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Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771.

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II Th. Nervenk. 2 Kap. des äuß. sinnl. Eindr.
lich, bald widernatürlich verändert werden. §. 460. Allein
die Nervenwirkungen in dieses Eingeweide sind eben so,
wie die Seelenwirkungen in dasselbe, §. 173. so dunkel, daß
man davon keine besondern Erfahrungen anführen kann.

§. 480.

Die Gliedmaßen der äußern Sinne, die Ohren, die
Augen, die Nase, die Zunge, und selbst die äußere Haut,
als das Gliedmaß des Sinns des Gefühls, §. 464. wer-
den, in so fern man sie nicht als Empfindungswerkzeuge,
sondern blos als mechanische Maschinen betrachtet, ledig-
lich durch Muskeln thierisch beweget, und ihre natürlichen
thierischen Verrichtungen, als solcher, sind gemeiniglich
Seelenwirkungen sowohl von äußern Empfindungen, als
von innern sinnlichen Eindrücken solcher Vorstellungen, die
dem Willkühr und selbst dem Willen zu Gebote stehen. §.
177. 216. Sie können aber, wie alle mechanische Ma-
schinen, in so fern ihre thierischen Bewegungen durch
Muskeln bewerkstelliget werden, auch zugleich, oder allein
unmittelbare Nervenwirkungen der äußern sinnlichen Ein-
drücke seyn. §. 448. 454. Die Lähmungen, Krämpfe
und Erstarrungen der Zunge, die Verdrehungen, die Un-
beweglichkeit der Augen, das Grausen der Haut, wie auch
bey Thieren das Zucken der Ohren, lauter Zufälle, die
zuweilen von äußern Reizen, die gar nicht empfunden wer-
den, natürlich nothwendig und wider Belieben entstehen,
sind unstreitige Erfahrungen, die dieß beweisen. Ob die
Spannung der Muskeln der Gehörknochen, und die Zu-
sammenziehung und Erweiterung des muskelfasrigen Sterns
im Auge, ob sie gleich gewöhnlich Seelenwirkungen äuße-
rer Empfindungen sind, §. 216. nicht wenigstens zugleich
unmittelbare Nervenwirkungen eben derselben äußern sinn-
lichen Eindrücke seyn mögen? ist schwer zu entscheiden.
(Vergl. H. P. §. 494. 496. 513.)

§. 481.

Die natürlichen thierischen Verrichtungen der Ge-
schlechtstheile
in beyderley Geschlechtern vierfüßiger und

in

II Th. Nervenk. 2 Kap. des aͤuß. ſinnl. Eindr.
lich, bald widernatuͤrlich veraͤndert werden. §. 460. Allein
die Nervenwirkungen in dieſes Eingeweide ſind eben ſo,
wie die Seelenwirkungen in daſſelbe, §. 173. ſo dunkel, daß
man davon keine beſondern Erfahrungen anfuͤhren kann.

§. 480.

Die Gliedmaßen der aͤußern Sinne, die Ohren, die
Augen, die Naſe, die Zunge, und ſelbſt die aͤußere Haut,
als das Gliedmaß des Sinns des Gefuͤhls, §. 464. wer-
den, in ſo fern man ſie nicht als Empfindungswerkzeuge,
ſondern blos als mechaniſche Maſchinen betrachtet, ledig-
lich durch Muskeln thieriſch beweget, und ihre natuͤrlichen
thieriſchen Verrichtungen, als ſolcher, ſind gemeiniglich
Seelenwirkungen ſowohl von aͤußern Empfindungen, als
von innern ſinnlichen Eindruͤcken ſolcher Vorſtellungen, die
dem Willkuͤhr und ſelbſt dem Willen zu Gebote ſtehen. §.
177. 216. Sie koͤnnen aber, wie alle mechaniſche Ma-
ſchinen, in ſo fern ihre thieriſchen Bewegungen durch
Muskeln bewerkſtelliget werden, auch zugleich, oder allein
unmittelbare Nervenwirkungen der aͤußern ſinnlichen Ein-
druͤcke ſeyn. §. 448. 454. Die Laͤhmungen, Kraͤmpfe
und Erſtarrungen der Zunge, die Verdrehungen, die Un-
beweglichkeit der Augen, das Grauſen der Haut, wie auch
bey Thieren das Zucken der Ohren, lauter Zufaͤlle, die
zuweilen von aͤußern Reizen, die gar nicht empfunden wer-
den, natuͤrlich nothwendig und wider Belieben entſtehen,
ſind unſtreitige Erfahrungen, die dieß beweiſen. Ob die
Spannung der Muskeln der Gehoͤrknochen, und die Zu-
ſammenziehung und Erweiterung des muskelfaſrigen Sterns
im Auge, ob ſie gleich gewoͤhnlich Seelenwirkungen aͤuße-
rer Empfindungen ſind, §. 216. nicht wenigſtens zugleich
unmittelbare Nervenwirkungen eben derſelben aͤußern ſinn-
lichen Eindruͤcke ſeyn moͤgen? iſt ſchwer zu entſcheiden.
(Vergl. H. P. §. 494. 496. 513.)

