zu gute zu halten. -- Meine Korrespondenz wirb immer weit¬ läufiger, und überdem gibt's in Paris der Zerstreuungen und Beschäftigungen so viele! --
Empfehlen Sie mich dem Herrn Vetter und den übrigen Verwandten und Freunden herzlich! --
Mit meinem Onkel, der meine Angelegenheiten kennt und der noch hier ist, kann ich nicht zur Abrechnung kommen bis jetzt, und muß sehr säuberlich mit ihm umgehen. Er verreist indeß in einigen Tagen, und dann werd' ich sogleich das Bewußte nach dem Kurs der Zeit in Assignaten senden, die Herr Wil¬ liard auf Straßburg leicht verhandeln wird! Meine Sa¬ chen hätt' ich hier gern, doch will ich noch einige Zeit warten, bevor ich sie nachkommen lasse! -- --
Einem neuen Brief von Ihnen, und vorzüglich Ihrem sanf¬ ten und scherzhaften Tadel, der mich vorzüglich gefreut hat, und der mich bessern soll, seh' ich mit Vergnügen und Begierde ent¬ gegen. Ich habe immer viel Freude darin gefunden, von Damen mich zurechtweisen zu lassen, und wäre anders diese Vorsicht nöthig, so würd' ich einige Fehler mit Fleiß erhalten, um dieses Genusses nie zu entbehren.
3.
Paris, den 19. März 1792. Abends 11 Uhr.
So eben, liebe Frau Base! war ich Augenzeuge einiger nicht uninteressanter Auftritte! -- Nehmen Sie noch, als Zugabe, davon die kurze Beschreibung. -- Man gab diesen Abend, auf dem Theatre de la Nation, "la mort de Cesar", ein Trauer¬ spiel von Voltaire. -- Cäsar, durch viele Siege groß und mäch¬ tig geworden, droht die republikanische Verfassung des römischen Reiches umzustoßen. Brutus, Cäsar's Sohn, und Cassius, des¬
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zu gute zu halten. — Meine Korreſpondenz wirb immer weit¬ laͤufiger, und uͤberdem gibt's in Paris der Zerſtreuungen und Beſchaͤftigungen ſo viele! —
Empfehlen Sie mich dem Herrn Vetter und den uͤbrigen Verwandten und Freunden herzlich! —
Mit meinem Onkel, der meine Angelegenheiten kennt und der noch hier iſt, kann ich nicht zur Abrechnung kommen bis jetzt, und muß ſehr ſaͤuberlich mit ihm umgehen. Er verreiſt indeß in einigen Tagen, und dann werd' ich ſogleich das Bewußte nach dem Kurs der Zeit in Aſſignaten ſenden, die Herr Wil¬ liard auf Straßburg leicht verhandeln wird! Meine Sa¬ chen haͤtt' ich hier gern, doch will ich noch einige Zeit warten, bevor ich ſie nachkommen laſſe! — —
Einem neuen Brief von Ihnen, und vorzuͤglich Ihrem ſanf¬ ten und ſcherzhaften Tadel, der mich vorzuͤglich gefreut hat, und der mich beſſern ſoll, ſeh' ich mit Vergnuͤgen und Begierde ent¬ gegen. Ich habe immer viel Freude darin gefunden, von Damen mich zurechtweiſen zu laſſen, und waͤre anders dieſe Vorſicht noͤthig, ſo wuͤrd' ich einige Fehler mit Fleiß erhalten, um dieſes Genuſſes nie zu entbehren.
3.
Paris, den 19. Maͤrz 1792. Abends 11 Uhr.
So eben, liebe Frau Baſe! war ich Augenzeuge einiger nicht unintereſſanter Auftritte! — Nehmen Sie noch, als Zugabe, davon die kurze Beſchreibung. — Man gab dieſen Abend, auf dem Théatre de la Nation, „la mort de César“, ein Trauer¬ ſpiel von Voltaire. — Caͤſar, durch viele Siege groß und maͤch¬ tig geworden, droht die republikaniſche Verfaſſung des roͤmiſchen Reiches umzuſtoßen. Brutus, Caͤſar's Sohn, und Caſſius, deſ¬
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zu gute zu halten. — Meine Korreſpondenz wirb immer weit¬
laͤufiger, und uͤberdem gibt's in Paris der Zerſtreuungen und
Beſchaͤftigungen ſo viele! —
Empfehlen Sie mich dem Herrn Vetter und den uͤbrigen
Verwandten und Freunden herzlich! —
Mit meinem Onkel, der meine Angelegenheiten kennt und
der noch hier iſt, kann ich nicht zur Abrechnung kommen bis
jetzt, und muß ſehr ſaͤuberlich mit ihm umgehen. Er verreiſt
indeß in einigen Tagen, und dann werd' ich ſogleich das Bewußte
nach dem Kurs der Zeit in Aſſignaten ſenden, die Herr Wil¬
liard auf Straßburg leicht verhandeln wird! Meine Sa¬
chen haͤtt' ich hier gern, doch will ich noch einige Zeit warten,
bevor ich ſie nachkommen laſſe! — —
Einem neuen Brief von Ihnen, und vorzuͤglich Ihrem ſanf¬
ten und ſcherzhaften Tadel, der mich vorzuͤglich gefreut hat, und
der mich beſſern ſoll, ſeh' ich mit Vergnuͤgen und Begierde ent¬
gegen. Ich habe immer viel Freude darin gefunden, von Damen
mich zurechtweiſen zu laſſen, und waͤre anders dieſe Vorſicht
noͤthig, ſo wuͤrd' ich einige Fehler mit Fleiß erhalten, um dieſes
Genuſſes nie zu entbehren.
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Paris, den 19. Maͤrz 1792. Abends 11 Uhr.
So eben, liebe Frau Baſe! war ich Augenzeuge einiger
nicht unintereſſanter Auftritte! — Nehmen Sie noch, als Zugabe,
davon die kurze Beſchreibung. — Man gab dieſen Abend, auf
dem Théatre de la Nation, „la mort de César“, ein Trauer¬
ſpiel von Voltaire. — Caͤſar, durch viele Siege groß und maͤch¬
tig geworden, droht die republikaniſche Verfaſſung des roͤmiſchen
Reiches umzuſtoßen. Brutus, Caͤſar's Sohn, und Caſſius, deſ¬
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 1. Mannheim, 1837, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten01_1837/33>, abgerufen am 21.11.2024.
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