Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834.

Bild:
<< vorherige Seite

Unleidlichste ist: wie er da herauskomme, ist das Wesentliche.
Das sind die neuen Eigenschaften, die er sich anarbieten, an-
leben kann. Darin, geliebtes Kind und Freund, möchte ich
Ihnen helfen. Dies ist diesmal mein Schmeicheln: tiefe Wahr-
heit, wie ich sie mir selbst vorsetze. Daß Ihr Herz sie nur
erkennt! als aus meinem liebevollsten fließend! Glauben
Sie mir noch für's erste; es wird gut für Sie. Shakespeare
sagt sehr klar, klug und erfahren: "Oft ist ein Fall das Mit-
tel, desto glücklicher wieder aufzustehn;" dessen seien Sie ein-
gedenk. Ich hab's öfter gesehen, kürzlich erfahren. Glück
auf, lieber Freund! Muth oben! Einsicht frei! Sie können
alles zu allem überreden. Wagen Sie das Neuste, die neuste
Behauptung. Sie sollen einmal sehen! -- --



An Friederike Robert.


Etsch aus! -- Das kommt von Geburtstagsfeiern: das
ist die gerechte Strafe, wenn man sich um Geburtstagsda-
tums bekümmert. Da haben Sie's!

Dann wird man angeführt; und wird in einem Jahr
zwei älter und wird zweimal angebunden.

Es macht mir ein großes Vergnügen, Ihnen dieses Tisch-
zeug zu Füßen zu legen; ich konnte seit unsrem letzten tete -
a - tete
nicht die Zeit erwarten, es Ihnen einzuhändigen, und
doch wollte ich die Freude haben, dies grad' an Varnhagens
Geburtstag zu thun, weil Sie sich nach dessen Datum erkun-

Unleidlichſte iſt: wie er da herauskomme, iſt das Weſentliche.
Das ſind die neuen Eigenſchaften, die er ſich anarbieten, an-
leben kann. Darin, geliebtes Kind und Freund, möchte ich
Ihnen helfen. Dies iſt diesmal mein Schmeicheln: tiefe Wahr-
heit, wie ich ſie mir ſelbſt vorſetze. Daß Ihr Herz ſie nur
erkennt! als aus meinem liebevollſten fließend! Glauben
Sie mir noch für’s erſte; es wird gut für Sie. Shakeſpeare
ſagt ſehr klar, klug und erfahren: „Oft iſt ein Fall das Mit-
tel, deſto glücklicher wieder aufzuſtehn;“ deſſen ſeien Sie ein-
gedenk. Ich hab’s öfter geſehen, kürzlich erfahren. Glück
auf, lieber Freund! Muth oben! Einſicht frei! Sie können
alles zu allem überreden. Wagen Sie das Neuſte, die neuſte
Behauptung. Sie ſollen einmal ſehen! — —



An Friederike Robert.


Etſch aus! — Das kommt von Geburtstagsfeiern: das
iſt die gerechte Strafe, wenn man ſich um Geburtstagsda-
tums bekümmert. Da haben Sie’s!

Dann wird man angeführt; und wird in einem Jahr
zwei älter und wird zweimal angebunden.

