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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Gyrton (Gr. M.), Sohn des Mars und Bruder des übel berüchtigten Phlegyas, Erbauer der Stadt Gyrtone am Peneus in Thessalien, wenn diess nicht von Gyrtone, der Tochter des Phlegyas, geschehen ist.


H.

Haar (Nord. M.), einer der aus Steinen gebildeten und in Steinen wohnenden Zwerge.


Haband, eine Feenkönigin, Herrscherin über alle Elfen und weisse Frauen, welche sich auf alten Schlössern, ehemaligen Fürstensitzen, sehen lassen. Ihre Dienerinnen sollen sich nicht selten bei edlen Rossen in der Stille der Nacht einfinden, sie säubern und füttern: daher kommen die röthlichen Wachstropfen, welche man auf den Krippen findet: diese sind von ihren rosigen Kerzen herabgeträufelt.


Habrok (Nord. M.), der stärkste und kühnste Habicht, dessen Name ausdrücklich in der Edda genannt wird.


Hadakiel (Arab. M.) soll der Engel, welcher die Welt während des Zeichens der Wage regiert, genannt werden.


Hadarniel (Talmud,), ein Engel des Fixsternhimmels, und Gebieter des Feuers, daher bei jedem Worte über zwölftausend Blitze aus seinem Munde fahren. Er war es, der Moses die Wanderung durch die Luftregion nicht gestatten wollte, als dieser auf Befehl Gottes kam, um die Gesetze zu empfangen. Gott verwies ihm seine Härte, da neigte er sich vor dem Propheten und erbot sich, vor ihm herzugehen und seine Worte zu verkündigen.


Hadding (Nord. M.), ein berühmter, zuletzt als Gott verehrter Held der Dänen, Sohn des Königs Gorm, der im Kriege gegen Swibhagar blieb. Um sich an diesem zu rächen, kündigte er demselben Krieg an und nahm ihm nicht nur alle Kriegsbeute, sondern auch seine eigene Residenz-Stadt Dymin ab. H.s Stärke war so gross, dass er einst mit einem furchtbaren Seeungeheuer, welches an's Land stieg, rang, und dasselbe besiegte. Er war ein Günstling der Götter; Wagnof stand ihm im Kriege bei, und Odin schenkte ihm ein Ross, mit welchem er über Land und Meer reiten konnte; doch ward ihm nicht die Ehre des Heldentodes, und da nach vielen Siegen und Eroberungen Niemand mehr mit ihm anbinden wollte, war er, um nicht zu Hel hinab zu fahren, sondern nach Walhalla zu kommen, genöthigt, sich selbst das Leben zu nehmen.


Hades, früherer Name des Pluto (s. d.).


Hadschar al Assowat (Islam), der schwarze Stein, welcher, vom Himmel gefallen, in einem Pfeiler der berühmten Moschee zu Mekka eingemauert ist, und von den Pilgern als das grösste Heiligthum verehrt wird; ein Theil desselben ist im Palastthore des Khalifen zu Bagdad eingemauert: alle Eintretenden müssen dasselbe küssen.


Hafedhah (Arab. M.), ein Götze, den besonders Wanderer um glückliche Vollendung ihrer Reise anflehten; sein Dienst, wie überhaupt der Götzendienst, ward durch den Islam aufgehoben, und namentlich sein Bild durch den Propheten Hud zerstört.


Haftorang (Pers. M.), der Gott und Beherrscher des Planeten Mars, Licht bringend, Gesundheit gebend, und somit hochgeehrt; da er übrigens der Beschützer der Nordgegend und der daselbst befindlichen Sterne ist, so kann es auch leicht ein anderes Gestirn sein: man muthmasst das Siebengestirn, weil der Name die Zahl Sieben (Haphti) ausdrückt.


Hafva, eine Gottheit, deren Namen nur aus einer auf Zeland gefundenen Inschrift bekannt ist. Dort erscheint sie in Gemeinschaft mit Hercules Magusanus, und scheint somit, wie dieser, den Celten anzugehören.


