Valentini, Michael Bernhard: Museum Museorum [...] Schau-Bühne Aller Materialien und Specereyen. Frankfurt (Main), 1704.den zu allerhand schönen Tafeln/ Kästlein und Cabinetten emploiret. Doch sind diejenige Ertz-Steine/ welche in verschiedenen Teutschen Berg-Wercken gefunden werden/ und entweder die Figur gewisser Kräuter/ als im Thüringer Ambt Schwartzwald/ oder Fische/ als zu Eißleben/ führen/ noch curioser/ von welchen andersiwo soll gehandelt werden. §. 7. Hieher gehöret auch der Serpentin-Stein oder OPHITES, welcher also wegen seiner Flecken/ dergleichen auff den Schlangen-Häuten zu sehen sind / genennet worden: siehet sonsten grün auß/ mit eben dergleichen/ aber etwas dünckelen / Flecken bemahlet/ und wird in Meisen häuffig gefunden/ allwo man Krüge/ Flaschen/ Becher / Schüsseln/ Schreckstein und andere Sachen darauß formiret/ und von dar mit folgender Beschreibung hin und wieder verschicket und verhandelt: Warhafftiger Bericht/ von der Krafft und Tugend des Edlen Serpentin-Steins. Seine Krafft und Tugend ist/ daß er erwärmet und verzehret die Feuchtigkeit/ zertheilet und vertreibet das Reissen/ die Schmertzen des Leibes und aller Glieder Solche seine Tugend und Krafft beschreiben die hochgelährte und weitberühmte Naturkündiger/ als Plinius lib. 36. cap. 7. Galenus lib. 9. cap. 7. Dioscorid. lib. 5. 119. Dieser Edle Serpentin-Stein leidet kein gifftiges Würmlein/ wie dann umb und in den Stein-Brüchen kein gifftiger Wurm oder Ungeziffer ist gefunden oder gesehen worden. Er dienet auch für nachfolgende Gebrechen: Erstlich/ wider die Colic/ Bärmutter oder Hefeninutter. Zweytens/ wider das Stechen in der Seiten. Drittens / wider das Reissen im Leibe. Vierdtens/ wider einen bössen erkälteten Magen. Fünfftens/ wer etwa einen bösen Trunck gethan/ oder etwas undauliches gegessen hätte. Sechstens/ lindert den Schmertzen des reissenden Steins. Zum Siebenden/ lindert den Schmertzen des Podagra oder Zipperleins. Für solche Beschwerungen soll man beydes auß diesem edlen Serpentin-Stein trincken / auch denselben wärmen/ und also warm auff die Brust/ Seiten/ Bauch oder wo der Schmertzen ist/ legen sc. Ob er aber solches auß einer sonderlichen und eigenen Krafft/ oder nicht vielmehr durch die äusserliche Wärme verrichte/ lasse einen Vernünfftigen judiciren/ und im übrigen einen jeden seine Waare loben. Das beste find die Grimmen-Steine/ so darauß gemachet werden/ welche in Cardialgia, Colic/ Mutter-Schmertzen und dergleichen sehr gut thun. §. 8. Damit man aber den farbichten Steinen zusammen abhelffe/ so wollen wir in diesem Capitel auch des Armenier- und Lasursteins noch gedencken/ zumahlen Ettmüller. l. c. pag. 797. solche vor eine Art Marmor hält. Jener wird LAPIS ARMENIUS oder der Armenier-Stein genennet/ weilen er anfangs auß Armenien kommen/ wird aber nunmehr in Tyrol und anderstwo auch gefunden. Es ist ein grün-blauer Stein (weßwegen er auch Teutsch Berg-blau und Frantzöisch Verdazur genennet wird) in der Grösse einer bleyernen Kugel/ und ist hin und wieder mit kleinen gläntzenden Sand-Körnlein/ gleich