zweite alle Säulen mit zwei voneinander getrennten Flüssigkeiten in sich schließt. Jede dieser Hauptgruppen zerfällt dann wieder in zwei Unterabtheilungen. Die eine der letzteren vereinigt alle Elemente mit Polarisation, die andere alle jene, bei welchen die Polarisation ganz vermieden oder doch bis zu einem für die Praxis unerheblichen Grade vermindert ist. Sonach unterscheiden wir: 1. Elemente mit einer Flüssigkeit und Polarisation, 2. Elemente mit einer Flüssigkeit und ohne Polarisation, 3. Elemente mit zwei Flüssigkeiten und Polarisation und endlich 4. Elemente mit zwei Flüssigkeiten ohne Polarisation.
Elemente mit einer Flüssigkeit und Polarisation.
In dieser Gruppe haben wir an erster Stelle das Volta-Element zu nennen. Wie wir bereits wissen, besteht dasselbe aus einer Kupfer- und einer Zinkplatte, welche ohne sich zu berühren in Salzwasser oder angesäuertes Wasser eingetaucht werden. (Siehe Seite 176 u. f.) Zum Ansäuern des Wassers bedient man sich gewöhnlich der Schwefelsäure, die mit dem 16fachen Volumen Wasser verdünnt wird. Der chemische Vorgang, welcher sich in der Säule abspielt, ist folgender: Das Zink zersetzt in Gegenwart der Schwefelsäure das Wasser in seine beiden Bestandtheile, Wasserstoff und Sauerstoff, und verbindet sich mit letzteren zu Zinkoxyd, welches sich mit der Schwefelsäure zu schwefelsaurem Zink (Zinkvitriol) vereinigt. Das Wasserstoffgas entweicht und die Kupferplatte nimmt keinen nennens- werthen Antheil an dem chemischen Processe. An der citirten Stelle wurde auch bereits mitgetheilt, daß zu gleicher Zeit, als sich die chemischen Vorgänge abspielen, am Zink negative und am Kupfer positive Elektricität nachweisen läßt.
Aus den chemischen Vorgängen ersehen wir, daß bei dem Volta-Element Polarisation eintreten, d. h. eine elektromotorische Kraft entstehen muß, welche der elektromotorischen Kraft des Elementes entgegenwirkt. Es wird nämlich die Flüssigkeit, welche ursprünglich aus verdünnter Schwefelsäure bestand, mit Zink- vitriol vermischt oder durch dieses ganz ersetzt, ferner das Kupfer mit Wasserstoff- gas bedeckt und endlich auch Zink am Kupfer niedergeschlagen. Das Element giebt daher keinen constanten, sondern einen rasch abnehmenden Strom und ist deshalb für praktische Anwendungen nicht geeignet.
Die Beschreibung des Volta-Elementes in Form des Becherapparates, der Säule, des Trogapparates (nach Cruikshank) in Form einer Spirale (Hare's Calorimotor) und endlich mit Anwendung getrennter Gefäße (Wollaston) wurde bereits gegeben. Die verschiedenen Anordnungen, welche das Volta-Element erhalten hat, sind hiermit noch nicht erschöpft, doch würde es wenig Nutzen bringen, sie alle aufzuzählen. Wir wollen daher nur einer noch gedenken, die in Deutschland, England und Frankreich einige Verbreitung gefunden hat und zu Heilzwecken dienen soll. Es ist dies
Pulvermacher's Kette, welche Fig. 315 darstellt. Jedes Element dieser Kette ist aus einem Holzstäbchen gebildet, um welches ein Kupfer- und ein Zink- draht voneinander isolirt gewunden sind. Um ein Berühren beider Drähte hintanzuhalten, sind sie in entsprechende Einkerbungen des Holzstäbchens gelegt. Die vier Drahtenden jedes Stäbchens sind voneinander gebogen und ösenförmig geformt. Mittelst dieser Oesen sind die Zinkdrähte eines Stäbchens mit den Kupferenden des darauf folgenden Stäbchens und die Kupferenden des einen Stäbchens mit den Zinkenden des vorhergehenden Stäbchens verbunden. Eine größere Anzahl
zweite alle Säulen mit zwei voneinander getrennten Flüſſigkeiten in ſich ſchließt. Jede dieſer Hauptgruppen zerfällt dann wieder in zwei Unterabtheilungen. Die eine der letzteren vereinigt alle Elemente mit Polariſation, die andere alle jene, bei welchen die Polariſation ganz vermieden oder doch bis zu einem für die Praxis unerheblichen Grade vermindert iſt. Sonach unterſcheiden wir: 1. Elemente mit einer Flüſſigkeit und Polariſation, 2. Elemente mit einer Flüſſigkeit und ohne Polariſation, 3. Elemente mit zwei Flüſſigkeiten und Polariſation und endlich 4. Elemente mit zwei Flüſſigkeiten ohne Polariſation.
