Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834.An P. Herbst, 1831. (Mit einem Schreibzeug.) Wenn du dieses Schreibzeug siehst, Warn' es dich vor falsch Beginnen, Wo du eigentlich nichts wünschest; Nur den Anfang enden mußt! Das schon Strafe dieses Anfangs! Schreib besonders keine Worte, Die du ungesagt gern hättest. Denk' an mich und meine Warnung, Wie du dies Geschenk nur siehst. Schreib' aus keinem andern Tintfaß, Wenn zu Haus du dich befindest! Hast du aber mal gefehlt, So verzeih' es dir, wie Andern; Nur verspende ein'ge Tinte; Merk' es auf; vor diesem Kästchen! Dies gethan, bist du vor schneller Wiederkehr des Fehls gehütet: Glaub' das altem Irrthumsdiener! Und sei frohen guten Muthes! Nur besinne dich recht oft; Frag' dich, was du wirklich wollest: Und zum Zeugen nehme mich. An P. Herbſt, 1831. (Mit einem Schreibzeug.) Wenn du dieſes Schreibzeug ſiehſt, Warn’ es dich vor falſch Beginnen, Wo du eigentlich nichts wünſcheſt; Nur den Anfang enden mußt! Das ſchon Strafe dieſes Anfangs! Schreib beſonders keine Worte, Die du ungeſagt gern hätteſt. Denk’ an mich und meine Warnung, Wie du dies Geſchenk nur ſiehſt. Schreib’ aus keinem andern Tintfaß, Wenn zu Haus du dich befindeſt! Haſt du aber mal gefehlt, So verzeih’ es dir, wie Andern; Nur verſpende ein’ge Tinte; Merk’ es auf; vor dieſem Käſtchen! Dies gethan, biſt du vor ſchneller Wiederkehr des Fehls gehütet: Glaub’ das altem Irrthumsdiener! Und ſei frohen guten Muthes! Nur beſinne dich recht oft; Frag’ dich, was du wirklich wolleſt: Und zum Zeugen nehme mich. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0544" n="536"/> <div n="2"> <head>An P.</head><lb/> <dateline> <hi rendition="#et">Herbſt, 1831.</hi> </dateline><lb/> <p> <hi rendition="#c">(Mit einem Schreibzeug.)</hi> </p><lb/> <lg type="poem"> <l>Wenn du dieſes Schreibzeug ſiehſt,</l><lb/> <l>Warn’ es dich vor falſch Beginnen,</l><lb/> <l>Wo du eigentlich nichts wünſcheſt;</l><lb/> <l>Nur den Anfang enden mußt!</l><lb/> <l>Das ſchon Strafe dieſes Anfangs!</l><lb/> <l>Schreib beſonders keine Worte,</l><lb/> <l>Die du ungeſagt gern hätteſt.</l><lb/> <l>Denk’ an mich und meine Warnung,</l><lb/> <l>Wie du dies Geſchenk nur ſiehſt.</l><lb/> <l>Schreib’ aus keinem andern Tintfaß,</l><lb/> <l>Wenn zu Haus du dich befindeſt!</l><lb/> <l>Haſt du aber mal gefehlt,</l><lb/> <l>So verzeih’ es dir, wie Andern;</l><lb/> <l>Nur verſpende ein’ge Tinte;</l><lb/> <l>Merk’ es auf; vor dieſem Käſtchen!</l><lb/> <l>Dies gethan, biſt du vor ſchneller</l><lb/> <l>Wiederkehr des Fehls gehütet:</l><lb/> <l>Glaub’ das altem Irrthumsdiener!</l><lb/> <l>Und ſei <hi rendition="#g">frohen</hi> guten Muthes!</l><lb/> <l>Nur beſinne dich recht oft;</l><lb/> <l>Frag’ dich, was du wirklich wolleſt:</l><lb/> <l>Und zum Zeugen nehme mich.</l> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [536/0544]
An P.
Herbſt, 1831.
(Mit einem Schreibzeug.)
Wenn du dieſes Schreibzeug ſiehſt,
Warn’ es dich vor falſch Beginnen,
Wo du eigentlich nichts wünſcheſt;
Nur den Anfang enden mußt!
Das ſchon Strafe dieſes Anfangs!
Schreib beſonders keine Worte,
Die du ungeſagt gern hätteſt.
Denk’ an mich und meine Warnung,
Wie du dies Geſchenk nur ſiehſt.
Schreib’ aus keinem andern Tintfaß,
Wenn zu Haus du dich befindeſt!
Haſt du aber mal gefehlt,
So verzeih’ es dir, wie Andern;
Nur verſpende ein’ge Tinte;
Merk’ es auf; vor dieſem Käſtchen!
Dies gethan, biſt du vor ſchneller
Wiederkehr des Fehls gehütet:
Glaub’ das altem Irrthumsdiener!
Und ſei frohen guten Muthes!
Nur beſinne dich recht oft;
Frag’ dich, was du wirklich wolleſt:
Und zum Zeugen nehme mich.
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