Hagall (Nord. M.), Erzieher des berühmten Helden Helgi, des Hundingstödters (des Zweiten mit Namen Helgi, der eine Wiedergeburt des Helgi Hattingaskada war). Helgi war, um seine Feinde zu erforschen, selbst an den Hof des Hunding gekommen, und H. gab bei dem misstrauischen Herrn ihn für eine gefangene Königstochter aus, welche jetzt mahlen müsste.


Hagbart (Nord. M.), ein junger kühner Seekönig, der mit einem Schiff und wenigen tapfern Männern nach Seeland kam, um die Helden zum Kampf zu fordern; er siegte, ward aber durch seine Liebe zu Signe bewogen, länger als nöthig, zu bleiben, ward dann gefangen und getödtet. S. Signe.


Hagno (Gr. M.). Auf dem Berge Lycäum in Arcadien ist eine Gegend, die Cretea heisst; diese, nicht die Insel Creta, so behaupten die Arcadier, ist es, wo Jupiter geboren und erzogen wurde; die Nymphen, die ihn nährten, hiessen: Thisoa, Neda und H.; letztere hatte einen heiligen Quell auf dem Berge, welcher stets gleichviel Wasser hatte. Bei lange anhaltender Dürre ging der Priester des Jupiter Lycäus zu diesem Quell, opferte dem Gotte und berührte mit einem Eichenzweige die Oberfläche des Wassers; sogleich stiegen leichte Dünste von demselben auf, welche andere Wolken an sich zogen, die sich dann in einem Regen über das Land ergossen.


Hagyrkur (Nord. M.), Beiname des Odin, davon entlehnt, dass er stets in Versen sprach.


Hajagriwa (Ind. M.), ein Dämon von ungeheurer Grösse und schrecklicher Verruchtheit, welcher die ganze Welt in Verderben stürzte. Als am Schlusse des sechsten Manwantara (der Regierungszeit eines Menu, 71 Götterzeitalter zu 12,000 Götterjahren umfassend) Brama zur Ruhe gegangen war, stahl dieser H. sämmtliche Veda's oder heilige Bücher und verschlang dieselben, damit man sie gewiss nicht finden möchte; diess machte, dass die ganze Menschheit in Sünden und Laster versank, was die Vertilgung derselben durch die Sündfluth zur Folge hatte, der nur die sieben Rischis und der König Satjawrata entrannen, weil sie fromm geblieben und durch Wischnu gerettet worden waren. H. hatte sich auf den Boden des Meeres begeben, um sich zu verbergen, doch Wischnu suchte ihn als gehörnter Fisch daselbst auf, schlitzte den Riesen auf und nahm die heiligen Bücher heraus; allein das vierte derselben war schon verdaut, daher fehlt dieses bis auf den heutigen Tag.


Haig (Orient. M.), ein König von Armenien, der 4050 Jahre v. Chr. gelebt haben soll, war zur Zeit der Erbauung des Thurmes von Babel Beherrscher von Babylon, verliess dasselbe, durch Belus bis nach Armenien gedrängt, lieferte jedoch hier dem Eroberer eine Schlacht und tödtete ihn in derselben.


Haine (Germ. u. slav. M.). Nirgends ging wohl die Verehrung heiliger Bäume und H. weiter, als unter den alten Deutschen und Wenden der Ostsee. Von Dänemark bis zum fernen Litthauen findet man noch jetzt in den Namen der Städte Spuren davon. Die H. waren, sobald sie einem Göttersitz angehörten, umfriedet, entweder mit rohen Mauern oder mit Gräben, auch wohl mit Holzwänden; sie zu betreten, war nur den Priestern erlaubt; der Fremdgläubige, der Christ, welcher dieses wagte, ward immer den entheiligten Göttern geopfert, und mit dem Blute der Geschlachteten ward dann des Gottes Bild bestrichen, der Hain bespritzt, der Erdboden der Eiche, unter welcher das Götterbild stand, getränkt. Aus Unkunde dieser strengen Gesetze, oder auch wohl, um dem Volke zu zeigen, dass die Götter sie nicht bestrafen wegen ihres vermeinten Frevels, wurden die meisten Apostel ein Opfer ihres Eifers. Sehr oft waren die fremden Völker geneigt, die neuen Glaubenslehren anzunehmen, doch solche Versuche, den alten Glauben zu erschüttern, endigten häufig mit dem Opfertode des Bekehrers. - Wunderbar ist, was man von dem Alter, der ungeheuren Grösse und der ewigen Grüne dieser mit Menschenblut gedüngten Bäume erzählt. Bei Heiligenbeil,

