Außerdem können auch die unbeseelten Thiere durch die Nervenkräfte der sinnlichen Eindrücke blos nach den thie- rischen Gesetzen derselben alle die thierischen Bewegungen hervorbringen, auseinander entwickeln, miteinander ver- knüpfen und aufeinander folgen lassen, welche die beseelten Thiere durch die thierischen Seelenkräfte der Sinnlichkeit, als Seelenwirkungen sinnlicher Vorstellungen, eben so aus einander entwickeln, miteinander verknüpfen und aufeinan- der folgen lassen; nämlich die Seelenwirkungen der äu- ßern Empfindungen, §. 433 -- 439. 542 -- 544. der Einbildungen und Vorhersehungen, §. 545. der sinnli- chen Reizungen, §. 546 -- 549. der sinnlichen Begier- den und Verabscheuungen, §. 550. der sinnlichen Triebe, §. 551. 552. des Nahrungstriebes, §. 553. des Triebes zu willkührlichen Bewegungen, §. 555 -- 557. des Trie- bes zur Ruhe und zum Schlafe, §. 558. des Wehrtrie- bes, §. 559. des Rettungstriebes, §. 566. des Triebes zur Fortpflanzung und für die Jungen, §. 560. der Af- fektentriebe, der Raub- und der Rachgier, der Geilheit, des Pflegetriebes, u. s. w. §. 562. und aller solcher Lei- denschaften, die, wie die Triebe und Affektentriebe, zunächst und nach den Gesetzen der Nervenkräfte, aus den sie ver- anlassenden äußern Empfindungen entspringen. §. 564 -- 573. Hingegen vermögen die Nervenkräfte der unbeseel- ten Thiere nicht, diejenigen Seelenwirkungen der beseelten zu bewerkstelligen, welche entweder von solchen Begierden, Verabscheuungen oder Leidenschaften, die sich in der Seele blos nach den psychologischen Gesetzen der Vorstellungs- kraft entwickeln, §. 564 -- 573. oder von verständigen angenehmen oder unangenehmen Vorstellungen, oder von Begierden und Verabscheuungen des Willens, §. 576. etc. als freywillige Bewegungen herrühren, in so fern daran die Sinnlichkeit keinen Antheil hat. §. 578.
§. 612.
1 Kap. Die thieriſche Natur uͤberhaupt.
§. 611.
Außerdem koͤnnen auch die unbeſeelten Thiere durch die Nervenkraͤfte der ſinnlichen Eindruͤcke blos nach den thie- riſchen Geſetzen derſelben alle die thieriſchen Bewegungen hervorbringen, auseinander entwickeln, miteinander ver- knuͤpfen und aufeinander folgen laſſen, welche die beſeelten Thiere durch die thieriſchen Seelenkraͤfte der Sinnlichkeit, als Seelenwirkungen ſinnlicher Vorſtellungen, eben ſo aus einander entwickeln, miteinander verknuͤpfen und aufeinan- der folgen laſſen; naͤmlich die Seelenwirkungen der aͤu- ßern Empfindungen, §. 433 — 439. 542 — 544. der Einbildungen und Vorherſehungen, §. 545. der ſinnli- chen Reizungen, §. 546 — 549. der ſinnlichen Begier- den und Verabſcheuungen, §. 550. der ſinnlichen Triebe, §. 551. 552. des Nahrungstriebes, §. 553. des Triebes zu willkuͤhrlichen Bewegungen, §. 555 — 557. des Trie- bes zur Ruhe und zum Schlafe, §. 558. des Wehrtrie- bes, §. 559. des Rettungstriebes, §. 566. des Triebes zur Fortpflanzung und fuͤr die Jungen, §. 560. der Af- fektentriebe, der Raub- und der Rachgier, der Geilheit, des Pflegetriebes, u. ſ. w. §. 562. und aller ſolcher Lei- denſchaften, die, wie die Triebe und Affektentriebe, zunaͤchſt und nach den Geſetzen der Nervenkraͤfte, aus den ſie ver- anlaſſenden aͤußern Empfindungen entſpringen. §. 564 — 573. Hingegen vermoͤgen die Nervenkraͤfte der unbeſeel- ten Thiere nicht, diejenigen Seelenwirkungen der beſeelten zu bewerkſtelligen, welche entweder von ſolchen Begierden, Verabſcheuungen oder Leidenſchaften, die ſich in der Seele blos nach den pſychologiſchen Geſetzen der Vorſtellungs- kraft entwickeln, §. 564 — 573. oder von verſtaͤndigen angenehmen oder unangenehmen Vorſtellungen, oder von Begierden und Verabſcheuungen des Willens, §. 576. ꝛc. als freywillige Bewegungen herruͤhren, in ſo fern daran die Sinnlichkeit keinen Antheil hat. §. 578.
§. 612.
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1 Kap. Die thieriſche Natur uͤberhaupt.
§. 611.
Außerdem koͤnnen auch die unbeſeelten Thiere durch die
Nervenkraͤfte der ſinnlichen Eindruͤcke blos nach den thie-
riſchen Geſetzen derſelben alle die thieriſchen Bewegungen
hervorbringen, auseinander entwickeln, miteinander ver-
knuͤpfen und aufeinander folgen laſſen, welche die beſeelten
Thiere durch die thieriſchen Seelenkraͤfte der Sinnlichkeit,
als Seelenwirkungen ſinnlicher Vorſtellungen, eben ſo aus
einander entwickeln, miteinander verknuͤpfen und aufeinan-
der folgen laſſen; naͤmlich die Seelenwirkungen der aͤu-
ßern Empfindungen, §. 433 — 439. 542 — 544. der
Einbildungen und Vorherſehungen, §. 545. der ſinnli-
chen Reizungen, §. 546 — 549. der ſinnlichen Begier-
den und Verabſcheuungen, §. 550. der ſinnlichen Triebe,
§. 551. 552. des Nahrungstriebes, §. 553. des Triebes
zu willkuͤhrlichen Bewegungen, §. 555 — 557. des Trie-
bes zur Ruhe und zum Schlafe, §. 558. des Wehrtrie-
bes, §. 559. des Rettungstriebes, §. 566. des Triebes
zur Fortpflanzung und fuͤr die Jungen, §. 560. der Af-
fektentriebe, der Raub- und der Rachgier, der Geilheit,
des Pflegetriebes, u. ſ. w. §. 562. und aller ſolcher Lei-
denſchaften, die, wie die Triebe und Affektentriebe, zunaͤchſt
und nach den Geſetzen der Nervenkraͤfte, aus den ſie ver-
anlaſſenden aͤußern Empfindungen entſpringen. §. 564 —
573. Hingegen vermoͤgen die Nervenkraͤfte der unbeſeel-
ten Thiere nicht, diejenigen Seelenwirkungen der beſeelten
zu bewerkſtelligen, welche entweder von ſolchen Begierden,
Verabſcheuungen oder Leidenſchaften, die ſich in der Seele
blos nach den pſychologiſchen Geſetzen der Vorſtellungs-
kraft entwickeln, §. 564 — 573. oder von verſtaͤndigen
angenehmen oder unangenehmen Vorſtellungen, oder von
Begierden und Verabſcheuungen des Willens, §. 576. ꝛc.
als freywillige Bewegungen herruͤhren, in ſo fern daran
die Sinnlichkeit keinen Antheil hat. §. 578.
§. 612.
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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 619. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/643>, abgerufen am 21.12.2024.
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