Edison's Leistungen sind wir bereits wiederholt begegnet und werden auch fernerhin noch Gelegenheit haben, sie zu besprechen. Wir haben nun auch in Bezug auf das Glühlicht den actuellen Stand erreicht und wollen uns daher jetzt den gebräuchlichen Lampen selbst zuwenden.
Lampen für elektrisches Licht.
Zur Erzeugung des elektrischen Lichtes sind gegenwärtig zwei Methoden in Anwendung. Die eine bedient sich des Voltabogens, die andere benützt die Eigen- schaft des elektrischen Stromes, Körper von hohem Leitungswiderstande (in der Regel Kohle) zur heftigen Weißgluth zu erhitzen. Das Licht Geißler'scher Röhren, das Phosphorescenzlicht und der Inductionsfunke haben es zu keiner irgendwie nennenswerthen praktischen Anwendung gebracht. Jedoch entsteht das elektrische Licht jederzeit, auf welche Art es auch immer erzeugt werden möge, dadurch, daß elek- trische Energie in Wärme umgewandelt wird. Die Gesetze, nach welchen diese Umwandlung stattfindet, haben wir bereits kennen gelernt (Seite 227 u. f.). Nach diesen hat man bei Anwendung der Elektricität zur Lichterzeugung die Widerstände im Schließungsbogen derart zu vertheilen, daß der Strom in den Lampen auf den größten Widerstand stößt, in den übrigen Theilen des Stromkreises aber möglichst geringe Widerstände zu überwinden hat. Dann wird auch in den Lampen der elektrische Strom möglichst vollständig in Wärme, beziehungsweise Licht umgesetzt und werden Stromverluste durch Erwärmung der Leitungsdrähte u. s. w. vermieden.
Die theoretischen Principien sind in folgende praktische Formen gebracht worden: 1. Man setzt an jener Stelle des Stromkreises, an welcher man Licht erzeugen will, einen Leiter von großem Leitungswiderstande ein, der von dem durchfließenden Strome derart erhitzt wird, daß er in helle Weißgluth kommt. 2. Man unterbricht an der gewünschten Stelle den Stromkreis und bringt die beiden Enden desselben, von welchen eines immer ein Kohlenstäbchen ist, nur zu loser Berührung; dieser Umstand und der geringe Querschnitt des Kohlenstäbchens schafft dem Stromdurchgange an der Berührungsstelle beider Enden gleichfalls ein bedeutendes Hinderniß. Ist der Kohlenstab mit dem positiven Pole der Elek- tricitätsquelle in Verbindung, so kommt er an der Berührungsstelle mit dem zweiten Ende des Stromkreises in lebhaftes Glühen und verbrennt unter starker Lichtentwicklung. 3. Man bedient sich zur Lichterzeugung des Voltabogens. Wie dieser entsteht, sein Verhalten, seine Eigenschaften u. s. w. sind bereits besprochen worden (Seite 236 u. f.).
Da alle Lampen, so mannigfach auch ihre Constructionen sein mögen, auf einer der angegebenen Arten der Lichterzeugung beruhen, so lassen sie sich in nachstehende Gruppen bringen. Die erste Gruppe umfaßt alle jene Lampen, bei welchen im ununterbrochenen Stromkreise ein schlechter Leiter zum Glühen erhitzt wird und dadurch Licht aussendet, während bei der zweiten Gruppe an der Berührungs- stelle zweier Elektroden durch deren unvollkommenen Contact ein großer Widerstand dem Strome entgegengesetzt wird, welcher dann die Ursache des Glühens und Leuchtens bildet; das Licht setzt sich dabei zusammen aus dem Glühen des Kohlen- stückes und aus sehr kleinen Voltabogen, die zwischen den Unebenheiten der sich berührenden Elektroden auftreten. Jene Lampen, welche sich des Voltabogens bedienen, kann man in drei Gruppen eintheilen, welche sich dadurch voneinander
Ediſon’s Leiſtungen ſind wir bereits wiederholt begegnet und werden auch fernerhin noch Gelegenheit haben, ſie zu beſprechen. Wir haben nun auch in Bezug auf das Glühlicht den actuellen Stand erreicht und wollen uns daher jetzt den gebräuchlichen Lampen ſelbſt zuwenden.
