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Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.

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§. 3.

Seine Tugendten kommen mit dem recht-Orientalischen Balsam überein und dienet auch zu allen / worinnen dieser gerühmet wird/ wie Schroederus und Bartholinus l. c. bezeugen; könte deswegen billich dessen Succedaneum seyn/ wann er nur ohnverfälscht zu haben wäre. Er resolviret / erwärmet und heilet innerlich und eusserlich/ und machet auch nicht so bald erbrechen/ wie andere/ welches Pomet c. l. an ihm gelobet hat.

§. 4.

Weilen aber auch dieser Balsam nicht immer zu bekommen ist/ so muß man sich in solchem Fall mit dem

Peruanischen Balsam

oder

BALSAMO PERUVIANO

(welchen andere sonsten auch schlechterdings Balsamum Indicum heissen) behelffen/ so ein schwerer/ hartzichter und wie Honig anzusehender Balsam ist/ entweder weiß oder röthlichschwartz/ eines scharffen Geschmacks und guten Geruchs: wird gleichfals auß America gebracht.

§. 5.

Das Bäumlein/ daher dieser Balsam entspringet/ soll dem Pomerantzen-Baum an der Grösse gleich kommen/ dessen Blätter etwas grösser/ als am Mandel-Baum/ auch breyrer / länglicht-rund und mehr außgespitzet sind. Die Blühte ist gleichsam wie die Digitalis und schliesset sich endlich zu einer langen Hülse/ worinnen nur ein und zwar gebogener Saame lieget/ wie theils Rajus auß dem Pisone in Hist. Plant. pag. 1757. theils Hernandez alles l. c. pag. 51. beschrieben und abgemahlet haben und theils oben bey des Pometi Figur zu sehen ist / welche mehr die Einsamblung/ als wahre Gestalt des Baumes unter Augen leget.

§. 6.

Ob nun zwar jetztgemeldter Author, welcher die Americanische Medicamenten sonsten ex professo und mit grossem Fleiß beschrieben/ nur des gemeinen und schwartzen Indianischen Balsams gedacht hat/ so zehlet doch Schraderus dessen zwey/ Pomet aber drey/ biß vier Sorten / nemblich 1. den Weisen/ welcher von sich selbsten auß den zuvor geritzten Bäumen fliesset / und Balsamum Incisionis genennet wird. 2. Einen andern und härteren/ welcher auß den abgeschnittenen Aesten tropffen soll/ an welche gewisse Schalen (in welchen er kommet) gebunden/ heisset Balsamum Siccum. 3. Noch einen andern schwartzen/ so die Einwohner auß dem Holtz und Aesten des Baums kochen sollen und Balsamum Lotionis heissen/ welcher nichts anders ist/ als der bekandte schwartze Peruvianische Balsam/ welchen einige 4. auch auß vielen andern Hartzen und Gewürtzen nachmachen/ wie die Beschreibung davon in des angezogenen Pometi Histoire des Drogues pag. 278. zu finden ist.

§. 7.

Indessen ist doch insgemein der schwartze/ oder Balsamum Peruvianum Nigrum, mehr im Gebrauch / welchen jetztgemeldter Materialist im Anhang seines Buchs pag. 3. auch vor den kräfftigsten und stärckesten hält/ absonderlich wann er dick/ recht schwartz und von gutem Geruch ist; und weilen er offt mit andern Sachen vermischer wird/ so muß man solchen Betrug zu entdecken ein wenig auff/ Papier tropffen: Ist er nun röthlich und zerfliesset gern/ so hat er einen Zusatz bey sich: Ist er hergegen schwartz und bleibt zusammen/ so ist er pur. Doch lässet er sich nicht so leicht/ wie andere/ mit außgepresten Olitäten verfälschen; weswegen Herr D. Hoffmann in einer neulich zu Hall de Balsamo Peruviano gehaltenen Disputation diesen Balsam vor andern aestimiret/ auch gantz falsch zu seyn probiret/ daß er mit Mandel-Oehl verfälschet werde / wie einige vorgeben wollen.

§. 8.

