[…] und die Art. Temalakatl, Teokalli). Mexicotes huatzin, der zweite Oberpriester der Mexikaner, welcher die Aufsicht über alle Ceremonien hatte und über deren genauere Vollziehung wachte. In den Tempeln befanden sich Schulen für die künftigen Priester, denen jener ebenfalls vorstand; die Lehren, welche die jungen Leute hier empfingen, waren vortrefflich, und hatten die Priester auch nicht vergessen, sich als die Höchsten in Allem, was verehrt werden sollte, voran zu stellen, so wurde im Uebrigen doch wirklich Gutes dort gelehrt. Mexitli, s. Huitzilopochtli. Mezentius (Alt-ital. M.), einer der grausamsten und wildesten Charaktere, die Virgil in der Aeneïs geschildert. König in Etrurien, ward er durch seine unerhörte Barbarei verhasst und endlich vertrieben; hierauf kam er zu Turnus, als dieser mit Aeneas kriegte, stand ihm bei, ward aus Lebensgefahr von seinem Sohne Lausus gerettet, musste aber diesen für sich sterben sehen. Aeneas ehrte die kindliche Liebe des jungen Helden so, dass er dessen Leiche, um sie vor Raub und Verstümmelung zu schützen, vom Schlachtfelde hinwegtragen liess. Auch M. blieb von der Hand des Trojaner-Königs, nachdem er mehrere Speere vergeblich auf diesen geworfen; er bat nicht um Gnade, sondern nur um Begräbniss, damit die grollenden Völker sich nicht an ihm rächten, und empfing dann das drohende Schwert in die Kehle. Mezli (Mexik. M.), der Mond, welcher von den Völkern von Anahuak so verehrt wurde, wie die Sonne; zu den Göttern ersten Ranges gezählt, hatte er fast in jeder grössern Stadt Tempel, welche denen der Sonne wenig nachstanden. Michabu, bei den Völkern des nördlichen America der Schöpfer der Erde und der Menschen. Miche (Slav. M.), der oberste Priester des Gottes Prowe oder Perun, welcher die heiligen Opferhandlungen verrichten musste. Midas (Gr. M.), König von Phrygien, von Bacchus, den er freundlich aufgenommen, damit belohnt, dass auf seine Bitte Alles, was er berührte, in Gold verwandelt wurde; hiedurch erlangte er nun zwar einen überschwenglichen Reichthum, aber da sich auch seine Speisen in Gold verwandelten, kam er in Gefahr, zu verhungern, bis Bacchus ihm befahl, sich im Pactolus zu baden, welcher Fluss diese Krankheit von ihm nahm, aber selbst seit dieser Zeit Gold führte. Den Wettstreit zwischen Apollo und Pan entschied M. zu Gunsten des Letztern, wofür ihm Apollo ein Paar lange Eselsohren ansetzte. Diese verbarg er unter seine phrygische Mütze, so dass Niemand davon wusste, als sein Barbier. Um sich von der Last des Geheimnisses zu befreien, flüsterte dieser die Worte: »M. hat Eselsohren« in eine sumpfige Grube in der Nähe eines Sees; da erwuchs im nächsten Jahre Schilf aus derselben, und dieser wiederholte flüsternd stets die nämlichen Worte, wodurch das Geheimniss an den Tag kam. Midea (Gr. M.), 1) s. Licymnius. – 2) M., Tochter des Königs der Dryoper, Phylas, den Hercules tödtete, als er den Tempel zu Delphi plündern wollte; M. ward durch Hercules Mutter des Antiochus. – 3) M., eine Nymphe, welche durch Neptun Mutter des Aspledon wurde. Midgard (Nord. M.), die durch die Augenbrauen des Riesen Ymer verschanzte Erde, der eigentliche Wohnsitz der Menschen, und in dem Allerheiligsten, in Asgard, auch der Wohnsitz der Asen, welchen diese, um sich vor den Einfällen der Jotnen zu schützen, auf jede Weise befestigt haben. Midgardsschlange, s. Jormungand. Midon (Gr. M.), König von Mysien, mit Priamus befreundet, dem er ein Hülfsheer sandte, das von seinem Sohne Chromis und seinem Unterfeldherrn Eunomus befehligt wurde; er verlor dieses sowohl als sein Reich durch das Heer der Achäer. Midsuno kami (Japan. M.), der Wassergott; ihm wird vom Anfange der Regenzeit bis zum Ende derselben durch das ganze Land ein Ehrendienst gehalten. 