Lampen für elektriſches Licht.
Zur Erzeugung des elektriſchen Lichtes ſind gegenwärtig zwei Methoden in Anwendung. Die eine bedient ſich des Voltabogens, die andere benützt die Eigen- ſchaft des elektriſchen Stromes, Körper von hohem Leitungswiderſtande (in der Regel Kohle) zur heftigen Weißgluth zu erhitzen. Das Licht Geißler’ſcher Röhren, das Phosphoreſcenzlicht und der Inductionsfunke haben es zu keiner irgendwie nennenswerthen praktiſchen Anwendung gebracht. Jedoch entſteht das elektriſche Licht jederzeit, auf welche Art es auch immer erzeugt werden möge, dadurch, daß elek- triſche Energie in Wärme umgewandelt wird. Die Geſetze, nach welchen dieſe Umwandlung ſtattfindet, haben wir bereits kennen gelernt (Seite 227 u. f.). Nach dieſen hat man bei Anwendung der Elektricität zur Lichterzeugung die Widerſtände im Schließungsbogen derart zu vertheilen, daß der Strom in den Lampen auf den größten Widerſtand ſtößt, in den übrigen Theilen des Stromkreiſes aber möglichſt geringe Widerſtände zu überwinden hat. Dann wird auch in den Lampen der elektriſche Strom möglichſt vollſtändig in Wärme, beziehungsweiſe Licht umgeſetzt und werden Stromverluſte durch Erwärmung der Leitungsdrähte u. ſ. w. vermieden.
Die theoretiſchen Principien ſind in folgende praktiſche Formen gebracht worden: 1. Man ſetzt an jener Stelle des Stromkreiſes, an welcher man Licht erzeugen will, einen Leiter von großem Leitungswiderſtande ein, der von dem durchfließenden Strome derart erhitzt wird, daß er in helle Weißgluth kommt. 2. Man unterbricht an der gewünſchten Stelle den Stromkreis und bringt die beiden Enden desſelben, von welchen eines immer ein Kohlenſtäbchen iſt, nur zu loſer Berührung; dieſer Umſtand und der geringe Querſchnitt des Kohlenſtäbchens ſchafft dem Stromdurchgange an der Berührungsſtelle beider Enden gleichfalls ein bedeutendes Hinderniß. Iſt der Kohlenſtab mit dem poſitiven Pole der Elek- tricitätsquelle in Verbindung, ſo kommt er an der Berührungsſtelle mit dem zweiten Ende des Stromkreiſes in lebhaftes Glühen und verbrennt unter ſtarker Lichtentwicklung. 3. Man bedient ſich zur Lichterzeugung des Voltabogens. Wie dieſer entſteht, ſein Verhalten, ſeine Eigenſchaften u. ſ. w. ſind bereits beſprochen worden (Seite 236 u. f.).
Da alle Lampen, ſo mannigfach auch ihre Conſtructionen ſein mögen, auf einer der angegebenen Arten der Lichterzeugung beruhen, ſo laſſen ſie ſich in nachſtehende Gruppen bringen. Die erſte Gruppe umfaßt alle jene Lampen, bei welchen im ununterbrochenen Stromkreiſe ein ſchlechter Leiter zum Glühen erhitzt wird und dadurch Licht ausſendet, während bei der zweiten Gruppe an der Berührungs- ſtelle zweier Elektroden durch deren unvollkommenen Contact ein großer Widerſtand dem Strome entgegengeſetzt wird, welcher dann die Urſache des Glühens und Leuchtens bildet; das Licht ſetzt ſich dabei zuſammen aus dem Glühen des Kohlen- ſtückes und aus ſehr kleinen Voltabogen, die zwiſchen den Unebenheiten der ſich berührenden Elektroden auftreten. Jene Lampen, welche ſich des Voltabogens bedienen, kann man in drei Gruppen eintheilen, welche ſich dadurch voneinander
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Ediſon’s Leiſtungen ſind wir bereits wiederholt begegnet und werden auch
fernerhin noch Gelegenheit haben, ſie zu beſprechen. Wir haben nun auch in Bezug
auf das Glühlicht den actuellen Stand erreicht und wollen uns daher jetzt den
gebräuchlichen Lampen ſelbſt zuwenden.
