Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.Das XXIII. Capitel Von dem Mutter-Adler- und Krotten-Stein. Hysterolithus albicans
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§. 1. VNter andern natürlichen Cörpern/ welche sich in unserem Hessen-Land befinden/ ist der noch wenigen bekandte Mutter-Stein oder HYSTEROLITHOS nicht der geringste/ welches ein schwartzer/ bißweilen auch weiß und gleichsam verrosteter Stein ist/ in der Grösse einer Welschen Nuß/ auff der einen Seiten rund gewelbet/ auff der andern Seiten/ wie die äussere Geburts-Glieder der Weiber anzusehen/ weßwegen er von Cardano Hysteropetra oder Lapis Hystericus genennet wird; und weilen zuweilen unter voriger Figur auch das männliche Glied daran zu sehen (wie solches Wormius in seinem Mus. p. 84. an den von D. Horsten ihme zugesendeten Steinen unter Augen geleget hat) so kan man ihn mit Recht auch vor den DIPHYEN halten/ dessen Plinius lib. 37. c. 10. gedencket. Er wird umb das Fürstl. Hessen-Darmstädtische Schloß zu Braubach/ wie auch umb die Vestung Ehrenbreitstein/ bey Cobolentz/ gefunden/ wie Gesnerus an einem Ort erwehnet hat. §. 2. Von seinem Gebrauch findet man noch wenig bey denen Scribenten, ausser daß obgemeldter D. Horstius, weyland Hochfürstl. Hessen-Darmstädtischer Leib-Medicus, auß der äusserlichen Signatur schliesset/ daß er gegen die Mutter-Schwachheit und deren Erstickung gut seye/ auch wann etwa den Männern die Mannheit und deren Ehe-Weibern die Fruchtbarkeit durch Hexerey benommen worden/ dargegen helffen möchte/ zumahlen auch die Heyden vor diesem den Priapum an statt eines Amulets angehänget haben. Ja er glaubet auch/ daß wann dieser Stein an Händen angehänget werde/ derselbige Venerem in beyderley Geschlecht erwecken könne/ worvon Wormius c. l. pag. 84. zu sehen ist. §. 3. Solte nun dieser Stein oder dessen Antitypus etwas gutes gewürcket haben/ so ist billich / daß man den guten Weiblein noch einen andern Stein in Garten werffe/ womit sie die schwere Geburts-Arbeit erleichtern können/ welches insgemein Adler-Stein/ sonsten LAPIS AETITES genandt/ zugeschrieben wird. Dieser aber ist ein brauner oder grauer und äusserlich rauer Stein/ insgemein länglicht rund/ von unterschiedlichet Grösse/ welcher in seiner inwendigen Höhle noch einen andern Stein in sich hält/ und dahero/ wann er beweget wird/ klappern thut; weßwegen er auch von andern der Klapper-Stein genennet worden: findet sich hin und wieder auff den Aeckern/ Bergen und an den Flüssen/ allwo er auch wächset/ mit nichten aber in den Adlers-Nestern/ wie der gemeine Mann davor gehalten/ auch deßwegen diesem Stein solchen Nahmen gegeben/ weilen der Adler durch dessen Beyhülff besser hecken solle. §. 4. Von diesem Stein findet man viele unterschiedene Arten/ indem einige sehr groß/ einige mittelmässig/ einige (als wie der Orientalische) kleiner sind: einige sind weiß: einige röthlicht- Das XXIII. Capitel Von dem Mutter-Adler- und Krotten-Stein. Hysterolithus albicans
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§. 1. VNter andern natürlichen Cörpern/ welche sich in unserem Hessen-Land befinden/ ist der noch wenigen bekandte Mutter-Stein oder HYSTEROLITHOS nicht der geringste/ welches ein schwartzer/ bißweilen auch weiß und gleichsam verrosteter Stein ist/ in der Grösse einer Welschen Nuß/ auff der einen Seiten rund gewelbet/ auff der andern Seiten/ wie die äussere Geburts-Glieder der Weiber anzusehen/ weßwegen er von Cardano Hysteropetra oder Lapis Hystericus genennet wird; und weilen zuweilen unter voriger Figur auch das männliche Glied daran zu sehen (wie solches Wormius in seinem Mus. p. 84. an den von D. Horsten ihme zugesendeten Steinen unter Augen geleget hat) so kan man ihn mit Recht auch vor den DIPHYEN halten/ dessen Plinius lib. 37. c. 10. gedencket. Er wird umb das Fürstl. Hessen-Darmstädtische Schloß zu Braubach/ wie auch umb die Vestung Ehrenbreitstein/ bey Cobolentz/ gefunden/ wie Gesnerus an einem Ort erwehnet hat. §. 2. Von seinem Gebrauch findet man noch wenig bey denen Scribenten, ausser daß obgemeldter D. Horstius, weyland Hochfürstl. Hessen-Darmstädtischer Leib-Medicus, auß der äusserlichen Signatur schliesset/ daß er gegen die Mutter-Schwachheit und deren Erstickung gut seye/ auch wann etwa den Männern die Mannheit und deren Ehe-Weibern die Fruchtbarkeit durch Hexerey benommen worden/ dargegen helffen möchte/ zumahlen auch die Heyden vor diesem den Priapum an statt eines Amulets angehänget haben. Ja er glaubet auch/ daß wann dieser Stein an Händen angehänget werde/ derselbige Venerem in beyderley Geschlecht erwecken könne/ worvon Wormius c. l. pag. 84. zu sehen ist. §. 3. Solte nun dieser Stein oder dessen Antitypus etwas gutes gewürcket haben/ so ist billich / daß man den guten Weiblein noch einen andern Stein in Garten werffe/ womit sie die schwere Geburts-Arbeit erleichtern können/ welches insgemein Adler-Stein/ sonsten LAPIS AETITES genandt/ zugeschrieben wird. Dieser aber ist ein brauner oder grauer und äusserlich rauer Stein/ insgemein länglicht rund/ von unterschiedlichet Grösse/ welcher in seiner inwendigen Höhle noch einen andern Stein in sich hält/ und dahero/ wann er beweget wird/ klappern thut; weßwegen er auch von andern der Klapper-Stein genennet worden: findet sich hin und wieder auff den Aeckern/ Bergen und an den Flüssen/ allwo er auch wächset/ mit nichten aber in den Adlers-Nestern/ wie der gemeine Mann davor gehalten/ auch deßwegen diesem Stein solchen Nahmen gegeben/ weilen der Adler durch dessen Beyhülff besser hecken solle. §. 4. Von diesem Stein findet man viele unterschiedene Arten/ indem einige sehr groß/ einige mittelmässig/ einige (als wie der Orientalische) kleiner sind: einige sind weiß: einige röthlicht- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0107" n="63"/> </div> <div> <head>Das XXIII. 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Hessen-Darmstädtische Schloß zu Braubach/ wie auch umb die Vestung Ehrenbreitstein/ bey Cobolentz/ gefunden/ wie Gesnerus an einem Ort erwehnet hat.</p> </div> <div> <head>§. 2.</head> <p>Von seinem Gebrauch findet man noch wenig bey denen Scribenten, ausser daß obgemeldter D. Horstius, weyland Hochfürstl. Hessen-Darmstädtischer Leib-Medicus, auß der äusserlichen Signatur schliesset/ daß er gegen die Mutter-Schwachheit und deren Erstickung gut seye/ auch wann etwa den Männern die Mannheit und deren Ehe-Weibern die Fruchtbarkeit durch Hexerey benommen worden/ dargegen helffen möchte/ zumahlen auch die Heyden vor diesem den Priapum an statt eines Amulets angehänget haben. 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Das XXIII. Capitel
Von dem Mutter-Adler- und Krotten-Stein. Hysterolithus albicans
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§. 1. VNter andern natürlichen Cörpern/ welche sich in unserem Hessen-Land befinden/ ist der noch wenigen bekandte Mutter-Stein oder
HYSTEROLITHOS
nicht der geringste/ welches ein schwartzer/ bißweilen auch weiß und gleichsam verrosteter Stein ist/ in der Grösse einer Welschen Nuß/ auff der einen Seiten rund gewelbet/ auff der andern Seiten/ wie die äussere Geburts-Glieder der Weiber anzusehen/ weßwegen er von Cardano Hysteropetra oder Lapis Hystericus genennet wird; und weilen zuweilen unter voriger Figur auch das männliche Glied daran zu sehen (wie solches Wormius in seinem Mus. p. 84. an den von D. Horsten ihme zugesendeten Steinen unter Augen geleget hat) so kan man ihn mit Recht auch vor den DIPHYEN halten/ dessen Plinius lib. 37. c. 10. gedencket. Er wird umb das Fürstl. Hessen-Darmstädtische Schloß zu Braubach/ wie auch umb die Vestung Ehrenbreitstein/ bey Cobolentz/ gefunden/ wie Gesnerus an einem Ort erwehnet hat.
§. 2. Von seinem Gebrauch findet man noch wenig bey denen Scribenten, ausser daß obgemeldter D. Horstius, weyland Hochfürstl. Hessen-Darmstädtischer Leib-Medicus, auß der äusserlichen Signatur schliesset/ daß er gegen die Mutter-Schwachheit und deren Erstickung gut seye/ auch wann etwa den Männern die Mannheit und deren Ehe-Weibern die Fruchtbarkeit durch Hexerey benommen worden/ dargegen helffen möchte/ zumahlen auch die Heyden vor diesem den Priapum an statt eines Amulets angehänget haben. Ja er glaubet auch/ daß wann dieser Stein an Händen angehänget werde/ derselbige Venerem in beyderley Geschlecht erwecken könne/ worvon Wormius c. l. pag. 84. zu sehen ist.
§. 3. Solte nun dieser Stein oder dessen Antitypus etwas gutes gewürcket haben/ so ist billich / daß man den guten Weiblein noch einen andern Stein in Garten werffe/ womit sie die schwere Geburts-Arbeit erleichtern können/ welches insgemein Adler-Stein/ sonsten
LAPIS AETITES
genandt/ zugeschrieben wird. Dieser aber ist ein brauner oder grauer und äusserlich rauer Stein/ insgemein länglicht rund/ von unterschiedlichet Grösse/ welcher in seiner inwendigen Höhle noch einen andern Stein in sich hält/ und dahero/ wann er beweget wird/ klappern thut; weßwegen er auch von andern der Klapper-Stein genennet worden: findet sich hin und wieder auff den Aeckern/ Bergen und an den Flüssen/ allwo er auch wächset/ mit nichten aber in den Adlers-Nestern/ wie der gemeine Mann davor gehalten/ auch deßwegen diesem Stein solchen Nahmen gegeben/ weilen der Adler durch dessen Beyhülff besser hecken solle.
§. 4. Von diesem Stein findet man viele unterschiedene Arten/ indem einige sehr groß/ einige mittelmässig/ einige (als wie der Orientalische) kleiner sind: einige sind weiß: einige röthlicht-
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Zitationshilfe: | Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentini_museum_1704/107>, abgerufen am 22.07.2024. |