Es macht mir ein großes Vergnügen, Ihnen dieſes Tiſch-
zeug zu Füßen zu legen; ich konnte ſeit unſrem letzten tête ‒
à ‒ tête
nicht die Zeit erwarten, es Ihnen einzuhändigen, und
doch wollte ich die Freude haben, dies grad’ an Varnhagens
Geburtstag zu thun, weil Sie ſich nach deſſen Datum erkun-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0494" n="486"/>
Unleidlich&#x017F;te i&#x017F;t: wie er da herauskomme, i&#x017F;t das We&#x017F;entliche.<lb/><hi rendition="#g">Das</hi> &#x017F;ind die neuen Eigen&#x017F;chaften, die er &#x017F;ich anarbieten, an-<lb/>
leben kann. Darin, geliebtes Kind und Freund, möchte ich<lb/>
Ihnen helfen. Dies i&#x017F;t diesmal mein Schmeicheln: tiefe Wahr-<lb/>
heit, wie ich &#x017F;ie mir &#x017F;elb&#x017F;t vor&#x017F;etze. Daß Ihr Herz &#x017F;ie nur<lb/>
erkennt! als aus meinem liebevoll&#x017F;ten fließend! <hi rendition="#g">Glauben</hi><lb/>
Sie mir noch für&#x2019;s er&#x017F;te; es wird gut für Sie. Shake&#x017F;peare<lb/>
&#x017F;agt &#x017F;ehr klar, klug und erfahren: &#x201E;Oft i&#x017F;t ein Fall das Mit-<lb/>
tel, de&#x017F;to glücklicher wieder aufzu&#x017F;tehn;&#x201C; de&#x017F;&#x017F;en &#x017F;eien Sie ein-<lb/>
gedenk. Ich hab&#x2019;s öfter ge&#x017F;ehen, kürzlich erfahren. Glück<lb/>
auf, lieber Freund! Muth oben! Ein&#x017F;icht frei! Sie können<lb/>
alles zu allem überreden. Wagen Sie das Neu&#x017F;te, die neu&#x017F;te<lb/>
Behauptung. Sie &#x017F;ollen einmal &#x017F;ehen! &#x2014; &#x2014;</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>An Friederike Robert.</head><lb/>
          <dateline> <hi rendition="#et">Den 21. Februar 1831.</hi> </dateline><lb/>
          <p>Et&#x017F;ch aus! &#x2014; Das kommt von Geburtstagsfeiern: das<lb/>
i&#x017F;t die <hi rendition="#g">gerechte</hi> Strafe, wenn man &#x017F;ich um Geburtstagsda-<lb/>
tums bekümmert. <hi rendition="#g">Da haben Sie&#x2019;s</hi>!</p><lb/>
          <p>Dann wird man angeführt; und wird in <hi rendition="#g">einem</hi> Jahr<lb/>
zwei älter und wird zweimal angebunden.</p><lb/>
          <p>Es macht mir ein großes Vergnügen, Ihnen die&#x017F;es Ti&#x017F;ch-<lb/>
zeug zu Füßen zu legen; ich konnte &#x017F;eit un&#x017F;rem letzten <hi rendition="#aq">tête &#x2012;<lb/>
à &#x2012; tête</hi> nicht die Zeit erwarten, es Ihnen einzuhändigen, und<lb/>
doch wollte ich die Freude haben, dies grad&#x2019; an Varnhagens<lb/>
Geburtstag zu thun, weil Sie &#x017F;ich nach de&#x017F;&#x017F;en Datum erkun-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[486/0494] Unleidlichſte iſt: wie er da herauskomme, iſt das Weſentliche. Das ſind die neuen Eigenſchaften, die er ſich anarbieten, an- leben kann. Darin, geliebtes Kind und Freund, möchte ich Ihnen helfen. Dies iſt diesmal mein Schmeicheln: tiefe Wahr- heit, wie ich ſie mir ſelbſt vorſetze. Daß Ihr Herz ſie nur erkennt! als aus meinem liebevollſten fließend! Glauben Sie mir noch für’s erſte; es wird gut für Sie. Shakeſpeare ſagt ſehr klar, klug und erfahren: „Oft iſt ein Fall das Mit- tel, deſto glücklicher wieder aufzuſtehn;“ deſſen ſeien Sie ein- gedenk. Ich hab’s öfter geſehen, kürzlich erfahren. Glück auf, lieber Freund! Muth oben! Einſicht frei! Sie können alles zu allem überreden. Wagen Sie das Neuſte, die neuſte Behauptung. Sie ſollen einmal ſehen! — — An Friederike Robert. Den 21. Februar 1831. Etſch aus! — Das kommt von Geburtstagsfeiern: das iſt die gerechte Strafe, wenn man ſich um Geburtstagsda- tums bekümmert. Da haben Sie’s! Dann wird man angeführt; und wird in einem Jahr zwei älter und wird zweimal angebunden. Es macht mir ein großes Vergnügen, Ihnen dieſes Tiſch- zeug zu Füßen zu legen; ich konnte ſeit unſrem letzten tête ‒ à ‒ tête nicht die Zeit erwarten, es Ihnen einzuhändigen, und doch wollte ich die Freude haben, dies grad’ an Varnhagens Geburtstag zu thun, weil Sie ſich nach deſſen Datum erkun-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel03_1834
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel03_1834/494
Zitationshilfe: Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 486. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel03_1834/494>, abgerufen am 20.11.2024.