Unzer, Johann August: Gedanken vom Einfluß der Seele in ihren Körper. Halle (Saale), 1746.nicht zu weit, in die Betrachtung der Erkennt- §. 6. Die Leute, welche eine von denen vorigen anhän-
nicht zu weit, in die Betrachtung der Erkennt- §. 6. Die Leute, welche eine von denen vorigen anhaͤn-
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nicht zu weit, in die Betrachtung der Erkennt-
niß unſrer Sele einlaſſe, indem man von einer
ſo ungewiſſen Sache viel mehrere Merckmale
haben muͤſte, als man hat, wenn man ſich dar-
in vertieffen wolte.
§. 6.
Die Leute, welche eine von denen vorigen
Meinungen behaupten, ſchweifen beſtaͤndig
aus. Entweder ſie laͤugnen die Koͤrper oder
die Geiſter. Jſt es aber nicht allemal beſſer
die Mittelſtraſſe zu erwaͤhlen, und beydes zu-
gleich anzunehmen. Darum ſind die Duali-
ſten in dem Stuͤcke zu loben, daß ſie glauben,
der Menſch beſtehe nicht allein aus dem Koͤr-
per oder allein aus Geiſt; ſondern aus Geiſt
und Koͤrper zugleich. Hier kommt es nun ei-
gentlich darauf an, daß wir unterſuchen, wie
dieſe die Uebereinſtimmung der Handlungen des
Koͤrpers und der Sele erklaͤren. Allein ſie
theilen ſich wiederum in verſchiedene Secten,
und wir werden uns muͤſſen gefallen laſſen, ihre
Meinungen ebenfals zu pruͤfen. Die erſtern
behaupten, die Sele habe allein Vorſtellungen,
und nach der Verſchiedenheit derſelben wuͤrde
auch die Direction des Nervenſaftes in dem
Gehirne veraͤndert. Weil ſie aber wol ſahen,
daß hierzu nothwendig ein Director erfodert
werde, und da ſie nicht vor gut befanden, ihre
Sele mit dieſer Bemuͤhung zu belaͤſtigen, ſo
trugen ſie das Directorium uͤber den Nerven-
ſaft GOtt auf. Die, welche dieſer Meinung
anhaͤn-
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