§. 481.

Die natuͤrlichen thieriſchen Verrichtungen der Ge-
ſchlechtstheile
in beyderley Geſchlechtern vierfuͤßiger und

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[478/0502] II Th. Nervenk. 2 Kap. des aͤuß. ſinnl. Eindr. lich, bald widernatuͤrlich veraͤndert werden. §. 460. Allein die Nervenwirkungen in dieſes Eingeweide ſind eben ſo, wie die Seelenwirkungen in daſſelbe, §. 173. ſo dunkel, daß man davon keine beſondern Erfahrungen anfuͤhren kann. §. 480. Die Gliedmaßen der aͤußern Sinne, die Ohren, die Augen, die Naſe, die Zunge, und ſelbſt die aͤußere Haut, als das Gliedmaß des Sinns des Gefuͤhls, §. 464. wer- den, in ſo fern man ſie nicht als Empfindungswerkzeuge, ſondern blos als mechaniſche Maſchinen betrachtet, ledig- lich durch Muskeln thieriſch beweget, und ihre natuͤrlichen thieriſchen Verrichtungen, als ſolcher, ſind gemeiniglich Seelenwirkungen ſowohl von aͤußern Empfindungen, als von innern ſinnlichen Eindruͤcken ſolcher Vorſtellungen, die dem Willkuͤhr und ſelbſt dem Willen zu Gebote ſtehen. §. 177. 216. Sie koͤnnen aber, wie alle mechaniſche Ma- ſchinen, in ſo fern ihre thieriſchen Bewegungen durch Muskeln bewerkſtelliget werden, auch zugleich, oder allein unmittelbare Nervenwirkungen der aͤußern ſinnlichen Ein- druͤcke ſeyn. §. 448. 454. Die Laͤhmungen, Kraͤmpfe und Erſtarrungen der Zunge, die Verdrehungen, die Un- beweglichkeit der Augen, das Grauſen der Haut, wie auch bey Thieren das Zucken der Ohren, lauter Zufaͤlle, die zuweilen von aͤußern Reizen, die gar nicht empfunden wer- den, natuͤrlich nothwendig und wider Belieben entſtehen, ſind unſtreitige Erfahrungen, die dieß beweiſen. Ob die Spannung der Muskeln der Gehoͤrknochen, und die Zu- ſammenziehung und Erweiterung des muskelfaſrigen Sterns im Auge, ob ſie gleich gewoͤhnlich Seelenwirkungen aͤuße- rer Empfindungen ſind, §. 216. nicht wenigſtens zugleich unmittelbare Nervenwirkungen eben derſelben aͤußern ſinn- lichen Eindruͤcke ſeyn moͤgen? iſt ſchwer zu entſcheiden. (Vergl. H. P. §. 494. 496. 513.) §. 481. Die natuͤrlichen thieriſchen Verrichtungen der Ge- ſchlechtstheile in beyderley Geſchlechtern vierfuͤßiger und in

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Zitationshilfe: Unzer, Johann August: Erste Gründe einer Physiologie der eigentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipzig, 1771, S. 478. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unzer_erstegruende_1771/502>, abgerufen am 21.11.2024.