Gyrton (Gr. M.), Sohn des Mars und Bruder des übel berüchtigten Phlegyas, Erbauer der Stadt Gyrtone am Peneus in Thessalien, wenn diess nicht von Gyrtone, der Tochter des Phlegyas, geschehen ist.


H.

Haar (Nord. M.), einer der aus Steinen gebildeten und in Steinen wohnenden Zwerge.


Haband, eine Feenkönigin, Herrscherin über alle Elfen und weisse Frauen, welche sich auf alten Schlössern, ehemaligen Fürstensitzen, sehen lassen. Ihre Dienerinnen sollen sich nicht selten bei edlen Rossen in der Stille der Nacht einfinden, sie säubern und füttern: daher kommen die röthlichen Wachstropfen, welche man auf den Krippen findet: diese sind von ihren rosigen Kerzen herabgeträufelt.


Habrok (Nord. M.), der stärkste und kühnste Habicht, dessen Name ausdrücklich in der Edda genannt wird.


Hadakiel (Arab. M.) soll der Engel, welcher die Welt während des Zeichens der Wage regiert, genannt werden.


Hadarniel (Talmud,), ein Engel des Fixsternhimmels, und Gebieter des Feuers, daher bei jedem Worte über zwölftausend Blitze aus seinem Munde fahren. Er war es, der Moses die Wanderung durch die Luftregion nicht gestatten wollte, als dieser auf Befehl Gottes kam, um die Gesetze zu empfangen. Gott verwies ihm seine Härte, da neigte er sich vor dem Propheten und erbot sich, vor ihm herzugehen und seine Worte zu verkündigen.


Hadding (Nord. M.), ein berühmter, zuletzt als Gott verehrter Held der Dänen, Sohn des Königs Gorm, der im Kriege gegen Swibhagar blieb. Um sich an diesem zu rächen, kündigte er demselben Krieg an und nahm ihm nicht nur alle Kriegsbeute, sondern auch seine eigene Residenz-Stadt Dymin ab. H.s Stärke war so gross, dass er einst mit einem furchtbaren Seeungeheuer, welches an's Land stieg, rang, und dasselbe besiegte. Er war ein Günstling der Götter; Wagnof stand ihm im Kriege bei, und Odin schenkte ihm ein Ross, mit welchem er über Land und Meer reiten konnte; doch ward ihm nicht die Ehre des Heldentodes, und da nach vielen Siegen und Eroberungen Niemand mehr mit ihm anbinden wollte, war er, um nicht zu Hel hinab zu fahren, sondern nach Walhalla zu kommen, genöthigt, sich selbst das Leben zu nehmen.


Hades, früherer Name des Pluto (s. d.).


Hadschar al Assowat (Islam), der schwarze Stein, welcher, vom Himmel gefallen, in einem Pfeiler der berühmten Moschee zu Mekka eingemauert ist, und von den Pilgern als das grösste Heiligthum verehrt wird; ein Theil desselben ist im Palastthore des Khalifen zu Bagdad eingemauert: alle Eintretenden müssen dasselbe küssen.


Hafedhah (Arab. M.), ein Götze, den besonders Wanderer um glückliche Vollendung ihrer Reise anflehten; sein Dienst, wie überhaupt der Götzendienst, ward durch den Islam aufgehoben, und namentlich sein Bild durch den Propheten Hud zerstört.