als mit Diamanten versetzt/ wie er von Pomet. loc. cit. pag. 102. beschrieben wird. Er wächset offt nebst dem Chrysocolla oder Berg-grün/ wie Boetius pag. 293. in Acht nimbt/ welcher ein Stück hat/ worauff beyde Steine zugleich gewachsen sind. Dem Gebrauch nach hat er eine purgirende Krafft/ und wird von den Arabern gegen die Melancholy/ Wahnsucht und schwere Noth gelobet/ dahero man auch die Pilulas de Lapide Armeno in vielen Apothecken findet. Allein Ettmüllerus loc. cit. hält dieses Mittel nicht unbillig vor suspect, zumahlen man andere und viel bessere in solchen Fällen hat. Dienet derohalben mehr zur Mahlerey/ indem das so genandte COERULEUM MONTANUM oder Berg-blau darauß gemachet wird/ nachdem der Stein gemahlen/ gewaschen und also von dem Sand und kleinen Steinlein gesäubert wird darvon man vier Sorten/ immer eine feiner als die andere / bey den Materialisten findet. Die beste/ so am ersten abgenommen wird/ muß hoch an der Farbe / fein und recht trucken seyn. Mit den übrigen wird das Berg-Grün offt verfälschet/ welcher Betrug aber durch das blose Gefühl bald zu entdecken ist/ wie Pomet l. c. zeiget. §. 9. Mit diesem hat der Lasurstein oder LAPIS LAZULI eine grosse Gleichheit und Verwandtnus/ welcher auch ein blauer/ aber doch viel härterer und mit viel güldenen Täfelein und Strichlein gezierter Stein ist: wird in den Gold- und Kupffer-Bergwercken gefunden. Er kommet theils auß Orient/ theils auß den Teutschen Bergwercken und wird derowegen in zwey Sorten/ nemlich/ den Orientalischen und Occidentalischen unterschieden. Jener behält seine Farbe in dem Feuer und wird derowegen Fixus genennet: dieser aber bestehet nicht im Feuer/ sondern ver- den zu allerhand schönen Tafeln/ Kästlein und Cabinetten emploiret. Doch sind diejenige Ertz-Steine/ welche in verschiedenen Teutschen Berg-Wercken gefunden werden/ und entweder die Figur gewisser Kräuter/ als im Thüringer Ambt Schwartzwald/ oder Fische/ als zu Eißleben/ führen/ noch curioser/ von welchen andersiwo soll gehandelt werden. §. 7. Hieher gehöret auch der Serpentin-Stein oder OPHITES, welcher also wegen seiner Flecken/ dergleichen auff den Schlangen-Häuten zu sehen sind / genennet worden: siehet sonsten grün auß/ mit eben dergleichen/ aber etwas dünckelen / Flecken bemahlet/ und wird in Meisen häuffig gefunden/ allwo man Krüge/ Flaschen/ Becher / Schüsseln/ Schreckstein und andere Sachen darauß formiret/ und von dar mit folgender Beschreibung hin und wieder verschicket und verhandelt: Warhafftiger Bericht/ von der Krafft und Tugend des Edlen Serpentin-Steins. Seine Krafft und Tugend ist/ daß er erwärmet und verzehret die Feuchtigkeit/ zertheilet und vertreibet das Reissen/ die Schmertzen des Leibes und aller Glieder Solche seine Tugend und Krafft beschreiben die hochgelährte und weitberühmte Naturkündiger/ als Plinius lib. 36. cap. 7. Galenus lib. 9. cap. 7. Dioscorid. lib. 5. 