Seiner Art und Qualitäten nach ist dieses ein recht wunderliches Ding/ indem es sich weder mit Oehl/ noch Wasser/ noch ichtwas vermischen lässet/ ausser mit dem [unleserliches Material] betulae; ob man es schon in warmen Spiritu Vini aufflöset/ so schwimmer es doch gleich wider oben/ wann es erkaltet: Wie es sich dann auch von dem Zucker im Wasser gleich wider scheidet/ wie Thom. Bartholinus in Act. Vol. 1. pag. 3. selbsten experimentiret hat. Er muß derowegen innerlich in einem weich gesottenen Ey genommen werden/ womit er sich solviret/ oder mit Zucker trucken vermischet; wie er dann auch eusserlich mit dem Eyer-gelb anzumachen/ sonsten er nicht wohl von der Haut zu bringen ist/ wie Ettmüllerus in Comment. Schroed. pag. 694. zeiget: Wo von denen Würckungen dieses Balsams weitläufftig gehandelt wird/ welche innerlich der Orientalischen Kräfften gleich sind: Eusserlich aber heiler er alle frische Wunden und währet dem faulen Fleisch darinnen: Reiniget alle Krebs und andere Schäden/ wie solches der Länge nach in der Beschreibung eines Arabischen Medici auffgeschrieben worden/ so in des Pometi Anhang l. c. zu finden ist. So werden anch einige Praeparata davon gemacht/ welche bey obbelobten Herrn D. Hoffmann c. l. können auffgesuchet werden.

§. 3.

Seine Tugendten kommen mit dem recht-Orientalischen Balsam überein und dienet auch zu allen / worinnen dieser gerühmet wird/ wie Schroederus und Bartholinus l. c. bezeugen; könte deswegen billich dessen Succedaneum seyn/ wann er nur ohnverfälscht zu haben wäre. Er resolviret / erwärmet und heilet innerlich und eusserlich/ und machet auch nicht so bald erbrechen/ wie andere/ welches Pomet c. l. an ihm gelobet hat.

§. 4.

Weilen aber auch dieser Balsam nicht immer zu bekommen ist/ so muß man sich in solchem Fall mit dem

Peruanischen Balsam

oder

BALSAMO PERUVIANO

(welchen andere sonsten auch schlechterdings Balsamum Indicum heissen) behelffen/ so ein schwerer/ hartzichter und wie Honig anzusehender Balsam ist/ entweder weiß oder röthlichschwartz/ eines scharffen Geschmacks und guten Geruchs: wird gleichfals auß America gebracht.

§. 5.

Das Bäumlein/ daher dieser Balsam entspringet/ soll dem Pomerantzen-Baum an der Grösse gleich kommen/ dessen Blätter etwas grösser/ als am Mandel-Baum/ auch breyrer / länglicht-rund und mehr außgespitzet sind. Die Blühte ist gleichsam wie die Digitalis und schliesset sich endlich zu einer langen Hülse/ worinnen nur ein und zwar gebogener Saame lieget/ wie theils Rajus auß dem Pisone in Hist. Plant. pag. 1757. theils Hernandez alles l. c. pag. 51. beschrieben und abgemahlet haben und theils oben bey des Pometi Figur zu sehen ist / welche mehr die Einsamblung/ als wahre Gestalt des Baumes unter Augen leget.

§. 6.

Ob nun zwar jetztgemeldter Author, welcher die Americanische Medicamenten sonsten ex professo und mit grossem Fleiß beschrieben/ nur des gemeinen und schwartzen Indianischen Balsams gedacht hat/ so zehlet doch Schraderus dessen zwey/ Pomet aber drey/ biß vier Sorten / nemblich 1. den Weisen/ welcher von sich selbsten auß den zuvor geritzten Bäumen fliesset / und Balsamum Incisionis genennet wird. 2. Einen andern und härteren/ welcher auß den abgeschnittenen Aesten tropffen soll/ an welche gewisse Schalen (in welchen er kommet) gebunden/ heisset Balsamum Siccum. 3. Noch einen andern schwartzen/ so die Einwohner auß dem Holtz und Aesten des Baums kochen sollen und Balsamum Lotionis heissen/ welcher nichts anders ist/ als der bekandte schwartze Peruvianische Balsam/ welchen einige 4. auch auß vielen andern Hartzen und Gewürtzen nachmachen/ wie die Beschreibung davon in des angezogenen Pometi Histoire des Drogues pag. 278. zu finden ist.

