als: Steinkohlentheer aus der Gasanstalt, aber in der Stadt zu Kaufe, ein Quart drei Silbergroschen. Ich will all mei- nen Bedürftigen welchen schicken. Alle haben sie Binden, Essig des quatre voleurs, Kaffee, Wein, Ingwer, Geld; B.'s Binden, Holzvorrath, Medizinen, alles wie ich; N. Geld und gute Nahrung. Gott, Gott! Gott dank' ich in Staub ge- kehrt! --
Alle Nachbarn gut gesinnt. Lebt wohl, lebt wohl! Gott erlaube dereinst die Erzählung. Und dann nie wieder! Barn- hagen grüßt noch Einmal; er ist spaziren. Der Vogel gäl- lert, Sonne scheint! Baumwipfel ihr entgegen, wie ich zum höchsten Geist, zur großen Einsicht mich zu schwingen suche!
Mein Ehrenwort! unsre ganze Familie gesund! Be- suchen mich alle. Ich gehe nicht aus, weil mir das Ausgehen bei dem ersten Anfall von Influenza so schlecht bekam. Gott besohlen! --
An Ludwig Robert, in Baden.
Montag, den 20. September 1831. Vormittag halb 11.
Bis jetzt schönes Wetter; jetzt zuerst die Sonne hinter Wol- ken. Ich in der Wohnstube an meinem englischen Tisch. Alles gelüftet. Varnh. schon aus.
Mehr als zwanzigmal Tages denk' ich: wäre doch das Perspektiv schon erfunden, wodurch Louis hierhersehen könnte! und unsre guten, ruhigen, heitren Stunden mit ansähe! Vor- gestern sogar lachten wir bis zu Seitenschmerz: Varnh., der nicht besonders gerne applaudirt, noch schwerer lacht, schrie
als: Steinkohlentheer aus der Gasanſtalt, aber in der Stadt zu Kaufe, ein Quart drei Silbergroſchen. Ich will all mei- nen Bedürftigen welchen ſchicken. Alle haben ſie Binden, Eſſig des quatre voleurs, Kaffee, Wein, Ingwer, Geld; B.’s Binden, Holzvorrath, Medizinen, alles wie ich; N. Geld und gute Nahrung. Gott, Gott! Gott dank’ ich in Staub ge- kehrt! —
Alle Nachbarn gut geſinnt. Lebt wohl, lebt wohl! Gott erlaube dereinſt die Erzählung. Und dann nie wieder! Barn- hagen grüßt noch Einmal; er iſt ſpaziren. Der Vogel gäl- lert, Sonne ſcheint! Baumwipfel ihr entgegen, wie ich zum höchſten Geiſt, zur großen Einſicht mich zu ſchwingen ſuche!
Mein Ehrenwort! unſre ganze Familie geſund! Be- ſuchen mich alle. Ich gehe nicht aus, weil mir das Ausgehen bei dem erſten Anfall von Influenza ſo ſchlecht bekam. Gott beſohlen! —
An Ludwig Robert, in Baden.
Montag, den 20. September 1831. Vormittag halb 11.
Bis jetzt ſchönes Wetter; jetzt zuerſt die Sonne hinter Wol- ken. Ich in der Wohnſtube an meinem engliſchen Tiſch. Alles gelüftet. Varnh. ſchon aus.
Mehr als zwanzigmal Tages denk’ ich: wäre doch das Perſpektiv ſchon erfunden, wodurch Louis hierherſehen könnte! und unſre guten, ruhigen, heitren Stunden mit anſähe! Vor- geſtern ſogar lachten wir bis zu Seitenſchmerz: Varnh., der nicht beſonders gerne applaudirt, noch ſchwerer lacht, ſchrie
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als: Steinkohlentheer aus der Gasanſtalt, aber in der Stadt
zu Kaufe, ein Quart drei Silbergroſchen. Ich will all mei-
nen Bedürftigen welchen ſchicken. Alle haben ſie Binden,
Eſſig des quatre voleurs, Kaffee, Wein, Ingwer, Geld; B.’s
Binden, Holzvorrath, Medizinen, alles wie ich; N. Geld und
gute Nahrung. Gott, Gott! Gott dank’ ich in Staub ge-
kehrt! —
Alle Nachbarn gut geſinnt. Lebt wohl, lebt wohl! Gott
erlaube dereinſt die Erzählung. Und dann nie wieder! Barn-
hagen grüßt noch Einmal; er iſt ſpaziren. Der Vogel gäl-
lert, Sonne ſcheint! Baumwipfel ihr entgegen, wie ich zum
höchſten Geiſt, zur großen Einſicht mich zu ſchwingen ſuche!
Mein Ehrenwort! unſre ganze Familie geſund! Be-
ſuchen mich alle. Ich gehe nicht aus, weil mir das Ausgehen
bei dem erſten Anfall von Influenza ſo ſchlecht bekam. Gott
beſohlen! —
An Ludwig Robert, in Baden.
Montag, den 20. September 1831. Vormittag halb 11.
Bis jetzt ſchönes Wetter; jetzt zuerſt die Sonne hinter Wol-
ken. Ich in der Wohnſtube an meinem engliſchen Tiſch.
Alles gelüftet. Varnh. ſchon aus.
Mehr als zwanzigmal Tages denk’ ich: wäre doch das
Perſpektiv ſchon erfunden, wodurch Louis hierherſehen könnte!
und unſre guten, ruhigen, heitren Stunden mit anſähe! Vor-
geſtern ſogar lachten wir bis zu Seitenſchmerz: Varnh., der
nicht beſonders gerne applaudirt, noch ſchwerer lacht, ſchrie
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 522. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel03_1834/530>, abgerufen am 20.11.2024.
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