119. Dieser Edle Serpentin-Stein leidet kein gifftiges Würmlein/ wie dann umb und in den Stein-Brüchen kein gifftiger Wurm oder Ungeziffer ist gefunden oder gesehen worden. Er dienet auch für nachfolgende Gebrechen: Erstlich/ wider die Colic/ Bärmutter oder Hefeninutter. Zweytens/ wider das Stechen in der Seiten. Drittens / wider das Reissen im Leibe. Vierdtens/ wider einen bössen erkälteten Magen. Fünfftens/ wer etwa einen bösen Trunck gethan/ oder etwas undauliches gegessen hätte. Sechstens/ lindert den Schmertzen des reissenden Steins. Zum Siebenden/ lindert den Schmertzen des Podagra oder Zipperleins. Für solche Beschwerungen soll man beydes auß diesem edlen Serpentin-Stein trincken / auch denselben wärmen/ und also warm auff die Brust/ Seiten/ Bauch oder wo der Schmertzen ist/ legen sc. Ob er aber solches auß einer sonderlichen und eigenen Krafft/ oder nicht vielmehr durch die äusserliche Wärme verrichte/ lasse einen Vernünfftigen judiciren/ und im übrigen einen jeden seine Waare loben. Das beste find die Grimmen-Steine/ so darauß gemachet werden/ welche in Cardialgia, Colic/ Mutter-Schmertzen und dergleichen sehr gut thun. §. 8. Damit man aber den farbichten Steinen zusammen abhelffe/ so wollen wir in diesem Capitel auch des Armenier- und Lasursteins noch gedencken/ zumahlen Ettmüller. l. c. pag. 797. solche vor eine Art Marmor hält. Jener wird LAPIS ARMENIUS oder der Armenier-Stein genennet/ weilen er anfangs auß Armenien kommen/ wird aber nunmehr in Tyrol und anderstwo auch gefunden. Es ist ein grün-blauer Stein (weßwegen er auch Teutsch Berg-blau und Frantzöisch Verdazur genennet wird) in der Grösse einer bleyernen Kugel/ und ist hin und wieder mit kleinen gläntzenden Sand-Körnlein/ gleich als mit Diamanten versetzt/ wie er von Pomet. loc. cit. pag. 102. beschrieben wird. Er wächset offt nebst dem Chrysocolla oder Berg-grün/ wie Boëtius pag. 293. in Acht nimbt/ welcher ein Stück hat/ worauff beyde Steine zugleich gewachsen sind. Dem Gebrauch nach hat er eine purgirende Krafft/ und wird von den Arabern gegen die Melancholy/ Wahnsucht und schwere Noth gelobet/ dahero man auch die Pilulas de Lapide Armeno in vielen Apothecken findet. Allein Ettmüllerus loc. cit. hält dieses Mittel nicht unbillig vor suspect, zumahlen man andere und viel bessere in solchen Fällen hat. Dienet derohalben mehr zur Mahlerey/ indem das so genandte COERULEUM MONTANUM oder Berg-blau darauß gemachet wird/ nachdem der Stein gemahlen/ gewaschen und also von dem Sand und kleinen Steinlein gesäubert wird darvon man vier Sorten/ immer eine feiner als die andere / bey den Materialisten findet. Die beste/ so am ersten abgenommen wird/ muß hoch an der Farbe / fein und recht trucken seyn. Mit den übrigen wird das Berg-Grün offt verfälschet/ welcher Betrug aber durch das blose Gefühl bald zu entdecken ist/ wie Pomet l. c. zeiget. §. 