Elemente mit einer Flüſſigkeit und Polariſation.
In dieſer Gruppe haben wir an erſter Stelle das Volta-Element zu nennen. Wie wir bereits wiſſen, beſteht dasſelbe aus einer Kupfer- und einer Zinkplatte, welche ohne ſich zu berühren in Salzwaſſer oder angeſäuertes Waſſer eingetaucht werden. (Siehe Seite 176 u. f.) Zum Anſäuern des Waſſers bedient man ſich gewöhnlich der Schwefelſäure, die mit dem 16fachen Volumen Waſſer verdünnt wird. Der chemiſche Vorgang, welcher ſich in der Säule abſpielt, iſt folgender: Das Zink zerſetzt in Gegenwart der Schwefelſäure das Waſſer in ſeine beiden Beſtandtheile, Waſſerſtoff und Sauerſtoff, und verbindet ſich mit letzteren zu Zinkoxyd, welches ſich mit der Schwefelſäure zu ſchwefelſaurem Zink (Zinkvitriol) vereinigt. Das Waſſerſtoffgas entweicht und die Kupferplatte nimmt keinen nennens- werthen Antheil an dem chemiſchen Proceſſe. An der citirten Stelle wurde auch bereits mitgetheilt, daß zu gleicher Zeit, als ſich die chemiſchen Vorgänge abſpielen, am Zink negative und am Kupfer poſitive Elektricität nachweiſen läßt.
Aus den chemiſchen Vorgängen erſehen wir, daß bei dem Volta-Element Polariſation eintreten, d. h. eine elektromotoriſche Kraft entſtehen muß, welche der elektromotoriſchen Kraft des Elementes entgegenwirkt. Es wird nämlich die Flüſſigkeit, welche urſprünglich aus verdünnter Schwefelſäure beſtand, mit Zink- vitriol vermiſcht oder durch dieſes ganz erſetzt, ferner das Kupfer mit Waſſerſtoff- gas bedeckt und endlich auch Zink am Kupfer niedergeſchlagen. Das Element giebt daher keinen conſtanten, ſondern einen raſch abnehmenden Strom und iſt deshalb für praktiſche Anwendungen nicht geeignet.
Die Beſchreibung des Volta-Elementes in Form des Becherapparates, der Säule, des Trogapparates (nach Cruikshank) in Form einer Spirale (Hare’s Calorimotor) und endlich mit Anwendung getrennter Gefäße (Wollaſton) wurde bereits gegeben. Die verſchiedenen Anordnungen, welche das Volta-Element erhalten hat, ſind hiermit noch nicht erſchöpft, doch würde es wenig Nutzen bringen, ſie alle aufzuzählen. Wir wollen daher nur einer noch gedenken, die in Deutſchland, England und Frankreich einige Verbreitung gefunden hat und zu Heilzwecken dienen ſoll. Es iſt dies
Pulvermacher’s Kette, welche Fig. 315 darſtellt. Jedes Element dieſer Kette iſt aus einem Holzſtäbchen gebildet, um welches ein Kupfer- und ein Zink- draht voneinander iſolirt gewunden ſind. Um ein Berühren beider Drähte hintanzuhalten, ſind ſie in entſprechende Einkerbungen des Holzſtäbchens gelegt. Die vier Drahtenden jedes Stäbchens ſind voneinander gebogen und öſenförmig geformt. Mittelſt dieſer Oeſen ſind die Zinkdrähte eines Stäbchens mit den Kupferenden des darauf folgenden Stäbchens und die Kupferenden des einen Stäbchens mit den Zinkenden des vorhergehenden Stäbchens verbunden. Eine größere Anzahl
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zweite alle Säulen mit zwei voneinander getrennten Flüſſigkeiten in ſich ſchließt.