Haftorang (Pers. M.), der Gott und Beherrscher des Planeten Mars, Licht bringend, Gesundheit gebend, und somit hochgeehrt; da er übrigens der Beschützer der Nordgegend und der daselbst befindlichen Sterne ist, so kann es auch leicht ein anderes Gestirn sein: man muthmasst das Siebengestirn, weil der Name die Zahl Sieben (Haphti) ausdrückt.


Hafva, eine Gottheit, deren Namen nur aus einer auf Zeland gefundenen Inschrift bekannt ist. Dort erscheint sie in Gemeinschaft mit Hercules Magusanus, und scheint somit, wie dieser, den Celten anzugehören.


Hagall (Nord. M.), Erzieher des berühmten Helden Helgi, des Hundingstödters (des Zweiten mit Namen Helgi, der eine Wiedergeburt des Helgi Hattingaskada war). Helgi war, um seine Feinde zu erforschen, selbst an den Hof des Hunding gekommen, und H. gab bei dem misstrauischen Herrn ihn für eine gefangene Königstochter aus, welche jetzt mahlen müsste.


Hagbart (Nord. M.), ein junger kühner Seekönig, der mit einem Schiff und wenigen tapfern Männern nach Seeland kam, um die Helden zum Kampf zu fordern; er siegte, ward aber durch seine Liebe zu Signe bewogen, länger als nöthig, zu bleiben, ward dann gefangen und getödtet. S. Signe.


Hagno (Gr. M.). Auf dem Berge Lycäum in Arcadien ist eine Gegend, die Cretea heisst; diese, nicht die Insel Creta, so behaupten die Arcadier, ist es, wo Jupiter geboren und erzogen wurde; die Nymphen, die ihn nährten, hiessen: Thisoa, Neda und H.; letztere hatte einen heiligen Quell auf dem Berge, welcher stets gleichviel Wasser hatte. Bei lange anhaltender Dürre ging der Priester des Jupiter Lycäus zu diesem Quell, opferte dem Gotte und berührte mit einem Eichenzweige die Oberfläche des Wassers; sogleich stiegen leichte Dünste von demselben auf, welche andere Wolken an sich zogen, die sich dann in einem Regen über das Land ergossen.


Hagyrkur (Nord. M.), Beiname des Odin, davon entlehnt, dass er stets in Versen sprach.


Hajagriwa (Ind. M.), ein Dämon von ungeheurer Grösse und schrecklicher Verruchtheit, welcher die ganze Welt in Verderben stürzte. Als am Schlusse des sechsten Manwantara (der Regierungszeit eines Menu, 71 Götterzeitalter zu 12,000 Götterjahren umfassend) Brama zur Ruhe gegangen war, stahl dieser H. sämmtliche Veda's oder heilige Bücher und verschlang dieselben, damit man sie gewiss nicht finden möchte; diess machte, dass die ganze Menschheit in Sünden und Laster versank, was die Vertilgung derselben durch die Sündfluth zur Folge hatte, der nur die sieben Rischis und der König Satjawrata entrannen, weil sie fromm geblieben und durch Wischnu gerettet worden waren. H. hatte sich auf den Boden des Meeres begeben, um sich zu verbergen, doch Wischnu suchte ihn als gehörnter Fisch daselbst auf, schlitzte den Riesen auf und nahm die heiligen Bücher heraus; allein das vierte derselben war schon verdaut, daher fehlt dieses bis auf den heutigen Tag.


Haig (Orient. M.), ein König von Armenien, der 4050 Jahre v. Chr. gelebt haben soll, war zur Zeit der Erbauung des Thurmes von Babel Beherrscher von Babylon, verliess dasselbe, durch Belus bis nach Armenien gedrängt, lieferte jedoch hier dem Eroberer eine Schlacht und tödtete ihn in derselben.