9. Mit diesem hat der Lasurstein oder LAPIS LAZULI eine grosse Gleichheit und Verwandtnus/ welcher auch ein blauer/ aber doch viel härterer und mit viel güldenen Täfelein und Strichlein gezierter Stein ist: wird in den Gold- und Kupffer-Bergwercken gefunden. Er kommet theils auß Orient/ theils auß den Teutschen Bergwercken und wird derowegen in zwey Sorten/ nemlich/ den Orientalischen und Occidentalischen unterschieden. Jener behält seine Farbe in dem Feuer und wird derowegen Fixus genennet: dieser aber bestehet nicht im Feuer/ sondern ver- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0101" n="57"/> den zu allerhand schönen Tafeln/ Kästlein und Cabinetten emploiret. Doch sind diejenige Ertz-Steine/ welche in verschiedenen Teutschen Berg-Wercken gefunden werden/ und entweder die Figur gewisser Kräuter/ als im Thüringer Ambt Schwartzwald/ oder Fische/ als zu Eißleben/ führen/ noch curioser/ von welchen andersiwo soll gehandelt werden.</p> </div> <div> <head>§. 7.</head> <p>Hieher gehöret auch der Serpentin-Stein oder</p> <p> <hi rendition="#k">OPHITES,</hi> </p> <p>welcher also wegen seiner Flecken/ dergleichen auff den Schlangen-Häuten zu sehen sind / genennet worden: siehet sonsten grün auß/ mit eben dergleichen/ aber etwas dünckelen / Flecken bemahlet/ und wird in Meisen häuffig gefunden/ allwo man Krüge/ Flaschen/ Becher / Schüsseln/ Schreckstein und andere Sachen darauß formiret/ und von dar mit folgender Beschreibung hin und wieder verschicket und verhandelt:</p> <p>Warhafftiger Bericht/ von der Krafft und Tugend des Edlen Serpentin-Steins.</p> <p>Seine Krafft und Tugend ist/ daß er erwärmet und verzehret die Feuchtigkeit/ zertheilet und vertreibet das Reissen/ die Schmertzen des Leibes und aller Glieder Solche seine Tugend und Krafft beschreiben die hochgelährte und weitberühmte Naturkündiger/ als Plinius lib. 36. cap. 7. Galenus lib. 9. cap. 7. Dioscorid. lib. 5. 119. Dieser Edle Serpentin-Stein leidet kein gifftiges Würmlein/ wie dann umb und in den Stein-Brüchen kein gifftiger Wurm oder Ungeziffer ist gefunden oder gesehen worden. Er dienet auch für nachfolgende Gebrechen: Erstlich/ wider die Colic/ Bärmutter oder Hefeninutter. Zweytens/ wider das Stechen in der Seiten. Drittens / wider das Reissen im Leibe. Vierdtens/ wider einen bössen erkälteten Magen. Fünfftens/ wer etwa einen bösen Trunck gethan/ oder etwas undauliches gegessen hätte. Sechstens/ lindert den Schmertzen des reissenden Steins. Zum Siebenden/ lindert den Schmertzen des Podagra oder Zipperleins. Für solche Beschwerungen soll man beydes auß diesem edlen Serpentin-Stein trincken / auch denselben wärmen/ und also warm auff die Brust/ Seiten/ Bauch oder wo der Schmertzen ist/ legen sc. Ob er aber solches auß einer sonderlichen und eigenen Krafft/ oder nicht vielmehr durch die äusserliche Wärme verrichte/ lasse einen Vernünfftigen judiciren/ und im übrigen einen jeden seine Waare loben. Das beste find die Grimmen-Steine/ so darauß gemachet werden/ welche in Cardialgia, Colic/ Mutter-Schmertzen und dergleichen sehr gut thun.</p> </div> <div> <head>§. 8.