Ich that's. Nächstens mehr davon, heute nur alles Skizze. Ich habe übermorgen zweiunddreißig Personen zum Thee; und heute schon Domestiken möchte ich sagen. Weßhalb, fragen Sie: weßhalb, frag' ich; ich muß. Dabei bin ich wegen des Knie's nervig. Voyez mon griffonnage! von griffe kommt es her. Mlle. Ebers wird singen. Rusts und Redens muß ich haben, die sind die Elektrizität, die das Gewitter zusam- menziehn. Nächstens referire ich. -- Elischen will nach Caro- lath, wenn wie ihr sagen müssen, die Prinzeßchen sind nicht hier: die denkt noch Carolath ist eine Straße! -- Segne Sie Gott! und die lieben Kinder! Nächstens Antwort, or- dentliche, von Ihrer treuen
Fr. V.
An Friederike Robert.
Freitag, den 9. Mai 1828.
Alle Gründe, meine Liebe, die Sie anführen, eine Abhal- tung des zu mir Kommens begründend, sind grade die, welche es hätten bewirken sollen. Bis drei Viertel auf 10 Uhr saß ich krank und erwartungsvoll!!! -- mit einem Souper, und wartete. Der Augenblick nachher war noch unange- nehmer. Ich hätte grade die Kranke, Eingesperrte, nicht sitzen lassen. Wie oft hab' ich das Herz voll, oder zerrissen, und erfülle dann grade gesellige Pflichten. -- Gestern erst! -- Aber in meiner Familie herrscht das Axiom: Rahel kann man dergleichen bieten: die versteht unsre Leidenschaften; und verzeiht Formen. Mit nichten; umgekehrt: mit derselben Zärt-
Ich that’s. Nächſtens mehr davon, heute nur alles Skizze. Ich habe übermorgen zweiunddreißig Perſonen zum Thee; und heute ſchon Domeſtiken möchte ich ſagen. Weßhalb, fragen Sie: weßhalb, frag’ ich; ich muß. Dabei bin ich wegen des Knie’s nervig. Voyez mon griffonnage! von griffe kommt es her. Mlle. Ebers wird ſingen. Ruſts und Redens muß ich haben, die ſind die Elektrizität, die das Gewitter zuſam- menziehn. Nächſtens referire ich. — Elischen will nach Caro- lath, wenn wie ihr ſagen müſſen, die Prinzeßchen ſind nicht hier: die denkt noch Carolath iſt eine Straße! — Segne Sie Gott! und die lieben Kinder! Nächſtens Antwort, or- dentliche, von Ihrer treuen
Fr. V.
An Friederike Robert.
Freitag, den 9. Mai 1828.
Alle Gründe, meine Liebe, die Sie anführen, eine Abhal- tung des zu mir Kommens begründend, ſind grade die, welche es hätten bewirken ſollen. Bis drei Viertel auf 10 Uhr ſaß ich krank und erwartungsvoll!!! — mit einem Souper, und wartete. Der Augenblick nachher war noch unange- nehmer. Ich hätte grade die Kranke, Eingeſperrte, nicht ſitzen laſſen. Wie oft hab’ ich das Herz voll, oder zerriſſen, und erfülle dann grade geſellige Pflichten. — Geſtern erſt! — Aber in meiner Familie herrſcht das Axiom: Rahel kann man dergleichen bieten: die verſteht unſre Leidenſchaften; und verzeiht Formen. Mit nichten; umgekehrt: mit derſelben Zärt-
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Ich that’s. Nächſtens mehr davon, heute nur alles Skizze.
Ich habe übermorgen zweiunddreißig Perſonen zum Thee; und
heute ſchon Domeſtiken möchte ich ſagen. Weßhalb, fragen
Sie: weßhalb, frag’ ich; ich muß. Dabei bin ich wegen des
Knie’s nervig. Voyez mon griffonnage! von griffe kommt
es her. Mlle. Ebers wird ſingen. Ruſts und Redens muß
ich haben, die ſind die Elektrizität, die das Gewitter zuſam-
menziehn. Nächſtens referire ich. — Elischen will nach Caro-
lath, wenn wie ihr ſagen müſſen, die Prinzeßchen ſind nicht
hier: die denkt noch Carolath iſt eine Straße! — Segne
Sie Gott! und die lieben Kinder! Nächſtens Antwort, or-
dentliche, von Ihrer treuen
Fr. V.
An Friederike Robert.
Freitag, den 9. Mai 1828.
Alle Gründe, meine Liebe, die Sie anführen, eine Abhal-
tung des zu mir Kommens begründend, ſind grade die, welche
es hätten bewirken ſollen. Bis drei Viertel auf 10 Uhr ſaß
ich krank und erwartungsvoll!!! — mit einem Souper,
und wartete. Der Augenblick nachher war noch unange-
nehmer. Ich hätte grade die Kranke, Eingeſperrte, nicht ſitzen
laſſen. Wie oft hab’ ich das Herz voll, oder zerriſſen,
und erfülle dann grade geſellige Pflichten. — Geſtern erſt!
— Aber in meiner Familie herrſcht das Axiom: Rahel kann
man dergleichen bieten: die verſteht unſre Leidenſchaften; und
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel03_1834/343>, abgerufen am 20.11.2024.
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