rungen des Verfassers die Ursach gegenwärti- ger Schrift wären. Gegen den, der dieses alles läugnet, wird unser Beweis nichts aus- richten: allein er ist auch nicht geschrieben wor- den, die Scepticos zu bekehren.
§. 31.
Jch könte diesen Beweis nunmehro ohne ei- niges Bedencken schliessen, denn das übrige was ich noch anführen will, dienet nur darzu, dasienige recht zu bestätigen, was ich nunmehro erwiesen. Jch habe schon gesagt, daß meine Absicht bey dieser Schrift keine andre sey, als mich und dieienigen, welche mit mir glauben, daß die Sele in den Körper würcke, entweder in ihrer Meinung recht fest zu setzen, oder mich wiederlegen zu lassen. Das erstere werde ich auf keine Art leichter erhalten können, als wenn ich meinen gegebenen Beweis auf allerley Art durch unumstößliche Erfahrungen und Erfah- rungssätze bestätige. Darum lasse ich es bey der Erfahrung, welche wir von denen Empfin- dungen haben, ietzo gar nicht bewenden; son- dern ich will nunmehro noch auf eine Art er- weisen, daß die Sele in ihren Körper gantz ge- wiß würcken müsse. Jch habe schon oben ge- sagt, daß ich durch diesen Beweis einen Grund- stein befestige, auf welchen das gantze Stah- lianische Lehrgebäude der Artzneykunst beruhet. Denn ich sehe gar wol ein, daß die Bemühun- gen, welche man sich darin giebt, eine Mei- nung, welcher man anhänget, auf erwiesene
Grund-
rungen des Verfaſſers die Urſach gegenwaͤrti- ger Schrift waͤren. Gegen den, der dieſes alles laͤugnet, wird unſer Beweis nichts aus- richten: allein er iſt auch nicht geſchrieben wor- den, die Scepticos zu bekehren.
§. 31.
Jch koͤnte dieſen Beweis nunmehro ohne ei- niges Bedencken ſchlieſſen, denn das uͤbrige was ich noch anfuͤhren will, dienet nur darzu, dasienige recht zu beſtaͤtigen, was ich nunmehro erwieſen. Jch habe ſchon geſagt, daß meine Abſicht bey dieſer Schrift keine andre ſey, als mich und dieienigen, welche mit mir glauben, daß die Sele in den Koͤrper wuͤrcke, entweder in ihrer Meinung recht feſt zu ſetzen, oder mich wiederlegen zu laſſen. Das erſtere werde ich auf keine Art leichter erhalten koͤnnen, als wenn ich meinen gegebenen Beweis auf allerley Art durch unumſtoͤßliche Erfahrungen und Erfah- rungsſaͤtze beſtaͤtige. Darum laſſe ich es bey der Erfahrung, welche wir von denen Empfin- dungen haben, ietzo gar nicht bewenden; ſon- dern ich will nunmehro noch auf eine Art er- weiſen, daß die Sele in ihren Koͤrper gantz ge- wiß wuͤrcken muͤſſe. Jch habe ſchon oben ge- ſagt, daß ich durch dieſen Beweis einen Grund- ſtein befeſtige, auf welchen das gantze Stah- lianiſche Lehrgebaͤude der Artzneykunſt beruhet. Denn ich ſehe gar wol ein, daß die Bemuͤhun- gen, welche man ſich darin giebt, eine Mei- nung, welcher man anhaͤnget, auf erwieſene
Grund-
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rungen des Verfaſſers die Urſach gegenwaͤrti-
ger Schrift waͤren. Gegen den, der dieſes
alles laͤugnet, wird unſer Beweis nichts aus-
richten: allein er iſt auch nicht geſchrieben wor-
den, die Scepticos zu bekehren.
§. 31.
Jch koͤnte dieſen Beweis nunmehro ohne ei-
niges Bedencken ſchlieſſen, denn das uͤbrige
was ich noch anfuͤhren will, dienet nur darzu,
dasienige recht zu beſtaͤtigen, was ich nunmehro
erwieſen. Jch habe ſchon geſagt, daß meine
Abſicht bey dieſer Schrift keine andre ſey, als
mich und dieienigen, welche mit mir glauben,
daß die Sele in den Koͤrper wuͤrcke, entweder
in ihrer Meinung recht feſt zu ſetzen, oder mich
wiederlegen zu laſſen. Das erſtere werde ich
auf keine Art leichter erhalten koͤnnen, als wenn
ich meinen gegebenen Beweis auf allerley Art
durch unumſtoͤßliche Erfahrungen und Erfah-
rungsſaͤtze beſtaͤtige. Darum laſſe ich es bey
der Erfahrung, welche wir von denen Empfin-
dungen haben, ietzo gar nicht bewenden; ſon-
dern ich will nunmehro noch auf eine Art er-
weiſen, daß die Sele in ihren Koͤrper gantz ge-
wiß wuͤrcken muͤſſe. Jch habe ſchon oben ge-
ſagt, daß ich durch dieſen Beweis einen Grund-
ſtein befeſtige, auf welchen das gantze Stah-
lianiſche Lehrgebaͤude der Artzneykunſt beruhet.
Denn ich ſehe gar wol ein, daß die Bemuͤhun-
gen, welche man ſich darin giebt, eine Mei-
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Unzer, Johann August: Gedanken vom Einfluß der Seele in ihren Körper. Halle (Saale), 1746, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_gedanken_1746/108>, abgerufen am 03.03.2025.
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