</head> <p>Damit man aber den farbichten Steinen zusammen abhelffe/ so wollen wir in diesem Capitel auch des Armenier- und Lasursteins noch gedencken/ zumahlen Ettmüller. l. c. pag. 797. solche vor eine Art Marmor hält. Jener wird</p> <p> <hi rendition="#k">LAPIS ARMENIUS</hi> </p> <p>oder der Armenier-Stein genennet/ weilen er anfangs auß Armenien kommen/ wird aber nunmehr in Tyrol und anderstwo auch gefunden. Es ist ein grün-blauer Stein (weßwegen er auch Teutsch Berg-blau und Frantzöisch Verdazur genennet wird) in der Grösse einer bleyernen Kugel/ und ist hin und wieder mit kleinen gläntzenden Sand-Körnlein/ gleich als mit Diamanten versetzt/ wie er von Pomet. loc. cit. pag. 102. beschrieben wird. Er wächset offt nebst dem Chrysocolla oder Berg-grün/ wie Boëtius pag. 293. in Acht nimbt/ welcher ein Stück hat/ worauff beyde Steine zugleich gewachsen sind. Dem Gebrauch nach hat er eine purgirende Krafft/ und wird von den Arabern gegen die Melancholy/ Wahnsucht und schwere Noth gelobet/ dahero man auch die Pilulas de Lapide Armeno in vielen Apothecken findet. Allein Ettmüllerus loc. cit. hält dieses Mittel nicht unbillig vor suspect, zumahlen man andere und viel bessere in solchen Fällen hat. Dienet derohalben mehr zur Mahlerey/ indem das so genandte</p> <p> <hi rendition="#k">COERULEUM MONTANUM</hi> </p> <p>oder</p> <p> <hi rendition="#b">Berg-blau</hi> </p> <p>darauß gemachet wird/ nachdem der Stein gemahlen/ gewaschen und also von dem Sand und kleinen Steinlein gesäubert wird darvon man vier Sorten/ immer eine feiner als die andere / bey den Materialisten findet. Die beste/ so am ersten abgenommen wird/ muß hoch an der Farbe / fein und recht trucken seyn. Mit den übrigen wird das Berg-Grün offt verfälschet/ welcher Betrug aber durch das blose Gefühl bald zu entdecken ist/ wie Pomet l. c. zeiget.</p> </div> <div> <head>§. 9.</head> <p> <hi rendition="#b">Mit diesem hat der Lasurstein oder</hi> </p> <p> <hi rendition="#k">LAPIS LAZULI</hi> </p> <p>eine grosse Gleichheit und Verwandtnus/ welcher auch ein blauer/ aber doch viel härterer und mit viel güldenen Täfelein und Strichlein gezierter Stein ist: wird in den Gold- und Kupffer-Bergwercken gefunden. Er kommet theils auß Orient/ theils auß den Teutschen Bergwercken und wird derowegen in zwey Sorten/ nemlich/ den Orientalischen und Occidentalischen unterschieden. Jener behält seine Farbe in dem Feuer und wird derowegen Fixus genennet: dieser aber bestehet nicht im Feuer/ sondern ver- </p> </div> </body> </text> </TEI> [57/0101]
den zu allerhand schönen Tafeln/ Kästlein und Cabinetten emploiret. Doch sind diejenige Ertz-Steine/ welche in verschiedenen Teutschen Berg-Wercken gefunden werden/ und entweder die Figur gewisser Kräuter/ als im Thüringer Ambt Schwartzwald/ oder Fische/ als zu Eißleben/ führen/ noch curioser/ von welchen andersiwo soll gehandelt werden.
§. 7. Hieher gehöret auch der Serpentin-Stein oder
OPHITES,
welcher also wegen seiner Flecken/ dergleichen auff den Schlangen-Häuten zu sehen sind / genennet worden: siehet sonsten grün auß/ mit eben dergleichen/ aber etwas dünckelen / Flecken bemahlet/ und wird in Meisen häuffig gefunden/ allwo man Krüge/ Flaschen/ Becher / Schüsseln/ Schreckstein und andere Sachen darauß formiret/ und von dar mit folgender Beschreibung hin und wieder verschicket und verhandelt:
Warhafftiger Bericht/ von der Krafft und Tugend des Edlen Serpentin-Steins.
