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[N. N.]: Der vollkommene rechtschaffene Welt-Mann. Frankfurt (Main), 1680.

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Der vollkommene
dern Seiten kan auch ein hohes Kriegs-
Haupt nicht warhafftig tapffer seyn/ wann
er nicht auch zugleich die andern Tugen-
den/ so wir die Vornehmsten nennen/
besitzet. Und gewiß/ muß er nicht noth-
wendig klug seyn/ umb alle Vorsehungen/
so ihm die Umbstände der Zeiten und der
Oerter an die Hand geben können/ zuthun?
Muß er nicht die Gerechtigkeit in der
Kriegs-Zucht genau handhaben lassen?
So er nicht eingezogen ist/ und daß er un-
ter seinen Völckern nicht über der eingezo-
genen Mässigkeit halten läst/ siehet er nicht
wie bald seine und seiner Soldaten Hertz-
hafftigkeit von den Lüsten erweichet wird?

Von der Mässigkeit.

DJe Tugend/ davon wir reden/ hat
mit den Lüsten und mit den Unlüsten
zuthun/ daß sie dieselbe in ein Geschicke brin-
ge. Die Lüste sind theils geistig/ theils leib-
lich: Sie mögen aber seyn von was Art
sie wollen/ so müssen ihnen von der Mässig-
keit gewisse Schrancken gesteckt werden.
Ein Mann/ so sich allzusehr auff das
Nachgrübeln einer Wissenschafft legen

würde/

Der vollkommene
dern Seiten kan auch ein hohes Kriegs-
Haupt nicht warhafftig tapffer ſeyn/ wann
er nicht auch zugleich die andern Tugen-
den/ ſo wir die Vornehmſten nennen/
beſitzet. Und gewiß/ muß er nicht noth-
wendig klug ſeyn/ umb alle Vorſehungen/
ſo ihm die Umbſtaͤnde der Zeiten und der
Oerter an die Hand geben koͤnnen/ zuthun?
Muß er nicht die Gerechtigkeit in der
Kriegs-Zucht genau handhaben laſſen?
So er nicht eingezogen iſt/ und daß er un-
ter ſeinen Voͤlckern nicht uͤber der eingezo-
genen Maͤſſigkeit halten laͤſt/ ſiehet er nicht
wie bald ſeine und ſeiner Soldaten Hertz-
hafftigkeit von den Luͤſten erweichet wird?

Von der Maͤſſigkeit.

DJe Tugend/ davon wir reden/ hat
mit den Luͤſten und mit den Unluͤſten
zuthun/ daß ſie dieſelbe in ein Geſchicke brin-
ge. Die Luͤſte ſind theils geiſtig/ theils leib-
lich: Sie moͤgen aber ſeyn von was Art
ſie wollen/ ſo muͤſſen ihnen von der Maͤſſig-
keit gewiſſe Schrancken geſteckt werden.
Ein Mann/ ſo ſich allzuſehr auff das
Nachgruͤbeln einer Wiſſenſchafft legen

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[24/0040] Der vollkommene dern Seiten kan auch ein hohes Kriegs- Haupt nicht warhafftig tapffer ſeyn/ wann er nicht auch zugleich die andern Tugen- den/ ſo wir die Vornehmſten nennen/ beſitzet. Und gewiß/ muß er nicht noth- wendig klug ſeyn/ umb alle Vorſehungen/ ſo ihm die Umbſtaͤnde der Zeiten und der Oerter an die Hand geben koͤnnen/ zuthun? Muß er nicht die Gerechtigkeit in der Kriegs-Zucht genau handhaben laſſen? So er nicht eingezogen iſt/ und daß er un- ter ſeinen Voͤlckern nicht uͤber der eingezo- genen Maͤſſigkeit halten laͤſt/ ſiehet er nicht wie bald ſeine und ſeiner Soldaten Hertz- hafftigkeit von den Luͤſten erweichet wird? Von der Maͤſſigkeit. DJe Tugend/ davon wir reden/ hat mit den Luͤſten und mit den Unluͤſten zuthun/ daß ſie dieſelbe in ein Geſchicke brin- ge. Die Luͤſte ſind theils geiſtig/ theils leib- lich: Sie moͤgen aber ſeyn von was Art ſie wollen/ ſo muͤſſen ihnen von der Maͤſſig- keit gewiſſe Schrancken geſteckt werden. Ein Mann/ ſo ſich allzuſehr auff das Nachgruͤbeln einer Wiſſenſchafft legen wuͤrde/

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Zitationshilfe: [N. N.]: Der vollkommene rechtschaffene Welt-Mann. Frankfurt (Main), 1680, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/unbekannt_weltmann_1680/40>, abgerufen am 21.12.2024.