verrichten, da wir doch öfters in einem solchen Zustande sind, da wir nichts empfinden, und da dennoch das Blut seinen Umlauf verrichtet. Alle Absonderungen in unsern Körper hängen von der Bewegung des Geblüts ab; und sol- chergestalt beantworten wir die Einwürfe, wel- che daher genommen werden, auf eben die Art wie den vorigen Zweifel von der Bewegung des Geblüts.
§. 34.
Jch stelle es einen ieden frey, so viel Verän- derungen in unsern Körper aufzusuchen, als ihm gefält, und zuzusehen, ob dieselben mit der Bewegung derer Nerven und denen Empfin- dungen so genau verbunden sind, als diese un- tereinander. Er wird allemal finden, daß eine solche Veränderung, wenn sie entweder abwe- send ist, dennoch diese beyden Veränderungen nicht verhindere, oder daß diese doch zuweilen unterbleiben, wenn iene zugegen ist. Man könte sich zwar darauf beruffen, daß ich erwie- sen, es wäre bey einer Empfindung allemal eine ihr proportionale Bewegung im Körper zuge- gen §. 32. Allein weil ich auch erwiesen, daß die Empfindung eine würckende Ursach dieser Bewegungen sey §. 30. so gehören dieselben eben so nothwendig zur Vollkommenheit derer Empfindungen, als wie die Gegenwart einer Sele, und die Würckung eines Körpers in die Nerven, zu derienigen Bewegung derselben ge- hören, mit welcher allemal eine Empfindung
verbun-
verrichten, da wir doch oͤfters in einem ſolchen Zuſtande ſind, da wir nichts empfinden, und da dennoch das Blut ſeinen Umlauf verrichtet. Alle Abſonderungen in unſern Koͤrper haͤngen von der Bewegung des Gebluͤts ab; und ſol- chergeſtalt beantworten wir die Einwuͤrfe, wel- che daher genommen werden, auf eben die Art wie den vorigen Zweifel von der Bewegung des Gebluͤts.
§. 34.
Jch ſtelle es einen ieden frey, ſo viel Veraͤn- derungen in unſern Koͤrper aufzuſuchen, als ihm gefaͤlt, und zuzuſehen, ob dieſelben mit der Bewegung derer Nerven und denen Empfin- dungen ſo genau verbunden ſind, als dieſe un- tereinander. Er wird allemal finden, daß eine ſolche Veraͤnderung, wenn ſie entweder abwe- ſend iſt, dennoch dieſe beyden Veraͤnderungen nicht verhindere, oder daß dieſe doch zuweilen unterbleiben, wenn iene zugegen iſt. Man koͤnte ſich zwar darauf beruffen, daß ich erwie- ſen, es waͤre bey einer Empfindung allemal eine ihr proportionale Bewegung im Koͤrper zuge- gen §. 32. Allein weil ich auch erwieſen, daß die Empfindung eine wuͤrckende Urſach dieſer Bewegungen ſey §. 30. ſo gehoͤren dieſelben eben ſo nothwendig zur Vollkommenheit derer Empfindungen, als wie die Gegenwart einer Sele, und die Wuͤrckung eines Koͤrpers in die Nerven, zu derienigen Bewegung derſelben ge- hoͤren, mit welcher allemal eine Empfindung
verbun-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbn="86"facs="#f0116"/>
verrichten, da wir doch oͤfters in einem ſolchen<lb/>
Zuſtande ſind, da wir nichts empfinden, und<lb/>
da dennoch das Blut ſeinen Umlauf verrichtet.<lb/>
Alle Abſonderungen in unſern Koͤrper haͤngen<lb/>
von der Bewegung des Gebluͤts ab; und ſol-<lb/>
chergeſtalt beantworten wir die Einwuͤrfe, wel-<lb/>
che daher genommen werden, auf eben die Art<lb/>
wie den vorigen Zweifel von der Bewegung<lb/>
des Gebluͤts.</p></div><lb/><divn="2"><head>§. 34.</head><lb/><p>Jch ſtelle es einen ieden frey, ſo viel Veraͤn-<lb/>
derungen in unſern Koͤrper aufzuſuchen, als<lb/>
ihm gefaͤlt, und zuzuſehen, ob dieſelben mit der<lb/>
Bewegung derer Nerven und denen Empfin-<lb/>
dungen ſo genau verbunden ſind, als dieſe un-<lb/>
tereinander. Er wird allemal finden, daß eine<lb/>ſolche Veraͤnderung, wenn ſie entweder abwe-<lb/>ſend iſt, dennoch dieſe beyden Veraͤnderungen<lb/>
nicht verhindere, oder daß dieſe doch zuweilen<lb/>
unterbleiben, wenn iene zugegen iſt. Man<lb/>
koͤnte ſich zwar darauf beruffen, daß ich erwie-<lb/>ſen, es waͤre bey einer Empfindung allemal eine<lb/>
ihr proportionale Bewegung im Koͤrper zuge-<lb/>
gen §. 32. Allein weil ich auch erwieſen, daß<lb/>
die Empfindung eine wuͤrckende Urſach dieſer<lb/>
Bewegungen ſey §. 30. ſo gehoͤren dieſelben<lb/>
eben ſo nothwendig zur Vollkommenheit derer<lb/>
Empfindungen, als wie die Gegenwart einer<lb/>
Sele, und die Wuͤrckung eines Koͤrpers in die<lb/>
Nerven, zu derienigen Bewegung derſelben ge-<lb/>
hoͤren, mit welcher allemal eine Empfindung<lb/><fwtype="catch"place="bottom">verbun-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[86/0116]
verrichten, da wir doch oͤfters in einem ſolchen
Zuſtande ſind, da wir nichts empfinden, und
da dennoch das Blut ſeinen Umlauf verrichtet.
Alle Abſonderungen in unſern Koͤrper haͤngen
von der Bewegung des Gebluͤts ab; und ſol-
chergeſtalt beantworten wir die Einwuͤrfe, wel-
che daher genommen werden, auf eben die Art
wie den vorigen Zweifel von der Bewegung
des Gebluͤts.
§. 34.
Jch ſtelle es einen ieden frey, ſo viel Veraͤn-
derungen in unſern Koͤrper aufzuſuchen, als
ihm gefaͤlt, und zuzuſehen, ob dieſelben mit der
Bewegung derer Nerven und denen Empfin-
dungen ſo genau verbunden ſind, als dieſe un-
tereinander. Er wird allemal finden, daß eine
ſolche Veraͤnderung, wenn ſie entweder abwe-
ſend iſt, dennoch dieſe beyden Veraͤnderungen
nicht verhindere, oder daß dieſe doch zuweilen
unterbleiben, wenn iene zugegen iſt. Man
koͤnte ſich zwar darauf beruffen, daß ich erwie-
ſen, es waͤre bey einer Empfindung allemal eine
ihr proportionale Bewegung im Koͤrper zuge-
gen §. 32. Allein weil ich auch erwieſen, daß
die Empfindung eine wuͤrckende Urſach dieſer
Bewegungen ſey §. 30. ſo gehoͤren dieſelben
eben ſo nothwendig zur Vollkommenheit derer
Empfindungen, als wie die Gegenwart einer
Sele, und die Wuͤrckung eines Koͤrpers in die
Nerven, zu derienigen Bewegung derſelben ge-
hoͤren, mit welcher allemal eine Empfindung
verbun-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Unzer, Johann August: Gedanken vom Einfluß der Seele in ihren Körper. Halle (Saale), 1746, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_gedanken_1746/116>, abgerufen am 03.03.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.