Seine Krafft und Tugend ist/ daß er erwärmet und verzehret die Feuchtigkeit/ zertheilet und vertreibet das Reissen/ die Schmertzen des Leibes und aller Glieder Solche seine Tugend und Krafft beschreiben die hochgelährte und weitberühmte Naturkündiger/ als Plinius lib. 36. cap. 7. Galenus lib. 9. cap. 7. Dioscorid. lib. 5. 119. Dieser Edle Serpentin-Stein leidet kein gifftiges Würmlein/ wie dann umb und in den Stein-Brüchen kein gifftiger Wurm oder Ungeziffer ist gefunden oder gesehen worden. Er dienet auch für nachfolgende Gebrechen: Erstlich/ wider die Colic/ Bärmutter oder Hefeninutter. Zweytens/ wider das Stechen in der Seiten. Drittens / wider das Reissen im Leibe. Vierdtens/ wider einen bössen erkälteten Magen. Fünfftens/ wer etwa einen bösen Trunck gethan/ oder etwas undauliches gegessen hätte. Sechstens/ lindert den Schmertzen des reissenden Steins. Zum Siebenden/ lindert den Schmertzen des Podagra oder Zipperleins. Für solche Beschwerungen soll man beydes auß diesem edlen Serpentin-Stein trincken / auch denselben wärmen/ und also warm auff die Brust/ Seiten/ Bauch oder wo der Schmertzen ist/ legen sc. Ob er aber solches auß einer sonderlichen und eigenen Krafft/ oder nicht vielmehr durch die äusserliche Wärme verrichte/ lasse einen Vernünfftigen judiciren/ und im übrigen einen jeden seine Waare loben. Das beste find die Grimmen-Steine/ so darauß gemachet werden/ welche in Cardialgia, Colic/ Mutter-Schmertzen und dergleichen sehr gut thun.
§. 8. Damit man aber den farbichten Steinen zusammen abhelffe/ so wollen wir in diesem Capitel auch des Armenier- und Lasursteins noch gedencken/ zumahlen Ettmüller. l. c. pag. 797. solche vor eine Art Marmor hält. Jener wird
LAPIS ARMENIUS
oder der Armenier-Stein genennet/ weilen er anfangs auß Armenien kommen/ wird aber nunmehr in Tyrol und anderstwo auch gefunden. Es ist ein grün-blauer Stein (weßwegen er auch Teutsch Berg-blau und Frantzöisch Verdazur genennet wird) in der Grösse einer bleyernen Kugel/ und ist hin und wieder mit kleinen gläntzenden Sand-Körnlein/ gleich als mit Diamanten versetzt/ wie er von Pomet. loc. cit. pag. 102. beschrieben wird. Er wächset offt nebst dem Chrysocolla oder Berg-grün/ wie Boëtius pag. 293. in Acht nimbt/ welcher ein Stück hat/ worauff beyde Steine zugleich gewachsen sind. Dem Gebrauch nach hat er eine purgirende Krafft/ und wird von den Arabern gegen die Melancholy/ Wahnsucht und schwere Noth gelobet/ dahero man auch die Pilulas de Lapide Armeno in vielen Apothecken findet. Allein Ettmüllerus loc. cit. hält dieses Mittel nicht unbillig vor suspect, zumahlen man andere und viel bessere in solchen Fällen hat. Dienet derohalben mehr zur Mahlerey/ indem das so genandte
COERULEUM MONTANUM
oder
Berg-blau
darauß gemachet wird/ nachdem der Stein gemahlen/ gewaschen und also von dem Sand und kleinen Steinlein gesäubert wird darvon man vier Sorten/ immer eine feiner als die andere / bey den Materialisten findet. Die beste/ so am ersten abgenommen wird/ muß hoch an der Farbe / fein und recht trucken seyn. Mit den übrigen wird das Berg-Grün offt verfälschet/ welcher Betrug aber durch das blose Gefühl bald zu entdecken ist/ wie Pomet l. c. zeiget.
§. 9. Mit diesem hat der Lasurstein oder
LAPIS LAZULI
eine grosse Gleichheit und Verwandtnus/ welcher auch ein blauer/ aber doch viel härterer und mit viel güldenen Täfelein und Strichlein gezierter Stein ist: wird in den Gold- und Kupffer-Bergwercken gefunden. Er kommet theils auß Orient/ theils auß den Teutschen Bergwercken und wird derowegen in zwey Sorten/ nemlich/ den Orientalischen und Occidentalischen unterschieden. Jener behält seine Farbe in dem Feuer und wird derowegen Fixus genennet: dieser aber bestehet nicht im Feuer/ sondern ver-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |