hiermit thue; mit diesem Briefe. Ich will Sie nicht auf einen von mir warten lassen, und Ihnen sagen, daß mir Ihr letz- ter sehr wohlgefiel, weil Sie darin meinen letzten so gut ge- nommen hatten: ganz gescheidt, mit eben so einem vollen Her- zen als sonst, sind. Worüber ich mich dankbar freue. -- --
Sagen Sie Koreff, seit gestern sei ich vergnügt, weil mir Gräfin Custine die Hoffnung gemacht habe, daß er vor dem völligen Winter wohl an den Rhein kommen könnte; da komm' ich dann zu ihm; er hilft mir gewiß. Auch hat mir die Gräfin gesagt, er habe in Liebe von mir gesprochen! Ich er- wiedre es. --
Ihre R.
An Varnhagen, in Mannheim.
Frankfurt a. M., den 26. September 1816. Donnerstag.
-- Ich muß mich grämen, wenn du mich so sehr vermis- sest, daß du dein schönes Dasein nicht genießen kannst! Ge- nieße alles, lieber Freund, und bedenke vielmehr meinen An- theil daran: so mache ich es auch. Ich mache es aber auch wie du, ich denke beständig an dich, und gönne mir nichts; oder vielmehr, ich denke beständig daran, wie ich es dir mit- theilen will! und auch sehe und genieße ich wieder für dich mit, und, daß du die Freude hast, mir den Genuß zu ver- schaffen. Dabei gebrauch' ich ganz die Freiheit des Bewegens der vereinzelten Persönlichkeit. Mit Einem Wort, ich durch- wühle meinen Zustand, und das für dich mit: und so machst du's auch. Wie sonderbar, daß man auch bei den geistigsten
hiermit thue; mit dieſem Briefe. Ich will Sie nicht auf einen von mir warten laſſen, und Ihnen ſagen, daß mir Ihr letz- ter ſehr wohlgefiel, weil Sie darin meinen letzten ſo gut ge- nommen hatten: ganz geſcheidt, mit eben ſo einem vollen Her- zen als ſonſt, ſind. Worüber ich mich dankbar freue. — —
Sagen Sie Koreff, ſeit geſtern ſei ich vergnügt, weil mir Gräfin Cuſtine die Hoffnung gemacht habe, daß er vor dem völligen Winter wohl an den Rhein kommen könnte; da komm’ ich dann zu ihm; er hilft mir gewiß. Auch hat mir die Gräfin geſagt, er habe in Liebe von mir geſprochen! Ich er- wiedre es. —
Ihre R.
An Varnhagen, in Mannheim.
Frankfurt a. M., den 26. September 1816. Donnerstag.
— Ich muß mich grämen, wenn du mich ſo ſehr vermiſ- ſeſt, daß du dein ſchönes Daſein nicht genießen kannſt! Ge- nieße alles, lieber Freund, und bedenke vielmehr meinen An- theil daran: ſo mache ich es auch. Ich mache es aber auch wie du, ich denke beſtändig an dich, und gönne mir nichts; oder vielmehr, ich denke beſtändig daran, wie ich es dir mit- theilen will! und auch ſehe und genieße ich wieder für dich mit, und, daß du die Freude haſt, mir den Genuß zu ver- ſchaffen. Dabei gebrauch’ ich ganz die Freiheit des Bewegens der vereinzelten Perſönlichkeit. Mit Einem Wort, ich durch- wühle meinen Zuſtand, und das für dich mit: und ſo machſt du’s auch. Wie ſonderbar, daß man auch bei den geiſtigſten
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hiermit thue; mit dieſem Briefe. Ich will Sie nicht auf einen
von mir warten laſſen, und Ihnen ſagen, daß mir Ihr letz-
ter ſehr wohlgefiel, weil Sie darin meinen letzten ſo gut ge-
nommen hatten: ganz geſcheidt, mit eben ſo einem vollen Her-
zen als ſonſt, ſind. Worüber ich mich dankbar freue. — —
Sagen Sie Koreff, ſeit geſtern ſei ich vergnügt, weil mir
Gräfin Cuſtine die Hoffnung gemacht habe, daß er vor dem
völligen Winter wohl an den Rhein kommen könnte; da komm’
ich dann zu ihm; er hilft mir gewiß. Auch hat mir die
Gräfin geſagt, er habe in Liebe von mir geſprochen! Ich er-
wiedre es. —
Ihre R.
An Varnhagen, in Mannheim.
Frankfurt a. M., den 26. September 1816.
Donnerstag.
— Ich muß mich grämen, wenn du mich ſo ſehr vermiſ-
ſeſt, daß du dein ſchönes Daſein nicht genießen kannſt! Ge-
nieße alles, lieber Freund, und bedenke vielmehr meinen An-
theil daran: ſo mache ich es auch. Ich mache es aber auch
wie du, ich denke beſtändig an dich, und gönne mir nichts;
oder vielmehr, ich denke beſtändig daran, wie ich es dir mit-
theilen will! und auch ſehe und genieße ich wieder für dich
mit, und, daß du die Freude haſt, mir den Genuß zu ver-
ſchaffen. Dabei gebrauch’ ich ganz die Freiheit des Bewegens
der vereinzelten Perſönlichkeit. Mit Einem Wort, ich durch-
wühle meinen Zuſtand, und das für dich mit: und ſo machſt
du’s auch. Wie ſonderbar, daß man auch bei den geiſtigſten
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 2. Berlin, 1834, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel02_1834/426>, abgerufen am 21.12.2024.
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