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Die Mutter antwortete, sie habe gehofft, ihre Kinder würden sich durch eine edle Denkungsart des Himmels würdig machen, weil sie jedoch auf der Erde bleiben möchten, so sollten sie von dem Gott der Unterwelt sich einen Knochen eines verstorbenen Menschen geben lassen, und wenn sie denselben mit ihrem Blute besprengen wollten, wurden daraus Menschen entstehen, doch sollten sie sich vor dem Gotte hüten. – Xolotl, einer der Halbgötter, erhielt von Mietlanteuetli einen solchen Knochen, und eingedenk der Warnung entfloh er in grosser Schnelle; auch hatte er Ursache hiezu, denn Jener verfolgte ihn so schnell wie möglich, doch ohne Erfolg; sie besprengten nun den Knochen mit Blut, und es entstand daraus ein Knabe und ein Mädchen, welche das erloschene Menschengeschlecht wieder fortpflanzten; allein es entstand auch daraus die grässliche Sitte der Menschenopfer. Da nämlich die Sonne des vierten Weltalters noch fehlte, setzten sich die Helden in ein grosses Feuer und sagten zu den Menschen, der Erste, welcher in den brennenden Scheiterhaufen springe, würde zur Sonne werden. Nanahuatzin opferte sich und erschien bald darauf als Sonne, doch stand er am Horizont still und sagte, er würde nicht weiter gehen, bevor alle Helden getödtet wären. Der Held Cibli schoss einen Pfeil nach der Sonne, aber diese schoss ihm denselben zurück in den Kopf und tödtete ihn. Die Uebrigen beschlossen nun freiwillig zu sterben; Xolotl gab ihnen allen und zuletzt sich selbst den Tod; ihre Kleider blieben den ehemaligen Dienern, den Menschen, und die Spanier, nach America kommend, fanden in Mexiko in mehreren Tempeln noch Kleider, welche man göttlich verehrte, und für Kleider dieser Helden ausgab. Das Opfer der Helden, so wie das erste des sonnegewordenen Mannes gab nun Veranlassung zu den grässlichen Menschenopfern. Auf die gleiche Weise, wie die Sonne, entstand der Mond; weil jedoch das Feuer nicht so heftig war, erhielt er nicht eben denselben Glanz. Die M. halten die Seelen der Menschen für unsterblich, gefallene Krieger und in der Geburt sterbende Mütter kommen in das Haus der Sonne, und leben dort herrlich und in Freuden fort; sie dürfen in der Gestalt von Wolken, von glänzenden Vögeln etc. auf die Erde zurückkehren und ihre Lieben besuchen. Diejenigen, welche durch den Blitz oder im Wasser sterben, kommen in das Haus des Wassergottes und führen gleichfalls ein freudiges Leben, jedoch ist ihnen die Wiederkehr nicht gestattet; nur die an langen Krankheiten Gestorbenen kommen in die finstere Unterwelt. Aus den vergötterten Helden, Vorfahren und Königen entstanden bald wirkliche Götter, deren Zahl sich auf über 3000 erstreckte, doch hatten sie einige Vorstellung von einem höchsten Wesen, welches unabhängig von Anderen, aus sich selbst entstanden, der Urheber aller Dinge war; dieses Urwesen hatte den Namen Teotl (Gott), seine besonderen Eigenschaften suchten sie durch Beinamen auszudrücken. Ein diesem entgegengesetztes Wesen war Tläatewlolotl, d. h. die vernünftige Eule. Die M. glaubten, dieser böse Dämon erschiene den Menschen zuweilen, um sie zu quälen und in Furcht zu setzen. – Neben diesem guten und bösen Princip gab es drei Classen von Göttern: zu den ersten gehörten die Mütter aller Götter, der Gott der Vorsehung, die Götter der Gestirne, der Elemente, des Krieges, der Jagd, der Fischerei, des Handels, der Strafe, des Schutzes u. s. w., zu der zweiten Classe gehörten die Jahres-, Monats-, Tages-, überhaupt die Zeit-Götter; in der dritten standen nur die Familien – Götter. 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Omecihuatl, wohnte in einer prächtigen Stadt des Himmels; sie gebar viele Kinder, aber auch einmal ein steinernes Messer, welches die Kinder auf die Erde hinabwarfen, worauf dann aus diesem Messer 1600 Helden (Halbgötter) entstanden; diese hatten nun keine Menschen um sich, denn letztere waren mit der Katastrophe des dritten Zeitalters verschwunden; sie sandten daher einen Boten in den Himmel im ihre Mutter mit der Bitte, dass sie ihnen Kraft verleihen möchte, Menschen hervorzubringen. Die Mutter antwortete, sie habe gehofft, ihre Kinder würden sich durch eine edle Denkungsart des Himmels würdig machen, weil sie jedoch auf der Erde bleiben möchten, so sollten sie von dem Gott der Unterwelt sich einen Knochen eines verstorbenen Menschen geben lassen, und wenn sie denselben mit ihrem Blute besprengen wollten, wurden daraus Menschen entstehen, doch sollten sie sich vor dem Gotte hüten. – Xolotl, einer der Halbgötter, erhielt von Mietlanteuetli einen solchen Knochen, und eingedenk der Warnung entfloh er in grosser Schnelle; auch hatte er Ursache hiezu, denn Jener verfolgte ihn so schnell wie möglich, doch ohne Erfolg; sie besprengten nun den Knochen mit Blut, und es entstand daraus ein Knabe und ein Mädchen, welche das erloschene Menschengeschlecht wieder fortpflanzten; allein es entstand auch daraus die grässliche Sitte der Menschenopfer. Da nämlich die Sonne des vierten Weltalters noch fehlte, setzten sich die Helden in ein grosses Feuer und sagten zu den Menschen, der Erste, welcher in den brennenden Scheiterhaufen springe, würde zur Sonne werden. Nanahuatzin opferte sich und erschien bald darauf als Sonne, doch stand er am Horizont still und sagte, er würde nicht weiter gehen, bevor alle Helden getödtet wären. Der Held Cibli schoss einen Pfeil nach der Sonne, aber diese schoss ihm denselben zurück in den Kopf und tödtete ihn. Die Uebrigen beschlossen nun freiwillig zu sterben; Xolotl gab ihnen allen und zuletzt sich selbst den Tod; ihre Kleider blieben den ehemaligen Dienern, den Menschen, und die Spanier, nach America kommend, fanden in Mexiko in mehreren Tempeln noch Kleider, welche man göttlich verehrte, und für Kleider dieser Helden ausgab. Das Opfer der Helden, so wie das erste des sonnegewordenen Mannes gab nun Veranlassung zu den grässlichen Menschenopfern. Auf die gleiche Weise, wie die Sonne, entstand der Mond; weil jedoch das Feuer nicht so heftig war, erhielt er nicht eben denselben Glanz. Die M. halten die Seelen der Menschen für unsterblich, gefallene Krieger und in der Geburt sterbende Mütter kommen in das Haus der Sonne, und leben dort herrlich und in Freuden fort; sie dürfen in der Gestalt von Wolken, von glänzenden Vögeln etc. auf die Erde zurückkehren und ihre Lieben besuchen. Diejenigen, welche durch den Blitz oder im Wasser sterben, kommen in das Haus des Wassergottes und führen gleichfalls ein freudiges Leben, jedoch ist ihnen die Wiederkehr nicht gestattet; nur die an langen Krankheiten Gestorbenen kommen in die finstere Unterwelt. Aus den vergötterten Helden, Vorfahren und Königen entstanden bald wirkliche Götter, deren Zahl sich auf über 3000 erstreckte, doch hatten sie einige Vorstellung von einem höchsten Wesen, welches unabhängig von Anderen, aus sich selbst entstanden, der Urheber aller Dinge war; dieses Urwesen hatte den Namen Teotl (Gott), seine besonderen Eigenschaften suchten sie durch Beinamen auszudrücken. Ein diesem entgegengesetztes Wesen war Tläatewlolotl, d. h. die vernünftige Eule. Die M. glaubten, dieser böse Dämon erschiene den Menschen zuweilen, um sie zu quälen und in Furcht zu setzen. – Neben diesem guten und bösen Princip gab es drei Classen von Göttern: zu den ersten gehörten die Mütter aller Götter, der Gott der Vorsehung, die Götter der Gestirne, der Elemente, des Krieges, der Jagd, der Fischerei, des Handels, der Strafe, des Schutzes u. s. w., zu der zweiten Classe gehörten die Jahres-, Monats-, Tages-, überhaupt die Zeit-Götter; in der dritten standen nur die Familien – Götter. Diese aber waren Bildsäulen von Stein, von Holz, von Thon, aus Gold und andern Metallen, denn Allen wurden Tempel errichtet, Priester und Priesterinnen gesetzt (s. hiezu unser Bild, eine mexikanische Priesterin mit ihrem sonderbaren Kopfschmuck vorstellend, wie eine aufgefundene Büste sie zeigt) und Opfer dargebracht, welche in allen Landeserzeugnissen, über mich in blutigen Menschenopfern bestanden. Der oberste oder wenigstens der verehrteste ihrer Götter war der blutdürstige Huitzilopochtli (s. d. und die Art. Temalakatl, Teokalli).
