Die Sonne schien hell und warm herein, als Florentin erwachte. Er schickte sich so- gleich an, zur Gesellschaft zu gehen, die er im Garten vermuthete. Vorher ging er durch einige Prachtzimmer des alten Schlosses, das ihn mit seinen Thürmen, Gängen und ho- hen gewölbten Sälen lebhaft in die Zeiten des Ritterthums versetzte, von denen er schon als Kind am liebsten erzählen hörte, und die noch jetzt seine Fantasie hinreissen konnten. Hier in diesen Sälen mahlte er sich nun die mannichfachen Scenen aus, die darin gespielt wurden; wie sich alle die Mitspielenden für ihre Rolle interessirten, als sollte sie niemals endigen. -- "Und nun, sagte er, wo sind sie
Drittes Kapitel.
Die Sonne ſchien hell und warm herein, als Florentin erwachte. Er ſchickte ſich ſo- gleich an, zur Geſellſchaft zu gehen, die er im Garten vermuthete. Vorher ging er durch einige Prachtzimmer des alten Schloſſes, das ihn mit ſeinen Thuͤrmen, Gaͤngen und ho- hen gewoͤlbten Saͤlen lebhaft in die Zeiten des Ritterthums verſetzte, von denen er ſchon als Kind am liebſten erzaͤhlen hoͤrte, und die noch jetzt ſeine Fantaſie hinreiſſen konnten. Hier in dieſen Saͤlen mahlte er ſich nun die mannichfachen Scenen aus, die darin geſpielt wurden; wie ſich alle die Mitſpielenden fuͤr ihre Rolle intereſſirten, als ſollte ſie niemals endigen. — „Und nun, ſagte er, wo ſind ſie
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Drittes Kapitel.
Die Sonne ſchien hell und warm herein,
als Florentin erwachte. Er ſchickte ſich ſo-
gleich an, zur Geſellſchaft zu gehen, die er im
Garten vermuthete. Vorher ging er durch
einige Prachtzimmer des alten Schloſſes, das
ihn mit ſeinen Thuͤrmen, Gaͤngen und ho-
hen gewoͤlbten Saͤlen lebhaft in die Zeiten
des Ritterthums verſetzte, von denen er ſchon
als Kind am liebſten erzaͤhlen hoͤrte, und die
noch jetzt ſeine Fantaſie hinreiſſen konnten.
Hier in dieſen Saͤlen mahlte er ſich nun die
mannichfachen Scenen aus, die darin geſpielt
wurden; wie ſich alle die Mitſpielenden fuͤr
ihre Rolle intereſſirten, als ſollte ſie niemals
endigen. — „Und nun, ſagte er, wo ſind ſie
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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. [41]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/49>, abgerufen am 22.12.2024.
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