erzählte uns so davon -- und wie Griechen und Römer sie die glücklichen genannt haben --, daß ich in einem wilden Rattenloch zu sitzen glaubte. -- Ich weiß aber auch, daß Deutschland sein Liebes für Deutsche behält. --
Den 15. Februar 1807.
Daß in Europa Männer und Weiber zwei verschiedene Nationen sind, ist hart. Die einen sittlich, die andern nicht; das geht nimmermehr! -- ohne Verstellung. Und das war die Chevalerie. Diese wenigen Worte sind sehr wahr: enthalten viel Unglück und viel Schlechtes. Es schreibt einmal Einer solch Buch. --
An Frau von F., in Berlin.
Berlin, den 22. Februar 1807.
Es ist mir nicht zuwider, es rührte mich selbst bis in's Tiefste des Herzens, was Sie mir schrieben. Ich war auch sanft, meine edle, sanfte Liebe, als ich Ihnen gestern schrieb; und mit Glorie seh' ich's ein, daß edle Herzen andern edeln zum Trost und Glück zu sprechen vermögen. Schließen Sie das für ewig in Ihre Seele. Das ist Trost, das ist Beute, die die Himmelskraft der Reinheit uns auf Erden vergönnt -- ja der Erde raubt, möcht' ich sagen. Folgen Sie dem schönen Herzen; tauchen Sie sich in sein reines Element recht unter; thun Sie sich wohl! Des Geistes Klarheit wird fol- gen, und wie eine reine Gegend, in Morgensonne, werden Sie Ihr Inneres zur Lust erblicken; freudig, jung und kräf-
erzählte uns ſo davon — und wie Griechen und Römer ſie die glücklichen genannt haben —, daß ich in einem wilden Rattenloch zu ſitzen glaubte. — Ich weiß aber auch, daß Deutſchland ſein Liebes für Deutſche behält. —
Den 15. Februar 1807.
Daß in Europa Männer und Weiber zwei verſchiedene Nationen ſind, iſt hart. Die einen ſittlich, die andern nicht; das geht nimmermehr! — ohne Verſtellung. Und das war die Chevalerie. Dieſe wenigen Worte ſind ſehr wahr: enthalten viel Unglück und viel Schlechtes. Es ſchreibt einmal Einer ſolch Buch. —
An Frau von F., in Berlin.
Berlin, den 22. Februar 1807.
Es iſt mir nicht zuwider, es rührte mich ſelbſt bis in’s Tiefſte des Herzens, was Sie mir ſchrieben. Ich war auch ſanft, meine edle, ſanfte Liebe, als ich Ihnen geſtern ſchrieb; und mit Glorie ſeh’ ich’s ein, daß edle Herzen andern edeln zum Troſt und Glück zu ſprechen vermögen. Schließen Sie das für ewig in Ihre Seele. Das iſt Troſt, das iſt Beute, die die Himmelskraft der Reinheit uns auf Erden vergönnt — ja der Erde raubt, möcht’ ich ſagen. Folgen Sie dem ſchönen Herzen; tauchen Sie ſich in ſein reines Element recht unter; thun Sie ſich wohl! Des Geiſtes Klarheit wird fol- gen, und wie eine reine Gegend, in Morgenſonne, werden Sie Ihr Inneres zur Luſt erblicken; freudig, jung und kräf-
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erzählte uns ſo davon — und wie Griechen und Römer ſie
die glücklichen genannt haben —, daß ich in einem wilden
Rattenloch zu ſitzen glaubte. — Ich weiß aber auch, daß
Deutſchland ſein Liebes für Deutſche behält. —
Den 15. Februar 1807.
Daß in Europa Männer und Weiber zwei verſchiedene
Nationen ſind, iſt hart. Die einen ſittlich, die andern nicht;
das geht nimmermehr! — ohne Verſtellung. Und das war die
Chevalerie. Dieſe wenigen Worte ſind ſehr wahr: enthalten
viel Unglück und viel Schlechtes. Es ſchreibt einmal Einer
ſolch Buch. —
An Frau von F., in Berlin.
Berlin, den 22. Februar 1807.
Es iſt mir nicht zuwider, es rührte mich ſelbſt bis in’s
Tiefſte des Herzens, was Sie mir ſchrieben. Ich war auch
ſanft, meine edle, ſanfte Liebe, als ich Ihnen geſtern ſchrieb;
und mit Glorie ſeh’ ich’s ein, daß edle Herzen andern edeln
zum Troſt und Glück zu ſprechen vermögen. Schließen Sie
das für ewig in Ihre Seele. Das iſt Troſt, das iſt Beute,
die die Himmelskraft der Reinheit uns auf Erden vergönnt
— ja der Erde raubt, möcht’ ich ſagen. Folgen Sie dem
ſchönen Herzen; tauchen Sie ſich in ſein reines Element recht
unter; thun Sie ſich wohl! Des Geiſtes Klarheit wird fol-
gen, und wie eine reine Gegend, in Morgenſonne, werden
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel01_1834/326>, abgerufen am 21.11.2024.
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