§. 7.

Indessen ist doch insgemein der schwartze/ oder Balsamum Peruvianum Nigrum, mehr im Gebrauch / welchen jetztgemeldter Materialist im Anhang seines Buchs pag. 3. auch vor den kräfftigsten und stärckesten hält/ absonderlich wann er dick/ recht schwartz und von gutem Geruch ist; und weilen er offt mit andern Sachen vermischer wird/ so muß man solchen Betrug zu entdecken ein wenig auff/ Papier tropffen: Ist er nun röthlich und zerfliesset gern/ so hat er einen Zusatz bey sich: Ist er hergegen schwartz und bleibt zusammen/ so ist er pur. Doch lässet er sich nicht so leicht/ wie andere/ mit außgepresten Olitäten verfälschen; weswegen Herr D. Hoffmann in einer neulich zu Hall de Balsamo Peruviano gehaltenen Disputation diesen Balsam vor andern aestimiret/ auch gantz falsch zu seyn probiret/ daß er mit Mandel-Oehl verfälschet werde / wie einige vorgeben wollen.

§. 8.

Seiner Art und Qualitäten nach ist dieses ein recht wunderliches Ding/ indem es sich weder mit Oehl/ noch Wasser/ noch ichtwas vermischen lässet/ ausser mit dem [unleserliches Material] betulae; ob man es schon in warmen Spiritu Vini aufflöset/ so schwimmer es doch gleich wider oben/ wann es erkaltet: Wie es sich dann auch von dem Zucker im Wasser gleich wider scheidet/ wie Thom. Bartholinus in Act. Vol. 1. pag. 3. selbsten experimentiret hat. Er muß derowegen innerlich in einem weich gesottenen Ey genommen werden/ womit er sich solviret/ oder mit Zucker trucken vermischet; wie er dann auch eusserlich mit dem Eyer-gelb anzumachen/ sonsten er nicht wohl von der Haut zu bringen ist/ wie Ettmüllerus in Comment. Schroed. pag. 694. zeiget: Wo von denen Würckungen dieses Balsams weitläufftig gehandelt wird/ welche innerlich der Orientalischen Kräfften gleich sind: Eusserlich aber heiler er alle frische Wunden und währet dem faulen Fleisch darinnen: Reiniget alle Krebs und andere Schäden/ wie solches der Länge nach in der Beschreibung eines Arabischen Medici auffgeschrieben worden/ so in des Pometi Anhang l. c. zu finden ist. So werden anch einige Praeparata davon gemacht/ welche bey obbelobten Herrn D. Hoffmann c. l. können auffgesuchet werden.