Jede dieſer Hauptgruppen zerfällt dann wieder in zwei Unterabtheilungen. Die
eine der letzteren vereinigt alle Elemente mit Polariſation, die andere alle jene,
bei welchen die Polariſation ganz vermieden oder doch bis zu einem für die Praxis
unerheblichen Grade vermindert iſt. Sonach unterſcheiden wir: 1. Elemente mit
einer Flüſſigkeit und Polariſation, 2. Elemente mit einer Flüſſigkeit und ohne
Polariſation, 3. Elemente mit zwei Flüſſigkeiten und Polariſation und endlich
4. Elemente mit zwei Flüſſigkeiten ohne Polariſation.
Elemente mit einer Flüſſigkeit und Polariſation.
In dieſer Gruppe haben wir an erſter Stelle das Volta-Element zu
nennen. Wie wir bereits wiſſen, beſteht dasſelbe aus einer Kupfer- und einer
Zinkplatte, welche ohne ſich zu berühren in Salzwaſſer oder angeſäuertes Waſſer
eingetaucht werden. (Siehe Seite 176 u. f.) Zum Anſäuern des Waſſers bedient
man ſich gewöhnlich der Schwefelſäure, die mit dem 16fachen Volumen Waſſer
verdünnt wird. Der chemiſche Vorgang, welcher ſich in der Säule abſpielt, iſt
folgender: Das Zink zerſetzt in Gegenwart der Schwefelſäure das Waſſer in ſeine
beiden Beſtandtheile, Waſſerſtoff und Sauerſtoff, und verbindet ſich mit letzteren
zu Zinkoxyd, welches ſich mit der Schwefelſäure zu ſchwefelſaurem Zink (Zinkvitriol)
vereinigt. Das Waſſerſtoffgas entweicht und die Kupferplatte nimmt keinen nennens-
werthen Antheil an dem chemiſchen Proceſſe. An der citirten Stelle wurde auch
bereits mitgetheilt, daß zu gleicher Zeit, als ſich die chemiſchen Vorgänge abſpielen,
am Zink negative und am Kupfer poſitive Elektricität nachweiſen läßt.
Aus den chemiſchen Vorgängen erſehen wir, daß bei dem Volta-Element
Polariſation eintreten, d. h. eine elektromotoriſche Kraft entſtehen muß, welche
der elektromotoriſchen Kraft des Elementes entgegenwirkt. Es wird nämlich die
Flüſſigkeit, welche urſprünglich aus verdünnter Schwefelſäure beſtand, mit Zink-
vitriol vermiſcht oder durch dieſes ganz erſetzt, ferner das Kupfer mit Waſſerſtoff-
gas bedeckt und endlich auch Zink am Kupfer niedergeſchlagen. Das Element giebt
daher keinen conſtanten, ſondern einen raſch abnehmenden Strom und iſt deshalb
für praktiſche Anwendungen nicht geeignet.
Die Beſchreibung des Volta-Elementes in Form des Becherapparates, der
Säule, des Trogapparates (nach Cruikshank) in Form einer Spirale (Hare’s
Calorimotor) und endlich mit Anwendung getrennter Gefäße (Wollaſton) wurde
bereits gegeben. Die verſchiedenen Anordnungen, welche das Volta-Element erhalten
hat, ſind hiermit noch nicht erſchöpft, doch würde es wenig Nutzen bringen, ſie
alle aufzuzählen. Wir wollen daher nur einer noch gedenken, die in Deutſchland,
England und Frankreich einige Verbreitung gefunden hat und zu Heilzwecken dienen
ſoll. Es iſt dies
Pulvermacher’s Kette, welche Fig. 315 darſtellt. Jedes Element dieſer
Kette iſt aus einem Holzſtäbchen gebildet, um welches ein Kupfer- und ein Zink-
draht voneinander iſolirt gewunden ſind. Um ein Berühren beider Drähte
hintanzuhalten, ſind ſie in entſprechende Einkerbungen des Holzſtäbchens gelegt. Die
vier Drahtenden jedes Stäbchens ſind voneinander gebogen und öſenförmig geformt.
Mittelſt dieſer Oeſen ſind die Zinkdrähte eines Stäbchens mit den Kupferenden
des darauf folgenden Stäbchens und die Kupferenden des einen Stäbchens mit
den Zinkenden des vorhergehenden Stäbchens verbunden. Eine größere Anzahl
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Urbanitzky, Alfred von: Die Elektricität im Dienste der Menschheit. Wien; Leipzig, 1885, S. 462. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/urbanitzky_electricitaet_1885/476>, abgerufen am 13.11.2024.
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