Haine (Germ. u. slav. M.). Nirgends ging wohl die Verehrung heiliger Bäume und H. weiter, als unter den alten Deutschen und Wenden der Ostsee. Von Dänemark bis zum fernen Litthauen findet man noch jetzt in den Namen der Städte Spuren davon. Die H. waren, sobald sie einem Göttersitz angehörten, umfriedet, entweder mit rohen Mauern oder mit Gräben, auch wohl mit Holzwänden; sie zu betreten, war nur den Priestern erlaubt; der Fremdgläubige, der Christ, welcher dieses wagte, ward immer den entheiligten Göttern geopfert, und mit dem Blute der Geschlachteten ward dann des Gottes Bild bestrichen, der Hain bespritzt, der Erdboden der Eiche, unter welcher das Götterbild stand, getränkt. Aus Unkunde dieser strengen Gesetze, oder auch wohl, um dem Volke zu zeigen, dass die Götter sie nicht bestrafen wegen ihres vermeinten Frevels, wurden die meisten Apostel ein Opfer ihres Eifers. Sehr oft waren die fremden Völker geneigt, die neuen Glaubenslehren anzunehmen, doch solche Versuche, den alten Glauben zu erschüttern, endigten häufig mit dem Opfertode des Bekehrers. – Wunderbar ist, was man von dem Alter, der ungeheuren Grösse und der ewigen Grüne dieser mit Menschenblut gedüngten Bäume erzählt. Bei Heiligenbeil,