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        <head>§. 6.</head>
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[405/0451] §. 3. Seine Tugendten kommen mit dem recht-Orientalischen Balsam überein und dienet auch zu allen / worinnen dieser gerühmet wird/ wie Schroederus und Bartholinus l. c. bezeugen; könte deswegen billich dessen Succedaneum seyn/ wann er nur ohnverfälscht zu haben wäre. Er resolviret / erwärmet und heilet innerlich und eusserlich/ und machet auch nicht so bald erbrechen/ wie andere/ welches Pomet c. l. an ihm gelobet hat. §. 4. Weilen aber auch dieser Balsam nicht immer zu bekommen ist/ so muß man sich in solchem Fall mit dem Peruanischen Balsam oder BALSAMO PERUVIANO (welchen andere sonsten auch schlechterdings Balsamum Indicum heissen) behelffen/ so ein schwerer/ hartzichter und wie Honig anzusehender Balsam ist/ entweder weiß oder röthlichschwartz/ eines scharffen Geschmacks und guten Geruchs: wird gleichfals auß America gebracht. §. 5. Das Bäumlein/ daher dieser Balsam entspringet/ soll dem Pomerantzen-Baum an der Grösse gleich kommen/ dessen Blätter etwas grösser/ als am Mandel-Baum/ auch breyrer / länglicht-rund und mehr außgespitzet sind. Die Blühte ist gleichsam wie die Digitalis und schliesset sich endlich zu einer langen Hülse/ worinnen nur ein und zwar gebogener Saame lieget/ wie theils Rajus auß dem Pisone in Hist. Plant. pag. 1757. theils Hernandez alles l. c. pag. 51. beschrieben und abgemahlet haben und theils oben bey des Pometi Figur zu sehen ist / welche mehr die Einsamblung/ als wahre Gestalt des Baumes unter Augen leget. §. 6. Ob nun zwar jetztgemeldter Author, welcher die Americanische Medicamenten sonsten ex professo und mit grossem Fleiß beschrieben/ nur des gemeinen und schwartzen Indianischen Balsams gedacht hat/ so zehlet doch Schraderus dessen zwey/ Pomet aber drey/ biß vier Sorten / nemblich 1. den Weisen/ welcher von sich selbsten auß den zuvor geritzten Bäumen fliesset / und Balsamum Incisionis genennet wird. 2. Einen andern und härteren/ welcher auß den abgeschnittenen Aesten tropffen soll/ an welche gewisse Schalen (in welchen er kommet) gebunden/ heisset Balsamum Siccum. 3. Noch einen andern schwartzen/ so die Einwohner auß dem Holtz und Aesten des Baums kochen sollen und Balsamum Lotionis heissen/ welcher nichts anders ist/ als der bekandte schwartze Peruvianische Balsam/ welchen einige 4. auch auß vielen andern Hartzen und Gewürtzen nachmachen/ wie die Beschreibung davon in des angezogenen Pometi Histoire des Drogues pag. 278. zu finden ist. §. 7. Indessen ist doch insgemein der schwartze/ oder Balsamum Peruvianum Nigrum, mehr im Gebrauch / welchen jetztgemeldter Materialist im Anhang seines Buchs pag. 3. auch vor den kräfftigsten und stärckesten hält/ absonderlich wann er dick/ recht schwartz und von gutem Geruch ist; und weilen er offt mit andern Sachen vermischer wird/ so muß man solchen Betrug zu entdecken ein wenig auff/ Papier tropffen: Ist er nun röthlich und zerfliesset gern/ so hat er einen Zusatz bey sich: Ist er hergegen schwartz und bleibt zusammen/ so ist er pur. Doch lässet er sich nicht so leicht/ wie andere/ mit außgepresten Olitäten verfälschen; weswegen Herr D. Hoffmann in einer neulich zu Hall de Balsamo Peruviano gehaltenen Disputation diesen Balsam vor andern aestimiret/ auch gantz falsch zu seyn probiret/ daß er mit Mandel-Oehl verfälschet werde / wie einige vorgeben wollen. §. 8. Seiner Art und Qualitäten nach ist dieses ein recht wunderliches Ding/ indem es sich weder mit Oehl/ noch Wasser/ noch ichtwas vermischen lässet/ ausser mit dem _ betulae; ob man es schon in warmen Spiritu Vini aufflöset/ so schwimmer es doch gleich wider oben/ wann es erkaltet: Wie es sich dann auch von dem Zucker im Wasser gleich wider scheidet/ wie Thom. Bartholinus in Act. Vol. 1. pag. 3. selbsten experimentiret hat. Er muß derowegen innerlich in einem weich gesottenen Ey genommen werden/ womit er sich solviret/ oder mit Zucker trucken vermischet; wie er dann auch eusserlich mit dem Eyer-gelb anzumachen/ sonsten er nicht wohl von der Haut zu bringen ist/ wie Ettmüllerus in Comment. Schroed. pag. 694. zeiget: Wo von denen Würckungen dieses Balsams weitläufftig gehandelt wird/ welche innerlich der Orientalischen Kräfften gleich sind: Eusserlich aber heiler er alle frische Wunden und währet dem faulen Fleisch darinnen: Reiniget alle Krebs und andere Schäden/ wie solches der Länge nach in der Beschreibung eines Arabischen Medici auffgeschrieben worden/ so in des Pometi Anhang l. c. zu finden ist. So werden anch einige Praeparata davon gemacht/ welche bey obbelobten Herrn D. Hoffmann c. l. können auffgesuchet werden.

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Zitationshilfe: Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/451>, abgerufen am 21.12.2024.