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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

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können sich indeß die verschiedenen Typen des Schädelbaues in man-
nigfacher Weise mit einander verbinden, so daß wir schiefzähnige
Kurz- und Langköpfe, so wie gradzähnige Kurz- und Langköpfe besitzen.

Wenn auch die Untersuchungen bis jetzt noch nicht so weit ge-
diehen sind, daß wir für alle Punkte es mit Gewißheit behaupten
können, so dürfen wir doch im Allgemeinen sagen, daß die Verwandt-
schaften, welche durch die Sprache angezeigt werden, auch durch die
physischen Kennzeichen sich bewähren. Wir unterscheiden unter den
Arten, welche wir annehmen und die hauptsächlich auf die qualitative
Verschiedenheit des Hautpigmentes gegründet sind, verschiedene Ab-
arten oder Rassen nach Beschaffenheit der Haare, und nach den Kenn-
zeichen, welche der Bau des Gesichtes und des Schädels darbietet,
ohne damit behaupten zu wollen, daß die Abtheilung der Arten hin-
reichend in's Einzelne geht. Wir bezweifeln durchaus nicht, daß fort-
dauernde Untersuchung der speziellen Charaktere stets mehr und mehr
Arten der Menschengattung wird unterscheiden lassen, wie es denn
überhaupt im Gange der Wissenschaft liegt, zuerst die allgemeinen
Aehnlichkeiten aufzufassen und dann erst die Verschiedenheiten kritisch
zu sondern. Die wissenschaftlich begründete Naturgeschichte des Men-
schen datirt aber kaum weiter zurück, als unser Jahrhundert.

Der Aethiopier.
[Abbildung] Fig. 1483. Fig. 1484. Fig. 1485.

Negerschädel.
Fig. 1483. Von Vornen. Fig. 1484. Von der Seite. Fig. 1485. Von
oben. Bei der Seitenansicht ist hier, wie bei den folgenden Schädeln der Ge-
sichtswinkel angegeben.

Die Menschenart, welche wir unter diesem Namen bezeichnen, hat
eine mehr oder minder schwärzliche Hautfarbe, welche von dem ge-

können ſich indeß die verſchiedenen Typen des Schädelbaues in man-
nigfacher Weiſe mit einander verbinden, ſo daß wir ſchiefzähnige
Kurz- und Langköpfe, ſo wie gradzähnige Kurz- und Langköpfe beſitzen.

Wenn auch die Unterſuchungen bis jetzt noch nicht ſo weit ge-
diehen ſind, daß wir für alle Punkte es mit Gewißheit behaupten
können, ſo dürfen wir doch im Allgemeinen ſagen, daß die Verwandt-
ſchaften, welche durch die Sprache angezeigt werden, auch durch die
phyſiſchen Kennzeichen ſich bewähren. Wir unterſcheiden unter den
Arten, welche wir annehmen und die hauptſächlich auf die qualitative
Verſchiedenheit des Hautpigmentes gegründet ſind, verſchiedene Ab-
arten oder Raſſen nach Beſchaffenheit der Haare, und nach den Kenn-
zeichen, welche der Bau des Geſichtes und des Schädels darbietet,
ohne damit behaupten zu wollen, daß die Abtheilung der Arten hin-
reichend in’s Einzelne geht. Wir bezweifeln durchaus nicht, daß fort-
dauernde Unterſuchung der ſpeziellen Charaktere ſtets mehr und mehr
Arten der Menſchengattung wird unterſcheiden laſſen, wie es denn
überhaupt im Gange der Wiſſenſchaft liegt, zuerſt die allgemeinen
Aehnlichkeiten aufzufaſſen und dann erſt die Verſchiedenheiten kritiſch
zu ſondern. Die wiſſenſchaftlich begründete Naturgeſchichte des Men-
ſchen datirt aber kaum weiter zurück, als unſer Jahrhundert.

Der Aethiopier.
[Abbildung] Fig. 1483. Fig. 1484. Fig. 1485.

Negerſchädel.
Fig. 1483. Von Vornen. Fig. 1484. Von der Seite. Fig. 1485. Von
oben. Bei der Seitenanſicht iſt hier, wie bei den folgenden Schädeln der Ge-
ſichtswinkel angegeben.

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eine mehr oder minder ſchwärzliche Hautfarbe, welche von dem ge-

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[557/0563] können ſich indeß die verſchiedenen Typen des Schädelbaues in man- nigfacher Weiſe mit einander verbinden, ſo daß wir ſchiefzähnige Kurz- und Langköpfe, ſo wie gradzähnige Kurz- und Langköpfe beſitzen. Wenn auch die Unterſuchungen bis jetzt noch nicht ſo weit ge- diehen ſind, daß wir für alle Punkte es mit Gewißheit behaupten können, ſo dürfen wir doch im Allgemeinen ſagen, daß die Verwandt- ſchaften, welche durch die Sprache angezeigt werden, auch durch die phyſiſchen Kennzeichen ſich bewähren. Wir unterſcheiden unter den Arten, welche wir annehmen und die hauptſächlich auf die qualitative Verſchiedenheit des Hautpigmentes gegründet ſind, verſchiedene Ab- arten oder Raſſen nach Beſchaffenheit der Haare, und nach den Kenn- zeichen, welche der Bau des Geſichtes und des Schädels darbietet, ohne damit behaupten zu wollen, daß die Abtheilung der Arten hin- reichend in’s Einzelne geht. Wir bezweifeln durchaus nicht, daß fort- dauernde Unterſuchung der ſpeziellen Charaktere ſtets mehr und mehr Arten der Menſchengattung wird unterſcheiden laſſen, wie es denn überhaupt im Gange der Wiſſenſchaft liegt, zuerſt die allgemeinen Aehnlichkeiten aufzufaſſen und dann erſt die Verſchiedenheiten kritiſch zu ſondern. Die wiſſenſchaftlich begründete Naturgeſchichte des Men- ſchen datirt aber kaum weiter zurück, als unſer Jahrhundert. Der Aethiopier. [Abbildung Fig. 1483. Fig. 1484. Fig. 1485. Negerſchädel. Fig. 1483. Von Vornen. Fig. 1484. Von der Seite. Fig. 1485. Von oben. Bei der Seitenanſicht iſt hier, wie bei den folgenden Schädeln der Ge- ſichtswinkel angegeben. ] Die Menſchenart, welche wir unter dieſem Namen bezeichnen, hat eine mehr oder minder ſchwärzliche Hautfarbe, welche von dem ge-

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 557. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/563>, abgerufen am 21.11.2024.