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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Berserker in ihrer höchsten Zornesstärke nur dann halten konnten, als die Riesin selbst ihn zu Boden geworfen hatte; nun trat diese an das Schiff, und gab ihm einen solchen Stoss, dass es flott wurde und weit in die See flog, und die untergelegten Hölzer, durch die gewaltige Reibung, in Brand geriethen. Thor ergrimmte hierüber in wilder Eifersucht, und hätte die Riesin mit seinem Hammer Miölner zermalmt, wenn die übrigen Asen nicht dazwischen getreten wären; allein da sein einmal erwachter Zorn schwer ohne Blutvergiessen zu stillen war, so musste ihm auch hier ein Opfer fallen: das war der Zwerg Litur, der ihm, während er die Scheiterhaufen entzündete und mit seinem Hammer weihete, zwischen die Füsse kam; sogleich ergriff er denselben und warf ihn in die Gluth. - Alle Asen, viele Joten, Rhimtussen und Zwerge waren bei der Feierlichkeit zugegen. Sie opferten B., indem jeder etwas ihm Werthvolles in die Flamme warf; auch Odin legte einen kostbaren Goldring in's Feuer, doch fand man denselben unversehrt wieder, da die Asche gesammelt wurde, und B.s Geist hatte, um seinen Vater zu erfreuen, demselben die Eigenschaft ertheilt, dass in jeder neunten Nacht acht gleich schöne Goldringe von demselben herunter träufelten, wovon er den Namen Drupner (Tröpfler) bekam. - Nach dem Leichenbegängniss sagte Frigga, wer ihre ganz besondere Gunst verdienen wolle, der möchte zur Hela (Todesgöttin) herniedersteigen, um ihr ein Lösegeld für B. anzubieten, damit er wieder zur Oberwelt zurückkehren dürfe. Hermode, Odins Sohn', bot sich hiezu an, und erhielt des Vaters achtfüssiges Wunderpferd Sleipner, auf welchem er neun Tage und neun Nächte durch tiefe, finstere Thäler und Höhlen ritt, bis er an den Höllenfluss Giall und dessen Brücke kam, über die er, zum Schrecken der sie hütenden Jungfrau Modgudur, sprengte. Er wünschte zu wissen, ob sie B. nicht auf Hela's Wegen gesehen? Er ritt gestern über die Brücke des Giall, sagte diese; willst du den Todten suchen, so musst du dich weiter rechts auf der Todtenstrasse wenden. Das that Hermode, und kam an die Hecke, welche die Hölle umschloss; da gürtete er sein Pferd fester, nahm einen Ansatz, sprengte hinüber und fand dort auch seinen Bruder B. auf erhabenem Throne in der Wohnung der Hela. Letztere ward nun gebeten, den jungen Gott mit dem Bruder zur Oberwelt zurückkehren zu lassen, und Alles an Lösegeld zu fordern, was sie nur wünsche. Hela erwiderte, sie verlange kein Lösegeld; wenn Alles um B. traure, wie Hermode gesagt, solle er frei zurückkehren, doch wenn irgend ein lebendes oder lebloses Geschöpf der Erde ihn nicht beweine, müsse er in Helwed bleiben. Mit reichen Geschenken und schlechtem Troste kehrte Hermode von B. und Nanna zurück, doch zu seinem Staunen schien der Asen Wunsch in Erfüllung zu gehen, denn die ausgesandten Boten kehrten zurück, sagend, selbst die Steine weinten um B.: aber der letzte der Boten fand in einer abgelegenen Höhle ein Iotenweib mit Namen Tok, welche auf seine Forderung, ihm ein Trauerzeichen um B. zu geben, diess entschieden verweigerte. - Der schadenfrohe Loke soll unter dieser Gestalt verborgen gewesen sein, und so tödtete seine Arglist nicht nur den edlen Gott, sie verhinderte auch seine Auferstehung; daher muss B. in Helaheim bleiben, bis zur grossen Götterdämmerung, dann werden sich auch die Pforten der Unterwelt öffnen und der Gott daraus hervorgehen, um mit seinen Brüdern das neue Asgard, Gimle (Himmel), aufzubauen. - Unser Bild zeigt die Scene, wo Baldur von Hödur getroffen wird, in rohen Umrissen, wie ein alter Runenstein sie uns bewahrt hat, ermangelnd aller Schönheit der Form, hart und ungestaltet, fast kindisch.


Bal-Eswara (Ind. M.), Beiname des Schiwa, unter welchem der Schiwa-Cultus sich weit nach Westen verbreitet hat. Der befruchtende Theil des Gottes, der Lingam, soll, in 31 Theile zerstückelt, in alle Gegenden der Erde vertheilt worden sein. Der vorzüglichste kam, unter dem Namen B.-Lingam, an das Ufer des Kamud-vati (Euphrat). Dieser Mythus soll wohl nur ausdrücken, dass der Lingam des Herrschers Bal (Baal), als B. von neuem geboren sei, d. h. es entstand aus seinem Cultus der ihm verwandte des Baal. Er herrschte, von Allen angebetet, unter dem Namen Lil-Eswara (der Freude Gebende), in Ninive (als König Ninus). Seine Gemahlin Parawadi hatte sich wegen seiner Untreue von ihm getrennt, und war nach dem Nordland entflohen, wo sie als Feuer Königin in dem Samibaum als Samirama (Semiramis) eingeschlossen, verehrt wurde. B. fand sie in Askalastan (Askalon) wieder; sie vereinigten sich und wohnten am Ufer des Hradanieta (Tigris). Andere erzählen, sie hätten in Taubengestalt, unter dem Namen Kapot Eswara und Kapot Esi, ihren Segen über wilde Gegenden verbreitet.


Baletus (Gr. M.), Beherrscher einer Landschaft in Tyrrhenien, dessen Tochter Baletia von Hercules einen Sohn, Brettus genannt, gebar, von welchem die tyrrhenische Stadt gleiches Namens benannt sein sollte.


Bali (Ind. M.), ein mächtiger Beherrscher Indiens, welcher im zweiten Zeitalter regierte, und weil er ein grosser Weiser und Schüler der Sakra war, auch den Namen Mahabeli Sakrawati führt. Er stammte aus dem Geschlechte der Erunien und Eruniakschen, war ein Enkel des Pragaladen und wird für identisch mit Baali gehalten. B. war ein Günstling Brama's, und eroberte durch dessen Hülfe die ganze Erde, ja er hätte den Himmel erobert, wenn Wischnu nicht dem Sonnengotte Indra zu Hülfe gekommen wäre. B. erkannte seine Nichtigkeit, ward demüthig und fromm, und bat Wischnu, seine Kniee umfassend, stets in seiner Nähe bleiben zu dürfen, welche Bitte der Gott erhörte, auch machte er ihn zum Beherrscher der Unterwelt, welche nach ihm Balisatma heisst. Sein beständiger Wohnsitz ist nun diese Unterwelt; doch ist während der kalten Jahreszeit Brama, die schaffende Kraft, bei ihm, während der heissen, die Alles tödten würde, ist Wischnu sein Beistand; der Erhalter und der Zerstörer Schiwa tritt an seine Seite, während der Regen Alles überschwemmt; da aber Schiwa, Wischnu und Brama eine und dieselbe Gottheit ist, so hat er Wischnu stets in seiner Nähe. Sein grosses Fest, das unter lautem Jubel begangen wird, fällt in den September, in welchem auf Malabar der Frühling beginnt. In den Ruinen von Mawalipuram, und in dem Flusse Mawaliganga glaubt man seinen Namen zu erkennen und glaubt, dass B. eine halb historische Person, ein mächtiger Eroberer sei. - Verwandt mit dem eben genannten, oder gar mit ihm identisch, ist B., der König der Affen, eine Verkörperung des Gottes Indra, der Sonne. Hanuman, der frühere Affenkönig, wird durch Bali vom Throne gestossen und klagt diess dem Schri Rama (Wischnu in einer Menschwerdung), als er auf seinem Heereszuge gegen Rawana zu ihm kommt; Schri Rama tödtet B., und setzt Hanuman wieder in sein Reich. B. aber, der Wischnu erkannt und sich demüthig gegen ihn gezeigt hat, steigt entsündigt in das Paradies. In einer spätern Menschwerdung erscheint Wischnu als Krischna, und dort wird der Tod des B. durch den Jäger Jura, eine Wiedergeburt des B., gerächt, indem Jura einen Pfeil auf die leuchtenden Zeichen unter den Fusssohlen des schlafenden Gottes schiesst, und ihn tödtet.


Balius (Gr. M.), "Schecke", eines der unsterblichen Pferde, welche Zephyrus mit der Harpyie Podarge zeugte; das andere hiess Xanthus.


Balkis (Orient. M.), Name der Königin von Saba, nach Traditionen der Araber. Sie war die Tochter des Hadhad, des einundzwanzigsten Königs von Jemen. Durch den Vogel Hudhud schrieben Salomo und die Königin einander die feurigsten und zärtlichsten Briefe, bis endlich B. sich aufmachte und in einem Zuge, den die Phantasie der Orientalen als den prächtigsten beschreibt, den Menschen und Götter je gesehen, zu Salomo kam, worauf die beiden mächtigen Herrscher einander heiratheten.


Baell (Ind. M.), ein Geist mit drei Köpfen, der im Osten der Hölle herrscht; er lehrt die Kunst, sich unsichtbar zu machen. 66 Legionen Geister sind seine Diener.


Balleygr (Nord. M.), "der Schönaugige", Beiname des Odin, weil er überaus schöne, feurige Augen hat.


Balmung (Deutsche Sage), Name des trefflichen Schwertes, welches der starke hörnerne Siegfried führte.


Banianen, Handelskaste in Ostindien; sie glaubt an Seelenwanderung, und isst desshalb kein Fleisch. Treue, Redlichkeit und Gutmüthigkeit sollen sie auszeichnen, doch wollen viele Reisende von ihnen betrogen worden sein; Ansiedelungen derselben findet man in Arabien, Persien, China, am caspischen, ja Spuren derselben sogar am baltischen Meere, daher es wohl möglich ist, dass die sanften, gebildeten Völker, welche nach dem Zeugniss der Alten mitten unter den Scythen wohnten, Abkömmlinge jener indischen Auswanderer waren. Der nach

Berserker in ihrer höchsten Zornesstärke nur dann halten konnten, als die Riesin selbst ihn zu Boden geworfen hatte; nun trat diese an das Schiff, und gab ihm einen solchen Stoss, dass es flott wurde und weit in die See flog, und die untergelegten Hölzer, durch die gewaltige Reibung, in Brand geriethen. Thor ergrimmte hierüber in wilder Eifersucht, und hätte die Riesin mit seinem Hammer Miölner zermalmt, wenn die übrigen Asen nicht dazwischen getreten wären; allein da sein einmal erwachter Zorn schwer ohne Blutvergiessen zu stillen war, so musste ihm auch hier ein Opfer fallen: das war der Zwerg Litur, der ihm, während er die Scheiterhaufen entzündete und mit seinem Hammer weihete, zwischen die Füsse kam; sogleich ergriff er denselben und warf ihn in die Gluth. – Alle Asen, viele Joten, Rhimtussen und Zwerge waren bei der Feierlichkeit zugegen. Sie opferten B., indem jeder etwas ihm Werthvolles in die Flamme warf; auch Odin legte einen kostbaren Goldring in's Feuer, doch fand man denselben unversehrt wieder, da die Asche gesammelt wurde, und B.s Geist hatte, um seinen Vater zu erfreuen, demselben die Eigenschaft ertheilt, dass in jeder neunten Nacht acht gleich schöne Goldringe von demselben herunter träufelten, wovon er den Namen Drupner (Tröpfler) bekam. – Nach dem Leichenbegängniss sagte Frigga, wer ihre ganz besondere Gunst verdienen wolle, der möchte zur Hela (Todesgöttin) herniedersteigen, um ihr ein Lösegeld für B. anzubieten, damit er wieder zur Oberwelt zurückkehren dürfe. Hermode, Odins Sohn', bot sich hiezu an, und erhielt des Vaters achtfüssiges Wunderpferd Sleipner, auf welchem er neun Tage und neun Nächte durch tiefe, finstere Thäler und Höhlen ritt, bis er an den Höllenfluss Giall und dessen Brücke kam, über die er, zum Schrecken der sie hütenden Jungfrau Modgudur, sprengte. Er wünschte zu wissen, ob sie B. nicht auf Hela's Wegen gesehen? Er ritt gestern über die Brücke des Giall, sagte diese; willst du den Todten suchen, so musst du dich weiter rechts auf der Todtenstrasse wenden. Das that Hermode, und kam an die Hecke, welche die Hölle umschloss; da gürtete er sein Pferd fester, nahm einen Ansatz, sprengte hinüber und fand dort auch seinen Bruder B. auf erhabenem Throne in der Wohnung der Hela. Letztere ward nun gebeten, den jungen Gott mit dem Bruder zur Oberwelt zurückkehren zu lassen, und Alles an Lösegeld zu fordern, was sie nur wünsche. Hela erwiderte, sie verlange kein Lösegeld; wenn Alles um B. traure, wie Hermode gesagt, solle er frei zurückkehren, doch wenn irgend ein lebendes oder lebloses Geschöpf der Erde ihn nicht beweine, müsse er in Helwed bleiben. Mit reichen Geschenken und schlechtem Troste kehrte Hermode von B. und Nanna zurück, doch zu seinem Staunen schien der Asen Wunsch in Erfüllung zu gehen, denn die ausgesandten Boten kehrten zurück, sagend, selbst die Steine weinten um B.: aber der letzte der Boten fand in einer abgelegenen Höhle ein Iotenweib mit Namen Tok, welche auf seine Forderung, ihm ein Trauerzeichen um B. zu geben, diess entschieden verweigerte. – Der schadenfrohe Loke soll unter dieser Gestalt verborgen gewesen sein, und so tödtete seine Arglist nicht nur den edlen Gott, sie verhinderte auch seine Auferstehung; daher muss B. in Helaheim bleiben, bis zur grossen Götterdämmerung, dann werden sich auch die Pforten der Unterwelt öffnen und der Gott daraus hervorgehen, um mit seinen Brüdern das neue Asgard, Gimle (Himmel), aufzubauen. – Unser Bild zeigt die Scene, wo Baldur von Hödur getroffen wird, in rohen Umrissen, wie ein alter Runenstein sie uns bewahrt hat, ermangelnd aller Schönheit der Form, hart und ungestaltet, fast kindisch.


Bal-Eswara (Ind. M.), Beiname des Schiwa, unter welchem der Schiwa-Cultus sich weit nach Westen verbreitet hat. Der befruchtende Theil des Gottes, der Lingam, soll, in 31 Theile zerstückelt, in alle Gegenden der Erde vertheilt worden sein. Der vorzüglichste kam, unter dem Namen B.-Lingam, an das Ufer des Kamud-vati (Euphrat). Dieser Mythus soll wohl nur ausdrücken, dass der Lingam des Herrschers Bal (Baal), als B. von neuem geboren sei, d. h. es entstand aus seinem Cultus der ihm verwandte des Baal. Er herrschte, von Allen angebetet, unter dem Namen Lil-Eswara (der Freude Gebende), in Ninive (als König Ninus). Seine Gemahlin Parawadi hatte sich wegen seiner Untreue von ihm getrennt, und war nach dem Nordland entflohen, wo sie als Feuer Königin in dem Samibaum als Samirama (Semiramis) eingeschlossen, verehrt wurde. B. fand sie in Askalastan (Askalon) wieder; sie vereinigten sich und wohnten am Ufer des Hradanieta (Tigris). Andere erzählen, sie hätten in Taubengestalt, unter dem Namen Kapot Eswara und Kapot Esi, ihren Segen über wilde Gegenden verbreitet.


Baletus (Gr. M.), Beherrscher einer Landschaft in Tyrrhenien, dessen Tochter Baletia von Hercules einen Sohn, Brettus genannt, gebar, von welchem die tyrrhenische Stadt gleiches Namens benannt sein sollte.


Bali (Ind. M.), ein mächtiger Beherrscher Indiens, welcher im zweiten Zeitalter regierte, und weil er ein grosser Weiser und Schüler der Sakra war, auch den Namen Mahabeli Sakrawati führt. Er stammte aus dem Geschlechte der Erunien und Eruniakschen, war ein Enkel des Pragaladen und wird für identisch mit Baali gehalten. B. war ein Günstling Brama's, und eroberte durch dessen Hülfe die ganze Erde, ja er hätte den Himmel erobert, wenn Wischnu nicht dem Sonnengotte Indra zu Hülfe gekommen wäre. B. erkannte seine Nichtigkeit, ward demüthig und fromm, und bat Wischnu, seine Kniee umfassend, stets in seiner Nähe bleiben zu dürfen, welche Bitte der Gott erhörte, auch machte er ihn zum Beherrscher der Unterwelt, welche nach ihm Balisatma heisst. Sein beständiger Wohnsitz ist nun diese Unterwelt; doch ist während der kalten Jahreszeit Brama, die schaffende Kraft, bei ihm, während der heissen, die Alles tödten würde, ist Wischnu sein Beistand; der Erhalter und der Zerstörer Schiwa tritt an seine Seite, während der Regen Alles überschwemmt; da aber Schiwa, Wischnu und Brama eine und dieselbe Gottheit ist, so hat er Wischnu stets in seiner Nähe. Sein grosses Fest, das unter lautem Jubel begangen wird, fällt in den September, in welchem auf Malabar der Frühling beginnt. In den Ruinen von Mawalipuram, und in dem Flusse Mawaliganga glaubt man seinen Namen zu erkennen und glaubt, dass B. eine halb historische Person, ein mächtiger Eroberer sei. – Verwandt mit dem eben genannten, oder gar mit ihm identisch, ist B., der König der Affen, eine Verkörperung des Gottes Indra, der Sonne. Hanuman, der frühere Affenkönig, wird durch Bali vom Throne gestossen und klagt diess dem Schri Rama (Wischnu in einer Menschwerdung), als er auf seinem Heereszuge gegen Rawana zu ihm kommt; Schri Rama tödtet B., und setzt Hanuman wieder in sein Reich. B. aber, der Wischnu erkannt und sich demüthig gegen ihn gezeigt hat, steigt entsündigt in das Paradies. In einer spätern Menschwerdung erscheint Wischnu als Krischna, und dort wird der Tod des B. durch den Jäger Jura, eine Wiedergeburt des B., gerächt, indem Jura einen Pfeil auf die leuchtenden Zeichen unter den Fusssohlen des schlafenden Gottes schiesst, und ihn tödtet.


Balius (Gr. M.), »Schecke«, eines der unsterblichen Pferde, welche Zephyrus mit der Harpyie Podarge zeugte; das andere hiess Xanthus.


Balkis (Orient. M.), Name der Königin von Saba, nach Traditionen der Araber. Sie war die Tochter des Hadhad, des einundzwanzigsten Königs von Jemen. Durch den Vogel Hudhud schrieben Salomo und die Königin einander die feurigsten und zärtlichsten Briefe, bis endlich B. sich aufmachte und in einem Zuge, den die Phantasie der Orientalen als den prächtigsten beschreibt, den Menschen und Götter je gesehen, zu Salomo kam, worauf die beiden mächtigen Herrscher einander heiratheten.


Baell (Ind. M.), ein Geist mit drei Köpfen, der im Osten der Hölle herrscht; er lehrt die Kunst, sich unsichtbar zu machen. 66 Legionen Geister sind seine Diener.


Balleygr (Nord. M.), »der Schönaugige«, Beiname des Odin, weil er überaus schöne, feurige Augen hat.


Balmung (Deutsche Sage), Name des trefflichen Schwertes, welches der starke hörnerne Siegfried führte.


Banianen, Handelskaste in Ostindien; sie glaubt an Seelenwanderung, und isst desshalb kein Fleisch. Treue, Redlichkeit und Gutmüthigkeit sollen sie auszeichnen, doch wollen viele Reisende von ihnen betrogen worden sein; Ansiedelungen derselben findet man in Arabien, Persien, China, am caspischen, ja Spuren derselben sogar am baltischen Meere, daher es wohl möglich ist, dass die sanften, gebildeten Völker, welche nach dem Zeugniss der Alten mitten unter den Scythen wohnten, Abkömmlinge jener indischen Auswanderer waren. Der nach

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Berserker in ihrer höchsten Zornesstärke nur dann halten konnten, als die Riesin selbst ihn zu Boden geworfen hatte; nun trat diese an das Schiff, und gab ihm einen solchen Stoss, dass es flott wurde und weit in die See flog, und die untergelegten Hölzer, durch die gewaltige Reibung, in Brand geriethen. Thor ergrimmte hierüber in wilder Eifersucht, und hätte die Riesin mit seinem Hammer Miölner zermalmt, wenn die übrigen Asen nicht dazwischen getreten wären; allein da sein einmal erwachter Zorn schwer ohne Blutvergiessen zu stillen war, so musste ihm auch hier ein Opfer fallen: das war der Zwerg Litur, der ihm, während er die Scheiterhaufen entzündete und mit seinem Hammer weihete, zwischen die Füsse kam; sogleich ergriff er denselben und warf ihn in die Gluth. &#x2013; Alle Asen, viele Joten, Rhimtussen und Zwerge waren bei der Feierlichkeit zugegen. Sie opferten B., indem jeder etwas ihm Werthvolles in die Flamme warf; auch Odin legte einen kostbaren Goldring in's Feuer, doch fand man denselben unversehrt wieder, da die Asche gesammelt wurde, und B.s Geist hatte, um seinen Vater zu erfreuen, demselben die Eigenschaft ertheilt, dass in jeder neunten Nacht acht gleich schöne Goldringe von demselben herunter träufelten, wovon er den Namen Drupner (Tröpfler) bekam. &#x2013; Nach dem Leichenbegängniss sagte Frigga, wer ihre ganz besondere Gunst verdienen wolle, der möchte zur Hela (Todesgöttin) herniedersteigen, um ihr ein Lösegeld für B. anzubieten, damit er wieder zur Oberwelt zurückkehren dürfe. Hermode, Odins Sohn', bot sich hiezu an, und erhielt des Vaters achtfüssiges Wunderpferd Sleipner, auf welchem er neun Tage und neun Nächte durch tiefe, finstere Thäler und Höhlen ritt, bis er an den Höllenfluss Giall und dessen Brücke kam, über die er, zum Schrecken der sie hütenden Jungfrau Modgudur, sprengte. Er wünschte zu wissen, ob sie B. nicht auf Hela's Wegen gesehen? Er ritt gestern über die Brücke des Giall, sagte diese; willst du den Todten suchen, so musst du dich weiter rechts auf der Todtenstrasse wenden. Das that Hermode, und kam an die Hecke, welche die Hölle umschloss; da gürtete er sein Pferd fester, nahm einen Ansatz, sprengte hinüber und fand dort auch seinen Bruder B. auf erhabenem Throne in der Wohnung der Hela. Letztere ward nun gebeten, den jungen Gott mit dem Bruder zur Oberwelt zurückkehren zu lassen, und Alles an Lösegeld zu fordern, was sie nur wünsche. Hela erwiderte, sie verlange kein Lösegeld; wenn Alles um B. traure, wie Hermode gesagt, solle er frei zurückkehren, doch wenn irgend ein lebendes oder lebloses Geschöpf der Erde ihn <hi rendition="#g">nicht</hi> beweine, müsse er in Helwed bleiben. Mit reichen Geschenken und schlechtem Troste kehrte Hermode von B. und Nanna zurück, doch zu seinem Staunen schien der Asen Wunsch in Erfüllung zu gehen, denn die ausgesandten Boten kehrten zurück, sagend, selbst die Steine weinten um B.: aber der letzte der Boten fand in einer abgelegenen Höhle ein Iotenweib mit Namen Tok, welche auf seine Forderung, ihm ein Trauerzeichen um B. zu geben, diess entschieden verweigerte. &#x2013; Der schadenfrohe Loke soll unter dieser Gestalt verborgen gewesen sein, und so tödtete seine Arglist nicht nur den edlen Gott, sie verhinderte auch seine Auferstehung; daher muss B. in Helaheim bleiben, bis zur grossen Götterdämmerung, dann werden sich auch die Pforten der Unterwelt öffnen und der Gott daraus hervorgehen, um mit seinen Brüdern das neue Asgard, Gimle (Himmel), aufzubauen. &#x2013; Unser Bild zeigt die Scene, wo Baldur von Hödur getroffen wird, in rohen Umrissen, wie ein alter Runenstein sie uns bewahrt hat, ermangelnd aller Schönheit der Form, hart und ungestaltet, fast kindisch.</p><lb/>
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[96/0166] Berserker in ihrer höchsten Zornesstärke nur dann halten konnten, als die Riesin selbst ihn zu Boden geworfen hatte; nun trat diese an das Schiff, und gab ihm einen solchen Stoss, dass es flott wurde und weit in die See flog, und die untergelegten Hölzer, durch die gewaltige Reibung, in Brand geriethen. Thor ergrimmte hierüber in wilder Eifersucht, und hätte die Riesin mit seinem Hammer Miölner zermalmt, wenn die übrigen Asen nicht dazwischen getreten wären; allein da sein einmal erwachter Zorn schwer ohne Blutvergiessen zu stillen war, so musste ihm auch hier ein Opfer fallen: das war der Zwerg Litur, der ihm, während er die Scheiterhaufen entzündete und mit seinem Hammer weihete, zwischen die Füsse kam; sogleich ergriff er denselben und warf ihn in die Gluth. – Alle Asen, viele Joten, Rhimtussen und Zwerge waren bei der Feierlichkeit zugegen. Sie opferten B., indem jeder etwas ihm Werthvolles in die Flamme warf; auch Odin legte einen kostbaren Goldring in's Feuer, doch fand man denselben unversehrt wieder, da die Asche gesammelt wurde, und B.s Geist hatte, um seinen Vater zu erfreuen, demselben die Eigenschaft ertheilt, dass in jeder neunten Nacht acht gleich schöne Goldringe von demselben herunter träufelten, wovon er den Namen Drupner (Tröpfler) bekam. – Nach dem Leichenbegängniss sagte Frigga, wer ihre ganz besondere Gunst verdienen wolle, der möchte zur Hela (Todesgöttin) herniedersteigen, um ihr ein Lösegeld für B. anzubieten, damit er wieder zur Oberwelt zurückkehren dürfe. Hermode, Odins Sohn', bot sich hiezu an, und erhielt des Vaters achtfüssiges Wunderpferd Sleipner, auf welchem er neun Tage und neun Nächte durch tiefe, finstere Thäler und Höhlen ritt, bis er an den Höllenfluss Giall und dessen Brücke kam, über die er, zum Schrecken der sie hütenden Jungfrau Modgudur, sprengte. Er wünschte zu wissen, ob sie B. nicht auf Hela's Wegen gesehen? Er ritt gestern über die Brücke des Giall, sagte diese; willst du den Todten suchen, so musst du dich weiter rechts auf der Todtenstrasse wenden. Das that Hermode, und kam an die Hecke, welche die Hölle umschloss; da gürtete er sein Pferd fester, nahm einen Ansatz, sprengte hinüber und fand dort auch seinen Bruder B. auf erhabenem Throne in der Wohnung der Hela. Letztere ward nun gebeten, den jungen Gott mit dem Bruder zur Oberwelt zurückkehren zu lassen, und Alles an Lösegeld zu fordern, was sie nur wünsche. Hela erwiderte, sie verlange kein Lösegeld; wenn Alles um B. traure, wie Hermode gesagt, solle er frei zurückkehren, doch wenn irgend ein lebendes oder lebloses Geschöpf der Erde ihn nicht beweine, müsse er in Helwed bleiben. Mit reichen Geschenken und schlechtem Troste kehrte Hermode von B. und Nanna zurück, doch zu seinem Staunen schien der Asen Wunsch in Erfüllung zu gehen, denn die ausgesandten Boten kehrten zurück, sagend, selbst die Steine weinten um B.: aber der letzte der Boten fand in einer abgelegenen Höhle ein Iotenweib mit Namen Tok, welche auf seine Forderung, ihm ein Trauerzeichen um B. zu geben, diess entschieden verweigerte. – Der schadenfrohe Loke soll unter dieser Gestalt verborgen gewesen sein, und so tödtete seine Arglist nicht nur den edlen Gott, sie verhinderte auch seine Auferstehung; daher muss B. in Helaheim bleiben, bis zur grossen Götterdämmerung, dann werden sich auch die Pforten der Unterwelt öffnen und der Gott daraus hervorgehen, um mit seinen Brüdern das neue Asgard, Gimle (Himmel), aufzubauen. – Unser Bild zeigt die Scene, wo Baldur von Hödur getroffen wird, in rohen Umrissen, wie ein alter Runenstein sie uns bewahrt hat, ermangelnd aller Schönheit der Form, hart und ungestaltet, fast kindisch. Bal-Eswara (Ind. M.), Beiname des Schiwa, unter welchem der Schiwa-Cultus sich weit nach Westen verbreitet hat. Der befruchtende Theil des Gottes, der Lingam, soll, in 31 Theile zerstückelt, in alle Gegenden der Erde vertheilt worden sein. Der vorzüglichste kam, unter dem Namen B.