durch Treue im Auffassen. Sonnabend erhielt ich auch einen Brief von Varnhagen aus Wien. Wenn Sie ihn wollen, schicke ich ihn Ihnen auf einen Posttag. Er reist mit seinem Obristen nach Italien, es geht ihm gut: er ist derselbe. -- Leben Sie wohl! ich bin sehr müde vom Schreiben. Ich liebe Sie recht vom Herzen. Sie sind ein lieber Mensch. Kommen Sie auch her!
Rahel.
Künftig von Numancia und Goethe.
Schreiben Sie Varnhagen, er bittet darum. Wollen Sie ihm diesen Brief schicken? Nämlich wenn Sie wollen. -- So brauche ich ihm nur wenige Worte zu schreiben. Vor- läufig, im Fall. Grüßen Sie ihn aus Herzensgrunde. Ita- lien freut mich. Er soll frisch bleiben. Und meiner versichert, so lange ich lebe. Wenn er kann, soll er machen, daß mir Marwitz schreibt. Ich habe Varnhagen vier Briefe geschrieben. Und viel später als den Juli. Marwitzen drei; ich habe eben so viele von Marwitz; nach seiner Katastrophe keinen.
An Varnhagen, in Wien.
Berlin, Dienstag den 18. December 1809.
Vorige Woche, lieber Freund, erhielt ich ein Packet Briefe, sie waren von meinem Bruder, Pauline, Fouque und dir. Glück zu! Sei ja vergnügt, erkenntlich! Erkenne das Glück, die Reise, die Umgebung, die Umstände; laß nicht den schönen Zeitstrom in den Zwanzigern ungenossen, ungenützt vorüber gehen. Doch du bist gewitzigt; und leichtsinnig! Ich gratu- lire dir zu deinem herrlichen Obristen! du zeigst ihn mir ähn-
durch Treue im Auffaſſen. Sonnabend erhielt ich auch einen Brief von Varnhagen aus Wien. Wenn Sie ihn wollen, ſchicke ich ihn Ihnen auf einen Poſttag. Er reiſt mit ſeinem Obriſten nach Italien, es geht ihm gut: er iſt derſelbe. — Leben Sie wohl! ich bin ſehr müde vom Schreiben. Ich liebe Sie recht vom Herzen. Sie ſind ein lieber Menſch. Kommen Sie auch her!
Rahel.
Künftig von Numancia und Goethe.
Schreiben Sie Varnhagen, er bittet darum. Wollen Sie ihm dieſen Brief ſchicken? Nämlich wenn Sie wollen. — So brauche ich ihm nur wenige Worte zu ſchreiben. Vor- läufig, im Fall. Grüßen Sie ihn aus Herzensgrunde. Ita- lien freut mich. Er ſoll friſch bleiben. Und meiner verſichert, ſo lange ich lebe. Wenn er kann, ſoll er machen, daß mir Marwitz ſchreibt. Ich habe Varnhagen vier Briefe geſchrieben. Und viel ſpäter als den Juli. Marwitzen drei; ich habe eben ſo viele von Marwitz; nach ſeiner Kataſtrophe keinen.
An Varnhagen, in Wien.
Berlin, Dienstag den 18. December 1809.