Lampen für elektriſches Licht.
Zur Erzeugung des elektriſchen Lichtes ſind gegenwärtig zwei Methoden in
Anwendung. Die eine bedient ſich des Voltabogens, die andere benützt die Eigen-
ſchaft des elektriſchen Stromes, Körper von hohem Leitungswiderſtande (in der
Regel Kohle) zur heftigen Weißgluth zu erhitzen. Das Licht Geißler’ſcher Röhren,
das Phosphoreſcenzlicht und der Inductionsfunke haben es zu keiner irgendwie
nennenswerthen praktiſchen Anwendung gebracht. Jedoch entſteht das elektriſche Licht
jederzeit, auf welche Art es auch immer erzeugt werden möge, dadurch, daß elek-
triſche Energie in Wärme umgewandelt wird. Die Geſetze, nach welchen dieſe
Umwandlung ſtattfindet, haben wir bereits kennen gelernt (Seite 227 u. f.). Nach
dieſen hat man bei Anwendung der Elektricität zur Lichterzeugung die Widerſtände
im Schließungsbogen derart zu vertheilen, daß der Strom in den Lampen auf den
größten Widerſtand ſtößt, in den übrigen Theilen des Stromkreiſes aber möglichſt
geringe Widerſtände zu überwinden hat. Dann wird auch in den Lampen der
elektriſche Strom möglichſt vollſtändig in Wärme, beziehungsweiſe Licht umgeſetzt
und werden Stromverluſte durch Erwärmung der Leitungsdrähte u. ſ. w. vermieden.
Die theoretiſchen Principien ſind in folgende praktiſche Formen gebracht
worden: 1. Man ſetzt an jener Stelle des Stromkreiſes, an welcher man Licht
erzeugen will, einen Leiter von großem Leitungswiderſtande ein, der von dem
durchfließenden Strome derart erhitzt wird, daß er in helle Weißgluth kommt.
2. Man unterbricht an der gewünſchten Stelle den Stromkreis und bringt die
beiden Enden desſelben, von welchen eines immer ein Kohlenſtäbchen iſt, nur zu
loſer Berührung; dieſer Umſtand und der geringe Querſchnitt des Kohlenſtäbchens
ſchafft dem Stromdurchgange an der Berührungsſtelle beider Enden gleichfalls
ein bedeutendes Hinderniß. Iſt der Kohlenſtab mit dem poſitiven Pole der Elek-
tricitätsquelle in Verbindung, ſo kommt er an der Berührungsſtelle mit dem
zweiten Ende des Stromkreiſes in lebhaftes Glühen und verbrennt unter ſtarker
Lichtentwicklung. 3. Man bedient ſich zur Lichterzeugung des Voltabogens. Wie
dieſer entſteht, ſein Verhalten, ſeine Eigenſchaften u. ſ. w. ſind bereits beſprochen
worden (Seite 236 u. f.).
Da alle Lampen, ſo mannigfach auch ihre Conſtructionen ſein mögen, auf
einer der angegebenen Arten der Lichterzeugung beruhen, ſo laſſen ſie ſich in
nachſtehende Gruppen bringen. Die erſte Gruppe umfaßt alle jene Lampen, bei
welchen im ununterbrochenen Stromkreiſe ein ſchlechter Leiter zum Glühen erhitzt
wird und dadurch Licht ausſendet, während bei der zweiten Gruppe an der Berührungs-
ſtelle zweier Elektroden durch deren unvollkommenen Contact ein großer Widerſtand
dem Strome entgegengeſetzt wird, welcher dann die Urſache des Glühens und
Leuchtens bildet; das Licht ſetzt ſich dabei zuſammen aus dem Glühen des Kohlen-
ſtückes und aus ſehr kleinen Voltabogen, die zwiſchen den Unebenheiten der ſich
berührenden Elektroden auftreten. Jene Lampen, welche ſich des Voltabogens
bedienen, kann man in drei Gruppen eintheilen, welche ſich dadurch voneinander
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 613. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/627>, abgerufen am 13.11.2024.
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