Mexicotes huatzin, der zweite Oberpriester der Mexikaner, welcher die Aufsicht über alle Ceremonien hatte und über deren genauere Vollziehung wachte. In den Tempeln befanden sich Schulen für die künftigen Priester, denen jener ebenfalls vorstand; die Lehren, welche die jungen Leute hier empfingen, waren vortrefflich, und hatten die Priester auch nicht vergessen, sich als die Höchsten in Allem, was verehrt werden sollte, voran zu stellen, so wurde im Uebrigen doch wirklich Gutes dort gelehrt.
Mexitli, s. Huitzilopochtli.
Mezentius (Alt-ital. M.), einer der grausamsten und wildesten Charaktere, die Virgil in der Aeneïs geschildert. König in Etrurien, ward er durch seine unerhörte Barbarei verhasst und endlich vertrieben; hierauf kam er zu Turnus, als dieser mit Aeneas kriegte, stand ihm bei, ward aus Lebensgefahr von seinem Sohne Lausus gerettet, musste aber diesen für sich sterben sehen. Aeneas ehrte die kindliche Liebe des jungen Helden so, dass er dessen Leiche, um sie vor Raub und Verstümmelung zu schützen, vom Schlachtfelde hinwegtragen liess. Auch M. blieb von der Hand des Trojaner-Königs, nachdem er mehrere Speere vergeblich auf diesen geworfen; er bat nicht um Gnade, sondern nur um Begräbniss, damit die grollenden Völker sich nicht an ihm rächten, und empfing dann das drohende Schwert in die Kehle.
Mezli (Mexik. M.), der Mond, welcher von den Völkern von Anahuak so verehrt wurde, wie die Sonne; zu den Göttern ersten Ranges gezählt, hatte er fast in jeder grössern Stadt Tempel, welche denen der Sonne wenig nachstanden.
Michabu, bei den Völkern des nördlichen America der Schöpfer der Erde und der Menschen.
Miche (Slav. M.), der oberste Priester des Gottes Prowe oder Perun, welcher die heiligen Opferhandlungen verrichten musste.
Midas (Gr. M.), König von Phrygien, von Bacchus, den er freundlich aufgenommen, damit belohnt, dass auf seine Bitte Alles, was er berührte, in Gold verwandelt wurde; hiedurch erlangte er nun zwar einen überschwenglichen Reichthum, aber da sich auch seine Speisen in Gold verwandelten, kam er in Gefahr, zu verhungern, bis Bacchus ihm befahl, sich im Pactolus zu baden, welcher Fluss diese Krankheit von ihm nahm, aber selbst seit dieser Zeit Gold führte. Den Wettstreit zwischen Apollo und Pan entschied M. zu Gunsten des Letztern, wofür ihm Apollo ein Paar lange Eselsohren ansetzte. Diese verbarg er unter seine phrygische Mütze, so dass Niemand davon wusste, als sein Barbier. Um sich von der Last des Geheimnisses zu befreien, flüsterte dieser die Worte: »M. hat Eselsohren« in eine sumpfige Grube in der Nähe eines Sees; da erwuchs im nächsten Jahre Schilf aus derselben, und dieser wiederholte flüsternd stets die nämlichen Worte, wodurch das Geheimniss an den Tag kam.
Midea (Gr. M.), 1) s. Licymnius. – 2) M., Tochter des Königs der Dryoper, Phylas, den Hercules tödtete, als er den Tempel zu Delphi plündern wollte; M. ward durch Hercules Mutter des Antiochus. – 3) M., eine Nymphe, welche durch Neptun Mutter des Aspledon wurde.
Midgard (Nord. M.), die durch die Augenbrauen des Riesen Ymer verschanzte Erde, der eigentliche Wohnsitz der Menschen, und in dem Allerheiligsten, in Asgard, auch der Wohnsitz der Asen, welchen diese, um sich vor den Einfällen der Jotnen zu schützen, auf jede Weise befestigt haben.
Midgardsschlange, s. Jormungand.
Midon (Gr. M.), König von Mysien, mit Priamus befreundet, dem er ein Hülfsheer sandte, das von seinem Sohne Chromis und seinem Unterfeldherrn Eunomus befehligt wurde; er verlor dieses sowohl als sein Reich durch das Heer der Achäer.
Midsuno kami (Japan. M.), der Wassergott; ihm wird vom Anfange der Regenzeit bis zum Ende derselben durch das ganze Land ein Ehrendienst gehalten. An Brunnquellen, häufig auch an Ufern der Flüsse, werden Bambuswedel und Flaggen angesteckt, von denen Fahnen, mit heiligen Zeichen bemalt, und mit der Inschrift:
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