-Lingam, an das Ufer des Kamud-vati (Euphrat). Dieser Mythus soll wohl nur ausdrücken, dass der Lingam des Herrschers Bal (Baal), als B. von neuem geboren sei, d. h. es entstand aus seinem Cultus der ihm verwandte des Baal. Er herrschte, von Allen angebetet, unter dem Namen Lil-Eswara (der Freude Gebende), in Ninive (als König Ninus). Seine Gemahlin Parawadi hatte sich wegen seiner Untreue von ihm getrennt, und war nach dem Nordland entflohen, wo sie als Feuer Königin in dem Samibaum als Samirama (Semiramis) eingeschlossen, verehrt wurde. B. fand sie in Askalastan (Askalon) wieder; sie vereinigten sich und wohnten am Ufer des Hradanieta (Tigris). Andere erzählen, sie hätten in Taubengestalt, unter dem Namen Kapot Eswara und Kapot Esi, ihren Segen über wilde Gegenden verbreitet. Baletus (Gr. M.), Beherrscher einer Landschaft in Tyrrhenien, dessen Tochter Baletia von Hercules einen Sohn, Brettus genannt, gebar, von welchem die tyrrhenische Stadt gleiches Namens benannt sein sollte. Bali (Ind. M.), ein mächtiger Beherrscher Indiens, welcher im zweiten Zeitalter regierte, und weil er ein grosser Weiser und Schüler der Sakra war, auch den Namen Mahabeli Sakrawati führt. Er stammte aus dem Geschlechte der Erunien und Eruniakschen, war ein Enkel des Pragaladen und wird für identisch mit Baali gehalten. B. war ein Günstling Brama's, und eroberte durch dessen Hülfe die ganze Erde, ja er hätte den Himmel erobert, wenn Wischnu nicht dem Sonnengotte Indra zu Hülfe gekommen wäre. B. erkannte seine Nichtigkeit, ward demüthig und fromm, und bat Wischnu, seine Kniee umfassend, stets in seiner Nähe bleiben zu dürfen, welche Bitte der Gott erhörte, auch machte er ihn zum Beherrscher der Unterwelt, welche nach ihm Balisatma heisst. Sein beständiger Wohnsitz ist nun diese Unterwelt; doch ist während der kalten Jahreszeit Brama, die schaffende Kraft, bei ihm, während der heissen, die Alles tödten würde, ist Wischnu sein Beistand; der Erhalter und der Zerstörer Schiwa tritt an seine Seite, während der Regen Alles überschwemmt; da aber Schiwa, Wischnu und Brama eine und dieselbe Gottheit ist, so hat er Wischnu stets in seiner Nähe. Sein grosses Fest, das unter lautem Jubel begangen wird, fällt in den September, in welchem auf Malabar der Frühling beginnt. In den Ruinen von Mawalipuram, und in dem Flusse Mawaliganga glaubt man seinen Namen zu erkennen und glaubt, dass B. eine halb historische Person, ein mächtiger Eroberer sei. – Verwandt mit dem eben genannten, oder gar mit ihm identisch, ist B., der König der Affen, eine Verkörperung des Gottes Indra, der Sonne. Hanuman, der frühere Affenkönig, wird durch Bali vom Throne gestossen und klagt diess dem Schri Rama (Wischnu in einer Menschwerdung), als er auf seinem Heereszuge gegen Rawana zu ihm kommt; Schri Rama tödtet B., und setzt Hanuman wieder in sein Reich. B. aber, der Wischnu erkannt und sich demüthig gegen ihn gezeigt hat, steigt entsündigt in das Paradies. In einer spätern Menschwerdung erscheint Wischnu als Krischna, und dort wird der Tod des B. durch den Jäger Jura, eine Wiedergeburt des B., gerächt, indem Jura einen Pfeil auf die leuchtenden Zeichen unter den Fusssohlen des schlafenden Gottes schiesst, und ihn tödtet. Balius (Gr. M.), »Schecke«, eines der unsterblichen Pferde, welche Zephyrus mit der Harpyie Podarge zeugte; das andere hiess Xanthus. Balkis (Orient. M.), Name der Königin von Saba, nach Traditionen der Araber. Sie war die Tochter des Hadhad, des einundzwanzigsten Königs von Jemen. Durch den Vogel Hudhud schrieben Salomo und die Königin einander die feurigsten und zärtlichsten Briefe, bis endlich B. sich aufmachte und in einem Zuge, den die Phantasie der Orientalen als den prächtigsten beschreibt, den Menschen und Götter je gesehen, zu Salomo kam, worauf die beiden mächtigen Herrscher einander heiratheten. Baell (Ind. M.), ein Geist mit drei Köpfen, der im Osten der Hölle herrscht; er lehrt die Kunst, sich unsichtbar zu machen. 66 Legionen Geister sind seine Diener. Balleygr (Nord. M.), »der Schönaugige«, Beiname des Odin, weil er überaus schöne, feurige Augen hat. Balmung (Deutsche Sage), Name des trefflichen Schwertes, welches der starke hörnerne Siegfried führte. Banianen, Handelskaste in Ostindien; sie glaubt an Seelenwanderung, und isst desshalb kein Fleisch. Treue, Redlichkeit und Gutmüthigkeit sollen sie auszeichnen, doch wollen viele Reisende von ihnen betrogen worden sein; Ansiedelungen derselben findet man in Arabien, Persien, China, am caspischen, ja Spuren derselben sogar am baltischen Meere, daher es wohl möglich ist, dass die sanften, gebildeten Völker, welche nach dem Zeugniss der Alten mitten unter den Scythen wohnten, Abkömmlinge jener indischen Auswanderer waren. Der nach

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/166>, abgerufen am 21.11.2024.