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Er war ein Günstling der Götter; Wagnof stand ihm im Kriege bei, und Odin schenkte ihm ein Ross, mit welchem er über Land und Meer reiten konnte; doch ward ihm nicht die Ehre des Heldentodes, und da nach vielen Siegen und Eroberungen Niemand mehr mit ihm anbinden wollte, war er, um nicht zu Hel hinab zu fahren, sondern nach Walhalla zu kommen, genöthigt, sich selbst das Leben zu nehmen. Hades, früherer Name des Pluto (s. d.). Hadschar al Assowat (Islam), der schwarze Stein, welcher, vom Himmel gefallen, in einem Pfeiler der berühmten Moschee zu Mekka eingemauert ist, und von den Pilgern als das grösste Heiligthum verehrt wird; ein Theil desselben ist im Palastthore des Khalifen zu Bagdad eingemauert: alle Eintretenden müssen dasselbe küssen. Hafedhah (Arab. M.), ein Götze, den besonders Wanderer um glückliche Vollendung ihrer Reise anflehten; sein Dienst, wie überhaupt der Götzendienst, ward durch den Islam aufgehoben, und namentlich sein Bild durch den Propheten Hud zerstört. Haftorang (Pers. M.), der Gott und Beherrscher des Planeten Mars, Licht bringend, Gesundheit gebend, und somit hochgeehrt; da er übrigens der Beschützer der Nordgegend und der daselbst befindlichen Sterne ist, so kann es auch leicht ein anderes Gestirn sein: man muthmasst das Siebengestirn, weil der Name die Zahl Sieben (Haphti) ausdrückt. Hafva, eine Gottheit, deren Namen nur aus einer auf Zeland gefundenen Inschrift bekannt ist. Dort erscheint sie in Gemeinschaft mit Hercules Magusanus, und scheint somit, wie dieser, den Celten anzugehören. Hagall (Nord. M.), Erzieher des berühmten Helden Helgi, des Hundingstödters (des Zweiten mit Namen Helgi, der eine Wiedergeburt des Helgi Hattingaskada war). Helgi war, um seine Feinde zu erforschen, selbst an den Hof des Hunding gekommen, und H. gab bei dem misstrauischen Herrn ihn für eine gefangene Königstochter aus, welche jetzt mahlen müsste. Hagbart (Nord. M.), ein junger kühner Seekönig, der mit einem Schiff und wenigen tapfern Männern nach Seeland kam, um die Helden zum Kampf zu fordern; er siegte, ward aber durch seine Liebe zu Signe bewogen, länger als nöthig, zu bleiben, ward dann gefangen und getödtet. S. Signe. Hagno (Gr. M.). Auf dem Berge Lycäum in Arcadien ist eine Gegend, die Cretea heisst; diese, nicht die Insel Creta, so behaupten die Arcadier, ist es, wo Jupiter geboren und erzogen wurde; die Nymphen, die ihn nährten, hiessen: Thisoa, Neda und H.; letztere hatte einen heiligen Quell auf dem Berge, welcher stets gleichviel Wasser hatte. Bei lange anhaltender Dürre ging der Priester des Jupiter Lycäus zu diesem Quell, opferte dem Gotte und berührte mit einem Eichenzweige die Oberfläche des Wassers; sogleich stiegen leichte Dünste von demselben auf, welche andere Wolken an sich zogen, die sich dann in einem Regen über das Land ergossen. Hagyrkur (Nord. M.), Beiname des Odin, davon entlehnt, dass er stets in Versen sprach. Hajagriwa (Ind. M.), ein Dämon von ungeheurer Grösse und schrecklicher Verruchtheit, welcher die ganze Welt in Verderben stürzte. Als am Schlusse des sechsten Manwantara (der Regierungszeit eines Menu, 71 Götterzeitalter zu 12,000 Götterjahren umfassend) Brama zur Ruhe gegangen war, stahl dieser H. sämmtliche Veda's oder heilige Bücher und verschlang dieselben, damit man sie gewiss nicht finden möchte; diess machte, dass die ganze Menschheit in Sünden und Laster versank, was die Vertilgung derselben durch die Sündfluth zur Folge hatte, der nur die sieben Rischis und der König Satjawrata entrannen, weil sie fromm geblieben und durch Wischnu gerettet worden waren. H. hatte sich auf den Boden des Meeres begeben, um sich zu verbergen, doch Wischnu suchte ihn als gehörnter Fisch daselbst auf, schlitzte den Riesen auf und nahm die heiligen Bücher heraus; allein das vierte derselben war schon verdaut, daher fehlt dieses bis auf den heutigen Tag. Haig (Orient. M.), ein König von Armenien, der 4050 Jahre v. Chr. gelebt haben soll, war zur Zeit der Erbauung des Thurmes von Babel Beherrscher von Babylon, verliess dasselbe, durch Belus bis nach Armenien gedrängt, lieferte jedoch hier dem Eroberer eine Schlacht und tödtete ihn in derselben. Haine (Germ. u. slav. M.). Nirgends ging wohl die Verehrung heiliger Bäume und H. weiter, als unter den alten Deutschen und Wenden der Ostsee. Von Dänemark bis zum fernen Litthauen findet man noch jetzt in den Namen der Städte Spuren davon. Die H. waren, sobald sie einem Göttersitz angehörten, umfriedet, entweder mit rohen Mauern oder mit Gräben, auch wohl mit Holzwänden; sie zu betreten, war nur den Priestern erlaubt; der Fremdgläubige, der Christ, welcher dieses wagte, ward immer den entheiligten Göttern geopfert, und mit dem Blute der Geschlachteten ward dann des Gottes Bild bestrichen, der Hain bespritzt, der Erdboden der Eiche, unter welcher das Götterbild stand, getränkt. Aus Unkunde dieser strengen Gesetze, oder auch wohl, um dem Volke zu zeigen, dass die Götter sie nicht bestrafen wegen ihres vermeinten Frevels, wurden die meisten Apostel ein Opfer ihres Eifers. Sehr oft waren die fremden Völker geneigt, die neuen Glaubenslehren anzunehmen, doch solche Versuche, den alten Glauben zu erschüttern, endigten häufig mit dem Opfertode des Bekehrers. – Wunderbar ist, was man von dem Alter, der ungeheuren Grösse und der ewigen Grüne dieser mit Menschenblut gedüngten Bäume erzählt. Bei Heiligenbeil,

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/296>, abgerufen am 21.11.2024.