Vorige Woche, lieber Freund, erhielt ich ein Packet Briefe, ſie waren von meinem Bruder, Pauline, Fouqué und dir. Glück zu! Sei ja vergnügt, erkenntlich! Erkenne das Glück, die Reiſe, die Umgebung, die Umſtände; laß nicht den ſchönen Zeitſtrom in den Zwanzigern ungenoſſen, ungenützt vorüber gehen. Doch du biſt gewitzigt; und leichtſinnig! Ich gratu- lire dir zu deinem herrlichen Obriſten! du zeigſt ihn mir ähn-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0467"n="453"/>
durch Treue im Auffaſſen. Sonnabend erhielt ich auch einen<lb/>
Brief von Varnhagen aus Wien. Wenn Sie ihn wollen,<lb/>ſchicke ich ihn Ihnen auf einen Poſttag. Er reiſt mit ſeinem<lb/>
Obriſten nach Italien, es geht ihm gut: er iſt derſelbe. —<lb/>
Leben Sie wohl! ich bin ſehr müde vom Schreiben. Ich liebe<lb/>
Sie recht vom Herzen. Sie ſind ein lieber Menſch. Kommen<lb/>
Sie auch her!</p><closer><salute><hirendition="#et">Rahel.</hi></salute></closer><lb/><postscript><p>Künftig von Numancia und Goethe.</p><lb/><p>Schreiben Sie Varnhagen, er bittet darum. Wollen Sie<lb/>
ihm dieſen Brief ſchicken? Nämlich wenn Sie <hirendition="#g">wollen</hi>. —<lb/>
So brauche ich ihm nur wenige Worte zu ſchreiben. Vor-<lb/>
läufig, <hirendition="#g">im Fall</hi>. Grüßen Sie ihn aus Herzensgrunde. Ita-<lb/>
lien freut mich. Er ſoll friſch bleiben. Und meiner verſichert,<lb/>ſo lange ich lebe. Wenn er kann, ſoll er machen, daß mir<lb/>
Marwitz ſchreibt. Ich habe Varnhagen <hirendition="#g">vier</hi> Briefe geſchrieben.<lb/>
Und viel ſpäter als den Juli. Marwitzen <hirendition="#g">drei</hi>; ich habe eben<lb/>ſo viele von Marwitz; nach ſeiner Kataſtrophe keinen.</p></postscript></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="2"><head>An Varnhagen, in Wien.</head><lb/><divn="3"><dateline><hirendition="#et">Berlin, Dienstag den 18. December 1809.</hi></dateline><lb/><p>Vorige Woche, lieber Freund, erhielt ich ein Packet Briefe,<lb/>ſie waren von meinem Bruder, Pauline, Fouqu<hirendition="#aq">é</hi> und dir.<lb/>
Glück zu! Sei ja vergnügt, erkenntlich! Erkenne das Glück,<lb/>
die Reiſe, die Umgebung, die Umſtände; laß nicht den ſchönen<lb/>
Zeitſtrom in den Zwanzigern ungenoſſen, ungenützt vorüber<lb/>
gehen. Doch du biſt gewitzigt; und leichtſinnig! Ich gratu-<lb/>
lire dir zu deinem herrlichen Obriſten! du zeigſt ihn mir ähn-<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[453/0467]
durch Treue im Auffaſſen. Sonnabend erhielt ich auch einen
Brief von Varnhagen aus Wien. Wenn Sie ihn wollen,
ſchicke ich ihn Ihnen auf einen Poſttag. Er reiſt mit ſeinem
Obriſten nach Italien, es geht ihm gut: er iſt derſelbe. —
Leben Sie wohl! ich bin ſehr müde vom Schreiben. Ich liebe
Sie recht vom Herzen. Sie ſind ein lieber Menſch. Kommen
Sie auch her!
Rahel.
Künftig von Numancia und Goethe.
Schreiben Sie Varnhagen, er bittet darum. Wollen Sie
ihm dieſen Brief ſchicken? Nämlich wenn Sie wollen. —
So brauche ich ihm nur wenige Worte zu ſchreiben. Vor-
läufig, im Fall. Grüßen Sie ihn aus Herzensgrunde. Ita-
lien freut mich. Er ſoll friſch bleiben. Und meiner verſichert,
ſo lange ich lebe. Wenn er kann, ſoll er machen, daß mir
Marwitz ſchreibt. Ich habe Varnhagen vier Briefe geſchrieben.
Und viel ſpäter als den Juli. Marwitzen drei; ich habe eben
ſo viele von Marwitz; nach ſeiner Kataſtrophe keinen.
An Varnhagen, in Wien.
Berlin, Dienstag den 18. December 1809.
Vorige Woche, lieber Freund, erhielt ich ein Packet Briefe,
ſie waren von meinem Bruder, Pauline, Fouqué und dir.
Glück zu! Sei ja vergnügt, erkenntlich! Erkenne das Glück,
die Reiſe, die Umgebung, die Umſtände; laß nicht den ſchönen
Zeitſtrom in den Zwanzigern ungenoſſen, ungenützt vorüber
gehen. Doch du biſt gewitzigt; und leichtſinnig! Ich gratu-
lire dir zu deinem herrlichen Obriſten! du zeigſt ihn mir ähn-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 453. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel01_1834/467>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.